Edguy/Brainstorm - Langen

02.05.2004 | 06:28

30.04.2004, Stadthalle

"Oh my God, Langen kicks Ass" waren die ersten Worte die der total überwältigte Fronter Jonny Lindkvist herausbrachte. Und bei aller Liebe, da konnte man ihm an diesem Abend nur zustimmen. Selten habe ich es erlebt das schon der Opener derart abgefeiert wurde. Mag sein es hat an dem überraschend jungen Publikum gelegen, welches sich in der Langener Stadthalle eingefunden hat um die aus dem Fernsehen bekannten EDGUY mit ihren Vorgruppen zu huldigen. Oder hat das Erweiterungsfieber der Europäischen Union eine derart aufpeitschende Wirkung gehabt? Nun, was es auch war. Das Publikum an diesem Abend hatte einen Sonderpreis verdient, denn sowohl NOCTURAL RITES als auch die erneut göttlich-genialen BRAINSTORM und natürlich die Headliner EDGUY trafen auf eine Stimmung, die sie mehrmals dazu veranlasste sich beim Publikum zu bedanken. (Okay, wer öfters auf Konzerten ist, weiß sicher dass jedes Publikum das Beste ist, aber das am heutigen Abend gehörte definitiv zur Oberklasse)

NOCTURAL RITES
Die Schweden stiegen gleich mit 'New World Messiah' , dem Titeltrack des aktuellen Albums ins Geschehen ein und legten sofort mit 'Eternity Holds' und 'Against The World' nach. Unheimlich energiegeladen und mit einer wahnsinnigen Portion Spielfreude ausgestattet, bereiteten die Mannen dem Publikum eine wahre Freude. Gerade Basser Nils Eriksson schien Hummeln im Arsch zu haben und war nicht zu halten. Weiter gings mit 'Awakening' und 'Iron Force' bevor die Band mit 'Afterlife' den krönenden Schlusspunkt unter den erstklassigen Auftritt setzte. Erwartungsgemäß lag dabei der Schwerpunkt auf der aktuellen Scheibe "New World Messiah" aber dennoch konnte die Band ein paar Schmankerl aus ihrem mittlerweile nicht unbeachtlichen Backkatalog servieren.

BRAINSTORM
Was soll man zu dieser Band eigentlich noch schreiben. Seit Jahren gibt es in deutschen landen kaum eine symphytischere Band als die fünf Schwaben. Kaum eine Band legt so viel Wert auf Eigenständigkeit wie sie und kaum eine Band wurde trotz dieser Eigenschaften so wenig beachtet. Doch an diesem Abend hörte man selbst während der Songs die "Hey Hey Hey"-Rufe mehr als deutlich, Andy kam oft vor lauter "Brainstorm"-Rufen gar nicht zu Wort und während der Songs ging die Meute ohne Wenn und Aber ab. Mit 'Shiva's Tears' und 'Blind Suffering' erwischte man natürlich auch sofort den richtigen Einstieg um mit 'Doorway To Survive', 'Hollow Hideaway' und 'Fornever' noch eine Schippe draufzupacken bis man zum meiner Ansicht nach amtlichen Oberhammer 'Highs Without Lows' kam. Mit 'Under Lights' beendeten die Jungs das Set welches höchst engagiert vorgetragen wurde. Und ohne Einzelne aus der kompakten Band hervorheben zu wollen, muß man doch eins ums andere mal auf Andys natürliche Ausstrahlung und seine Fähigkeit seine Begeisterung aufs Publikum zu übertragen abheben. Denn das ist es was BRAINSTORM von vielen Bands unterscheidet. Die Jungs spielen nicht nur ihre Musik, sie zelebrieren sie auf der Bühne. Vielen Dank Jungs. Ich freu mich schon aufs SUMMER BREEZE, wenn es da wieder heißt: "BRAINSTORM BRAINSTORM BRAINSTORM".

EDGUY
Wabernder Nebel hüllt den vor den Backdrops stehenden Gargoyle ein und ein Musiker nach dem anderen Betritt die Arena. Es war Zeit für den Headliner. EDGUY, die zur Zeit sicherlich eine der In-Bands im Heavy Metal sind, kamen um das ausverkaufte Haus zu rocken. Und so stiegen sie mit 'Under The Moon' und 'Mysteria' ins Set ein bevor Tobias Sammet, bekanntermaßen wortgewandter und selten schweigsamer Frontman, zum ersten mal das Wort ergriff. Weiter gings mit 'Navigator', 'Land Of The Miracle', 'Lavatory Love Machine' und 'Headless Game' bevor der überflüssigste Part des Abends zu sehen war. Ein Drumsolo. Sorry, nichts gegen Drumsoli, aber 90% dieser Darbietungen sind mehr als entbehrlich. Natürlich ist es toll wenn Drummer der Klasse Terana oder Portnoy eine öffentliche Lehrstunde abhalten. Aber diese Ausnahmekönner haben eben auch entsprechend atemberaubendes Material zu bieten. Weiter gings mit 'Fallen Angels' und 'Vain Glody Opera' 'The Piper Never Dies' und 'King Of Fools' um sich dann zur ersten Zugabe bitten zu lassen. Diese Bestand aus 'Avantasia', 'Chalice Of Agony' und 'Tears Of The Mandrake'. Als weitere Zugabe wurde noch 'Out Of Control' geboten, welches auch den Abend beendete. Suverän und ebenfalls höchst engagiert gingen EDGUY zu Werke und konnten so souverän ihren Headlinerposten rechtfertigen. Wer auf die Singspielchen und Drumsoli und ähnliche Einlagen - so wie ich - gerne hätte verzichten können, hatte dennoch eine erstklassige Show zu sehen bekommen, die diese Klassiker der Publikumsunterhaltung verschmerzen lässt. Sicher gibt es ja auch Fans, die so etwas wirklich sehen wollen :-)

P.S.: Im Gegensatz zu einer nicht unerheblichen Menge an Bands hielten sich die T-Shirt Preise mit 15 EUR wirklich im üblichen Rahmenauf. Und beim Kauf eines BRAINSTORM Shirts gabs sogar eine Live-CD mit 9 Tracks gratis dazu.

Redakteur:
Georg Weihrauch

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