BEHEMOTH, UADA und IMPERIAL TRIUMPHANT - Heidelberg

22.08.2024 | 14:48

11.08.2024, Halle 02

Der Teufel hat das Tor zur Hölle geöffnet!

IMPERIAL TRIUMPHANT HDDer Teufel hat das Tor zur Hölle geöffnet! Zumindest könnte man das am heutigen Abend in Heidelberg meinen. Bei kuscheligen 30 Grad laden BEHEMOTH und Gefolge zu einem kurzweiligen Black Metal-Aufguss unter dem Motto "O Father O Satan O Summer" in die Halle 02 ein. Erstaunlicherweise haben, trotz der hohen Temperaturen und der zahlreichen Festivals, doch recht viele Anhänger den Ruf erhört und den Weg an den Neckar gefunden.

Den Anheizerjob übernimmt am heutigen Abend - neben der Sonne - IMPERIAL TRIUMPHANT. Die US-Amerikaner sind mir bislang gänzlich unbekannt und treiben mich fototechnisch in den Wahnsinn. Die Bühne ist komplett in rotes Licht getaucht und in dichtem Nebel gehüllt, während das Frontlicht wohl aus Kostengründen nur spärlich eingesetzt wird. Gift für jeden ambitionierten Konzertfotografen. Erstaunlicherweise sind dennoch einige gute Schnappschüsse entstanden.

IMPERIAL TRIUMPHANT HDMusikalisch ist das Dargebotene schwer zu beschreiben. Fusion Black Metal beschreibt den Stil der experimentierfreudigen New Yorker wohl am besten. Der Einstieg mit 'Gotham Luxe' ist sicherlich nicht der einfachste, den man sich als Ersthörer wünschen kann, doch mit zunehmender Spieldauer finde ich immer mehr den Zugang zu dem Klanggewitter. Zur optischen Untermalung schmücken sich die Musiker mit goldenen Gesichtsmasken und hüllen sich in schwarze Gewändern, was bei der Hitze sicherlich schon alleine eine Herausforderung darstellt. Bis auf einen Song ('Black Psychedelia') stammen alle Stücke vom 2018er Album "Vile Luxury". Einzelne Songs bzw. Höhepunkte kann ich aufgrund meiner Unkenntnis nicht rauspicken. Für mich der perfekte Soundtrack zum Weltuntergang. Wie meint ein Kollege nach der Show: Es ist mal was anderes! Dem kann ich nur zustimmen, es ist auf jeden Fall mal eine interessante Erfahrung. Mal schauen was der Abend noch so bringt.

Setliste: Gothem Luxe; Lower World; Cosmopolis; Chernobyl Blues; Black Psychedelia; Swarming Opulence

UADA HDWeiter geht es mit UADA aus Portland, die für die europäischen Festivals ebenfalls den Weg über den großen Teich nehmen mussten. Im Vergleich zu ihren Vorgängern hat sich UADA jedoch der melodischen Variante des Black Metals verschrieben. Das Quartett ist ebenfalls lichtscheu, wobei die Bühne jetzt nur noch in dichtem Nebel gehüllt ist und im Hintergrund weißes Licht eine bedrohliche Kulisse bildet. Zudem sind die Häupter der Musiker allesamt mit großen Kapuzen verhüllt, ähnlich wie bei Mönchskutten. Hier und da spitzelt mal eine Haarsträhne raus, ansonsten ist nichts zu erkennen. Meine Kamera muss am heutigen Abend Schwerstarbeit verrichten, damit etwas Brauchbares herauskommt.

UADA HDDas dargebotene Material erschließt sich mir schon eher und findet auch im Publikum sehr guten Anklang. UADA hat mittlerweile vier Alben veröffentlicht, die mehr als ordentlich ausgefallen sind und der Band schon eine gewisse Fanbasis geschaffen haben. Das Programm erstreckt sich über die gesamte Schaffensphase. 
Für mich sind die Stücke 'In The Absence Of Matter' und 'Cult Of A Dying Sun' besonders erwähnenswert. Auf jeden Fall werde ich mich in absehbarer Zeit eingehender mit den Veröffentlichungen auseinandersetzen. Mich hat man jedenfalls überzeugt.

Setliste: Snakes & Vultures; Djinn; In The Absence Of Matter; Retraversing The Void; Cult Of A Dying Sun; Black Autumn, White Spring

Behemoth HDNach einer größeren Umbaupause betritt BEHEMOTH unter frenetischem Applaus die Bühne. Seit dreiunddreißig Jahren treiben die Polen ihr Unwesen und haben schon längst Kultstatus in der Szene. Frontmann Adam "Nergal" Damski ist eine Ikone im Black Metal und weit über die Landesgrenzen Polens hinaus bekannt. 2011 schaffte es Nergal sogar als Jurymitglied in die Fernsehsendung "The Voice Of Poland", was natürlich für helle Aufregung im Land sorgte, der Band jedoch auch eine Menge Publicity einbrachte. Immer wieder kommt es in seiner Heimat jedoch auch zur Konfrontation mit der katholischen Kirche, weshalb er auch schon mehrfach angeklagt wurde.

Neben den zahlreichen Festivalauftritten in ganz Europa, streut BEHEMOTH noch einige Clubgigs mit ein, getreu dem Motto "Wer rastet, der rostet". Mit einer amtlichen Licht- und Feuershow und einem imposanten Bühnenaufbau für einen solch kleinen Club, zelebrieren die Mannen von BEHEMOTH ihre schwarze Messe und die Jünger fressen Nergal sprichwörtlich aus der Hand. Genreuntypisch sind die Musizierenden äußerst agil, nutzen die gesamte Fläche der Bühne, suchen auch immer wieder den Kontakt zum Publikum und sind keinesfalls unnahbar, wie so mancher Genrekollege.

Behemoth HDDass BEHEMOTH in diesem Sommer aus gesundheitlichen Gründen auf Drummer Zbigniew Robert "Inferno" Prominski verzichten muss, fällt nicht weiter ins Gewicht, denn Aushilfsschlagwerker Jon Rice (UNCLE ACID & THE DEADBEATS, Ex-JOB FOR A COWBOY) vertritt BEHEMOTH immer wieder seit 2017 und ist mit dem Material bestens vertraut. Den Abend eröffnet 'Once Upon A Pale Horse' vom letzten Album "Opus Contra Natvram", gefolgt von 'Ora Pro Nobis Lucifer' und 'Conquer All', was für ein Brett! Nergal lässt sich gewohnt abfeiern und genießt die Gunst der Fans.

Immer wieder verschwindet der charismatische Frontmann hinter der Bühne und taucht mit einer neuen Verkleidung auf, wie etwa einer schwarzen Mitra auf dem Kopf bei 'Bartzabel'. Nergal macht sich stets neue Gedanken, wie er seine Kompositionen auch optisch eindrucksvoll umsetzen kann, wo sich andere Bands einzig darauf beschränken grimmig dreinzuschauen oder Gift und Galle zu spucken.

Behemoth HD

Zu meinen persönlichen Höhepunkten zählen 'Blow Your Trumpets Gabriel', 'The Deathless Sun' und 'Bartzabel', die genau auch in dieser Reihenfolge im Mittelteil des Sets dargeboten werden. Nach gut einer Stunde läuten 'Chant For Ezkaton E. V.' und 'O Father O Satan O Sun' das Finale ein und BEHEMOTH hinterlässt ein ausgepowertes, aber rundum zufriedenes Publikum. Ich persönlich hätte noch zwei, drei Songs vertragen, allerdings in Anbetracht, dass am nächsten Morgen um sechs Uhr schon wieder der Wecker klingelt, trolle ich mich auch nach Hause.

Meiner Kamera hat sich übrigens wieder erholt, denn BEHEMOTH hat ein wahres Feuerwerk abgebrannt, sodass nicht nur die Linse gebrannt hat.


Setliste: Once Upon A Pale Horse; Ora Pro Nobis Lucifer; Conquer All; Ov Fire And The Void; Cursed Angel Of Doom; Cursed Angel Of Doom; Christians To The Lions; Demigod; The Deathless Sun; Blow Your Trumpets Gabriel; Bartzabel; From The Pagan Vastlands; Chant For Ezkaton E. V.; O Father O Satan O Sun!

Redakteur:
Frank Hameister

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