Cradle Of Filth - Hamburg
21.12.2000 | 04:1829.11.2000, Markthalle
Die Schlange vor dem Eingang zeigte deutlich, dass CRADLE OF FILTH es geschafft haben, zumindest in Deutschland. Etwa 800 bis 1000 Headbanger oder ähnlich düstere Gestalten wollten sich die CRADLE OF FLITH Variante des Black Metal nicht entgehen lassen. Vorausschicken muss ich noch, das ich mich ziemlich auf USURPER gefreut hatte, immerhin ist die Band mit ihrem CELTIC FROST Black Metal Sound ziemlich cool. Wenn ich allerdings nicht bemerke, dass die Musik lauter wird und es sich dabei vielleicht um USURPER handeln könnte, sondern lieber auf einen Kumpel im Vorraum warte, habe ich selbst Schuld.
Nun denn, zwei Blumenkreuze vor den Mikros, Tarnnetze und eine schwarzhaarige Plastikpuppe am einem kreuzartigen Gebilde: es war Zeit für CHRISTIAN DEATH. Die sollen ja sowas wie eine Gothic-Legende sein, dann sind aber alle Gothic-Fans neuerdings taub, denn CHRISTIAN DEATH waren die beschissenste Band, die ich je gesehen habe. Ein nervtötender Mischmasch aus hausbackenen Metalriffs, langweiligen Industrial-Effekten und pathetisch-kitschigen Gothic-Melodien. Alle Songs stammten übrigens vom neuen Album mit den waaaaaahnsinnig originellen Titel “Born Again Anti-Christian“. Die Krönung waren aber der Sänger, wahlweise auch als Bassist oder zweiter Gitarrist tätig und die Sängerin, die auch Bass spielte und sich dem Publikum im Laufe des Sets in ihren Dessous präsentierte...kein Anblick, der mich erregte.......naja, aber zurück zu den Sängern. Während der männliche Part der beiden emotionslos vor sich jammerte und monoton kreischte, schaffte es die Sängerin nicht nur, noch emotionsloser zu singen, sonder kreischte auch besser als die „Darsteller“ aus einem japanischen Sex-Manga. Ihr seht schon, eine triumphale Rückkehr. Da war der schlappe Höflichkeitsapplaus für mich völlig unverständlich. Aber mal im Ernst: wer gebt solchen Musikern einen Plattenvertrag?????? Sowas ist fast so schlimm wie PUR........
Dann war es endlich Zeit für eine der umstrittensten Black Metal Bands: nach einem netten Intro stiegen CRADLE OF FILTH mit einer kurzen Version von „Malice Through The Looking Glass“ in ihren Set ein, gefolgt vom ersten Highlight, „The Forest Whsipers My Name“. Black Metal Punk Gian Pyres und Fronter Dani waren die Aktivposten eienr gut eingespielten und routinierten Band, die das Publikum sofort in ihren Bann zog. Dazu beigetragen hat sicherlich auch der verdammt gute Sound und die Tatsache, dass Dani seine Gesangsparts, bis auf einen kleinen Aussetzer, perfekt meisterte. Leider flaute nach den ersten Songs die Stimmung etwas ab, trotz der Tatsache, das zwei gut aussehende Tänzerinnen versuchten, etwas Erotik zu verbreiten. Das war aber alles nur Beiwerk zu den Songs, als da wären: „Principle Of Evil Made Flesh“, „Dusk And Her Embrace“ und zum Abschluss „Summer Dying Fast“. Vom neuen Album kamen drei Songs zum Zuge, darunter das todgeile „Her Ghost In The Fog“. Weiter bemerkenswert: Sarah Jezebel Diva kann zwar verdammt gut singen, aber ihr Gesangstalent verhält sich antiproportional zu ihrem Aussehen. Darüber hinaus war Adrian Erlandsson ein perfekter Ersatz für Nicholas Barker, überhaupt beeindruckte das spielerische Können der Briten, die so manche True Black Metal Band live ganz schön alt aussehen lassen. Nach dem eben schon erwähnten „Summer Dying Fast“ begann ein Outro, aus dem sich dann „At The Gates Of Midian“ herauskristallisierte, um schlussendlich in das „Satanic Mantra“ zu münden, bei dem CRADLE OF FILTH unter lautem Jubel auf die Bühne zurückkamen. Drei Zugaben gab es noch, darunter „Nocturnal Supremacy“, „From The Cradle To Enslave“ und als letztes Stück „Queen Of Winter, Throned“. Eine etwas unglückliche Wahl, da gibt es doch stärkere Stücke von CRADLE OF FILTH, Nichtsdestotrotz ein verdammt cooles Konzert, mit dem CRADLE OF FILTH den sehr guten Eindruck ihre neuen Albums auch live bestätigt haben. Nur eine bessere Supportband würde ich mir nächstes Mal wünschen........
- Redakteur:
- Herbert Chwalek