ESCAPE THE FATE - Köln

17.11.2014 | 10:51

22.10.2014, Underground

Totgesagte leben länger. 2014 ist ESCAPE THE FATE noch immer (oder wieder?) eine ziemlich beliebte Band. Mittlerweile scheint sich auch niemand mehr um das gefeierte Debüt zu kümmern.

ESCAPE THE FATE stand irgendwie immer im Schatten von ex-Sänger Ronnie Radke, der das Debüt "Dying Is Your Latest Fashion" einsang und auch zum großen Teil komponierte. Dabei hat die Band mit Nachfolger Craig Mabbit immerhin drei weitere sehr starke Alben veröffentlicht. Nach jahrelangen Streit zwischen ESCAPE THE FATE und Radke sowie seiner neuen Band FALLING IN REVERSE wurde das Kriegsbeil mit einer gemeinsamen US-Tour begraben und scheinbar hat auch ESCAPE THE FATE mit dem Debütalbum abgeschlossen, da auch dieser Visite kein einziger "Dying Is Your Latest Fashion"-Track gespielt wird.

Da die Metal-Legende ACCEPT nur eine Straße weiter spielt, ist die Parkplatzsuche heute etwas schwer und so verpasse ich die erste Band NEW YEAR'S DAY. Für GLAMOUR OF THE KILL bin ich jedoch rechtzeitig da. Ich bin erstaunt, dass die Gruppe so beliebt ist, da man nur noch euphorisches Kreischen hört, als die Lichter im Underground ausgehen. 'Break' eröffnet das Set des Quartetts, welches modisch sehr auf Rock 'n' Roll macht. Auch musikalisch kann man die Vorliebe zur Rockmusik der 80er erkennen, jedoch paart man diese mit Metal und Breakdowns. Nicht nur einmal muss ich an eine Mischung aus den rockigen PAPA ROACH und BULLET FOR MY VALENTINE denken. Allerdings stört mich etwas der Einsatz von Techno-Sounds. Diese sollte die Gruppe etwas herunterfahren, da sonst die Songs irgendwie zu gleich klingen. Am Auftritt gibt es jedenfalls nicht viel zu motzen, da die Briten ihr Publikum im Griff haben.

Noch besser gelingt dies aber ESCAPE THE FATE. Mit 'You're Insane' vom neuen Album "Ungrateful" legt das Quintett schön rockig los. Die Mischung aus Emo, Glam Metal/Sleaze und Metalcore, welche besonders auf den letzten beiden Alben sehr zum Tragen kam, steht der Band gut. Auch die nachfolgenden Nummern 'Issues', 'Gorgeous Nightmare' und '10 Miles Wide' können überzeugen und veranlassen das Publikum zu viel Bewegung und lautem Mitsingen.

Das Quintett scheint in bester Laune zu sein und lässt sich diese nicht von offensichtlicher Hut-Armut vermiesen. Es ist schon auffällig, wie oft der Hut von Gitarrist Thomas 'TJ' Bell herumgereicht wird und auf den Köpfen anderer Bandmitglieder zu finden ist. Gute Laune kann ESCAPE THE FATE allerdings auch haben, da das Underground nicht nur restlos ausverkauft ist, sondern die Fans auch ordentlich Spaß an der Show haben. Mein persönlicher Höhepunkt ist 'Until We Die', welches von den Kids lautstark mitgesungen wird. Scheinbar braucht niemand mehr 'Situations' oder 'Not Good Enough For The Truth In Cliche' vom Debütalbum. ESCAPE THE FATE haben sich von der Vergangenheit gelöst und präsentierten dies auf dieser Show beziehungsweise Tour mehr als eindrucksvoll. Dennoch hätte ich persönlich gerne ein paar Songs von "Dying Is Your Latest Fashion" gehört, weil ich das Album auch noch acht Jahre nach der Veröffentlichung sehr gerne höre.

Nach dem Brecher 'Ungrateful' und dem rockigen 'One For The Money' verabschieden sich Craig Mabbit und Co, kommen jedoch für eine Zugabe wieder auf die Bühne. 'This War Is Ours (The Guillotine II)' schließt das eine Stunde lange Konzert der Gruppe glanzvoll ab. Da braucht auch niemand mehr Ronnie Radke zurück.

Redakteur:
Sebastian Berning

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