Deadlock - Wien

03.05.2007 | 15:31

28.04.2007, Planet Music

Es ist Samstag Abend, herrliches Wetter und beste Laune herrschen - doch trotzdem finden nur wenige Besucher den Weg ins Planet Music. Vielleicht liegt's daran, dass der April einfach viel zu voll ist was den metallischen Terminkalender angeht, und alleine an diesem Samstag finden gleich zwei weitere Events mit ähnlicher musikalischer Ausrichtung statt. Eigentlich schade, denn die Bands hätten schon alleine wegen ihrer Energie und unbändigen Spielfreude einfach viel mehr Publikum verdient!

DARK AGE CRUSADE, vormals bekannt als SYMPHONIC STEEL, dürfen als Local Heroes den Abend eröffnen und haben eigentlich das meiste Publikum auf ihrer Seite: So feuern etwa 50 Nasen den Wiener Melodic-Metal-Underground an. DARK AGE CRUSADE, die unter anderem Namen ihren ersten Gig in dieser Formation als Support von DEAD SOUL TRIBE im Dezember spielten, wirken dieses Mal viel routinierter, die Songs passen einfach besser zusammen (was wohl auch daran liegt, dass man viel neues, zusammen komponiertes Material präsentiert) und pendeln sich irgendwo im Power-Metal-Bereich mit einigen exotischen Elementen ein. Interessant werden DARK AGE CRUSADE vor allem dann, wenn sie mal überraschende Ska-Elemente in ihre Musik einbauen oder wenn sie groovige Parts und emotionale Melodien mischen, was zum Glück bei den neuen Songs relativ oft der Fall ist. Damit hinterlassen die Wiener einen besseren Eindruck als bei ihrem letzten Live-Auftritt, und wenn jetzt noch ein wenig an der Bühnenpräsenz gefeilt wird, steht dem Aufstieg in den heimischen Metal-Himmel eigentlich nichts mehr im Wege!

THE BLACKOUT ARGUMENT sorgen danach für die Metalcore/Hardcore-Quote und hüpfen mit einer Energie über die Bühne, als ob sie gerade vor einem vollen Fußballstadion spielen würden. Alleine für diese Leistung müsste man den Jungs eigentlich Respekt zollen, und auch wenn die Melodien nicht unbedingt den Originalitäts-Preis gewinnen und zumindest für mich im Metalcore-Überangebot etwas untergehen, so macht die Live-Show extrem viel Spaß. THE BLACKOUT ARGUMENT haben nämlich etwas, wovon sich Stilkollegen noch eine Scheibe abschneiden könnten: Hummeln im Arsch, dass es nur so kracht. Da bleibt keiner still, auch nach fast einer Stunde Spielzeit nicht, da wird keine Sekunde Ruhe zelebriert, da geht einfach die Post ab, obwohl in der ersten Reihe gerade mal gezählte sieben Fans mitmoshen. Egal, hier geht’s um den Spaß an der Musik und den haben die Münchner Krachmacher auf jeden Fall auf ihrem letzten Gig dieser Tour. Vor allem Sänger Sinan ist stets auf Achse, springt auch mal in den Fotograben und singt mit den Fans mit. Als dann auch noch ein paar der DEADLOCK-Jungs nur mit Socke auf den Weichteilen bekleidet die Bühne stürmen, ist der Spaß perfekt und jedes "Letztes-Tour-Konzert"-Klischee (und vor allem auch das Auge der weiblichen Fans) bestens bedient!

DEADLOCK haben sich aber noch etwas Besonderes einfallen lassen, um ihren Labelkollegen Sympathie zu zollen: Sie kommen mit THE BLACKOUT ARGUMENT-Stickern vollgeklebt (dafür aber wieder angezogen) auf die Bühne. Die Bayrischen Shooting-Stars geben gleich von Anfang an Vollgas und vor allem Sänger Johannes dominiert das Geschehen und sorgt für Action, während Sängerin Sabine eher zurückhaltend und schüchtern wirkt. Aber diese Rollenvergabe ist gar nicht so schlecht, denn Sabines Gesangsparts wirken so noch schöner und emotionaler. Die zierliche Frontdame hat ihre Stimme stets im Griff und bietet die selbe Leistung wie auf Album, hier kommt kein krummer Ton und kein Gepiepse aus dem Mikro, und die Mischung aus modernem Melodic-Death-Metal und kraftvollen Frauengesang macht aus DEADLOCK eine ganz besondere Band, die man sich einfach merkt. Mit dem neuen Album "Wolves" haben die Dame und Herren zudem ein großartiges Album im Gepäck und bei Stücken wie 'Code Of Honor' kann man eigentlich nicht viel falsch machen. Auch wenn man der Band zuerst ansieht, dass sie gerne vor mehr Publikum gespielt hätte, so behalten DEADLOCK ihre gute Laune und vor allem auch ihre Spielfreude. Sänger Johannes nimmt's mit Humor und widmet jedem in der ersten Reihe einen Song, die Fans bedanken sich mit intensivem Mitsingen und Applaus, als Ausgleich für die lichten Reihen im Planet Music. Als DEADLOCK am Ende ihres Sets sind, gibt Johannes noch den "dezenten" Hinweis, dass sie noch eine Zugabe spielen, wenn die Anwesenden nur laut genug danach verlangen würden, was sie natürlich auch prompt tun. Ein sympathischer Zug der Band, denn so manch anderer hätten sich bei so wenig Publikum auch ohne Zugabe verabschiedet. Doch DEADLOCK bemühen sich um jeden Fan, spielen noch einen Song und lassen am Schluss sogar die Headbanger in der ersten Reihe auf die Bühne, um gemeinsam zu feiern. So soll's sein! DEADLOCK sind eben nicht nur eine absolut professionelle und energiegeladene Live-Band, sie strahlen auch einen ansteckenden, natürlichen Charme aus, der den Jungs und dem Mädel sicherlich bald sehr viel mehr Fans in Österreich verschaffen wird ... und beim nächsten Konzert in Wien spielen sie dann vor mindestens 200 Leuten, wetten?

Setlist:
Intro
10.000 Generations In Blood
Code Of Honor
We Shall All Bleed
Dark Cell
Loser's Ballet
Awakened By Sirens
Crown Of Creation
Earth.Revolt
As Words To Bullets
End Begins

Redakteur:
Caroline Traitler

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