AMORPHIS - Ludwigsburg

24.11.2013 | 20:17

07.11.2013, Rockfabrik

Wie immer ein Fest der Sinne!

Mit ihrem aktuellen Studioalbum "Circle" verschlägt es die finnische Metal Band AMORPHIS wieder in die bekannte Rockfabrik in Ludwigsburg.

Wenige Wochen vor dem Start der Tournee lüftete man das Geheimnis um die Vorband und geworden sind es ihre Kollegen von STARKILL. Diese junge Truppe debütierte dieses Jahr mit ihrem aktuellen Studioalbum "Fires Of Life".  Musikalisch ist es für Nichtkenner etwas schwierig, sie einzuordnen, denn man bewegt sich irgendwo zwischen Symphonic Black- und Melodic Death Metal. Das mag zunächst etwas seltsam klingen, aber die Herren schaffen es tatsächlich, diese Stile unter einem Hut zu bringen. Mit vollem Elan geht es nach einem kleinen Intro auch direkt los.

Während oben die Schweißdrüsen der Musiker ordentlich arbeiten, herrscht vor der Bühne eher Grabesstimmung. Wenig Interesse, dafür Skepsis ist in den Gesichtern zu sehen und die Frage ist, warum? An den Songs kann es nicht liegen, denn zum Beispiel zeichnen sich 'Below The Darkest Depths' oder 'Fires Of Flies' durch wirklich gut komponierte Soli und einprägsame Riffs aus. Der Versuch, das Publikum zum Mitmachen zu animieren, geht weitestgehend in die Hose, und auch das Rufspiel bei 'Sword, Spear, Blood, Fire' wird eher halbherzig vollzogen. Erst als der letzte Song 'This Is Our Battle; This Is Our Day' ertönt, gibt es die Anerkennung, die sie in meinen Augen verdienen. Als Vorband von CHILDREN OF BODOM und ähnliches hätten sie sicherlich mehr Erfolg gehabt - Schade.

AMORPHIS gehört zu den Bands, bei der ich vor lauter Aufregung wieder zu einem Teenager mutiere und vor allem das aktuelle Studioalbum ist unangefochten mein persönliches Highlight des Jahres. Beim Intro von 'Shades Of Grey' wird die Atmung langsamer, die Gänsehaut breitet sich über den ganzen Körper aus und das Grinsen auf dem Gesicht nimmt unmenschliche Ausmaße an. Der Start verläuft souverän und der charismatische Sänger Tomi Joutsen schlägt alle Anwesenden sofort in den Bann. Mit 'Narrowpath' im Anschluss haken die Herren direkt einen Song aus meiner Wunschsetlist ab und vor allem beim Refrain singen alle begeistert mit. Leider ist der Klargesang nicht annähernd so gut zu hören wie die gegrowlten Stellen, aber im Laufe des Songs wird das Sound-Problem wieder behoben. Man macht einen Exkurs zum "Skyforger"-Album und zu 'Sampo' verwandelt sich erneut das Publikum in einen großen Chor. Mit 'Silverbride' wird nun DIE Hitsingle aus dem Album zum Besten gegeben und bisher hatte man wirklich keinen Grund zum Motzen. Dummerweise verabschiedete sich die Rhythmusgitarre beim Solo, aber auch dieser Patzer kann in Windeseile ausgemerzt werden. Es geht mit 'Against Widows' weiter zurück in der Diskografie, bevor man sich danach wieder dem neuen Material zuwendet. Witzigerweise verwechselt Sänger Tomi den Titel des aktuellen Werkes mit der "Eclipse"-Scheibe, aber beim Stichwort 'The Wanderer' weiß sowieso jeder Bescheid, was gemeint ist.

Von den älteren Nummern darf natürlich 'My Kantele' nicht fehlen, bevor sich die Truppe für einen kurzen Augenblick zurückzieht. Währenddessen läuft das Intro aus dem wichtigsten Album der Band. Atmosphäre pur! Für 'Into Hiding' geht es mit voller Energie zurück und schon folgt im Anschluss wieder ein neuer Song aus dem "Circle" Album.  Keyboarder Santeri Kallio darf sich danach auch ein wenig austoben, bevor man einen weiteren wichtigen Livesong auspackt - gemeint ist natürlich 'Smoke'. Irgendwie hat man es heute nicht wirklich mit der Technik und so gibt es zwischendrin einen Ausfall des Mikrofons. Zum Glück geht es danach problemlos weiter und so wird mit 'You I Need' der einzige Song ausgepackt, der von der "Beginning Of Time"-Scheibe stammt. Mit 'Hopeless Days' und 'Into Abyss' verabschiedet man sich nun für heute Abend von "Circle" und gräbt dafür den Song 'Leaves Scar' aus "Eclipse" aus. Wer die Band schon einmal live gesehen hat, weiß um die Haarpracht des Sängers und es ist jedes Mal ein Spaß, zuzusehen, wie er die bodenlange Mähne zum Schütteln bringt. Nach einer weiteren Pause geht es nun Richtung Endspurt. Das zelebriert man typischerweise mit 'Sky Is Mine',  Black Winter Day' und selbstverständlich 'House Of Sleep'.

Nach zwei Jahren habe ich die Ehre sie wieder in einem meiner Lieblingsclubs wieder zu sehen und Fazit ist: Absolut genial!

Redakteur:
Hang Mai Le

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