4. Cross Music Metalfest - Bad Hersfeld
28.09.2004 | 14:5225.09.2004, Güterbahnhof
Am 25. September stand das vierte "Metalfest" auf dem Plan und es gab genügend Gründe, die für einen Besuch der Veranstaltung sprachen. Beispielsweise wird sie von POWERMETAL.de präsentiert ;-) und es traten dort wirklich interessante Bands auf, wie z. B. ORATORIO oder RANDOM EYES aus Finnland, die in Bad Hersfeld ihr Deutschland-Debüt gaben. Dem Veranstalter sei Dank, dass es nun endlich ein weiteres Festival in Deutschland gibt, bei dem man auf Bands aus dem christlichen Lager hoffen kann, denn die "Christmas Rock Night" in Ennepetal hat aus Sicht des Metallers doch eher eine enttäuschende Entwicklung vollzogen: Abwechslung scheint ein Fremdwort zu sein und wegen ein bis zwei Bands ein Wochenende zu opfern, wird für die meisten auch kein Thema sein. Doch ich schweife ab …
Die "Adönered Graves" machten ihrem Namen alle Ehre, indem sie sich zunächst mit Fleisch stärkten, ehe man sich zum Güterbahnhof begab, um dann festzustellen, dass auch dort bestens für Nahrung gesorgt war. Die Location ist richtig cool und sorgt für eine baldige Wohlfühlatmosphäre. Lediglich der Gang zum dunklen Toilettenwagen vor der Halle nervt etwas. Daran ist man zum Teil aber auch selbst schuld, denn wegen der äußerst fanfreundlichen Getränkepreise (1,50 € für den Gerstensaft) gönnt man sich gerne ein oder zwei Schlückchen mehr als sonst ...
Den Abend begannen die Hard-Rocker LANE, welche aus Bad Hersfeld stammen und somit ein Heimspiel hatten. Sie hinterließen einen durchaus positiven Eindruck und man merkte ihnen an, dass sie keine Anfänger mehr sind. Somit waren LANE ein besonders guter Opener und verdienten sich auch im Publikum einige Anerkennung. Punktabzug gibt es allerdings in der B-Note: Auf einem Metalfestival ein "Megadoof"-T-Shirt zu tragen, obwohl MEGADETH sich gerade mit dem guten "The System Has Failed" zurückgemeldet haben, stößt zumindest beim Verfasser dieser Zeilen auf Unverständnis.
LANE
Intro (CD)
Take Your Chance
Back In Time
Gimme Your Love
Turn Me On (CD)
All For Life
Heaven
Nighttalk
Spirit In The Night (CD)
Nun enterten TRUST aus Hagen die Bühne. Auch bei ihnen herrschte der Hard Rock, allerdings wurde dieser wesentlich rotziger, mit leichtem Punk-Feeling, vorgetragen. Gleich die ersten Nummern konnten mitreißen und brachten gute Laune! Dabei störte es zunächst nicht, dass die Band keinen sehr guten Sound vor der Bühne hatte (wahrscheinlich, weil der Soundcheck für sie leider ausgefallen war). Mit der Zeit war es dann aber doch etwas schade, dass die Instrumente nicht so differenziert herüberkamen. Dennoch eine gelungene Show!
TRUST
Mind Attacks
Love Will Survive
Dangerzone
My Rock
Voice Of The Innocent
Don´t Run Away
Money
The Sun
Rain
You Are Here
I Got Power
Es folgten die Finnen RANDOM EYES, welche für einige (mich eingeschlossen) die positivste Überraschung darstellten. Schon die ersten Klänge überzeugten und was noch viel erfreulicher war: Sie boten auch etwas für's Auge: Sänger Christian Palin (geschminkt) sah aus wie der Sohn von Michael Sweet (STRYPER) und überzeugte auch durch vorzügliches Posing! Einfach wunderbar! Er ist wirklich der geborene Frontmann und besitzt zudem das nötige Charisma und eine richtig gute Stimme. Somit sind gute Voraussetzungen für eine tolle Karriere der jungen Finnen gegeben! Der Sound war nicht optimal, ging jedoch in Ordnung. Die Stimme der zweiten Sängerin Katja Rimpeläinen harmonierte gut mit Christians Gesang, allerdings machte sie selbst leider nicht die beste und motivierteste Figur auf der Bühne und wirkte manchmal fehl am Platz. Im Gegensatz dazu waren die restlichen Musiker stets in Action. Sehr cool kamen auch die für diese melodische Band doch eher unerwarteten, kleinen aber heftigen Thrash-Passagen! Hier zeigte Christian, dass er durchaus auch derbe Töne mit seinen Stimmbändern erzeugen kann. Man sollte sich diese Band auf jeden Fall merken und ganz sicher wird man bald mehr von RANDOM EYES hören.
Mehr über die Band könnt ihr bald in Form eines Interviews bei POWERMETAL.de erfahren. Sogar Cheffe Georg war angetan und wird bald ein Review von dem 2003er Debüt 'Eyes Ablaze' nachlegen.
RANDOM EYES
Where I Belong
Hero
Faith
New Creation
Soldier
Tears
Reason
Go Away
New Flow
De Rvert
Still Alive
You Are The Reason
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Tomorrow Will Come
Nun kamen die Wolfsburger SEVENTH AVENUE. Wie der VFL momentan in der Bundesliga, so legten auch die vier los wie die Feuerwehr! Der Opener 'A Step Between The Worlds' kam sehr gut an und das Publikum war sofort enthusiastisch dabei und sorgte für eine Party vor der Bühne. SEVENTH AVENUE's ganz, ganz dickes Plus liegt beim Gesang: Herbie Langhans (wenn man aus Wolfsburg kommt und Herbie heißt, ist das schon etwas lustig - vielleicht gibt's ja auch noch einen Roady, der "Dudu" heißt?) ist fraglos ein Ausnahmetalent, denn alleine seine stimmlichen Fähigkeiten lassen die Konkurrenz erblassen. Doch damit nicht genug, ist er ebenfalls ein Könner an der Gitarre und zuständig für sämtlichen Soli. Ein solches Talent ist nur ganz wenigen gegeben und spontan fällt mir da auch nur Patrick Fuchs von IVORY NIGHT ein. Dass SEVENTH AVENUE dennoch nicht vollends überzeugten, lag zum einen daran, dass die Band eben vom Gesang lebt und dadurch die Gitarren in den Hintergrund rückten und kaum Druck erzeugten, aber auch daran, dass es an weiteren Höhepunkten im eigenen Songmaterial fehlte. Herausragend waren nämlich nach dem Opener nur noch die beiden Coversongs 'In God We Trust' von STRYPER und 'Run To The Hills' (IRON MAIDEN). 'In God We Trust' wurde so perfekt und atemberaubend dargeboten, dass das Publikum ausflippte und man die Alt-Metaler hinterher wahrnehmungsgestört unter der Hallendecke schweben sah.
SEVENTH AVENUE
Intro (CD)
A Step Between The Worlds
Open Your Mind
Tales Of Tales
Future Tale
Angels Eyes
In God We Trust (STRYPER)
Big City Sharks
Tale Of The Forgotten Dreams
Rest In Peace
Levy Your Soul From Hate
Iron Man
May The Best One Win
Raging Fire
Goodbye
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Where You Belong
Run To The Hills (IRON MAIDEN)
Es folgte eine kleinere Umbaupause, die für ein Kurzinterview mit den ADORNED GRAVES genutzt wurde. Wie mittlerweile bekannt sein dürfte, musste der Gig leider ausfallen, da ich als Schlagzeuger der Band am Bein operiert wurde. Als Entschädigung wurde ein Song auf Konserve dargeboten und ein Gig auf dem "Metalfest" 2005 in Aussicht gestellt! ('Fightgrinder' gibt es auch auf der Homepage zum kostenlosen Download)
Dann betraten ORATORIO die Bretter, um das "Metalfest" angemessen abzuschließen. Die Finnen waren hochmotiviert und man spürte regelrecht, wie die Jungs es dem Publikum beweisen wollten. Sänger Joel Hekkala war für meine Kamera zu schnell und nahezu unentwegt unterwegs. Am auffälligsten war jedoch der Bassist mit dem wohlklingenden Namen Ilpo Istolainen, dem es sichtlich Spaß machte und der mit seiner Art auch die Blicke des Publikums auf sich zog. So musste er sich beispielsweise selbst über seine gefährlichen Grimassen kaputtlachen. Zu den Höhepunkten zählte das in Finnisch vorgetragene "Taivaallinen Jerusalem" – bei dieser melodischen Hymne war auch der Sound richtig gut.
ORATORIO
Chain Of Pain
Hell
Glory
Believer´s Destiny
Speak Of The Devil
Taivaallinen Jerusalem
Huuto
Touch Of Your Love
Shine The Light
Lonely Prayer
Ages Before
Burning
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Wounded Moon
Auf uns wartete jetzt noch eine dreistündige Heimfahrt, die wir jedoch für dieses Festival sehr gerne in Kauf genommen haben. Überhaupt ist zu bemerken, dass es viele unter den Anwesenden gab, die zwei Stunden Anfahrt auf sich nahmen, um dieses Event zu besuchen! Sogar "Fear Dark", das holländische Label, war mit einem Stand präsent. Auch das sind Tatsachen, die für den Veranstalter des Metalfestes sprechen. Verbesserungen sind möglicherweise noch beim Sound möglich, wobei hierfür auch die Halle verantwortlich ist, und da sich diese ansonsten als sehr vorteilhaft erwiesen hat, muss man eben hier eine kleine Einschränkung hinnehmen. Dieses erstklassig organisierte Festival machte auch im Jahr 2004 sehr viel Freude und so etwas spricht sich herum. Für das vierte "Cross Music Metalfest" wurde bereits die Location gewechselt und es waren gut 300 Zuschauer anwesend, was für eine Undergroundveranstaltung sehr gut ist. Und die Tendenz zeigt deutlich nach oben!
- Redakteur:
- Stefan Lang