ELUVEITIE, ARKONA und SKÁLMÖLD - Heidelberg
18.12.2014 | 08:4802.12.2014, Halle 02
Party hard - auch unter der Woche!
Für Veranstalter sind Konzerte jenseits des Wochenendes immer eine Risikosache und wenn es sich nicht um eine Tour handelt, die einen wirklich vom Hocker haut, nehmen viele nur ungern (zu Recht) eine längere Strecke in Kauf. Doch heute gibt es einen ziemlich guten Grund, nach Heidelberg zu fahren, denn ELUVEITIE, ARKONA und SKÁLMÖLD sind eine Kombination, auf die man nicht häufig trifft.
Pünktlich um 20 Uhr eröffnen die Herren der isländischen Viking-Metal-Band SKÁLMÖLD das Konzert. Vor einigen Jahren bin ich einmal über die Truppe gestolpert, doch irgendwie ist sie schnell von meinem Schirm weg gewesen und das leider zu Unrecht! Denn insbesondere das zweite Album "Börn Loka" ist eine sehr gute Scheibe, die ich jedem ans Herz legen kann, wenn man auf prägnante Melodien und groovige Rhythmen steht - und das alles auch noch hübsch verpackt in Isländisch. Vor geraumer Zeit erschien eine neue Scheibe mit dem Titel "Með Vættum", doch leider schaffen es heute nur insgesamt zwei Songs davon in die Setlist. Klar freut sich der Fan, wenn er vorzugsweise viel aus "Baldur" (Debüt) und "Börn Loka" zu hören bekommt, aber eine Hilfe für eine mögliche Kaufentscheidung ist es nicht gerade. Allgemein habe ich den Eindruck, dass der große Teil des Publikums die Band nicht kennt. Aber spätestens zu 'Narfi' verwandelt sich die Halle in eine Hochburg für Schunkeleinlagen. Eigentlich wäre das Lied ein schöner Abschluss gewesen, aber die Wahl fällt auf 'Kvaðning'. Im Nachhinein absolut nachvollziehbar, denn es gibt einen schnelleren "Prügelpart", eine ruhige Passage zum Mitsingen und dann einen gemütlichen Abgang – quasi Best-Of-SKÁLMÖLD nochmals in einem Song vereint.
Setlist: Innrás; Árás; Gleipnir; Að hausti; Miðgarðsormur; Með fuglum; Narfi; Kvaðning
Vom gesamten Package interessiert mich ARKONA irgendwie am wenigsten. Vor exakt einem Jahr legte die Truppe eine ziemlich gute Show in Frankfurt hin und aus meiner Sicht kann diese Leistung nicht mehr übertrumpft werden. Doch anscheinend bin ich die Einzige, die so denkt, denn nach und nach wird die Halle deutlich voller. Die Herren und die Dame haben mit "Yav" ebenfalls neues Material im Gepäck, doch interessanterweise gibt es daraus recht wenig zu hören. Gleich zu Beginn haut man mit 'Goi Rode Goi' einen der Hitsongs raus und das Publikum zieht direkt mit. Nachdem sich langsam kleine Pits eröffnen, fordert Sängerin Mascha die erste Wall Of Death des Abends ein. Die Idee stößt zuerst auf Skepsis, aber schnell teilt sich das Publikum zu den Klängen von 'Na Strazhe Novikh Let'. Die Band feiert und schwingt ordentlich das Tanzbein. Um auch die Leute zum Mitmachen zu animieren, liefert man schließlich die nötige Musik dazu. Denn neben einem Repertoire an coolen Folk- und Vikingssongs haben die Russen eben auch Unmengen an Partyliedern veröffentlicht, die nun Schlag auf Schlag folgen. Die gute Stimmung verbreitet sich wie ein Lauffeuer und Tanzmuffel haben keine Chance zu fliehen!
Setlist: Yav; Goi, Rode, Goi; Serbia; Zakliate; Na Strazhe Novikh Let; Slav’sja, Rus‘!; Pamiat; Stenken na Stenku; Yarilo
ELUVEITIE gehört für mich zu den Bands, die ich gerne auf einem Festival sehe, aber für eine Indoor-Show war mein Interesse für sie bisher nicht groß genug. Es liegt vielleicht auch an der Musik selbst, denn obwohl die schweizer Folk-Metal-Band durch die Bank weg gute Alben produziert, hat mich nach “Spirit” keines mehr so richtig überzeugt. Dank "Origins" stieg wieder die Neugier und ich bin gespannt, wie die Songs live rüberkommen.
Wie es sich für einen Headliner nun einmal gehört, muss die Show mit einem ordentlichen Knall eröffnet werden und kaum ist das Intro vorbei, schiebt man direkt im Anschluss 'King' hinterher. Trotz später Stunde ist von Müdigkeit im Publikum keine Spur zu sehen und die Leute haben sichtlich Spaß. Neben vielen neuen Songs werden immer wieder kleine Exkurse zu den früheren Scheiben gemacht. Während verhältnismäßig viel aus "Everything Remains As It Never Was" gezockt wird, bleiben "Slania", "Spirit" und auch "Helvetios" eher auf der Strecke. Highlights der Show sind z.B. 'Omnos' aus dem Akustikalbum "Evokation I" oder auch 'The Call Of The Mountains' in schweizerdeutsch [Anmerk. d. Red. 'De Ruef vo de Bärge']. Gerade letzteres wird nahezu einstimmig vom Publikum gewünscht, bis auf den notorischen Gegner, der für die englische Version gestimmt hat. Und ja in schweizerdeutsch es klingt schon ziemlich witzig.
Getreu dem Motto "Was ARKONA kann, kriegt ELUVEITIE auch hin!" wird bei 'Kingdom Come Undone' ebenfalls eine Wall Of Death angezettelt. Kurze Zeit später lässt sich das Publikum dann noch auf einen "Schrei-Contest" ein, denn den Fans aus Luxemburg [Anmerk. d. Red. das nächste Konzert findet in Esch-Alzette] alias "der französische Erzfeind" muss bewiesen werden, dass Heidelberg nicht nur die schönste Ruine am Neckar hat, sondern auch das lauteste Völkchen. Festgehalten wird dies per Video, das später über soziale Netzwerke veröffentlicht werden soll. Schließlich folgt eine kurze Verschnaufpause, bevor zwei weitere Zugaben gespielt werden. Es wäre undenkbar gewesen, ohne 'Inis Mona' die Show zu beenden, und dieses Mal darf man sich mit Vladimir von ARKONA sogar über einen netten Special Guest freuen!
Setlist: Origins (Intro); King; Nil; From Darkness; Omigos; Carry the Torch; Thousandfold; AnDro; Sucellos; De Ruef vo de Bärge (The Call Of The Mountains); Omnos; The Nameless; Inception; Kingdom Come Undone; The Silver Sister; Vianna; A Rose for Epona; Quoth Of The Raven; Havoc; ZUGABE: Prologue, Havoc, Inis Mona, Epilogue
- Redakteur:
- Hang Mai Le