DEAD CITY RUINS, MAMMOTH MAMMOTH, MAGICK TOUCH - München
05.12.2019 | 19:0726.11.2019, Backstage Club
Gute Laune, laute Musik und fliegende Haare: Ein Heavy-Metal-Fest.
Was verbindet DEAD CITY RUINS mit AUDREY HORNE? Nun, ich durfte die coolen Australier wie so manch andere starke Liveband im Vorprogramm der Norweger kennen lernen. Und das war damals so überzeugend, dass kein großes Zaudern überwunden werden muss, die Band nun als Headliner anzuchecken. Und wie es das Schicksal so will, ist auch wieder das Trio MAGICK TOUCH, das damals schon als Anheizer fungierte, mit dabei. Leider stimmt mal wieder der angekündigte Beginn des Konzerts nicht mit dem tatsächlichen Anfang überein und so sehe ich nur die letzten paar Songs der Norweger. Doch diese hinterlassen einmal mehr einen positiven Eindruck und ein paar immer noch vorhandene Defizite im Songwriting werden mit viel Einsatz und Spielfreude wett gemacht. Es sind sogar ein paar sehr textsichere Fans anwesend, die den melodisch und verdammt nach der Tradition der frühen Achtziger rockenden Metal des Trios enthusiastisch aufnehmen.
Zweite Band des Abends sind die Landsmänner von DEAD CITY RUINS namens MAMMOTH MAMMOTH und für mich ist es die Hörpremiere. Schwer ist es aber nicht, in die Musik hinein zu finden, denn die Band rockt dreckig und direkt nach vorne. Warum die Band mit Stoner Rock in Verbindung gebracht wird, erschließt sich mir indes auch im Nachgang nicht. Das erinnert mich eher an die skandinavischen Rotz-Rock-Bands der Marke HELLACOPTERS oder BACKYARD BABIES oder TURBONEGRO. Auch mit MOTÖRHEAD oder ROSE TATTOO liegt man nicht falsch, vor allem, weil Frontmann Mikey Tucker und besonders Bassist Pete Bell optisch Rock 'n' Roll pur verkörpern. Musikalisch ist das zwar nicht so ganz mein Ding, doch die Band liefert eine energetische Show, auf der Bühne ist immer etwas los und ein Teil des leider recht kleinen Publikums scheint wohl extra für MAMMOTH MAMMOTH gekommen zu sein. Die Stimmung ist durchweg gut und das Bier flutscht lässig runter. So lässt sich Tucker im Zugabenteil auch ein Bad in der Menge nicht nehmen.
Bei MAMMOTH MAMMOTH war ja schon viel los auf der Bühne, doch die Action bei DEAD CITY RUINS toppt das noch einmal spielend. Über die ganze Bühnenbreite fliegen die Haare. Vor allem die beiden Saitenhexer Sean und Tommy sowie Basser Luke haben diese imposanten, dichten, lang-gewellten Metal-Prachtfrisuren, die man in die Luft werfen kann und unter denen die Gesichter meist versteckt bleiben. Zudem posen die Jungs wie die Weltmeister. Da steht man AUDREY HORNE mittlerweile in nichts mehr nach. Und nun liegt mir auch die Musik gut im Ohr, denn das aktuelle Album "Never Say Die" lief schon das ein oder andere Mal zuhause und so kann man sich auf die paar vorhandenen Smasher noch mehr freuen. Jawohl, 'Dirty Water' macht schon mächtig Spaß, 'All We Are' könnte gut auch von AUDREY HORNE sein und 'Devil Man' ein verbuddelter LED ZEPPELIN-Song. Und auch die Songs vom selbstbetitelten 2013er-Album können punkten, vor allem 'Happenzella' mit ein paar wundervollen mehrstimmigen Gitarrenleads. Jawohl, so muß Metal!
Einziger Minuspunkt ist, dass der tolle Gesang von Steve Welsh (generell die Vocals aller Bands) etwas zu leise abgemischt ist. Schade ist auch, dass wohl viele potentielle Anhänger am heutigen Abend in die Nachbarhalle zu SKID ROW gezogen wurden, doch ich bin mir sicher, dass die Australier hier eine mindestens ebenbürtige Show abgeliefert haben. Gerne bald wieder!
Setliste: 'Til Death; Broken Bones; Vision; Dirty Water; We Are One; Speed Machine; Sorcerer; We Don't Like; Happenzella; Preacher; Bones; Devil Man
- Redakteur:
- Thomas Becker