Children Of Bodom - Hamburg
13.04.2011 | 08:2929.03.2011, Große Freiheit 36
Die Bodom-Kinder reisen mit ihrem neuen Album "Relentless Reckless Forever" durch die Lande. Der erste Teil des Tourberichts vom Deutschlandauftakt in Hamburg.
Teil 2 aus London
Teil 3 aus Leipzig
Teil 4 aus Osnabrück
Mit ihrem neuen Output scheiden CHILDREN OF BODOM die Geister und werfen vor allem eine Frage auf: Wollen sie back to the roots? Ihr Live-Set wird die Antwort bringen, doch zunächst eröffnen MACHINAE SUPREMACY, was sich für die Combo als undankbar herausstellt. Die Schweden bedienen weder die Pagan-Fans noch die Melo-Deather so richtig. Ihre Mischung aus Power Metal und Electro findet kaum Anklang. Das Quintett hat auch keinen Synthesizer-Spieler in ihren Reihen, weshalb sehr viel vom Band kommt.
ENSIFERUM haben da einen deutlich besseren Stand. Die ersten Reihen sind gefüllt mit langhaarigen und -bärtigen, Lederarmreifen und Thors Hammer tragenden Neo-Wikingern, die die Finnen um Petri Lindroos kräftig abfeiern. Und das obwohl die Band schon deutlich bessere Auftritte hingelegt hat; sie haben Bock, nutzen die Bühne voll aus und feuern ihre Hits ins Publikum, aber trotzdem fehlt der letzte Kick. Das überwiegend junge Publikum feiert ENSIFERUM trotzdem ab, in der Mitte der Halle bildet sich ein erster Moshpit. In den ersten Reihen wird gebangt, was das Zeug hält. Mit dem obligatorischen 'Iron', das von den Fans kräftig unterstützt wird, beenden sie ihr Set und verlassen unter Applaus die Bühne.
Eine Umbaupause später ist es dann soweit: CHILDREN OF BODOM betreten die verdunkelte Halle zu den Klängen von 'Not My Funeral'. Auf der Bühne stehen gleich zwei Keyboards, sodass Janne 'Warman' Wirman sich endlich auch mal bewegen kann. Tatsächlich startet die Hate Crew nur mit ganz neuem oder relativ altem Material in die Show. "Blooddrunk" und "Are You Dead, Yet?" werden zunächst ausgespart – die Zeit nach dem vermeintlichen Umbruch, der mit "Hate Crew Deathroll" eingeleitet wurde. Einzig die starken 'In Your Face' und 'Living Dead Beat' werden vom Nachfolgealbum gespielt, von "Blooddrunk" sogar nur der Titeltrack. Anscheinend haben sich die Bodom-Kinder tatsächlich auf ihre Vergangenheit besonnen und wollen dort wieder anknüpfen. Also weg von den allzu modernen Klängen und die junge Fanschar am besten mitnehmen.
Der Plan scheint aufzugehen: Das Publikum feiert die Finnen ab, der Mittelteil der Halle ist ein einziger Pit und vorne rotieren die Haare so sehr, dass der Wind bei ENSIFERUM zum lauen Lüftchen verkommt. Fronter Alexi Laiho hat einen guten Tag erwischt und anscheinend einigermaßen Manieren gelernt: Das Wort 'Fuck' verlässt seltener als früher seine Lippen, überhaupt redet er wenig. Nur als er mit einem Becher beworfen wird, beleidigt er in gewohnter Art den Werfer und macht sich lustig darüber, dass er ihn nicht einmal getroffen hat.
Auch seine Mitstreiter, Gitarrist Roope Latvala und Bassist Henkka T. Blacksmith, stehen unter Strom und flitzen über die Bühne, als würden sie Kilometergeld kassieren. Leider liegt der Fokus aber zu sehr auf Alexi, auf den die meiste Zeit das Licht gerichtet ist, sowie zwei Extra-Boxen. CHILDREN OF BODOM sind allesamt Rampensäue und als hätten sie es nötig, heizen sie das Publikum weiter an. Schade ist nur, dass die Dialoge zwischen Alexi und Janne weniger geworden sind.
Die neuen Songs vom "Relentless Reckless Forever"-Album kommen gut an, alte Hits werden allerdings mehr abgefeiert. Die Ballade 'Angels Don’t Kill' bietet eine kurze Verschnaufpause, bis die reguläre Spielzeit mit 'Downfall' beendet ist. Für die aktuelle Single 'Was It Worth It?' kommen CHILDREN OF BODOM noch mal auf die Bühne. Die Bandhymne 'Hate Crew Deathroll' dient wie immer als Rausschmeißer, bei dem die ganze Halle noch mal kocht.
Setlist:
Not My Funeral
Bodom Beach Terror
Needled 24/7
Ugly
Relentless Reckless Forever
Roundtrip To Hell And Back
In Your Face
Living Dead Beat
Children Of Bodom
Hate Me!
Blooddrunk
Shovel Knockout
Angels Don’t Kill
Follow The Reaper
Downfall
Was It Worth It?
Hate Crew Deathroll
- Redakteur:
- Pia-Kim Schaper