EverEve - Lörrach
08.05.2003 | 08:0313.04.2003, SonderBar
Traditionsgemäß starten EVEREVE jedes Jahr den Beginn ihrer Sommerfestival-Aktivitäten mit einem Konzert in ihrer alten Heimat in und um den Landkreis Lörrach. Lörrach, das ist ein kleines Städtchen im tiefsten Süden Baden-Württembergs, nahe der Schweizer Grenze gelegen, und für den Auftakt wurde erneut die kultige SonderBar im Herzen der City erwählt.
Neben dem Gig der fünf Cyber-Rocker erwartete den Zuschauer im Vorfeld als kleiner Bonus die Vorführung eines EVEREVE'schen Live-Videos, welches zur Zeitüberbrückung auf eine quer über die Bühne gespannte Plane projiziert wurde, bevor der Abend so richtig losgehen konnte.
Jaja, nie um einen frechen Spruch verlegen, der liebe Micha..., mit einem herzlichen "Wir sind MODERN TALKING" begrüßte der stachelhaarige Fronter das aus Freunden, Sympathisanten, Neugierigen und Fans bestehende Publikum - kurz darauf wurde mit dem neuen Opener 'This Heart' auch schon mächtig losgerockt, und das angesichts der Beschaffenheit der Location (relativ niedrige Decke, ungünstige Raumaufteilung) mit erstaunlich gutem Sound. Da kamen die beiden wesentlich derber und heftiger als auf Album feuernden Gitarren mit nur minimalen Cyber-Synthesizern im Hintergrund gleich noch eine Spur fetter rüber, eine Tatsache, unter der die Live-Songs alles andere als zu leiden hatten.
Aber Riffs mit ordentlich Dampf in den Saiten und ausgiebiges Stageacting - mochte die Bühne noch so klein sein, Sangespsychologe M. musste einfach überall herum-, herauf- und herüberspringen, die Boxen erklettern und am Deckengebälk schaukeln - sind leider keine verlässigen Garanten für kochende Stimmung, was sich an diesem Abend (mal wieder) anschaulich zeigte: Bekannte und Anhänger hin oder her, die anwesende Schar von gut 200 Leutchen erwies sich als schwer zu knackender Haufen, mochten Stücke wie 'X-istence', 'SeeTheTruth' oder das live richtig geil abgehende 'Abraza La Luz' noch so brettern. Auch gutgemeinte Aufforderungen à la "bewegt eure faulen Ärsche, das ist schließlich kein David Hasselhoff-Konzert!" brachten im Verlauf der ersten Hälfte des Konzerts irgendwie nicht die gewünschte Wirkung, nur vereinzelt ließen sich fliegende Haare, wiegende Hüften und scharrende Füße ausmachen. Der Band schien das Problem aber nicht neu zu sein und gut Ding will ja bekanntlich Weile haben, man ließ sich also nicht beirren und zog weiter tapfer Song um Song durch, wurde nicht müde, das Publikum anzufeuern und auch die Erotik fand ihren Weg auf die Bühnenbretter. Soll heißen: Der weibliche Puppentorso, den EVEREVE schon bei vorigen Auftritten mit im Gepäck hatten, musste erneut für sexuelle Spielchen mit Micha herhalten - spätestens jetzt wissen wir auch alle, warum die Limited Edition von ".Enetics" (inklusive brisantem Multimedia-Material) erst ab 18 freigegeben ist ;-) .
Lange Rede kurzer Sinn, die Beharrlichkeit zahlte sich jedenfalls aus, so dass, je weiter sich der Abend seinem Ende entgegenneigte, die Bewegungs- und Gröhlfreudigkeit unter den Zuschauern wuchs und wuchs, gerade neue ".Enetics"-Nummern wie 'Eat-Grow-Decay', 'December Wounds' und 'Along Comes A Fool', welche überdies eine absolute Bereicherung des EVEREVE-Live-Programms darstellten, gaben der Meute Zunder. Da wollte man auf dem Höhepunkt der Stimmung - vor der Bühne hatte sich mittlerweile eine ganze Kette an bangenden Metallern und (man lese und staune) Grufties gebildet - natürlich nicht so schnell Feierabend machen, weshalb der Zugabepart nach dem VISAGE-Cover 'Fade To Grey' um einige Songs ausgebaut wurde und mit einer weiteren Coverversion, nämlich 'House Of The Rising Sun', schließlich unter einem derartigen Zuspruch und Beifall der Umstehenden endete, von dem man zu Beginn des Auftritts auch nicht im Entferntesten zu träumen gewagt hätte.
Somit hatte sich der SonderBar-e Gig nach anfänglichen Schwierigkeiten also doch noch gelohnt, sowohl fürs aufgetaute Publikum als auch für EVEREVE. Selbige jedenfalls schickten sich nach getaner Arbeit an, den geglückten Ausgang mit ordentlich Hochprozentigem zu begießen - da bleibt mir abschließend nur noch zu sagen: Auftakt geglückt, der Sommer kann kommen.
Setlist EVEREVE:
Intro (51.51.51)
This Heart
K.M. (Most Terrible God)
X-istence
SeeTheTruth
One More Day
The Flesh Divine
Misery's Dawn
The More She Knows
Abraza La Luz
Demons
Ligeia
Silvergod
Eat-Grow-Decay
December Wounds
Someday
Her Last Summer
Along Comes A Fool
Fade To Grey
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1951
On Lucid Wings
T.o O.ur D.enial
House Of The Rising Sun
- Redakteur:
- Kathy Schütte