WOLFWEEZ OPEN AIR FESTIVAL: Der Veranstalter gibt Einblicke

15.05.2025 | 21:24

Mit dem "Wolfweez Open Air"-Festival präsentiert POWERMETAL.de in diesem Jahr ein durch und durch besonderes und beschauliches Wohlfühl-Festival, das wir euch gerne näherbringen möchten. Und mit RAGE, GRAVE DIGGER oder TANKARD waren in den letzten Jahren auch recht namhafte Bands am Start, doch für dieses Jahr haben sich die Veranstalter sehr viel einfallen lassen. Was die Herausforderungen eines solchen Festivals sind, wie die Zukunftspläne aussehen, wie hoch die Vorfreude auf die diesjährige Ausgabe ist und wie wichtig musikalische Vielfalt ist, berichtet uns Boris, Teil des Wolfweez-Teams.

Hallo Boris! Schön, dass es mit dem Interview klappt. Bevor wir über das Wolfweez sprechen, lass mich wissen, wie es dir geht? Wie laufen die Vorbereitungen?
Servus Marcel! Danke der Nachfrage. Die Vorbereitungen laufen wie geplant. Seit Jahresbeginn merkt man nun schon, dass die Arbeiten für das Festival, insbesondere im Marketing-Bereich, zunehmen. Aber so soll es ja auch sein und ich mag mich auch nicht beklagen.

In einem kleinen Dorf bei Rottweil organisiert ihr nun schon seit einigen Jahren das "Wolfweez Open Air"-Festival. Wie entstand die Idee und was kannst du mir über Irslingen erzählen, warum ausgerechnet dort?
Da ich persönlich erst seit Ende des letzten Jahres dabei bin, kann ich nur aus Erzählungen Bruchstücke wiedergeben. Ich meine mich erinnern zu können, dass sich ein paar meiner Kumpels so um 2015 rum die Idee in den Kopf gesetzt hatten, ein solches Event mal auf die Füße stellen zu wollen. Vermutlich hatte hier das ein oder andere Bierchen die Idee auch befeuert. Natürlich sollte dies auch im Heimatort meiner Kollegen umgesetzt werden. Irslingen bietet herfür auch allemal die perfekte Stätte. Viel Platz, Vereine, die sich gegenseitig unterstützen, die Gemeinde und deren Einwohner, die voll dahinterstehen und natürlich die direkte Nähe zur Autobahn ist ein großer Vorteil. Du siehst, es gibt viele Parallelen zu einem gewissen 80.000 Personen starken Open Air im Norden von Deutschland, haha.

Wie kann ich mir die Musikinitiative Irslingen 2019 e.V. vorstellen, wie viele Vereinsmitglieder seid ihr und welche Aufgaben habt ihr euch generell gesetzt?
Wie oben schon erwähnt, entstand die Idee des Festivals unter Kumpels. So besteht natürlich auch der Verein größtenteils aus Leuten, die sich schon aus Kindheitstagen kennen. In der Zwischenzeit natürlich ergänzt durch weitere Kollegen/Kumpels oder Freundinnen. Organsiert sind wir wie ein normaler Verein mit Vorständen und Ausschuss-Mitgliedern, welcher nun auf insgesamt 16 Personen kommt. Im Ausschuss splitten wir uns jedoch intern in einzelne Teams, welche sich in ihren zugeteilten Rollen selbst organisieren. Als Verein als Ganzes zählen wir nun 40 Mitglieder.

Und warum eigentlich "Wolfweez"? Ist die Region für ihre Wölfe bekannt?
Der Name rührt von einer Wiesenfläche hier bei uns, welche den Namen "Wolfswiese" trägt. Mit Wolf an sich hat dies aber nicht viel zu tun. Auf dieser Wiese sollte das Festival ursprünglich mal stattfinden, was damals aber leider nicht geklappt hatte. Den Namen fand man aber trotzdem sehr passend und "verenglischte" ihn zu Wolfweez (Wolfwies).

Gerade zu Beginn ist es natürlich eine große Aufgabe, auf das Festival aufmerksam zu machen. Wie liefen denn die Anfangstage? Und wie habt ihr das Wolfweez zum Wachsen bekommen?
Die Anfangstage liefen voller Euphorie an. Durch Mundpropaganda wurde damals die gesamte Gemeinde informiert, dass hier was ganz Besonderes entstehen soll. Damals auch noch im sehr kleinen Rahmen und mit lokalen Bands. Im zweiten Jahr konnte man dann schon mit überregionalen Bands aufwarten. Der Wachstums-Effekt kommt dann schleichend und, wenn man es gut macht, automatisch. Dazu zählt dann natürlich nicht ausschließlich die Auswahl der Bands, sondern auch die allgemeine Organisation des Festivals wie Aufteilung des Festival-Geländes, Camping-Komfort und letzten Endes auch das Glück mit dem Wetter. Auch was sich im Hintergrund, also im Backstage-Bereich, abspielt, ist für das Festival wichtig. Denn wenn sich Bands hier wohl fühlen, spricht sich das unter ihresgleichen herum. Und ich denke, dass die etwas mystische Atmosphäre des Festivals, welches ja bekanntlich inmitten einer Waldlichtung stattfindet, nicht sehr oft zu finden ist und den Bands eine gern gesehene Alternative bietet.

Das Festival selbst ist auf 2000 Besucher begrenzt – welche Vor- und Nachteile hat das für euch, die Fans, die Organisation?
Naja zuallererst ist es nun mal so, dass das Gelände gar nicht großartig mehr Personen fassen würde. Aber es ist zum jetzigen Zeitpunkt für uns auch gut so. Wir wollen langsam wachsen und den familiären Charme bewahren. Letzteres ist es auch, was die eingefleischten Wolfweez-Fans sehr schätzen. Kurze Wege auf dem Gelände, keine langen Wartezeiten an der Toilette oder am Bierstand. Auf der anderen Seite steht aber auch, dass man in den Möglichkeiten begrenzt ist. Aus strategischer und finanzieller Sicht ist es sicherlich so, dass die Kapazität des Geländes letztendlich auch Einfluss auf die Auswahl der Bands hat.

In diesem Jahr habt ihr einmal mehr ein sehr hochkarätiges Billing am Start. Crossover, Hardcore, Power Metal – vor allem die Vielfalt spielt bei euch eine große Rolle. Auf einzelne Genres im Rock- und Metalbereich habt ihr euch nicht begrenzt, oder?
Schön, dass dir das auffällt. Ganz genau, wir wollen hier nicht zu eingeschränkt fahren. Die Vergangenheit hat bei einem renommierten Festival ganz in der Gegend unserer Meinung nach gezeigt, dass es auf Dauer fatal ist zu lange an nur einer ganz bestimmten Richtung festzuhalten. Wir wollen frisch sein, dabei die alten Wurzeln des Heavy Metals aber auch nicht vergessen. Dieses Jahr haben wir zum ersten Mal mit BORN FROM PAIN einen Top-Act aus der Hardcore-Szene mit am Start. Wir verschließen uns vor nichts, wenn es geil ist, spielt es bei uns.

Was war denn bisher von den Bands her dein absolutes Highlight, der dickste Fisch, den ihr an Land ziehen konntet? GRAVE DIGGER? EKTOMORF? Oder TANKARD/RAGE?
Ganz sicher jede einzelne der genannten. Wenn man vor nicht allzu langen Jahren als Festival von Null auf startet, erwartet man nicht, dass man im nächsten Jahr auch nur einen dieser Hochkaräter bei sich begrüßen kann. So ist es nun auch mit CLAWFINGER und den weiteren Top-Acts. Hier spielen nun schon auch Bands, bei denen man in der Vergangenheit selbst schon auf Konzerten war.

Unter uns, würdest du – mit dem jetzigen Wissensstand – irgendetwas anders machen? Würdest du anderen empfehlen, ein eigenes Festival zu initiieren?
Das ist für mich, der nun noch nicht lange beim Wolfweez dabei ist, schwierig zu sagen. Also klar ist, dass jeder, der Bock drauf hat, sowas zu machen, sich auch versuchen sollte. Ich persönlich spreche aus Erfahrung, wenn ich sagen darf, dass man im Musik-Business allgemein einen dicken Geduldsfaden braucht. Dies bestätigte sich früher als aktiver Musiker in einer Heavy-Metal-Band als auch nun in der Position des Veranstalters. Wobei man sich bei Letzterem zusätzlich noch mit den Behörden auseinandersetzen muss (zumindest das blieb mir als Musiker erspart, haha). Jedoch zählt am Ende das, was uns niemals loslässt und uns immer wieder motiviert, die unbändige Kraft des Heavy Metals.

Worin liegen denn für dich bzw. euch die größten Herausforderungen? Ist es die Bandakquise, die Organisation der Sanitäranlagen, die Technik? Gib uns gerne einen kleinen Einblick…
In unterschiedlichen Phasen sind es auch unterschiedliche Dinge. Nach dem Festival setzen wir uns ziemlich bald hin und arbeiten auf, was gut lief und wo man noch nachschärfen muss. Hier fließt natürlich das Feedback der Besucher mit ein. Dann fängt auch ziemlich bald die Bandsuche für das nächstjährige Festival an. Dies gestaltet sich als ziemlich intensiv, da man band-technisch immer up-to-date sein muss. Danach kommt das Marketing bzw. Promotion des Festivals, die Neuerungen in der Infrastruktur des Festivals und den damit verbundenen behördlichen Vorgaben etc. Man wächst als Festival ja immer weiter, so wachsen eben auch von Jahr zu Jahr die Aufgaben mit und es wird somit nie langweilig.

Wie wird es in den kommenden Jahren denn mit dem Wolfweez weitergehen, wollt ihr eines Tages die Besucherbegrenzung aufheben? Und nach welchen Bands habt ihr eure Fühler bereits ausgerichtet, ein Gig auf dem Wolfweez kam allerdings nicht zustande?
Wie schon erwähnt, ist die Besucherzahl mit 2.000 Personen durch das Festivalgelände weitestgehend begrenzt. Aktuell fühlen wir uns mit dieser Dimension aber auch sehr wohl und wollen das Festival nachhaltig finanziell gesund halten. Was die Zukunft dann bringt, werden wir sehen. Gern gehabte, aber nicht zu Stande gekommene Buchungs-Deals gab es schon einige, haha. Manchmal spielen eben auch ein wenig die Wunschgedanken mit, welche aber tatsächlich oft gar nicht so weit aus der Welt sind bzw. waren. Man darf also als Wolfweez-Jünger gespannt sein, was in Zukunft noch kommen wird.

Worin liegen denn deine musikalischen Präferenzen? Über welche Bands würdest du dich persönlich denn am meisten freuen? Und wie sehen deine Festivalplanungen als Besucher in diesem Jahr aus?
Ich persönlich bin eher in der härteren Schiene zu Hause. Im Heavy-Bereich der klassische Thrash, z.B. mit SLAYER. Auf der anderen Seite spricht mich aber auch der neuartige Hardcore von KNOCKED LOOSE an. Im Booking-Stuhl eines Festivals sollte man jedoch offen für alles sein. Deswegen widme ich mich auch verstärkt den "noch" nicht ganz so bekannten Bands, denn diese sichern die Zukunft unseres Festivals. Und ich kann sagen, dass es eine Menge an sehr geilen jungen Bands da draußen gibt. Um nun noch auf deine weiteren Fragen kurz und knapp einzugehen: GOJIRA und Summer Breeze. Erstere eine absolut geile Band, die genau das tut, was man von ihnen erwartet: live auf die Fresse hauen. Ich darf mich freuen, sie dieses Jahr auf dem Summer Breeze spielen zu sehen, welches darüber hinaus meiner Meinung nach ein geniales Festival ist.

Boris, vielen Dank, dass du meinen Fragen Rede und Antwort standest – auch in diesem Jahr verspricht das Wolfweez wieder ein richtiges Highlight zu werden. Was möchtest du unseren Lesern und euren Besuchern mit auf den Weg geben?
Vielen Dank auch von unserer Seite aus und dass wir unser Festival durch eure Plattform ein wenig bekannter machen dürfen! Abschließend kann ich euch und den Lesern nicht mehr oder weniger als ein mit Herzblut organisiertes Festival versprechen, welches in dieser Kombi aus fetten Bands und der mystischen Wald-Location mit Sicherheit nicht sehr oft anzutreffen ist. Wir sind noch immer ein relativ junges Festival, welches jedes Jahr weiter wächst. Wir laden jeden sehr gerne dazu ein, mit uns die Anfangsgeschichte des Festival zu schreiben.

Redakteur:
Marcel Rapp

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