UNDERTOW: Interview mit Thomas Jentsch

01.01.1970 | 01:00

Dieser Tage erscheint mit "Unit E" das mittlerweile dritte Album, rechnet man den anno '97 in Eigenproduktion erschienen Erstling "Slope" mit dazu, des Schwabentrios UNDERTOW. Schon seit Jahren zählt die Band zu den rührigsten Vertretern ihrer Zunft im deutschen Underground. Kein Wunder, dass bei solch beständiger Hartnäckigkeit und Konsequenz das Wort "Erfolg" für die drei Jungs kein Fremdwort geblieben ist.
Thomas Jentsch, Bassist und Sprachrohr des Schwabenpfeils, gibt uns in einem äußerst interessanten und sehr ausführlichen Interview Einblicke in die Welt von UNDERTOW.

Oliver: Nun Thomas, wie steht's mit dem "Erfolg" und gibt es ein erklärtes Ziel für UNDERTOW, bei dem Ihr sagen würdet, wenn wir das erreicht haben ist Sabbat … eine Steigerung ist nicht mehr möglich?

Thomas: Ich glaub der einzige Grund aufzuhören wäre, wenn es uns keinen Spaß mehr macht. Zurückblickend haben wir so eine "Politik der kleinen Schritte" verfolgt. Wir haben uns immer gefreut wenn es ein bisschen weiterging, das erste selbstbespielte Tape, Anerkennung von Außen, erste Gigs außerhalb der Heimat, erste Supportshows für größere Bands, Interviews, größere Festivals, erster offizieller Release, wieder auf einer Bühne stehen vor der man früher selbst stand und die eigenen Helden gesehen hat, die erste Tour ... Da gibt's noch viel zu erleben, irgendwann mal eine Nightliner-Tour, 'ne Tour durch mehrere Länder oder dann auch so utopische Sachen wie Chart-Einstieg oder gar bisschen Geld verdienen mit der Band...

Oliver: Nun gut, vielleicht klappt's ja mit dem Chart-Einstieg und der Kohle schon beim aktuellen Album "Unit E". Wie sind denn die Reaktionen bis jetzt auf die Scheibe so ausgefallen?

Thomas: So richtig viele Reaktionen gibt es seither noch nicht, schließlich ist der Release ja erst für Mitte Juni angesetzt und die bemusterten Pressemenschen kommen jetzt erst mit ersten Reaktionen um die Ecke. Bisher hab ich kein negatives Review gelesen, die Meinungen waren sogar einhellig begeistert. Was ich bisher an Kritiken kenne steht auch auf der Homepage in der Presseabteilung.

Oliver: Beim Song "Gone" auf "Unit E" wirkt Kirk Windstein von CROWBAR als Gast mit. Wie kam es zu der Zusammenarbeit bzw. ich kann mir kaum vorstellen, dass Kirk extra für seinen Part nach Deutschland geflogen ist?

Thomas: Nun ist es wohl kein Geheimnis, dass innerhalb der Band fast 100% Übereinstimmung im Fall CROWBAR herrschen ... wir lieben die Band! Ich war bei jeder Tour seit dem Support für PARADISE LOST (war glaub ich 1993); über die Jahre kam man ins Gespräch und irgendwann hab ich mir dann ein Herz gefasst und Kirk einfach gefragt. Er hat dann auch sofort zugesagt (was mich einigermaßen geplättet hat), bis es dann allerdings geklappt hat ... Auf der zweiten gemeinsamen Tour mit CROWBAR hat dann der Michael von DRY ROT (mit denen wir sehr gut befreundet sind) sein digitales 8-Spur-Gerät nach Nürnberg zum Gig mitgebracht und wir haben in den Katakomben des K4 die Strophe aufgenommen, die sich jetzt auf dem Album wiederfindet.

Oliver: Ich habe mich sehr lange gefragt, um was es sich bei dem Gegenstand auf dem aktuellen Cover handeln könnte. Sei doch bitte so gut und lüfte das Geheimnis. Und wo Du schon dabei bist, welchen Zusammenhang besteht zwischen diesem etwas und dem Albumtitel?

Thomas: Beim Cover handelt es sich um ein zentrales Element einer Kernfusionsanlage. Zusammenhänge lassen sich da leicht bilden: das Bild sieht wuchtig, massiv und metallisch und trotzdem irgendwie filigran und durchdacht aus. Wenn man mal eine Deutungsmöglichkeit des Albumtitels heranzieht, dann ist man mit "Einheit" auch auf einer assoziativen Ebene wo sich's wieder mit dem Cover deckt...

Oliver: Warum habt Ihr mit "Slope" und "Gone" zwei alte Songs auf die neue Scheibe gepackt?

Thomas: Es ist ja durchaus nix Ungewöhnliches, dass Alben neu aufgenommene Songs des Demos enthalten (prominentes Beispiel sind da z. B. MACHINE HEAD deren erstes Album quasi das komplette Demo enthielt). Bereits auf unserem ersten Album für ein Label haben wir Songs von unseren Demos neu eingespielt. Auch bei "Unit E" haben sich wieder zwei Songs angeboten, denn wir bauen die Songs regelmäßig in unsere Setlist ein und finden sie nach wie vor sehr gut, es hat sich dann zudem ergeben, dass es sich gerade bei den zwei Songs angeboten hat mit Gastsängern zu arbeiten, so haben die Leute, die auch Demos von uns besitzen trotzdem was Neues.

Oliver: Aus welchem Grund steht eigentlich das "E" bei "Harm On E", Eurem zweiten Album und "Unit E" immer separat? Trademark oder steckt da ein triftiger Grund hinter der Sache?

Thomas: Sowohl als auch. Mittlerweile wohl eine Art Trademark, es kommt aber daher, dass wir nun seit guten neun Jahren unsere Instrumente auf den Grundton "E" stimmen. Die Tendenz im Metal geht eindeutig zum Runterstimmen um einen oder mehrere Halbtöne, denn das erzeugt mehr Druck. Bei Gesprächen nach Konzerten haben wir immer wieder überraschte Reaktionen gehört, die sich gewundert haben, dass wir auf "E" spielen und trotzdem so wuchtig rüberkommen. Bei den Alben-, wie den Songtiteln spielen wir auch oft mit mehreren Bedeutungen bzw. denken um die Ecke. "Harm On E" kann man als "Leid auf E" oder auch "Leid eins" übersetzen, schnell gesprochen entsteht Harmonie usw. Dummerweise bringen viele Rezensenten das Schriftbild dann unabsichtlich durcheinander und verhindern das Gedankenspiel oder verursachen komplette Missverständnisse, über irgendeinem Review zu letzten CD stand als Titel "Hormone" ... knapp vorbei ...

Oliver: Wenn Du "Unit E" einem bestimmten Film bzw. Filmgenre als Soundtrack zuordnen müsstet, wohin würdest Du das Album stecken?

Thomas: Also genretechnisch scheiden Liebesfilme wohl weitestgehend aus, es sei denn es geht um melancholische Passagen und man könnte evtl. einen langsameren Track darunter legen ... es müsste also schon was düsteres sein, DAVID FINCHER - Filme wären also wohl keine schlechte Wahl. Allgemein fände ich's natürlich richtig cool, wenn da mal was zustande käme, bin ein regelrechter Filmfreak und das macht einen schon stolz, wenn ein Regisseur sein Werk mit unserer Musik verbinden wollte.

Oliver: "Unit E" erscheint ja auf dem noch recht jungfräulichen Label SILVERDUST RECORDS. Wie seit Ihr zu SILVERDUST gekommen und seit Ihr mit deren Arbeit bis dato zufrieden?

Thomas: Wir hatten ursprünglich Kontakt zu einem anderen Label aus der Gegend, das nach einem Gig Interesse an uns angemeldet hat. Ein Mitarbeiter dieser Firma hat sich dann mit dem Achim und zwei Kollegen selbstständig gemacht und SILVERDUST Records gegründet. Nachdem SILVERDUST in die Gänge kam, einen optimalen Vertrieb erbeutet hat und uns auch so sehr sympathisch ist haben wir nicht lange gezögert und zugesagt. Aufgrund der relativ schlechten Erfahrungen mit unserem alten Label und dessen Arbeit sind wir grundsätzlich zurückhaltend mit überschwänglichem Optimismus. Wir warten mal ab, was sich tut, aber was SILVERDUST bisher schon angeleiert hat macht uns sehr glücklich und ist wesentlich professioneller und kompetenter als unser altes Label. Fazit bisher: Daumen hoch für SILVERDUST RECORDS!

Oliver: Im Info zur CD wird behauptet, dass das Wort "Metal" allein, ohne Vorwort, zum Tabu-Wort der Szene geworden sein. Warum glaubst Du ist das so? Limitiert bzw. macht Ihr Euch nicht in gewisser Weise das Leben selber schwer, indem Ihr Euch "lediglich" als "Metal-Band" bezeichnet. Könnte mir sehr gut vorstellen, dass sehr viele jüngere Kids, beim Begriff "Metal" eher die Finger vom Produkt lassen ... ist ja schließlich nicht "trendy" genug.

Thomas: Infos sind eh eine schwierige Sache. Klappern gehört zum Handwerk und der unbedarfte Hörer braucht ja zunächst mal 'ne Orientierung um was es sich grob handelt. Wenn Du dann selbst noch eine Schublade aufziehen sollst in der Du dann landest wird's doppelt schwierig. Das einzige was man isoliert stehen lassen kann ist eben Metal. Es gibt in den Songs Elemente aus Doom-, Alternative-, Thrash-, New-, Hardcore- und meinetwegen auch Emo-Metal, aber jetzt eines der Attribute rauszunehmen und als einzig charakteristisches als Kategorie zu verwenden funktioniert eben nicht. Ich denke, dass wir am Ende im Plattenladen eh neben verschiedensten Bands im Regal stehen, das ist dann kein Faktor mehr was im Info steht und wenn der Rezensent in der Presse das Info liest und die CD auch hört, dann kommt im Review bestimmt was raus was den potentiellen Konsumenten zum Reinhören animiert...

Oliver: Besteht die Möglichkeit, dass die Bandphilosophie "Keine Solis!" irgendwann mal über den Haufen geworfen wird und Solis bei UNDERTOW zum Zug kommen?

Thomas: Halte ich für eher unwahrscheinlich. Ich bin nun weder Gitarrist noch Hauptsongwriter, aber über die Jahre hat sich eben ein gewisser Stil herauskristallisiert. Wir haben in manchen Songs Teile, die von der Aufgabe im Song bzw. der Struktur der Songs Soloaufgaben erfüllen. Die Parts sind aber meist sehr kurz und eher im Bereich Sounds anzusiedeln. Es ist vorstellbar, dass so etwas in einem Song auch mal deutlicher herausgearbeitet wird, Soli im eigentlichen Sinne, also etwa Tremolo-Orgien a la SLAYER oder Frickel-Attacken a la DREAM THEATER kann ich mir aber gar nicht vorstellen - höchstens als augenzwinkernden Gag ...

Oliver: Wo wir schon beim Thema sind … wie entstehen denn bei UNDERTOW die Songs?

Thomas: Den Löwenanteil des Songwritings übernimmt der Joschi (Sänger und Gitarrist). Der feilt daheim an seinen Songideen, testet Riffs, Gesangslinien etc. und kommt dann mit einer Rohversion und 'ner gewissen Vorstellung vom Endresultat in den Proberaum. Da arbeiten wir das dann gemeinsam aus. Unser Drummer bringt sich da sicher noch mehr ein, als ich am Bass. Jeder in der Band engagiert sich auf seine Weise und bringt die Band nach vorne ... ich kümmere mich um das ganze Drumherum wie Internetseite, Gigs ausmachen, große Teile der Pressearbeit, Gestaltung von Cover, Plakaten, Flyern, Kontakte zur Plattenfirma und schreibe etwa 50 % der Texte. Die Kollegen sorgen für die Qualität der Songs und investieren auch sonst viel Zeit und Energie.

Oliver: UNDERTOW existieren ja schon seit jeher als Trio. Ist die Dreierbesetzung bei Euch unantastbar oder könntet Ihr Euch vorstellen einen vierten Mann / Frau an Bord zu holen?

Thomas: Ursprünglich haben wir mit zwei Gitarristen angefangen! Diese Besetzung hat es aber nie auf eine Bühne geschafft. Unser ehemaliger zweiter Gitarrero hatte schnell andere Prioritäten ... wir wollten raus auf die Bühne und das hat sich in der Form bewährt. Hat auch viele Vorteile: immer eindeutige demokratischen Entscheidungen, man passt in ein Auto, ist live leichter zu mischen, mehr Bier für den Einzelnen ;O)= ...

Oliver: Nach "Harm On E" hat sich ganz unerwartet das Besetzungskarussell bei Euch gedreht. Details bitte!?

Thomas: Oh Mann, das ist jetzt schon drei Jahre her, da will ich jetzt gar nicht mehr groß drauf eingehen. Nur soviel, unser alter Drummer hat nicht mehr mitgezogen und für Joschi und mich hängt soviel Herzblut in der Band, dass es einfach nicht mehr tragbar war, dass einer nicht mitzieht. Glücklicherweise haben wir mit Kuddel eine echtes Schnäppchen für die Band erbeutet und sind seither sehr glücklich miteinander. Und wenn sie nicht gestorben sind...

Oliver: Seit Ihr auch noch in andere Projekte / Bands involviert?

Thomas: Also am engagiertesten ist sicher unser Drummer, der hat eine aktive Zweitband (CARESS). Dann gibt es noch zwei weitere Projekte, die aber live bisher nicht aktiv waren: I H8 (Michael Gerstlauer von DRY ROT, Achim Ostertag, Joschi und ich) und COCKRING (Kuddel, Joschi und ein paar Jungs aus der Gegend). I H8 ist nicht so weit von UNDERTOW entfernt, allerdings spielt der Joschi hier keine Gitarre sondern singt ausschließlich; ist wohl etwas melodischer als UNDERTOW. COCKRING sind soweit ich weiß eindeutig heftiger als UNDERTOW, Kuddel tobt sich da wohl ordentlich aus, Joschi bedient auch hier keine Gitarre, ich glaub SLAYER sind ein treffender Anhaltspunkt.

Oliver: UNDERTOW sind eine Band, die über Jahre hinweg sehr rührig im deutschen Underground ist. Wie steht's Deiner Meinung nach um den heutigen Underground?

Thomas: Mal so, mal so. Wir haben nur wegen und mit dem Underground überlebt, denn wir haben immer Kontakte zu anderen Bands gepflegt und sind durch Austauschgigs rum- und rausgekommen. Da haben sich richtige Freundschaften entwickelt, sowohl zu Bands (DRY ROT, END OF GREEN, PULL DEAD, EYE SEE BLACK u.a.) als auch zu Veranstaltern / Clubs (FORELLENHOF SALZGITTER, FAITH SONTHOFEN) als auch zu Presseleuten und Fans ... Trotzdem ist es immer noch so, dass der Durchschnittskonsument eher eine Band aus den USA oder England supportet und kauft, als dass er ins Jugendzentrum vor Ort geht und schaut, was die Szene im Ländle zu bieten hat. Nur weil man seit Jahren glaubhaft geackert hat und sich total reinhängt ist das keine Erfolgsgarantie ...

Oliver: Im Herbst seit Ihr mit Euren Kollegen von END OF GREEN auf Clubtour unterwegs. Für wie viel Dates und werdet Ihr auch außerhalb Germany rocken?

Thomas: Da kann ich jetzt noch nicht viele Details verkünden, denn die Tour wird gerade erst zusammengestellt. Es werden ca. 10 Dates Ende Oktober / Anfang November sein, unserer Booking Agentur hat üblicherweise gute Kontakte in die Nachbarstaaten wie z.B. Holland, Belgien, Österreich etc., ich schätze also, dass da auch was gehen wird...

Oliver: Laut Info stehen bei Euch einige Festivals in nächster Zeit an. Von welchen Festivals ist da die Rede?

Thomas: Also im Gespräch ist da einiges, sicher sind bisher das BADIA-ROCKS in Italien (wieder ein kleiner Schritt!) und das SUMMER BREEZE.

ACHTUNG! Hiermit wären wir mit den regulären Fragen durch. Alle die mittlerweile keinen Bock mehr auf meine Standardfragen haben, sollten sich ab hier ausklingen … allen anderen wünsche ich viel Spaß beim weiterlesen.

Oliver: Wie gehst Du mit Kritik um? Wann ist für Dich der Bogen kritikmäßig überspannt?

Thomas: Kritik gehört dazu! Ich kann gut mit Kritik leben, denn man wird nie ein Album abliefern, dass jeder super findet, das will man ja auch gar nicht. Konstruktive, fundierte Kritik kann einem sogar neue Perspektiven eröffnen; wenn man selbst lange an Songs und Aufnahmen rumwerkelt geht irgendwann die Distanz und Objektivität zum Endresultat flöten. Zu Anfang hat man sich so etwas gern mal zu sehr zu Herzen genommen und sich geärgert, wenn jemand das, was wir mit soviel Engagement und Liebe geschaffen haben in ein paar uninspirierten Sätzen zerreißt. Wir hatten bei der letzten CD ein paar Reviews, da konnte man meinen, dass die Leute eine andere CD gehört haben ... Mittlerweile prallt sowas bei mir aber ab, denn da ist dann deutlich zu sehen, dass sich die Person gar nicht mit dem Album beschäftigt hat und einfach nach kürzestem Reinhören was zusammengeschrieben hat um seine 200 Wörter rechtzeitig zum Redaktionsschluss abgeliefert hat. Wir haben nicht den Ansatz, dass wir die Songs so machen, dass sie optimal ankommen oder Hits werden, das sollen mal andere machen. Wir freuen uns wenn unsere Auffassung eines guten Albums möglichst viele Gleichgesinnte erreicht. Eine ehrliche Analyse und Meinung ist uns in jedem Fall lieber als heuchlerisches Schulterklopfen und späteres Lästern...

Oliver: Heute ist es mittlerweile üblich CD's die es gerade mal auf magere 30 Minuten bringen als Longplayer zu verticken. Findest Du das o.k.?

Thomas: Also ich hab da kein Problem damit. Mir fallen jetzt auf Anhieb mal die Alben von SNAPCASE oder die letzte WEEZER ein, die waren ziemlich kurz, aber nichtsdestotrotz tolle Alben. Lieber Qualität als Quantität. Wir haben im Studio auch einen Song gekippt hinter dem wir nicht standen, der zwar sicher als Füller funktioniert hätte, den wir aber im Gesamtwerk nicht haben wollten...

Oliver: Welchen Stellenwert nehmen für Dich persönlich Online-Mags verglichen zu "herkömmlichen" gedruckten Magazinen ein?

Thomas: Ich sehe da keinen großen Unterschied bzw. Vor- oder Nachteil. Mehr und mehr Leute haben Zugang zum Internet und finden zu den entsprechenden Angeboten. Klar, die großen Print-Magazine haben ihren festen Stand in der Szenen, ich für meinen Teil checke aber auch täglich entsprechende Online-Angebote.

Oliver: Gibt es eine Frage die Du gerne einmal in einem Interview gestellt bekommen möchtest? Wenn ja welche und wie sieht die Antwort dazu aus?

Thomas: "Ich hab Kontakte zum Veranstalter, würdet Ihr nicht gerne auf dem DYNAMO / BIZARRE / WITH FULL FORCE etc. spielen?" Die Antwort lass ich mal offen...

Oliver: Hättest Du die Möglichkeit einen Tag lang eine andere Person zu sein, in welche Rolle würdest Du gerne schlüpfen und warum?

Thomas: Schwierige Frage weil sehr verlockend ... ich muss zwei Optionen
nennen: einerseits Osama Bin Laden, ich würde wirklich gerne wissen, ob er für die Anschläge vom 11.9. verantwortlich ist. Andererseits eine beliebige Frau, denn es gibt wohl geschlechterspezifische Verhaltens- und Denkweisen, die wir Männer nie ganz verstehen werden...

Oliver: Was hältst Du von MP3 Tauschbörsen und dem Internet im Allgemeinen?

Thomas: Auch hier: Daumen hoch! Für eine Band auf unserem Level ist es nur von Vorteil wenn sich das Material verbreitet und auch außerhalb von Plattenläden angecheckt werden kann. Den Big Playern wie MADONNA und Konsorten geht durch die Piraterie natürlich das eine oder andere Milliönchen durch die Lappen ... fand das damals auch sehr affig von METALLICA, dass sie so gegen NAPSTER gewütet haben. Das hätten sie nicht nötig gehabt und im Nachhinein bedauern sie das bestimmt. Abgesehen davon lassen wir auf METALLICA natürlich nix kommen (wobei sich Bandintern nach dem vierten Album die Geister scheiden...).

Oliver: Thema "Frauen": würdet Ihr für eine Frau bei UNDERTOW bzw. mit der Musik aufhören?

Thomas: Kann man so natürlich nicht oder nur schwer sagen. Ich denke eine tiefe Beziehung zu 'ner Frau ist bei uns gar nicht drin, wenn sie die Band nicht als wichtigen Teil in unserem Leben akzeptiert. Beide Aspekte sind wichtig und beanspruchen ihren Raum, aber jetzt einen schwerer zu gewichten als den anderen fällt mir persönlich schwer. Da wir nicht die ROLLING STONES sind, werden wir mit 50 aber wohl nicht mehr mit UNDERTOW durch die Jugendzentren ziehen, meine Freundin würde ich mir aber auch dann noch an meiner Seite wünschen...

Oliver: Welche 3 Dinge würdest Du nicht mit auf eine einsame Insel nehmen?

Thomas: Coole Frage, hab's erst beim zweiten Lesen gecheckt, dass es darum geht, was man NICHT mitnimmt ... klar, auch wieder schwierig, aber versuchen wir's doch mal so: 1. eine Uhr, 2. eine Krankheit, 3. Einsamkeit.

Oliver: Interessiert Ihr Euch eigentlich für Politik? K-Frage: STOIBER vs. SCHRÖDER vs. WESTERWELLE?

Thomas: Wie viele der bisher beantworteten Fragen spiegeln sie natürlich hauptsächlich meine Ansichten wieder ... Ich denke, dass wir uns alle in verschiedenen Graden für das Tagesgeschehen und somit auch für Politik interessieren. Persönlich bin ich sehr interessiert am Weltgeschehen, im Moment besonders am Verhalten der USA und ihres sogenannten Präsidenten BUSH und natürlich am Israel / Palästina Konflikt. Die K-Frage ist meiner Meinung nach eine Frage des kleineren Übels. Wenn man den Humor mal beiseite lässt, dann fällt Onkel Föhnwelle "18%" ja gleich mal raus, die FDP hat sich ja schon immer gerne ins Gespräch gebracht und bei Regierungsbeteiligung dann wenig Rückgrat gezeigt. "Halt doch bitte mal den EDMUND!" STOIBER wäre der Gau für Deutschland, sowohl von Parteizugehörigkeit, Werte für die er steht, Aussagen (so er denn was Zusammenhängendes rausbringt) und Absichten als auch von Alter und Erscheinung ist er eine ernste Bedrohung für meine Staatsbürgerschaft. Bleibt Herr SCHRÖDER übrig, sicher auch übel, denn lügen tut der genauso wie die meisten anderen in seinem Beruf. Mal schauen, ob mir bis in den September noch eine brauchbare Alternative in den Sinn kommt ...

Oliver: Kommen wir kurz vor knapp noch zu einer eher makaberen Frage: angenommen Du wärst tot, hättest aber davor noch die Möglichkeit gehabt, Deinen eigenen Nachruf zu verfassen. Was hättest Du geschrieben?

Thomas: Mann, das ist ne miese Frage, Eigenlob ist echt nicht mein Ding und ich habe auch wirklich nicht vor demnächst den Löffel abzugeben. Vielleicht was in der Art: "Er versuchte kein Arschloch zu sein und was zu denken ..."

Oliver: Gut, dann machen wir mal hier Schicht im Schacht. Danke für die
Antworten. Du hast das letzte Wort ... come on!

Thomas: Erst mal dicken Dank für das Interview, waren echt mal gute Fragen, ich hoffe die Antworten sind in Deinem Sinn. Dann mal einen Gruß an die Leute die seit Jahren dabei sind, uns unterstützen und verfolgen was bei uns so abgeht, ohne Euch wären wir nicht da! Ansonsten kriegen wir immer gern Resonanz auf die CD, Auftritte oder ähnliches: checkt www.UNDERTOW.de!






Redakteur:
Oliver Kast

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