EVERGREY, KLOGR und INNER VITRIOL - Mannheim
28.12.2024 | 12:0211.12.2024, 7er Club
Die Könige des Progressiven Metals halten Hof in Mannheim.
EVERGREY hat mit seinem vierzehnten Album "Theories Of Emptiness" erneut ein wahres Meisterwerk rausgehauen. Grund genug, um mal wieder im 7er Club in Mannheim aufzuschlagen, um den Klängen der Könige des Progressiven Metals zu lauschen.
Leider hat die erste Band INNER VITRIOL nicht wie auf der Website des 7er's angekündigt um 20 Uhr, sondern schon um 19 Uhr begonnen und liegt gerade in den letzten Zügen, als ich vor Ort eintreffe. Shit Happens.
Immerhin treffe ich noch rechtzeitig vor Beginn von KLOGR ein, wobei ein Durchkommen in die vorderen Reihen im knackevollen Club schier unmöglich ist. Da es hier keinen Fotograben gibt, verweile ich im hinteren Drittel und versuche fototechnisch mein Glück von dort aus. Zu meinem Leidwesen hat sich KLOGR, wie auch später EVERGREY, dazu entschieden zur visuellen Unterstützung mit zwei Bildschirmen und diversen Videoeinspielungen zu arbeiten. Zur besseren Darstellung hat man das Frontlicht bis auf ein Minimum reduziert. Scheint heute als Fotograf nicht mein Tag zu werden. KLOGR gibt es schon seit 2011 und das Quartett hat mittlerweile schon sechs Alben veröffentlicht. Zuletzt habe ich die Italiener zusammen mit INFECTED RAIN im Jahr 2019 gesehen und sie hinterließen damals einen guten Eindruck bei mir.
Auch fünf Jahre später hat KLOGR nichts verlernt und ist stilistisch weiterhin im Bereich Modern Metal einzuordnen. Nach wie vor ist die Band sehr in Sachen Tierschutz engagiert und verarbeitet dies auch in ihren Kompositionen, wie etwa in 'Whale Fall' oder 'Guinea Pigs', wobei letztgenanntes Stück mit einem schockierenden Video untermalt wird und den brutalen Umgang der Menschen mit Tier und Natur anprangert. Nichts für schwache Gemüter. Ansonsten nutzt KLOGR die Gunst der Stunde um seine aktuelle Scheibe "Fractured Realities" einem größeren Publikum vorzustellen. Von den dargebotenen Stücken hat mir am besten 'Hysterical Blindness', 'Face The Unknown' und 'Waking World' gefallen. Insgesamt präsentiert sich KLOGR reifer und gerade dem charismatischen Sänger Gabriele "Rusty" Rustichelli gelingt es immer wieder, das Publikum mit in die Show einzubinden. Ein mehr als ordentlicher Auftritt, den das Publikum mit einem anständigen Applaus belohnt.
Setliste: Hysterical Blindness; One Of Eight; Face The Unkonwn, Lead Wings; Whale Fall; Gravity Of Fear; Waking World; Unspoken Words; The Twisted Art; Guinea Pigs
Nach einer kurzen Umbaupause betritt EVERGREY die Bühne des 7er Clubs. Das Schlagzeug steht auf der rechten Seite der Bühne, man kann seitlich hereinblicken und drei Videoleinwände vervollständigen das Bühnenbild. Das Frontlicht hat jetzt vermutlich gänzlich seinen Geist aufgegeben und lediglich eine Funzel mittig vor der Bühne sorgt für ein wenig Erleuchtung. Zwischendurch habe ich überlegt, ob ich meine Kamera ins Auto bringe und mir besser einen Zeichenblock mit Stift hole, um das Geschehen auf der Bühne festzuhalten. Doch Spaß beiseite, mit 'Falling From The Sun' startet das neunzigminütige Set standesgemäß und auch das folgende 'Say' steht seinem Vorgänger in nichts nach. In den letzten Wochen ist "Theories Of Emptiness" bei mir in Dauerrotation gelaufen und hat sich tief in meine Hirnwindungen gefräst.
Fronthüne Tom Englund fungiert als Zeremonienmeister und zelebriert mit seinen Mannen eine Best-Of-Show, die ihresgleichen sucht. Wie eine gut geölte Maschine präsentiert sich EVERGREY an diesem Mittwochabend in Mannheim, was auch nicht verwunderlich ist, geht es doch schließlich in Richtung Tourende. Nach der Show in Mannheim folgen nur noch vier weitere Shows, ehe es nach achtundreißig Konzerten in den wohlverdienten Weihnachtsurlaub geht. Die Band wirkt keineswegs tourmüde, während Tom Englund weitestgehend in der Mitte der Bühne verharrt, wechseln Gitarrist Henrik Danhage und Bassist Johan Niemann so oft wie möglich die Bühnenseite. Zu den jeweiligen Stücken werden immer wieder Videos oder Fotocollagen eingespielt. Neben den neuen Stücken dürfen natürlich auch nicht die alten Hits fehlen und werden in Form von 'Midwinter Calls', 'Call Out The Dark' oder 'Where August Mourns' gereicht. Zum Abschluss setzt es mit 'A Touch Of Blessing' nochmal ein besonderes Highlight, ehe nach 'Our Way Through Silence' endgültig Schluss ist.
Bis auf das Licht gab es meinerseits rein gar nichts an der Show von EVERGREY auszusetzen. Die Schweden liefern eine amtliche Vollbedienung ab und lassen musikalisch keine Wünsche offen. Die neuen Stücke haben live bestens funktioniert und Stücke wie 'One Heart', 'Misfortune' oder 'Falling From The Sun' tauchen hoffentlich auch noch in ein paar Jahren wieder im Programm von EVERGREY auf. Für mich war am heutigen Abend bereits vorzeitige Bescherung.
Setliste: Falling From The Sun; Say; Midwinter Calls; Distance; Eternal Nocturnal; A Silent Arc; Call Out The Dark; One Heart; Where August Mourn; Weightless; Misfortune; Save Us; Zugaben: A Touch Of Blessing; King Of Errors; Our Way Through Silence
Fotocredit: Frank Hameister
- Redakteur:
- Frank Hameister