APOCALYPTICA und THE RAVEN AGE - Köln

01.11.2024 | 11:04

09.10.2024, E-Werk

APOCALYPTICA plays METALLICA zum Zweiten.

Mehr als überpünktlich startet der Abend mit THE RAVEN AGE, während sich die Halle noch füllt. Auf mich wirkt die Band irgendwie noch jung, obwohl es sie doch schon einige Zeit gibt. Das Debütalbum ist bereits 2017 erschienen und konnte schon viel Lob ergattern. Musikalisch bewegt sich THE RAVEN AGE im eher melodischen Bereich, der Auftritt ist souverän und die Stimmung im E-Werk ist bereits bestens. Das Publikum hat heute auf jeden Fall Lust alles zu geben. Das verspricht schon mal ein vielversprechender Abend zu werden.

 

Sage und schreibe 28 Jahre ist es her, dass sich die Finnen Eicca Toppinen, Paavo Lötjönen, Max Lilja and Antero Manninen, damals noch Studenten an der Musikhochschule in Helsinki, METALLICA-Stücke für ihr Examen ausgewählt hatten. Daraus entstand ihr Debütalbum "APOCALYPTICA Plays Metallica By Four Cellos". Das kürzlich frisch erschienene Album "APOCALYPTICA - Plays METALLICA, VOL. 2" gibt dann auch das Programm des Abends vor, es gibt ausschließlich METALLICA-Songs auf die Ohren. Die Bühne ist noch komplett weiß abgehängt, als ganz METALLICA-typisch das Morricone-Intro eingespielt wird. So ist das Publikum schon bestens aufgewärmt als endlich der Vorhang für APOCALYPTICA fällt und mit 'Ride The Lightning' ein richtiger Brecher über die Besucher peitscht. Wahnsinn! Wie viel Power kann man bitte mit einer Akustik Performance rüberbringen!

Das E-Werk ist sehr gut gefüllt, ausverkauft ist es wohl nicht, die Empore ist nicht fürs Publikum geöffnet. Durchs Programm führt der bestens gelaunte Eicca Toppinen, neben Paavo noch einer der beiden verbliebenen Gründungsmitglieder. Zu Beginn gleich die Ansage, sie haben auf der Tour keinen Sänger dabei und so die Bitte an das Publikum für den Abend die Stimme der Band zu sein. Das funktioniert bei dem Material natürlich unglaublich gut. Textsicher schmettert das Publikum (fast) jeden Song mit. Fast nur deshalb, weil es bei Songs wie 'Nothing Else Matters' auch mal fast andächtig still im Publikum wird. Zuvor haben aber Stücke wie 'Battery' schon für ordentlich Euphorie im Saal gesorgt.

Im Vordergrund der Bühne stehen, beziehungsweise sitzen die drei Cellisten Perttu Kivilaakso, Eicca Toppinen and Paavo Lötjönen. Es sitzt eigentlich nur Perttu, dieser ist leider nicht fit genug zum Stehen, um so beeindruckender allerdings, dass es ihn nicht vom großartigen Spielen abhält. Dahinter thront etwas erhöht das Schlagzeug. Über allem, eine riesige Projektionsfläche. Diese wird passend zu jedem Song sehr stimmungsvoll inszeniert und von einer eindrucksvolle Lichtshow ergänzt.

Anders als auf dem Debütalbum kommt die Fortsetzung "APOCALYPTICA - Plays Metallica, Vol. 2" mit Ergänzung durch Schlagzeug daher. Das gibt dem ganzen meiner Meinung nach noch etwas mehr Wums. Drummer Mikko Kaakkuriniemi aka “Hulk” ist erst seit wenigen Monaten dabei und ist hinter seinen Drums kaum zu sehen. Er bekommt aber eine sehr plakative Vorstellung durch Eicca, bei der sein Portrait auf der riesigen LED-Fläche eingeblendet wird und man versteht sofort, woher er seinen Beinamen "Hulk" hat.

Viele der Songs wurden schon live gespielt, aber manche gab es so noch nie zu hören. Ein besonderes Highlight ist 'The Call Of Ktulu'. Auf der sonst dunklen Bühne wird zu den Klängen seiner originalen Bassspur Cliff Burtons Gesicht eingeblendet, eine Hommage an den großen Bassisten. Absoluter Gänsehautmoment.

Stark. Also alles. Musiker, Sound, Stimmung, Performance, Licht, Publikum, Location. Obwohl die Finnen schon so lange auf der Bühne stehen, habe ich es bisher nicht geschafft sie live zu sehen. Tatsächlich war ich mir nicht sicher, wie es werden wird, es haut mich aber direkt um. So eindringlich und voller Energie. Wow. Auch wenn ich mich wiederhole. Live einfach nochmal so viel doller. Wahnsinn.

Den Abschluss macht die Band mit 'One', dazu sind gesprochene Textpassagen von James Hetfield himself zu hören. Gut gewählt, die besondere Interpretation des Klassikers rundet den Abend perfekt ab. Wir strömen nach knapp anderthalb Stunden alle beschwingt aus der Halle, einfach ein grandioser Abend.

Setliste: Ride The Lightning; Enter Sandman; Creeping Death; For Whom The Bell Tolls; Battery; The Call Of Ktulu; St. Anger; The Four Horsemen; Blackened; Nothing Else Matters; Master Of Puppets; Seek & Destroy; One

 

Text und Fotos: Barbara Sopart

 


Redakteur:
Barbara Sopart

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