Bang Your Head!!! 2002 - Balingen
05.07.2002 | 12:4627.06.2002, Messeglände
BANG YOUR HEAD 2002
Samstag, 29.06.2002
Auweia, der Freitag war doch ein wenig heftig. Das Partyzelt am Campingplatz hat mich doch ein wenig aufgehalten - so bis 4 Uhr morgens. Kein Wunder, bei all den Klassikern die dort gespielt wurden. Leider haben sich dann auch immer wieder die selben Klassiker über alle drei Tage hindurchgezogen - na ja, that's Metal!
S.A. ADAMS
09.40 - 10.05 Uhr
Es ist nicht leicht, an einem Samstag Morgen den Opener zu machen, besonders nach dem sehr guten Freitag-Gig im naheliegenden WOM.
Jedenfalls bemühten sich die Mannen von S.A. ADAMS redlich, um ein wenig Stimmung zu verbreiten, was ihnen zum großen Teil auch gelang. Die Setlist bestand überwiegend aus Songs der neuen Scheibe "Stovepipe". Tracks wie "Coming Home" oder "Reborn" kamen beim Publikum sehr gut an und wurden stellenweise sogar mitgesungen.
Ein wirklich gelungener Auftakt von S.A. ADAMS.
[Alex]
MÄGO DE OZ
10.15 - 10.50 Uhr
Die Überraschung schlechthin sind die Spanier MÄGO DE OZ. Die Spanier boten einen absolut überzeugenden Gig und begeistertesten mit ihrem Folk-Metal die anwesenden Headbanger. Schätzungsweise gut und gern 2000 Metaller haben sich vor der Bühne eingefunden und ließen sich von Sänger Josè ohne Probleme dirigieren. Musikalisch war die Band ein Hochgenuss - hammerharte und beinschnelle Gitarrenriffs; mit Geige, Flöte und Ziehharmonika zelebrierte Soli und einem gnadenlos guten Sänger - dazu eine gehörige Portion Spielfreude machten den Auftritt der Spanier zu einem kleinen Highlight.
Daumen hoch für MÄGO DE OZ!
[Alex]
TANKARD
11.05 - 11.40 Uhr
Nun, wer außer TANKARD kommen schon auf die Idee, eine Bühne in Schlafanzügen zu betreten? Niemand. Vielleicht war es ja ein kleiner Wink mit dem Zaunpfahl, dass man die seit 20 Jahren bestehende Band so weit vorne im Billing platziert hat? Auch die Ansage - "Wir sind TANKARD! Uns gibt es seit 20 Jahren. Eigentlich sollten wir um 20 Uhr hier spielen, lehnten aber ab, weil wir um diese Uhrzeit schon komplett dicht sind"! - von Frontgigant Gerre lässt darauf schließen, dass die Teutonen-Thrasher nicht gerade glücklich mit dem Billingplatz waren.
Aber egal, TANKARD sind eigentlich über jeden Zweifel erhaben und stehen auch über solche Dinge drüber. Zumindest ließen sie sich nicht den Spaß auf der Bühne verderben. Dafür sorgten schon so Gassenhauer wie "Alien", "Maniac Forces", "Chemical Invasion", "Space Beer", "Freibier" oder "Kings Of Beer".
TANKARD sind im Grunde wie MOTÖRHEAD - die können einfach nichts falsch machen! (Aber über meinen Vergleich von NIGHTWISH mit VADER mosern, jaja! ;-) - Rouven)
[Alex]
VANDEN PLAS
11.50 - 12.30 Uhr
Die deutschen Proggies waren zwar gern gesehene Gäste auf dem Bang Your Head, hatten teilweise aber auch einen schweren Stand. Ist klar - auf einem eher traditionell ausgerichteten Festival tut man sich mit progressiveren Sounds ein wenig schwer. Das sahen wohl auch VANDEN PLAS so - und packten kurzerhand die Keule aus. Mit knackig-speedigen Songs wie "Free The Fire", "Cold Rain" oder "Rainmaker" legten die Pfälzer los wie die Feuerwehr und konnten das zu Beginn noch recht skeptisch wirkende Publikum schnell von ihren Qualitäten überzeugen. Auf die instrumentalen Fähigkeiten der Jungs braucht nun wirklich nicht eingegangen zu werden, und auch Sänger Andy Kuntz wahr eine richtige Ohrenweide.
Neben dem brachial-guten Sound (braucht beim BYH eigentlich eh nicht mehr erwähnt werden...) gefiel mir bei dem Gig besonders das Publikum: Zu der Uhrzeit (immerhin noch vor 12:00 ;-)) und bei diesem Festival eine so gute Stimmung, das spricht doch deutlich dafür, auch in Zukunft zumindest teilweise verstärkt auf die progressive Karte zu setzen. Schade, dass SYMPHONY X nicht spielen konnten, denn diese hätten den Eindruck sicherlich nur noch verstärkt. So musste man sich "nur" mit VANDEN PLAS zufrieden geben - und zufrieden konnte man wirklich sein!
[Rouven]
SHAKRA
12.45 - 13.30 Uhr
Poser-Hard Rock aus der Schweiz gefällig? Nun ja, wenn's denn sein muss. Da Kollegin Kathy leider keine Berichte übernehmen konnte, fiel mir die zweifelhafte Ehre zu, SHAKRA besichtigen zu dürfen.
Was soll man groß sagen? Neben PINK CREAM 69 gibt es für mich keine - europäische! - hart rockende Band, die musikalisch oder inhaltlich einigermaßen interessant wäre. So auch die Jungs aus dem Nachbarland, die dafür den Nerv des traditionell ausgerichteten Publikums voll und ganz trafen. Stimmung machten sie auf jeden Fall ordentlich, und auch musikalisch war das Ganze vollkommen in Ordnung. Nur wollte der Funken - zumindest zu mir - nicht wirklich überspringen, was sich dann in einer halben Stunde gepflegter Langeweile äußerte. Die restlichen fünfzehn Minuten dann doch lieber ab ins Backstagezelt.
Und ich stehe dazu. Horst, hol im nächsten Jahr doch lieber die Pinkies wieder - die haben nämlich Stil. Und Klasse ;-)
[Rouven]
IRON SAVIOR
13.45 - 14.30 Uhr
Nachdem IRON SAVIOR gerade ihr neues Album "Condition Red" herausgebracht haben, war klar, dass daraus auch einige Songs beim BYH präsentiert werden, wie z.B. der Opener "Protector" oder das Titelstück "Condition Red". Die übrigen Songs waren ein Querschnitt durch alle bisher veröffentlichte Alben ("Coming Home", "Iron Savior", "Watcher In The Sky", "Made Of Metal", "Mindfeeder", "I´ve Been To Hell" und "Atlantis Falling").
IRON SAVIOR wurden an diesem Tag verstärkt durch den Kai Hansen-Ersatz Uwe Lulis (Ex-GRAVE DIGGER, REBELLION), der schon einmal bei ihnen ausgeholfen hatte. Die Soli wurden dabei zwischen den drei Gitarristen aufgeteilt. Keyboard gab es an dem Tag keines. IRON SAVIOR waren in toller Spiellaune und haben ihre Songs gut gespielt, soweit ich das beurteilen konnte. Das Problem war eigentlich nur, dass die Beurteilung etwas schwer fiel aufgrund des schlechten Sounds. Wie schon bei einigen anderen Bands auf diesem Festival waren vor lauter Bass-Drum-Gewummer keine Gitarren (obwohl es drei an der Zahl waren) und der Gesang nur leise zu vernehmen. Bei Piet Sielck, der übrigens auch manchmal als Mischer tätig ist, klang der Gesang dann streckenweise wie über einen Weltempfänger.
Beim diesjährigen BYH wurde, wie für alle zu sehen war, am Sound gespart, indem man nur noch jeweils eine Boxenreihe an jede Seite befestigt hatte (die Anzahl der Tieftöner ist wohl aufgrund des Gewummers gleich geblieben). Zwei Jahre zuvor hingen da noch ungefähr vier Reihen. Aber selbst mit dieser einen Reihe wäre ein guter Sound möglich gewesen wie SAXON, SLAYER oder BONFIRE bewiesen haben, aber scheinbar hat das Geld, trotz gestiegener Preise, nicht für einen anständigen Mischer bei den Vorbands gelangt. Bei solch einem Sound kann eine Band noch so perfekt spielen, sie wird nie die Anerkennung bekommen können wie bei einem guten Sound.
Ein weiterer, allerdings kleiner Nachteil für IRON SAVIOR im Vergleich zu den meisten anderen Bands auf dem BYH, speziell CANDLEMASS, war die Tatsache, dass Piet Sielck als Sänger und Gitarrist an seinen Mikroständer gefesselt ist, so dass es für ihn viel schwieriger ist, die Fans anzufeuern und anzutreiben wie beispielsweise Messiah.
All diese Dinge dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass IRON SAVIOR einen wirklich guten Job abgeliefert haben.
[Tilmann]
CANDLEMASS
14.45 - 15.30 Uhr
War am Freitag mit JAG PANZER die erste lebende Legende am Start, so gaben sich am Samstag die Schweden von CANDLEMASS die Ehre. Dass die Doom-Götter abgefeiert wurden wie Oskar, war dann klar. Das Publikum stand von Beginn an Kopf, Messiah Marcolin erwies sich als Stimmungsmacher und Bühnenderwisch par excellence, und zu Slo-Mo-Hymnen wie "At The Gallows End", "Mirror Mirror" oder "Solitude" ließ es sich herrlich bangen, moshen (langsam natürlich) oder einfach nur glücklich sein. CANDLEMASS verstehen es wie vielleicht noch eine Handvoll anderer Bands, eine ganz besondere und eigene Stimmung während einem Live-Gig zu erzeugen, welche dann von der Band selbst und dem vollkommen begeisterten Publikum aufgesogen und ohne Ende zelebriert wird - so auch hier in Balingen, dem ersten Auftritt in Deutschland seit der Reunion.
Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich die Band das erste Mal live erlebt habe, allerdings zur Wiedergutmachung auch gleich noch, dass ich wirklich überwältigt war. Nicht nur von der unaufhaltsam vorwärts rollenden Doom-Lawine, nein, ganz besonders auch vom Charisma des Messias und von der schier unglaublichen Stimmung. Mag man von Doom halten, was man will - CANDLEMASS sind mit Sicherheit nicht nur in dem musikalischen Bereich eine verdammt hohe Messlatte, die es erst mal zu überspringen gilt.
Eines wurde mir bereits nach dem zweiten Song klar: Wenn es eine Reunion gibt, welche die Menschheit wirklich gebraucht hat, dann diese!
[Rouven]
RAWHEAD REXX
15.45 - 16.40 Uhr
Etwas unverständlich war, dass eine im Vergleich zu den anderen etwas unbekanntere und neuere Band wie RAWHEAD REXX so spät spielen konnte (u.a. nach den Ikonen CANDLEMASS) (Nicht nur für dich! - Alex). Aber auch sie schlugen sich sehr gut.
Nach dem Intro ihrer bisher einzigen CD legten sie mit "Holy War" los und ließen in der Folge noch weitere gradlinig melodische Power Metal-Songs vom Stapel, wie z.B. "Town Of Skulls" oder einen neuen Song ihrer kommenden CD. Für mich überraschend war, dass der Sänger Jürgen Volk, der mir noch aus GLENMORE-Tagen ein Begriff war, auch noch ziemlich gut Gitarre spielen kann. Auch wenn er bei den GLENMORE-Veröffentlichungen als deutscher Geoff Tate abgefeiert wurde, muss man sagen, dass sein Gesang in den höheren Lagen manchmal etwas dünn klingt und für Freunde tiefer Stimmen auf die Dauer etwas nervig sein könnte.
Im Set wurde dann noch eine eigenwillige (sehr, sehr eigenwillig, mein Lieber. Ich schaudere jetzt noch! - Alex) Version des BLACK SABBATH-Hits "Heaven & Hell" präsentiert, die bestimmt nicht schlecht war, jedoch mit dem Original nicht mithalten konnte. Bei dem namengebenden Song "Rawhead Rexx" kam dann ihr gleichnamiges Maskottchen auf die Bühne. Die Parallelen zu Eddie von IRON MAIDEN waren nicht zu verbergen. Als letztes Stück gab es noch eine Überraschung: Man spielte mit Geoff Thorpe von VICIOUS RUMOURS zusammen deren Hit "On The Edge".
RAWHEAD REXX können diesen Auftritt sicherlich als Erfolg verbuchen.
[Tilmann]
NEVERMORE
16.55 - 17.55 Uhr
Was gibt es schöneres, als die Tatsache, die letzte Band an einem Festivaltag reviewen zu müssen? Richtig, ziemlich wenig. Noch schöner ist das Ganze allerdings dann, wenn es sich um NEVERMORE handelt.
Hatten mich die Jungs aus Seattle im letzten Jahr bei ihren Festivalauftritten noch ein wenig enttäuscht, da man sich steif und unflexibel an die Setlist der Clubgigs hielt, so schienen Warrel Dane und Co. dieses Mal alles besser machen zu wollen: Die Band war in absoluter Festivalstimmung, was darin resultierte, dass alle bis auf Drummer Van Williams wie von der Tarantel gestochen über die Bühne jagten. Klampfer Jeff wagte sich teilweise sogar an den vorderen Bühnenrand vor, was man bei ihm verdammt selten sieht. Vielleicht lag es an Tour-Gitarrist Steve Smyth (TESTAMENT), der den Jungs einen zusätzlichen Energieschub verlieh, vielleicht aber auch an der Tatsache, dass die "Enemies Of Reality"-Aufnahmesessions laut Warrel geradezu wunderbar ablaufen.
Auf jeden Fall gab's mit "Beyond Within", "Narcosynthesis" und "The Sound Of Silence" mächtiges Kraftfutter auf den Wirsing, was die versammelte Menge zum fröhlichen Dauermoshen animierte. Warrel war erstaunlich Kontakt- und Laberfreudig unterwegs und erzählte ein wenig von der neuen Platte, bedankte sich bei TESTAMENT für die Leihgabe und verwies immer wieder darauf, dass man ja eine Thrash-Band sei. Von der in Bälde erscheinenden neuen Platte gab's auf jeden Fall schon mal eine Hörprobe, welche sicherlich nicht nur meine Erwartungen ins unermessliche steigerte - der gute Warrel hat auf jeden Fall damit Recht, dass der neue Silberling etwas für Freunde von "Politics Of Exctasy" sein wird.
Recht hatte er auch mit der Vorwarnung, dass es bei den Festivalauftritten von NEVERMORE ein paar Überraschungen geben würde: "Ride The Lightning" als letzter Song - wer hätte das gedacht?
Ein fettes Dankeschön geht von meiner Seite aus nach Seattle, und lasst euch gefälligst bald wieder hier blicken!
[Rouven]
DORO
18.15 - 19.25 Uhr
Über DORO gehen ja die Meinungen weit auseinander. Da gibt es die langjährigen Fans, die voll und ganz zu ihr stehen und da gibt es die, die allenfalls was mit ihrer vorherigen Band WARLOCK anfangen können, da ihre letzten Platten doch sehr unmetallisch waren.
DORO hatte es sicherlich nicht leicht, da sie als Ersatz für die heiß erwarteten MAGNUM eingesprungen war. Jedoch machte sie ihre Sache hervorragend, da sie die Setlist geschickt zusammengestellt hatte. So fing sie zur Freude aller mit ihren alten, harten Metal Openern der ersten Alben an, ging über in "Triumph & Agony"-Material und steckte sehr selten mal ne neue oder nicht oft gespielte (z.B. "Hellraiser" vom "Force Majeur"-Album) Nummer zwischenrein. Auf die zweifelhaften Elektro-Ausflüge ("Machine II Machine") wurde glücklicherweise komplett verzichtet.
Demzufolge war die Stimmung im Publikum auch durchgehend euphorisch. Songs wie "All We Are" oder "Für immer" kennt halt jeder. Die neuen Songs dagegen, wie z.B. "Fight" (ist der Boxerin Corinna Halmich gewidmet) oder "Jade" konnten mich im Vergleich zum alten Material nicht so ganz überzeugen.
Die Band, die sie schon seit einiger Zeit begleitet, war auch sehr professionell und machte ihre Sache bis auf ein paar Kleinigkeiten sehr gut. So fehlten bei "East Meets West" die kreischenden Gitarren sowie die Schreie von DORO und "Metal Tango" kommt einfach besser mit zwei Gitarren (der zweite Gitarrist musste öfter mal die Tasten übernehmen). Der Bassist Nick Douglas und der Gitarrist Joey Taylor hatten sichtlich Spaß daran, bei dem tollen Wetter mit nacktem Oberkörper über die Bühne zu pirschen, wohingegen DORO, ganz in Leder, sich meist vorne am Bühnenrand bei den Fans aufhielt. So wurde ihr während dem Konzert auch mehrmals ein blauer, ihrer Meinung nach zu großer, BH auf die Bühne geworfen. Als letztes Lied kam dann noch ihre Nummer "Ich will alles". Diese klingt meiner Meinung nach etwas nach den TOTEN HOSEN, nur nicht ganz so gut.
Alles in allem muss man sagen, dass man wohl in Zukunft mit DORO noch rechnen kann, zumindest mal auf alle Fälle in Sachen Live-Performance.
Setlist:
Hellbound
Burning The Witches
I Rule The Ruins
Burn It Up
Chained
Metal Tango
Für immer
Hellraiser
East Meets West
Fight
All We Are
Jade
Ich will alles
[Tilmann]
HALFORD
19.55 - 20.50 Uhr
Was hatte ich mich auf den Auftritt vom "Metalgod" doch gefreut. Immerhin war ja bekannt, dass Mr. Rob Halford einige JUDAS PRIEST-Klassiker aus dem Ärmel geschüttelt hat und diese auch problemlos intonieren konnte.
Allerdings war der HALFORD-Auftritt von zwei Problemen gekennzeichnet.
Problem Nummer Eins:
Stimmlich, zumindest bis "One Will" - das immerhin der neunte Song war - kam der Ex-Oberpriester absolut nicht in die Gänge. "Betrayal", ein Stück von neuen Album "Crucible" sang er locker zwei Oktaven tiefer; auch bei "Painkiller" konnte er seine Stimme nicht in die Höhe schrauben und blieb auch bei den sonst so Halford-typischen Schreien weit unter seinem sonstigen Niveau.
Problem Nummer Zwei:
Die komplette Band war lustlos, uninspiriert und harmlos. Niemand in der Band ließ auch nur Ansatzweise so etwas wie Spielfreude aufkommen. Rob selbst hielt es nicht einmal für nötig, das Balinger Publikum zu begrüßen. Keine Ansagen zwischen den Songs und beim Abgang der Band drehte Mr. Halford dem Publikum den Rücken zu und hob kurz den Arm, so als quasi Dankeschön. Was für eine "Anerkennung" gegenüber den Fans!
Ebenso spielten HALFORD statt den im Programm bestätigten 70 Minuten, gerade einmal 55 Minuten.
Die Show, falls man das so nennen kann, war wie eine Aufführung eines Handpuppen-Kasperltheaters. Rob blieb beständig während des Singens, auf seinem Platz, um die Texte vom Telepromter ablesen zu können. Ich frage mich aber dann ernsthaft, warum er sich bei "Exciter" dann auch noch versang.
Das Gitarren-Duo Patrick Lachman und Mike Chlasciak waren ebenfalls so agil, wie ein S/M-Sklave auf der Streckbank und verstärkten zusätzlich den Eindruck von Lustlosigkeit.
Lediglich zwei Tracks, bei denen auch einigermaßen Stimmung im Publikum aufkam, konnten überzeugen. Das war zum einen "Freewheel Burning" und Abschluß-Song "The Hellion / Electric Eye". Dann allerdings zog es der "Gott (?)" vor, sich wortlos zu verabschieden.
Tja, mein lieber "Metalgod", nach dem Auftritt hast du bei mir einiges an Pluspunkten verloren. Irgendwie schade, aber nachdem sich JUDAS PRIEST schon selbst demontiert haben, ist Rob Halford nun ebenfalls auf dem besten Weg, mit seinen Ex-Bandkollegen gleichzuziehen.
Also Rob, noch ein paar solcher Auftritte und befindest dich da, wo du dich vielleicht gerne sehen würdest - bei JUDAS PRIEST!!
(Anmerkung: Eine Nachfrage beim Veranstalter wegen dem schlechten Gig von HALFORD hat folgendes ergeben: ZITAT einer Mail von Jagger vom 04.07.:
"...kann ich nicht viel dazu sagen, außer dass Halford nach dem Gig verdammt angepisst war. die kurze Spielzeit liegt darin begründet, dass seine Crew nicht rechtzeitig mit dem Umbau fertig wurde und er somit sein Set zusammenstreichen musste, da wir strikt Curfew (23.00 Uhr) haben... mehr weiß ich auch nicht" - ZITAT ENDE)
Setlist:
Crucible
Golgotha
Painkiller
Riding On The Wind
Cyberworld
Exciter
Resurrection
Made In Hell
One Will
Betrayal
Hearts Of Darkness
Freewheel Burning
The Hellion / Electric Eye
SLAYER
21.30 - 23.00 Uhr
Nach dem mehr als enttäuschenden Auftritt von Rob Halford konnte es eigentlich nur noch besser werden, und wer SLAYER kennt, der weiß, dass es besser wurde. Immer wieder waren schon während der Umbaupause "Slayer"-Rufe zu hören (wenn auch nicht in dem Maße, wie man es vielleicht erwarten konnte), doch pünktlich um 21.30 Uhr legte das Quartett aus San Francisco los.
SLAYER, bei denen entgegen allen Gerüchten tatsächlich Dave Lombardo hinter dem Drum-Kit saß, stiegen mit "Darkness Of Christ"/"Disciple" vom aktuellen Album in den Set ein, bevor sie mit "War Ensemble" einen ersten Klassiker vom Stapel ließen. Überhaupt war die Songauswahl sehr gemischt - so gab es Songs jüngeren Datums ("Stain Of Mind", "Dittohead"), ebenso wie ältere Klassiker ("Postmortem", "Raining Blood", "Hell Awaits", wobei dieser "flotte Dreier" ohne Pause durchgespielt wurde) (Jawoll! Ich kreide SLAYER das heute noch an, dass sei keine Rücksicht auf meinen Nacken genommen haben ;-) - Alex).
Sogar das 1983er-Debüt wurde mit "Die By The Sword" berücksichtigt, doch nach "Born Of Fire" gab es dann wieder zwei aktuelle Songs ("Bloodline", "God Sent Death") zu hören. Dann war aber erstmal Schluss mit Lustig bzw. mit aktuelleren Songs, denn danach kamen nur noch Klassiker: "Spirit In Black", "Dead Skin Mask", "Seasons In The Abyss" und "Mandatory Suicide" wurden beinahe in einem Zug durchgespielt. Die Pausenzeiten hielten sich sowieso ziemlich im Rahmen, und wenn es mal eine kleine Auszeit gab, dann wurde diese meist durch eine kurzweilige Ansage von Tom Araya überbrückt - besonders gelungen war die Einleitung zu "Dead Skin Mask". Und wer schon mal ein SLAYER-Konzert miterlebt hat, der weiß, dass auch show-technisch nicht viel geboten wird, aber das ist bei dieser Band auch gar nicht nötig: Es gab eine sehr gelungene Lightshow, bei der natürlich die Rottöne überwogen, und das war's auch schon. Aber dadurch, dass fast immer Bewegung auf der Bühne war, vor allem durch Kerry King und Jeff Hannemann, fehlte eigentlich auch nichts. Mit "Chemical Warfare" beendeten die vier US-Boys ihren Gig bzw. den offiziellen Teil, denn ohne Zugabe konnte das natürlich nicht abgehen. Nach ein paar Minuten, in denen die Band lautstark abgefeiert wurde, kamen SLAYER auch noch einmal zurück auf die Bühne, um mit "South Of Heaven" und "Angel Of Death" die wohl bekanntesten Songs als Zugaben zu spielen.
Danach war es dann endgültig vorbei, doch nach knapp 90 Minuten SLAYER-Vollbedienung kann man ja eigentlich auch zufrieden sein. Auf alle Fälle wurden diejenigen eines Besseren belehrt, die SLAYER als unwürdigen Headliner eingestuft hatten, denn dieser Rolle wurden die vier Jungs aus San Francisco mehr als gerecht!
(Anmerkung: Auf Grund dauernd kopfschüttelnder Aktivitäten der fast kompletten Redaktion hat diese Setlist keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Korrektheit! ;-) - Alex)
Setlist:
Darkness Of Christ
Disciple
War Ensemble
Stain Of Mind
Dittohead
Postmortem
Raining Blood
Hell Awaits
Die By The Sword
Born Of Fire
Bloodline
God Sent Death
Spirit In Black
Dead Skin Mask
Seasons In The Abyss
Mandatory Suicide
Chemical Warfare
-----------------------------------
South Of Heaven
Angel Of Death
[Martin]
- Redakteur:
- Alex Kragl