VOODOO HILL: Interview mit Dario Mollo
01.01.1970 | 01:00Ihr habt alle glatt polierten Hard-Rock-Scheiben aus dem Umfeld von Los Angeles satt? Ihr wünscht euch mal wieder eine erdige Rockscheibe, die mit Ecken und Kanten daherkommt? Ihr wollt endlich wieder Gitarren im Hard Rock hören, anstatt eierloser Singer-/Songwritergeschichten? Aus Italien kommt ein Mann, der euch genau diese Wünsche erfüllt: Dario Mollo. Der Produzent und Gitarrist hat mit seinen letzten beiden Produktionen "The Cage 2" (mit ex-Black-Sabbath-Sänger Tony Martin) und "Voodoo Hill" (mit ex-Deep-Purple-Sänger Glenn Hughes) zwei Scheiben abgeliefert, die jedes Hard-Rock-Herz höher schlagen lassen. Grund genug für mich, dem bescheidenen Italiener an einem sonnigen Dienstagnachmittag meine Bewunderung auszudrücken und ewige Gefolgschaft zu schwören.
Chris:
Erst einmal muss ich dir zu deinem neuen Album gratulieren. Es hat mich echt umgehauen. So muss Hard Rock im 21. Jahrhundert klingen.
Dario:
Vielen Dank für das großartige Kompliment, denn ich möchte nicht altbacken klingen. Es sollte schon modern sein, denn ich möchte der Musik einfach noch etwas Neues geben. Wir haben genügend Raum, um sie noch interessanter und moderner zu machen. Nicht nur einfach die selben alten Klischees immer und immer wiederholen. Ein bisschen moderner klingen, das ist es, was ich will.
Chris:
Das ist dir gelungen, aber wer ist eigentlich Dario Mollo? Wer ist der Mann hinter diesem Namen?
Dario:
Er ist ein italienischer Studiobesitzer und Produzent, ein Gitarrist und Kracherzeuger ... das bin ich. Meine Arbeit hängt immer mit Musik zusammen. Seit ich angefangen habe, schreibe ich Songs, nehme sie auf, mische und mastere mein eigenes Zeug - alles, was mit diesem Job zusammenhängt. Meine beste Eigenschaft ist, dass ich alle Arbeiten selbst erledigen kann.
Chris:
Was hast du die letzten zwei Jahre seit dem Release von "The Cage 2" gemacht?
Dario:
Ich habe ein paar Tourneen mit Graham Bonnet (u.a. ex-RAINBOW- und ALCTRAZZ-Sänger) und Don Airy (u.a. ex-RAINBOW- und OZZY-Keyboarder) in England gespielt. Letzten Monat habe ich eine neue Band namens ELEKTRIC ZOO gegründet, in der Graham Bonnet singt. Wir haben drei Shows in Spanien, jeweils eine Show in Österreich, Italien und Schottland sowie vier Konzerte in England gespielt. Vor 15 Tagen ist die Tour zu Ende gegangen. Es war eine großartige Erfahrung. Danach habe ich noch an einigen Produktionen in meinem Studio gearbeitet.
Chris:
Klingt, als wärst du ziemlich beschäftigt gewesen.
Dario:
Yeah, ich war ziemlich beschäftigt, aber ich sehe das nicht nur als Job an. Es ist ein lockerer Job, denn es ist genau das, wofür ich lebe. Ich fühle mich also nicht gerade gestresst, es ist einfach eine ziemlich gute Zeit für mich. Einfach ein paar Jamsessions machen und was ich sonst noch so mag.
Chris:
Für THE CAGE arbeitest du mit Tony Martin, für VOODOO HILL mit Glenn Hughes und für ELEKTRIC ZOO mit Graham Bonnet. Woher kennst du die ganzen Leute?
Dario:
Tony Martin habe ich bei einer Produktion des italienischen Gitarristen Aldo Giuntini getroffen, den ich in meinem Studio produziert habe. Ich habe Tony mein Material vorgespielt und er fragte, ob er einfach mal ein paar Vocals drüberlegen dürfte. So habe ich ihn kennen gelernt. Dann wollte ich mit Glenn Hughes arbeiten und bat meinen Manager, mit ihm Kontakt aufzunehmen. Glenn sagte: "Okay, schick' mir einfach das Zeug von Dario, ich möchte es erst einmal hören". Ich habe ihm die Songs der ersten "Voodoo Hill" geschickt und er akzeptierte sofort. Alles klappte völlig einfach. Dann habe ich ihn angerufen und gesagt: "Hey, wir müssen noch ein zweites Album machen" und er sagte: "Okay, ich komme" - wirklich locker. Und mit Graham Bonnet ... Don Airy rief mich vor zwei Jahren wegen dieser Tour an. Dort traf ich ihn zum ersten Mal. In London kam er während der Zugabe auf die Bühne und wir spielten 'Since You’ve Been Gone' - Das hat wirklich Spaß gemacht. Don Airy kenne ich schon sehr lange. Seit meinem ersten Album mit meiner ersten Band CROSSBONES. Auf diesem Album hat er Keyboards gespielt, genauso wie auf dem ersten THE CAGE-Album. Wir sind wirklich sehr enge Freunde.
Chris:
Könntest du dir auch mal vorstellen, mit einem unbekannten Sänger zu arbeiten?
Dario:
Würde ich gerne tun. Wenn es machbar wäre eine Menge Platten zu verkaufen, dann wäre es ein Traum für mich, mit einem unbekannten Sänger zu arbeiten. Ist jemand nett und ein guter Sänger, könnte ich natürlich mit ihm arbeiten. Es ist mir egal, ob jemand berühmt ist.
Chris:
Was ist für dich der größte Unterschied zwischen THE CAGE und VOODOO HILL - außer den Sängern natürlich?
Dario:
Ich denke, musikalisch gibt es keine Unterschiede. Ich habe beim Komponieren nichts anders gemacht. Den Unterschied machen nur die Sänger aus. Es ist exakt die gleiche Art von Musik.
Chris:
Meiner Ansicht nach ist die neue Scheibe jedoch etwas härter ausgefallen ...
Dario:
Ja, das ist die neue Richtung, aber "The Cage 2" war auch schon nicht gerade sehr soft. Sie war schon ziemlich hart, aber Tony Martin ist ein kommerziellerer Sänger.
Chris:
Warum gibst du deinen Bands immer wieder verschiedene Namen? Wäre es nicht für die Fans einfacher, wenn die Band zum Beispiel einfach MOLLO heißen und du einfach nur immer mit anderen Sängern arbeiten würdest, wie beispielsweise MALMSTEEN?
Dario:
Ich mag dieses Gitarrenheldenzeug einfach nicht. Ich mag auch kein Gitarrenalbum machen. Das ist ziemlich altmodisch. Ich bevorzuge es, den Eindruck einer Band durch einen eigenen Namen zu vermitteln. Verschiedene Sänger machen einen sehr großen Unterschied aus - so habe ich eine Band THE CAGE und die andere VOODOO HILL genannt.
Chris:
Wie schreibst du deine Songs? Wie viel Einfluss haben die Sänger auf die Songs und das Endresultat?
Dario:
Ich schreibe die Songs immer alleine, weil ich gar nicht weiß, welcher Sänger sie im Endeffekt singen wird. Ich mache die Songs komplett fertig, denn ich kann auch Drums und Bass spielen und programmiere Zeugs auf dem Computer. Am Ende entscheide ich mich für den Sänger. Er komponiert dann alle Texte und Melodien für den Gesang, weil ich keine Texte schreiben kann. Wenn ein Sänger seine eigenen Texte und Melodien schreibt, dann ist er in das gesamte Projekt auch besser eingebunden und singt vor allem viel besser.
Chris:
Kann ich mir das so vorstellen, dass du hunderte von Songs schreibst, sie dem jeweiligen Sänger zuschickst, der sich dann seine Favoriten heraussucht?
Dario:
Nein. Ich gebe ihnen genau die elf Songs, die sie auch zu singen haben. Das ist alles. Ich bin sehr kritisch mir selbst gegenüber. Wenn ich etwas nicht mag, dann lösche ich es. Ich versuche immer, den besten Song zu schreiben, der möglich ist.
Chris:
Was ist für dich das Wichtigste während des Songwritings? Was macht für dich einen guten Song aus?
Dario:
Völlig natürlich sein und nicht zu viel nachdenken. Wenn ich ein neues Album zu komponieren habe, dann sitze ich alleine vor meinem Computer und die Songs kommen einfach aus mir heraus. Jedes Mal, wenn ich meine Gitarre in die Hand nehme, sprudeln die Riffs einfach hervor - ich habe viel Glück in dieser Hinsicht. Ich denke, ein Song existiert schon in deinen Ohren, du musst ihn nur noch zu fassen bekommen. Ich denke beim Komponieren nicht viel nach. Die Songs kommen einfach so.
Chris:
Du denkst nicht zum Beispiel an die Plattenfirma?
Dario:
Nicht wirklich. Ich habe wirklich Glück, oder? Haha ... Die Plattenfirma vertraut mir. Sie gibt mir den Vorschuss für das Album, ohne es gehört zu haben. Es scheint so, als habe ich einen guten Ruf. Bei jedem Album werde ich ein bisschen besser. Sie wissen genau, was ich tue und vertrauen meiner Art, Musik zu schreiben. Sie riskieren dabei gar nichts.
Chris:
Das Besondere an deiner Musik ist, dass du so genial klassische Hard-Rock-Riffs mit modernen Sounds vermischst. Ist das eine besondere Vorliebe von dir oder hat sich das einfach so ergeben?
Dario:
Das passiert völlig natürlich - eine persönliche Vorliebe. Ich höre zwar moderne Musik Tag für Tag, aber sie beeinflusst mich nicht direkt. Vielleicht bleibt sie ja in meinem Kopf zurück und beim Songwriting kommt sie von alleine wieder heraus.
Chris:
Könntest du dir vorstellen, mal ein klassisches Hard-Rock-Album mit glatt polierter Produktion zu machen?
Dario:
Mmh ... um ehrlich zu sein: nein. Das war in den 80ern gut, aber nicht mehr jetzt. Obwohl ich auch "ja" sagen könnte, denn ich liebe unter anderem DEF LEPPARD. Es ist wirklich gut produziert und hat schöne Songs. Hauptsache, es sind gute Songs, dann interessiert es mich nicht, ob sie klassisch oder modern sind. Also "ja", ich könnte es machen, wenn es gute Songs sind.
Chris:
In meinem Review vergleiche ich dich mit Roy Z. Kannst du damit leben?
Dario:
Ein Vergleich mit wem?
Chris:
Roy Z.
Dario:
Oh yeah, er ist ein Produzent, oder? Ich kenne ihn, aber ich habe bisher noch nichts von seiner Musik gehört.
Chris:
Du hast die Soloalben von Rob Halford und Bruce Dickinson nicht gehört?
Dario:
Nein, tut mir leid. Ich höre lieber ENIGMA ... haha ... oder klassischen Rock wie DEEP PURPLE, LED ZEPPELIN, RAINBOW oder UFO. Ich habe zum Beispiel UFO auf ihrer ersten Tour zur "Phenomenon" durch England gesehen. Ich bin wirklich ziemlich verrückt in dieser Hinsicht. Wenn ich etwas mag, dann höre ich es ständig und für immer. Ich habe mit ein paar Platten angefangen, wie "Made In Japan", dem letzten Album von LED ZEPPELIN oder TNT. Ich kenne die Musik von Halford und dem anderen nicht, aber wenn du es meinst, werde ich es mal anchecken.
Chris:
Was würdest du sagen, wenn ich feststelle: Das neue VOODOO HILL-Album ist für Heavy-Metal-Fans zu soft und für klassische Hard-Rock-Fans zu hart?
Dario:
Ich denke nicht, dass es zu hart für klassische Hard-Rock-Fans ist. In jedem Song kannst du sehr griffige Melodien finden. Ich bevorzuge, die Songs unabhängig von ihrer Härte zu beurteilen. Jeder Song hat einen eigenen Charakter. Ich bin mit fast allen Songs auf dem Album zufrieden und habe einfach mein Bestes gegeben.
Chris:
Ich möchte jetzt einmal zwei Songs vom neuen Album näher beleuchten: 'Wild Seed Of Mother Earth' ist für mich der beste Song auf der Platte. Hier hat Glenn Hughes eine Meisterleistung abgeliefert.
Dario:
Ich mag diesen Song sehr. Er ist ein bisschen anders als der Rest des Albums. Die Absicht war, einen wirklich einfachen Song zu schreiben, den alle Gitarristen nachspielen können. Dann habe ich noch ein paar orchestrale Sachen arrangiert und ein bisschen arabisches Zeug im Mittelteil gespielt. Glenn liebte diesen Song. Guter Gesang. Du kannst so etwas nicht planen, das passiert einfach.
Chris:
Glenn Hughes klingt bei diesem Song ein bisschen wie der männliche Gegenpart zu SADÉ ...
Dario:
Oh yeah, wow ... Du bist der Erste, der mir das sagt. Es ist eine Kombination dieser beiden Musikrichtungen. Naja, ich mag SADÉ mehr als Frau, aber ... wenn du weißt, was ich meine ... haha.
Chris:
Was verbirgt sich für eine Story hinter dem Albumtitel ("Wild Seed Of Mother Earth")?
Dario:
Jemand stirbt und muss in eine andere Welt gehen, vielleicht das Paradies oder etwas anderes, dann erzählt er, dass er in seinem Leben kein guter Mensch gewesen ist. Er hat ihr (Mutter Erde) einige Probleme bereitet und war somit der wilde Samen von Mutter Erde. Das ist es, was mir Glenn erzählt hat, denn ich habe die Texte nicht wirklich gelesen.
Chris:
Nächster Song: 'Soul Protector' - Ich wäre gerne dabei gewesen, als Glenn diesen Song eingesungen hat. Es klingt, als hättet ihr viel Spaß gehabt.
Dario:
Ja, definitiv. Besonders Glenn mochte diesen Song.
Chris:
Was hast du mit Glenn während der Strophen gemacht?
Dario:
Ich habe einen Rückwärtshall benutzt - das ist ein Produktionstrick aus den 70ern. Es hat etwas mit analogen Tapes zu tun, womit ich große Erfahrung habe. Ich habe sie alle in digitale Form umgewandelt, da ich heute nur noch digital arbeite. Es ist ein ziemlich altmodischer Hall, der sich "reverse reverb" nennt. Ich denke, er folgt auch ein bisschen dem Text, denn da redet jemand wie ein Geist oder ähnliches. Also habe ich diese Art von Effekt auf die Strophen gelegt. Glenn singt außerdem mit einem ziemlich schrägen und schwierigen englischen Dialekt während der Strophen - es hat wirklich Spaß gemacht. Ich liebe es, wenn er mit seiner Stimme wie hier experimentiert. Ich habe einfach versucht, mal etwas anders zu machen. Es hat funktioniert.
Chris:
Zum Abschluss muss ich noch feststellen, dass Glenn in der zweiten Hälfte des Album immer verrückter singt. War das Absicht?
Dario:
Reiner Zufall. Ich habe erst alle Gesänge aufgenommen und dann die Songs ohne Rücksicht auf irgendwelche Reihenfolgen zusammengestellt. Das war nicht geplant.
Chris:
Wie sieht es aus mit einer Tour von VOODOO HILL? Du müsstest doch eigentlich eine Menge Angebote haben.
Dario:
Ja, vielleicht komme ich mit Glenn Hughes und Graham Bonnet gemeinsam auf Tour im November. Ich bin mir noch nicht sicher, aber wir schauen gerade, was machbar ist. Ich muss noch mit Glenn darüber reden. Auf der letzten Tour habe ich mit Graham Bonnet einen Song von "Wild Seed Of Mother Earth" gespielt und zwei Songs von "The Cage 2". Außerdem haben wir noch ein paar Songs gespielt, die er mit Michael Schenker und mit ALCATRAZZ zu Steve-Vai-Zeiten gemacht hat. Es hat unglaublichen Spaß gemacht.
Chris:
Eine Tour wäre fantastisch. Hast du denn jemals eine einzelne Show mit THE CAGE oder VOODOO HILL gespielt?
Dario:
Nie. Ich will jetzt damit anfangen. Bisher war ich nicht berühmt genug, um genügend Leute zu ziehen. Nun scheint es, als würde sich etwas verändern. Auf der letzten Tour kam in Spanien der Promoter auf mich zu und meinte, es wären einige Leute wegen mir gekommen ... das ist gut ... es scheint, als wäre ich auf dem richtigen Weg. Ich weiß, ich brauche immer noch einen berühmten Sänger, aber sie sind gute Freunde und gute Sänger, warum also nicht?
Chris:
Du kommst gerade von einer Tour mit ELEKTRIC ZOO zurück. Was kannst du mir über diese Tour und die Band erzählen?
Dario:
Ich möchte eigentlich nicht mein eigenes Zeug zu sehr loben, aber wir waren wirklich überwältigend. Es ist eine absolut fantastische Band. Der Schlagzeuger (Roberto Gualdi), der Keyboarder (Maurizio Belluzzo), der Bassist (Guido Block) ... er ist übrigens Deutscher ... fantastische Musiker, sie sind wundervoll. Es hat wirklich jeden überzeugt. Sie wollen nun immer mehr Tourneen organisieren, weil sie die Band "live on stage" gesehen haben und sich nicht vorstellen konnten, dass eine italienische Band so etwas spielen kann. Selbst Don Airy konnte es nicht glauben ... haha.
Chris:
Warum seid ihr nicht nach Deutschland gekommen?
Dario:
Das werde ich noch. Diese Tour war nur eine Warm-up-Tour, denn ich wollte erst sehen, welche Probleme auftreten könnten. Ich wusste, dass die Band gut ist, aber ich wollte sehen, wie sie mit Graham Bonnet arbeiten kann. Es klappte sehr gut und zehn Shows sind als Anfang auch nicht wirklich schlecht. Wir haben nun auch Angebote für fast 25 Konzerte aus Australien, USA, Japan, Russland und auch wieder England. Nun versuche ich, auch eine Tour in Deutschland zu organisieren. Ich hoffe, ich werde einen Promoter finden, der daran interessiert ist. Ich bin mir sicher, das werde ich. Ich hatte eine Menge Erfahrung im Studio, aber nicht auf der Bühne. Das hat sich nun geändert.
Chris:
Vielleicht kannst du ja gemeinsam mit euren Labelgenossen von HOUSE OF LORDS nach Deutschland kommen?
Dario:
Oh ja, klingt gut. Wir reden gerade über eine Tour mit SAXON in England und mit RONNIE JAMES DIO in Australien.
Chris:
Großartig.
Dario:
Ja, Ich habe gute Kontakte und bin eine wirklich nette Person ... haha ... Ich bin sehr professionell und habe einen guten Ruf. Ich denke, vieles davon wird schon klappen.
Chris:
Und bei deinem nächsten Projekt ist dann Ronnie James Dio der Sänger?
Dario:
Oh ... nein ... ja ... ein Projekt mit Ronnie James Dio? Haha ... Ich muss sagen, dass Dio auf den SABBATH- und seinen ersten beiden Soloscheiben fantastisch war. Das letzte Album klingt ein bisschen zu altmodisch für mich. Ich liebe "Rainbow Rising", "Heaven And Hell" oder "Holy Diver" sehr ... Wahnsinn ... Aber das letzte Album war irgendwie anders, sehr hart. Der Gesang war ziemlich hart und nicht so melodisch wie bei RAINBOW. Ich weiß nicht, was passiert ist, aber es berührt mich nicht so wie seine ersten Scheiben. Härter und härter, das ist vielleicht ein bisschen zu viel. Eine wundervolle Stimme - Ronnie James Dio.
Chris:
Warum schreibst du eigentlich ELEKTRIC ZOO mit einem "k" statt mit einem "c"?
Dario:
Wenn du den Namen in den Suchmaschinen des Internets eingibst, wirst du alles finden. So füge das "k" in "ELEKTRIC" ein - das bin nur ich.
Chris:
Du hast auch ein eigenes Studio, in dem du die neue VOODOO HILL aufgenommen hast ...
Dario:
Ja, richtig. Seit dem ersten THE CAGE-Album habe ich alle meine Platten in diesem Studio aufgenommen. Ich fühle mich auch mehr als Produzent denn als Gitarrist.
Chris:
... es heißt DAMAGE INC. - Bist du großer METALLICA-Fan?
Dario:
Einfach nur purer Zufall. Ein Freund einer Band, die ich gerade in meinem Studio produziert habe, erzählte mir, dass es ein berühmter METALLICA-Song sei, aber wie du weißt, höre ich nur LED ZEPPELIN oder DEEP PURPLE. Ich mag das "Black Album" von ihnen, aber die früheren Scheiben habe ich noch nie gehört.
Chris:
Du produzierst ja nicht nur deine eigenen Bands, sondern auch andere Bands in deinem Studio. Nach welchen Kriterien suchst du sie aus? Was ist für dich wichtig?
Dario:
Nette Leute mit guten Ideen. Wenn sie gute Ideen haben, aber verrückt sind, dann arbeite ich nicht mit ihnen, denn ich habe eine ziemlich lange Zeit mit ihnen zu verbringen. Ich möchte Spaß haben, wenn ich diese Art von Job ausübe, denn ich gebe immer mein Maximum. Ich möchte immer das bestmögliche Resultat und das kann ich nur erreichen, wenn ich mich mit den Leuten verstehe. Ich mag nette Leute, keine anstrengenden. Die menschliche Seite kommt zuerst, darin habe ich viel Erfahrung. Nur so kann ich mein Bestes geben - das wiederum gibt das beste Resultat.
Chris:
Mit wem hast du bisher schon zusammengearbeitet?
Dario:
Mit einer ziemlich jungen, viel versprechenden und progressiven Band namens NIGHT CLUB, die jetzt zum Glück auch einen Deal gefunden hat. Ich habe auch das Album des VENOM-Gitarristen MANTAS gemischt und eine englische Folk-Metal-Band namens SKYCLAD. Ich habe mit LACUNA COIL gearbeitet und einigen weiteren Bands, die du aber nicht kennen dürftest. Ich werde das nächste Album von Aldo Giuntini produzieren, bei dem auch wieder Tony Martin den Gesang übernimmt. Das ist alles, woran ich mich erinnere.
Chris:
Letzte Frage: Im Info der Plattenfirma, auf deiner Website und in verschiedenen Musikmagazinen wirst du als "italienischer Gitarrenheld" angepriesen. Redet man aber allgemein über "Gitarrenhelden", so fallen meist nur Namen wie Malmsteen, Blackmore, Vai oder Satriani. Ärgert dich das?
Dario:
Ich sehe mich selbst nicht als einen "Gitarrenhelden". Ich mag diese Idee gar nicht, ein "Gitarrenheld" zu sein. Es bedeutet mir absolut gar nichts. Ich produziere nur Töne und das ist alles. I’m just a noise generator!
Chris:
Das bezweifle ich zwar, aber solange so fantastischer Krach dabei herauskommt, möchte ich mich nicht beschweren.
Nähere Informationen findet ihr auf: DarioMollo.com
- Redakteur:
- Chris Staubach