FIDDLER'S GREEN und WÜSTENBERG - Memmingen

08.12.2025 | 23:01

05.12.2025, Kaminwerk

Zweimal Folk Rock vom Feinsten!

Die Irish-Speedfolk-Institution FIDDLER'S GREEN feiert 35-jähriges Jubiläum mit einer ausgedehnten Tour und macht dabei auch in Memmingen Halt. Da wir beide die Band lieben, ist es für Michael Vogt und mich eine Selbstverständlichkeit, dass wir da mit dabei sind. So zieht es uns an einem frostigen Freitag mal wieder ins geliebte Kaminwerk.

Wie nicht anders zu erwarten, ist das Kaminwerk dann auch an diesem Abend richtig voll, an der Abendkasse gibt es nur noch wenige Restkarten. Es würde mich nicht wundern, wenn diese auch noch alle weggegangen sind. Als Support ist WÜSTENBERG mit dabei. Der sechsköpfige Band um Sänger/Gitarrist und Namensgeber Franz Wüstenberg stammt aus dem Oberbergischen Kreis in Nordrhein-Westfalen und arbeitet gerade am Debütalbum, das 2026 erscheinen soll. Mit 'Call Me A Fool' und 'The King’s Gambit' wurden bisher vorab erst zwei Stücke veröffentlicht, die auf allen Streamingplattformen zu finden sind. Diese habe ich mir zur Einstimmung auf den Konzertabend selbstredend angehört. Die beiden Folk-Rock Songs gehen gut ins Ohr und machen Spaß. 

Mehr Spaß macht es nur noch das Ganze dann auch live zu erleben. Pünktlich um 20 Uhr betritt WÜSTENBERG die Bühne um sich nicht nur mir sondern auch den gut 800 Anwesenden live zu präsentieren.

Mit dem eingängigen 'King Of Fools' als Einstieg zieht die Band das Publikum auch sofort auf ihre Seite.

Es herrscht während das gesamten Auftritts beste Stimmung, man hat gar nie das Gefühl, dass wohl nur die Wenigsten mit dem Songmaterial auch nur ansatzweise vertraut sind. 

Dass man neben den Eigenkompositionen mit dem BON-JOVI-Klassiker 'Livin' On A Prayer' eine Cover-Nummer mit ins Programm genommen hat, entpuppt sich als gelunger Schachzug, erweist sich der von WÜSTENBERG in einer folkigen Version vorgetragene Song doch als Stimmungshöhepunkt im Set, der zudem statt mit einem Gitarrensolo mit einem klasse Geigensolo aufwartet.

Ich bin mir nach diesen starken Auftritt sicher, dass man von WÜSTENBERG noch viel hören wird. Außerdem dürfte ich auch nicht der einzige sein, der sich schon auf das Debütalbum freut. 

Setliste: Call Me A Fool; Trading Manners For The Madness; King's Gambit; Paradox Of Love; Man With No Baggage Hold On To; Livin' On A Prayer (BON JOVI Cover); Good People; Happy Bday Fiddler's Green; Revenge Is For The Weak

Das Publikum ist stimmungsmäßig also bestens aufgewärmt für FIDDLER'S GREEN, die dann auch bereits nach einer erfreulich kurzen Umbaupause von nur 20 Minuten loslegen.

Bereits beim Eröffnungsstück 'Irish Air' herrscht eine fantastische Stimmung. Für mich ist das heute tatsächlich mein erstes Konzert mit den Irish-Speed-Folkrockern.

Ich mag die Truppe seit langem und habe auch ein paar ihrer Alben daheim, aber fragt mich nicht warum, denn ich kann es nicht erklären, auf ein FIDDLER'S GREEN Konzert habe ich es bisher nie geschafft. So bekomme ich heute zum allerersten Mal livehaftig die ganz spezielle Atmosphäre einer Show der Erlanger mit.

Da kann keine CD oder ein im Fernsehen angesehener Konzertmitschnitt ran, das muss man tatsächlich live erleben und ich habe schon viel erlebt. Aber es gibt nur wenige Bands, die live eine derartige Stimmung erzeugen. 

Auf der einen Seite beiße ich mir in den Hintern, dass ich nicht schon früher eine Gelegenheit wahrgenommen habe, bin aber auf der anderen Seite froh, dass es noch geklappt hat, bevor es vielleicht zu spät ist.

Eines ist schon sicher, dass ich mir keine Gelegenheit mehr entgehen lassen werden FIDDLER'S GREEN live erleben zu können.

Das ist mit das Beste, was wir in Deutschland in diesem Bereich live zu bieten haben - den Beweis liefert mir das, was ich eben heute im Kaminwerk erlebe. Die Band präsentiert nicht nur ein feine Auswahl an Klassikern aus 35 Jahren, inklusive einiger Irish-Folk-Traditionals, sondern zeigt sich auch publikumsnah.

Zu allererst begibt sich Geiger Tobias Heindl ins Publikum und spielt sein Instrument auf einer Stehleiter sitzend. Kurz darauf folgt dann auch noch Sänger Ralf "Albi" Albers und die gesamte Band nach und performt inmitten der Menge.

Währenddessen wird auf der Bühne von der Crew für einen Acoustic-Set umgebaut. Dass die Stimmung weiterhin im Kaminwerk am Kochen ist, muss ich an dieser Stelle nicht erwähnen.

Und wie das so ist - bei bester Stimmung vergeht die Zeit dann auch im Fluge. 'Folks Not Dead' ist der letzte Song des regulären Programms. 

Aber auf eine Zugabe müssen die immer noch hungrigen Irish-Folk-Fans im Kaminwerk nicht verzichten, sie bekommen selbstverständlich noch einen Nachschlag.

Nach dem Traditonal 'Wild Rover', bei der ich immer eine andere Nummer im Kopf habe, dank eines Duos, dessen Namen ich hier jetzt nicht erwähnen möchte und dem endgültigen Rausschmeißer 'Blarney Roses', geht ein Konzertabend zu Ende, der wohl nicht nur bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Einziger Wermutstropfen ist vielleicht, dass es kein Guiness gab. Aber normales Bier hat es dann auch getan. Sláinte!

Setliste: Irish Air, P Stands For Paddy; Down; Mrs. McGrath ([Traditional] Cover); Old Dun Cow ([Traditional] Cover); A Good Old Irish Bar; Botany Bay; Greens And Fellows; Take Me Back; The Bog; The Raggle Taggle Gypsy; ([Traditional] Cover); John Kanaka ([Traditional] Cover); The Creel; Medley: I'm Here Because I'm Here / This Old Man / Donkey Riding / Mermaid; Rocky Road To Dublin (D.K. GAVAN Cover); Perfect Gang; We Don't Care; One Fine Day;  A Bottle A Day; Folk's Not Dead; 1. Zugabe: The Galway Girl (STEVE EARLE cover); Victor And His Demons; 2. Zugabe: The Wild Rover ([Traditional] Cover); Blarney Roses

Die Tour geht ja noch bis zum Jahresende und ich empfehle jedem, sich diese phänomenalen Bands auf jeden Fall nicht entgehen zu lassen.

Text: Tommy Schmelz

Photo Credit: Michael Vogt


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Tommy Schmelz

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