THIS AIN'T LIFE: Bandvorstellung & Interview mit Roman
30.07.2013 | 07:43Wozu in der Ferne suchen... ? Wer sich nach einer erfrischenden Mixtur aus Hardcore, Metal und Punk sehnt, muss nicht erst über den Ärmelkanal oder den Atlantik spähen.
Aus Wuppertal stammt eine Kombo namens THIS AIN'T LIFE, deren Debütalbum "The Worst Second" Anfang dieses Jahres aufhorchen ließ und es qualitativ locker mit der internationalen Konkurrenz aufnehmen kann. Songs wie das punkige 'Mickey And Mallory' oder das brachiale 'Friend/Threat' stehen für eine eigenständige, aggressive Ausrichtung, klug verwendete Zitate und viel, viel Spaß an gepflegter, moderner Rockmusik. Die Band wurde von Aural Attack unter die Fittiche genommen und befindet sich bereits in der Planung für weitere Konzerte sowie einen Nachfolger ihres Erstlingswerkes.
Wir fragten Sänger Roman Symanski nach dem Werdegang, den Hintergründen und den Ambitionen der Westdeutschen.
Im Prinzip waren wir natürlich erstmal stolz, dass es ein Album von uns zu kaufen gibt. Das ist der absolute Oberhammer. Wir haben immer darauf hingearbeitet, bis wir schließlich jemand fanden, der sagte: Ich produziere das. Das war ein riesen Schritt. Und es geht stetig voran, die Gigs wachsen, die Reviews sind alle ziemlich positiv, was uns natürlich freut, aber wie gesagt, vor allem sind wir stolz, dass es jetzt eine Platte von uns zu kaufen gibt. Wir sind aber auch schon wieder am Songs schreiben und machen uns Ende nächsten Jahres wahrscheinlich schon an den Nachfolger.
Und wie läuft das Songwriting bei euch ab? Gibt's da einen, der das hauptsächlich in die Hand nimmt, oder macht ihr das ganz demokratisch?
Wie lange kennt ihr euch schon? Ihr hattet 2009 einen Wechsel, spielt aber ansonsten in der selben Formation. Kennt ihr euch noch aus der Schulzeit oder dem Studium?
Ganz genau. Mit Tobi, dem Schlagzeuger, habe ich in einer Cover-Punk-Band angefangen, da war ich noch 15. Wir machen tatsächlich schon 14 Jahre Musik miteinander. Der Rest hat sich dann so entwickelt: Die eine Band ging auseinander, dann hat man was Neues gegründet, und irgendwie haben Tobi und ich uns immer wiedergefunden. Und zusammen mit unserem Bassisten, den ich noch von der Schule kenne, haben wir dann 2005 THIS AIN'T LIFE gegründet. Einen unserer Gitarristen haben wir 2005 bei Rock am Ring kennengelernt, und 2009 haben wir eben um Ecken gefragt, dass wir gerade einen neuen Gitarristen suchen.
Okay, und seid ihr mittlerweile alle berufstätig? Wie klappt das mit der Zeit für die Band? Je höher die Ambitionen, desto mehr Zeit muss man schließlich auch aufwenden.
Das stimmt, und das merken wir natürlich auch, dass berufliche Sachen oft im Weg stehen. Aber damit muss man sich eben arrangieren. Wir haben unsere Probezeiten, zwei bis dreimal die Woche, und nehmen einfach jeden Gig mit, den wir kriegen. Nebenbei lege ich auch noch als DJ auf, das ist dann schon mal etwas stressig, nach 'nem Gig noch in die Diskothek zu fahren. Aber es funktioniert alles, und wir kriegen eigentlich alles ganz gut unter einen Hut.
Kommen wir zu euren musikalischen Einflüssen: Kannst du uns etwas sagen zu euren Inspirationsquellen? Bands, Musiker, Lebensphilosophien?
Nun, es mag komisch klingen, aber wir hören alle ziemlich gerne Hip Hop. Unser Drummer steht auf Jonny Cash, unser Gitarrist Ray hört den richtig brutalen Kram, mit Gewummse und Speed, unser Gitarrist Daniel fährt auf der Metalcore-Schiene, der findet zum Beispiel KILLSWITCH ENGAGE ziemlich geil... Ich hör ziemlich viel, beispielsweise ARCHITECTS, KILLSWITCH ENGAGE, PARKWAY DRIVE, aber auch ruhigere Sachen wie WILLIAM FITZSIMMONS oder CITY AND COLOUR. Nebenbei hab ich auch noch ein Akustik-Projekt am Laufen. Na und irgendwie werfen wir das alles zusammen, und so entsteht unser THIS AIN'T LIFE-Sound.
Ihr habt da ja einen sehr abwechslungsreichen, modernen Mix geschaffen, der sich irgendwo zwischen Hardcore, Metal und Punk bewegt. Wie seht ihr euch denn – mehr als Metal- oder als Hardcore-Band? Rechnet ihr euch einer festen Szene zu?
Eigentlich nicht. Diese Frage ist grundsätzlich schwierig zu beantworten, sie wird uns häufig gestellt, und unsere Haltung dazu bringt sowohl Lob als auch Kritik mit sich. Die meisten sagen dann: "Sehr geil, dass die sich an keine Szenepolizei halten, und einfach ihr Ding machen", und die anderen sagen, "von denen heißt's immer, sie seien unabhängig, aber eigentlich gehören sie ja doch zur Metalcore-Szene." Beides kann als Lob und als Kritik aufgefasst werden. Aber, letzten Endes machen wir einfach das, worauf wir Bock haben. Wir hören alle unterschiedliche Musik, jeder hat so seinen eigenen Musikgeschmack, das hauen wir zusammen in einen Topf, und gucken, was dabei rauskommt. Im Prinzip funktioniert auch so unser Songwriting. Aber wir versuchen uns nicht festzulegen und relativ frei zu halten, was wir machen.
Damit scheint ihr durchaus auf Anerkennung zu stoßen. Bei einem Band-Voting zur Teilnahme bei Rock Am Ring seid ihr in der Top-10 gelandet, richtig?
Ja, da wurde über Publikumsentscheid gewählt, wer in die Endausscheidung kommt, um bei Rock Am Ring aufzutreten. Zuschauermäßig weiß ich gar nicht, auf welchem Platz wir gelandet sind; es waren leider auch Bands dabei, die quasi außer Konkurrenz waren. Die KILLERPILZE haben glaub ich letzten Endes gewonnen, die kennt man halt auch schon seit Jahren, und die spielen massentaugliche Musik, sowas bekommt natürlich viele Votes. Allerdings gab's auch eine Jury-Bewertung, die mit dem Platz für den Contest nichts zu tun hat – da geht's nur um die Beurteilung der musikalischen Qualität. Und da sind wir von 330 Bewerbern auf Platz 6 gelandet - ein riesen Kompliment für uns, aus so einer Menge unter die Top 10 zu kommen. Das zeigt, dass Metal immer noch angesagt ist, viel gehört wird und gut bewertet werden kann. Das hat uns wahnsinnig gefreut. Im Prinzip haben wir dadurch nichts gewonnen, aber es war eine tolle Erkenntnis, dass unser Debüt-Album, in das wir so viel Mühe reingesteckt haben, von einer unabhängigen Jury so positiv bewertet wird. Richtig gut.
Wie sieht denn die Zusammenarbeit mit eurem Label aus? Was machen die für euch, wie bringen die euch vorwärts?
Und was sind eure mittelfristigen Ziele? Ihr seid live sicher vor allem im Raum Wuppertal unterwegs - was habt ihr für Ambitionen, was sind eure Pläne für die nächsten ein bis zwei Jahre?
Wir sind natürlich immer auf der Suche nach Gigs, und schreiben wie gesagt schon an neuen Songs. Wir sind auch auf der Suche nach einer Booking-Firma, so dass es noch leichter wird für uns aus dem Bergischen Land herauszukommen. Es ist zwar ziemlich geil hier, hier kennen uns viele Leute, die Konzerte sind gut besucht, aber es wäre schön wenn die Region noch etwas wachsen würde. Zwischendurch hatten wir auch schon Gigs in München oder Stuttgart, und das ist natürlich immer toll, auch mal woanders zu spielen und die Reaktion von Leuten zu sehen die uns noch nicht kannten.
Das würde uns im Süden natürlich auch freuen! Aber nochmal zu dir: Erzähl uns doch noch etwas zu dem Soloprojekt das du vorhin erwähnt hast.
Ja, gerne! In dem Projekt setze ich um, was musikalisch in der Band keinen Platz findet. THIS AIN'T LIFE ist halt auf die Schnauze - das ist auch sehr gut so, da muss es richtig nach vorne gehen, ich finde das muss einfach diesen Knall-Sound haben, so richtig nach vorne wegspringen. Und die akustische Seite nutze ich, um die ruhigeren Sachen zu verarbeiten, die ich mir durch den Kopf gehen. Im Prinzip bin ich das alleine, spiele Gitarre, singe, und versuche damit den Ausgleich zu schaffen, zwischen brutal und ruhig. Ich hab bislang zwei selbst aufgenommene EPs am Start, die man bei Facebook unter meinem Namen – Roman Symanski – finden kann.
Okay, dann sind wir eigentlich durch. Jetzt hast du noch die Gelegenheit zu einem finalen Statement! Wenn du schon immer mal irgendwas loswerden wolltest, kannst du es uns, den Hörern und Lesern hier an den Kopf schmeißen!
Okay... Hört THIS AIN'T LIFE, das ist 'ne geile Band! Und, ganz ernsthaft, vielen Dank für euer Review, das hat uns sehr geschmeichelt. Ich hoffe es geht einfach steil mit THIS AIN'T LIFE weiter. Wer Interesse hat höre auch gerne in mein Soloprojekt rein – ach, und natürlich noch Grüße von den anderen Jungs. Das war’s im Prinzip auch schon.
Wir danken ebenfalls! Uns von powermetal.de hat eure Platte auf alle Fälle sehr gefallen – weiterhin viel Erfolg, lasst weiterhin von euch hören und sehen!
- Redakteur:
- Timon Krause