WATCHTOWER: Interview mit Douglas Keyser
07.06.2011 | 12:02Der Wunderbassist kommentiert das Sängerproblem.
Nachdem Alan Tecchio seine Sicht der Dinge zum Thema WATCH TOWER berichten durfte, war es nur fair, auch die andere Seite zu befragen. Bassist Doug Keyser war so freundlich zu antworten.
Doug:
Zuerst möchte ich klarstellen, dass wir keine persönlichen Differenzen mit Alan haben. Allerdings gibt es natürlich zwei Seiten die Situation zu betrachten und nachdem die eine ihre Sichtweise dar gelegt hat, müssen wir nun mehr sagen als wir jemals vor hatten zu sagen. Aber kommen wir zu Deinen Fragen.
Holger:
Gern. Wieso habt ihr Alan überhaupt noch einmal zurück in die Band geholt?
Doug:
Wir wollten die Arbeiten an "Mathematics" voran treiben. Er hat einen guten Job bei 'The Size Of Matters' abgeliefert, aber danach ging es nicht wirklich vorwärts. Die meisten anderen neuen Songs sind weitaus komplexer als diese Nummer und wir hatten große Probleme, Aufnahmen zu bekommen, mit denen wir glücklich sein konnten. Er war ein Versuch und wir hatten die Hoffnung, dass es beim zweiten Mal besser laufen würde. Rückblickend war es wohl ein Fehler, Alan noch mehr Zeit in die Songs investieren zu lassen. Wir waren wohl einfach zu enthusiastisch über den Zustand, dass es überhaupt vorwärts zu gehen schien.
Holger:
Warum habt die ganze Aktion geheim gehalten?
Doug:
Wie gesagt, es war aus unserer Sicht nur ein weiterer Testlauf und wir befürchteten leider schon im Vorfeld, dass wir in der Situation enden würde, die jetzt Realität geworden ist. Und der Umstand, dass wir jetzt nicht nur Positives über unsere Zusammenarbeit mit Alan sagen können, ist genau das, was wir nicht wollten. Die Trennung nach dem Keep-It-True-Festivval verlief so positiv wie eben möglich. Da aber die Leute die Umstände dahinter nicht kennen, sieht es jetzt umso dämlicher aus.
Holger:
Stimmt. Alan sagte mir, er hätte beinahe das gesamte Album eingesungen?
Doug:
Da gibt es verschiedene Betrachtungsmöglichkeiten. Er hat zu diversen Nummern Gesangsspuren aufgenommen. Das stimmt. Ohne jetzt zu detailliert zu werden, muss ich leider sagen, dass für uns die meisten dieser Aufnahmen nicht gut genug sind. Das wird Alan sicherlich ganz anders sehen.
Holger:
Wieso habt Ihr denn so viele Songs mit ihm aufgenommen bevor Ihr zu dem Entschluss gekommen seid, dass es doch nicht funktionieren wird?
Doug:
Für unsere waren das nur Probeaufnahmen. Während es für uns klar war, dass wir das niemals veröffentlichen würden, sah Alan das ganz anders. Für ihn waren diese Versionen gut genug, um sie als Album heraus zu bringen. Da wurde uns klar, dass unsere Ansichten zu weit auseinander gehen. Wir haben eine ganze Weile nach Kompromissen gesucht, aber die Meinungsunterschiede waren zu groß. Ich bedauere das sehr, denn auf persönlicher Ebene passt Alan ganz hervorragend zu uns. Und so sehr ich seinen Gesang bei seinen anderen Bands auch mag, passt es halt leider nicht zu WATCH TOWER.
Holger:
Vielen Dank für die erklärenden Worte.
- Redakteur:
- Holger Andrae
