Bang Your Head!!! 2002 - Balingen
05.07.2002 | 12:4627.06.2002, Messeglände
Freitag Nacht-Gig (WOM)
28.06.2002
SHADOW KEEP
Die Briten von SHADOW KEEP hatten die undankbare Aufgabe, den Clubgig Freitag Nacht eröffnen zu dürfen. Undankbar deshalb, weil die meisten Anwesenden hauptsächlich wegen FALCONER gekommen waren. Undankbar auch deshalb, weil die Band eigentlich immer noch ein absoluter Geheimtipp ist. Und das trotz ihres genialen "Corruption Within"-Debuts. Nun ja, das Quintett gab sich redlich Mühe und konnte das Publikum mit ihrer Mischung aus QUEENSRYCHE meets US-Power Metal meets Prog vollauf begeistern. Zwar brach niemand in absolute Begeisterungsstürme aus, aber mehr als nur einen Höflichkeitsapplaus konnten die Jungs und das Mädel an der Klampfe schon verbuchen. Insbesondere Sänger Rogue wusste nicht nur auf ganzer Länge stimmlich zu überzeugen, sondern sorgte auch das ein oder andere Mal für ordentlich Stimmung in der Masse.
Höhepunkte war eindeutig das geniale "Dark Tower", welches dann sogar teilweise mitgesungen wurde.
Unterm' Strich ein sehr ordentlicher Gig, und ich würde SHADOW KEEP wirklich wünschen, dass ihre - sehr gute - Leistung endlich auch Anerkennung findet. Well done!
[Rouven]
FALCONER
Endlich! Endlich war es so weit: Der allererste Deutschland-Gig von FALCONER. Der prall gefüllte WOM-Club ließ es erahnen, ich war bei weitem nicht der einzige, der diesem Ereignis freudig entgegenfieberte. Bereits vor Beginn des Gigs waren vereinzelte, wenn auch noch sehr leise "The Clarion Call"-Gesänge zu vernehmen.
Als es dann mit "Mindtraveller" losging, stand der Club Kopf. Fast jede Zeile wurde mitgesungen, jede Gitarrenmelodie mitgegröhlt. Und das bei einer Band, die bisher noch nie deutschen Boden betreten hatte. Vielleicht lag es an diesem überschwenglichen Empfang, aber Bandkopf Stefan Weinerhall und Sänger Mathias Blad agierten äußerst schüchtern, fast schon versteift. Bei Mathias dachte man zunächst, dass er sich wie auf der Opernbühne vorkam - so emotionslos spulte er sein Programm vorerst ab. Vor "Decadence Of Dignity" musste der Gute dann aber doch mal einen Blick ins Publikum werfen, was mit einem breiten, zufriedenen Grinsen quittiert wurde. Aufgetaut ist er zwar nicht während der ganzen Show - man sollte ihm vielleicht mal einen Wie-verhalte-ich-mich-bei-Metal-Konzerten-Crashcurs schenken -, dafür lieferte er, wie man es von einem professionellen Opernsänger erwarten darf, eine makellose und absolut beeindruckende Performance ab. Der klare, druckvolle Sound tat sein übriges, und so feierte die Menge FALCONER zu Perlen wie "Upon The Grave Of Guilt", "Enter The Glade" oder "A Quest For The Crown" mörderisch ab.
Dank der selbstbewussten und lockeren Bühnenperformance der beiden Sessionmusiker (die laut Stefan auch noch nichts mit Metal zu tun hatten, sich dafür aber Pudelwohl fühlten), die nebenbei noch einen tolle spielerische Leistung boten, kamen selbst die beiden Balladen "We Sold Our Homesteads" sowie "Portals Of Light" äußerst gut an.
Ansagen gab es so gut wie keine, allerdings war das auch möglich: Nach jedem, aber auch wirklich jedem Song erschallten sofort die Gesänge zu "The Clarion Call", was teilweise schon beängstigende SUBWAY TO SALLY-Ausmaße annahm. Die Band wusste also, was die mittlerweile total verschwitzte und ausgepowerte Meute wollte - und die fraß "The Clarion Call" dann auch wie ein Rudel ausgehungerter Wölfe. Die Tatsache, dass Mathias kaum noch zu singen brauchte, spricht eindeutig für sich.
Ich muss sagen, ich habe selten einen intensiveren Clubgig erlebt und war ebenso selten dermaßen mitgerissen von der Performance einer Band. Dafür, dass dies auch noch der erste größere Auftritt von FALCONER war, knie ich in Ehrfurcht und der Hoffnung, sie mögen in Bälde wiederkehren, demütig nieder und bedanke mich für einen der genialsten Auftritte diesen Jahres.
Setlist FALCONER:
Mindtraveller
Decadence Of Dignity
A Quest For The Crown
For Life And Liberty
Upon The Grave Of Guilt
We Sold Our Homesteads
Royal Galley
Portals Of Light
Enter The Glade
The Clarion Call
[Rouven]
- Redakteur:
- Alex Kragl