A DAY TO REMEMBER - Oberhausen
17.02.2014 | 13:1305.02.3014, Turbinenhalle
Dass A DAY TO REMEMBER die Stars der Szene sind, beweist die Band vor mehr als 3000 textsicheren und bewegungsfreudigen Fans. Mit dabei sind EVERY TIME I DIE und THE STORY SO FAR.
Mit dem neusten Werk "Common Courtesy" sollte A DAY TO REMEMBER den Staus als Helden der Szene endgütlig festigen können. Nachdem sich der Vorgänger "What Seperates Me From You" alleine in den USA mehr als 300.000 Mal verkaufen konnte, schlug auch das aktuelle Eisen der Gruppe bei Fans, Kritiken und Charts ein wie eine Bombe. Von daher ist es wirklich kein Wunder, dass die Oberhausener Turbinenhalle mit gut 3000 Fans voll gepackt ist.
Erste Band des Abends ist THE STORY SO FAR. Die Pop-Punker gehören sicherlich noch zu den eher unbekannten Gruppen der Szene, doch ihr aktuelles Album "What You Don't See" sollte dies bald ändern. Ich habe mir persönlich eine gute und actionreiche Show von den Amerikanern erhofft, bekommen habe ich eine solide, wenn auch recht ereignislose Performance. Den Großteil des knapp 30 minütigen Sets stehen die fünf Musiker wie angewurzelt auf der Bühne und spielen sich routiniert durch ihre Nummern. Klar, dass da keine wirkliche Stimmung im Zuschauerbereich aufkommt. THE STORY SO FAR wirkt auf der großen Bühne der Turbinenhalle etwas verloren, so als ob man nicht wüsste, wie man mit der Situation und der Menschenmasse umgehen solle. Echt schade, dass hier nicht mehr passiert ist, denn THE STORY SO FAR hätte sicherlich einige neue Fans an diesem Abend gewinnen können.
Auch EVERY TIME I DIE hat nicht den besten Stand. Zum einen wurde dieses Metalcore-Urgestein zu einer Zeit bekannt, als der Großteil des Publikums sicherlich noch zur Grundschule ging und des Weiteren ist der harte und teils chaotische Metalcore der Amis wohl zu viel für die Kids. Die Band um den sympathischen Sänger Keith Buckley stürmt die gesamten 40 Minuten des Sets über die Bühne und spielt scheinbar um ihr Leben. 'Partying Is Such Sweet Sorrow' und 'We'rewolf' sind wirklich ein super Eröffnungsdoppel und fallen mit Sicherheit bewusst rockiger aus als die kommenden Songs, denn folgende Abrissbirnen wie 'Floater', 'Ebolarama' oder 'Underwater Bimbos From Outer Space' sind schon ganz andere Kaliber. Auch der neue Song 'Thirst' wirkt mehr als ruppig und rau. Leider geht Vieles aber im leicht matschigen Sound unter. Ich denke allerdings, dass das Publikum auch bei glasklarem Sound eher verhalten auf das Quintett reagiert hätte. Wenigstens beim Hit 'The New Black' gibt es dann doch einen passablen Circle Pit. Schade, dass eine der besten und eigenständigsten Bands der Szene am heutigen Abend nicht so gut wegkommt, verdient hätte es EVERY TIME I DIE auf jeden Fall!
Wie durch ein Wunder erwacht das Publikum in der 35 Minuten langen Umbaupause und singt lauthals Nu Metal-Klassiker von SLIPKNOT und SYSTEM OF A DOWN mit, welche die Zeit zwischen den Bands überbrücken. Als A DAY TO REMEMBER ohne Intro oder sonstige Showeinlagen die Bühne betreten und mit dem Pop-Punk-Bulldozer 'All I Want' losbrettern gibt es endgültig kein Halten mehr. Scheinbar hat das Teenie-Publikum wirklich alle Kräfte nur für ihre Lieblinge gesparrt. Von der ersten Sekunde des Songs an verwandelt sich der Raum vor der Bühne in eine riesige Hüpfburg. Dies soll auch während der folgenden 90 Minuten keinesfalls verhaltener werden. Ein bisschen komisch ist es allerdings, dass kein wirklicher Mosh Pit zu sehen ist - nicht einmal bei Krawallnummern wie 'Violence (Enough Is Enough)', '2nd Sucks' oder 'Sometimes You're The Hammer, Sometimes You're The Nail'.
Die Setlist bietet einen tollen Querschnitt der letzten vier Platten. Auch schön, dass man mit der Ballade 'You Had Me At Hello' einen Song vom Debüt "Their Name Was Treason" (bzw. besser bekannt unter dem Titel "Old Record") zum Besten gegeben wird. Trotz zuckersüßer Lyrics wie 'You gave me butterflies at the mailbox/You had me at hello' scheinen sich besonders die Mädels riesig über die andere Ballade des Abends zu freuen: 'If It Means A Lot To You'. Fokus der restlichen Setlist liegt besonders auf dem Durchbruchsalbum "Homesick" und dem neusten Output "Common Courtesy". Auch "What Seperates Me From You" ist mit einigen Krachern gut vertreten. Leider gibt es von "For Those Who Have Heart" nur zwei Nummern und keine davon ist 'Monument' oder 'The Danger In Starting A Fire' - das waren noch Zeiten, als diese Tracks auf der "Homsick"-Tour gespielt wurden.
Allerdings handelt es sich dabei um Nörgeln auf allerhöchstem Niveau, denn es gibt wirklich nichts an diesen 90 mehr als unterhaltsamen Minuten auszusetzen. Die Setlist ist prall gefüllt, die Band ist in absoluter Höchstform und weiß das Publikum zu unterhalten. Egal, ob durch ein mit Lichterketten verziertes Schlagzeug oder wenn Sänger Jeremy in eine Kugel steigt und über die Köpfe der Fans hinweg eine Runde durch die Halle dreht. Hier kriegt der Fan Einiges für sein Geld geboten.
Ich muss gestehen, dass ich gar nicht mal viel von A DAY TO REMEMBER erwartet habe am heutigen Abend. Klar, dass die Show nicht schlecht sein würde, dachte ich mir. Aber dass die Leistung der Truppe dermaßen gut werden würde, hätte ich echt nicht gedacht. Anderthalb Stunden kommt keine Langeweile auf. Wer dieses Mal nicht dabei war, der hat etwas verpasst!
- Redakteur:
- Sebastian Berning