FUTURE PALACE, OUR PROMISE und REVNOIR - Nürnberg

23.10.2024 | 15:38

17.10.2024, Der Hirsch

Die "Distortion"-Tour!

Für den ersten Tourstopp von OUR PROMISE führt uns die Reise nach Nürnberg. Nach einer überraschend reibungslosen Zugfahrt machen wir uns direkt auf den Weg zum Hirsch, dem Club in Nürnberg, in dem das Konzert stattfinden wird. Dort angekommen, erkunden wir zunächst den Merchstand und treffen dabei gleich auf zwei Bandmitglieder von OUR PROMISE, mit denen wir uns entspannt unterhalten.

Als Auftakt des Abends steht REVNOIR auf der Bühne. Die Band ist ein neues Projekt, bestehend aus ehemaligen MERGE-Mitgliedern sowie dem früheren Gitarristen von ALASKA. Die französische Band, die mir bisher unbekannt war, wirkt zu Beginn ihres Sets noch etwas nervös – kein Wunder, schließlich sind sie auf ihrer ersten Europatour unterwegs. Doch mit jeder positiven Reaktion des Publikums lösen sich die anfänglichen Spannungen und die Band findet mehr und mehr zu ihrer Form. Die meisten Anwesenden kennen REVNOIR nicht, lernen aber schnell die Alternative-Core-Band und vor allem den starken Gesang des Frontmanns zu schätzen.

Auffällig sind die teils längeren Pausen zwischen den Songs und Breakdowns, die live deutlicher ins Gewicht fallen als auf Platte. Trotz dieser kleinen Stolpersteine ist es ein gelungener Start in den Abend.

Als OUR PROMISE die Bühne betritt, sind schon vereinzelt jubelnde Fans zu hören. Bereits beim ersten Song macht das Publikum begeistert mit, was die Band dazu veranlasst, neugierig zu fragen, wie viele sie schon kennen. Nur ein halbes Dutzend meldet sich, was die Freude der Band nur weiter anheizt bei der energetischen Menge.

Die gesamte Performance und der Gesang sind durchweg stark. Spätestens bei "Decode", etwa in der Mitte des Sets, hält niemand mehr still und die fast greifbare Energie der Band scheint sich komplett auf das Publikum zu übertragen. Die Jungs liefern eine Show voller Power, die ihre Leidenschaft zur Musik deutlich spüren lässt.

Als die Show mit meinem persönlichen Favoriten 'Hijack' ihren Höhepunkt erreicht, ist die Begeisterung im Saal nicht zu überhören. Auch nach dem Auftritt wird noch lange über die Band gesprochen und der Merchstand wird nach der Show von den frisch gewonnenen Fans regelrecht überrannt. Kein Wunder also, dass die ersten T-Shirt-Größen bereits am Ende des Abends ausverkauft sind.

Setliste: The Worst; Evoke; Satisfaction; Decode; Hijack; FiftyFive; PanicWaves

[Katharina Jäger]

Kurz vor halb Neun steht dann auch der Headliner FUTURE PALACE auf der Bühne. Nachdem ich die Band jetzt locker zum fünften Mal sehe, gibt es wenig Neues über den Auftritt zu sagen, das Trio aus Berlin steht wie gewohnt auf der Bühne. Hervor sticht dabei wie immer Maria Lessing, die Sängerin und Frontfrau der Gruppe, die in einem neuen Outfit und mit frisch gefärbten blonden Haaren die Show rockt. Bei violettem Licht fluoreszieren sogar ein paar Strähnen und ihre Nägel. Schlagzeuger Johannes Frenzel bleibt meist im Hintergrund und wird nur manchmal vom Licht in den Fokus gerückt. Manuel Kohlert, der Gitarrist, steht vorne rechts an oder auf seinem Podest und wirft sich in ein paar Posen oder headbangt.



Die Bühne fällt etwas schmuckloser als auf der "Run"-Tour aus - die Röhrenleuchten mit Efeu-Bewucherung sind auf der Tour zum neuen Album nicht dabei. Auch müssen natürlich einige Lieder aus dem alten Album denen vom neuen Album "Distortion" weichen. Von "Run" bleiben dabei die wichtigsten Hits, wie 'Paradise', 'Dead Inside' oder 'Heads Up' in der Setliste. "Distortion" wird mit Ausnahme von 'They Take What They Want' ganz, wenn auch nicht in der richtigen Reihenfolge gespielt, dass dieser Song ausgelassen wird, ist meiner Meinung nach kein großer Verlust, er gehört zu den schwächeren Liedern des Albums. Das neue Album konnte bei uns im Review ganze 8.5 Punkte abstauben. Auch live funktionieren die Lieder und werden, wie von FUTURE PALACE gewohnt, souverän von den Musikern und Maria Lessings Stimme dargeboten. Zu den Highlights gehört das erste Lied, 'Malphas', mit dem die Band bereits länger tourt. Der Song macht direkt Laune und kann das Publikum gleich zu Beginn des Auftritts mitreißen. Auch 'The Echoes Of Disparity', mein Favorit vom neuen Album, wird gespielt - Charlie Rolfe hatte aber wohl keine Zeit, spontan vorbeizuschauen, AS EVERYTHING UNFOLDS ist gerade im Vereinigten Königreich selbst auf Tour. 'Lately', das einzige Lied vom 2020er Album "Escape", wird in einer Akustik-Version aufgeführt.

Setliste: Malphas; A Fool On A Devil's Reins; Locked; Uncontrolled; Defeating Gravity; Panic Paralysis; Rays Of Light; Amethyst; Decarabia; In Too Deep; The Echoes Of Disparity; Flames; Lately; Dreamstate; Dead Inside; Heads Up; Paradise

Das Band-Trio kann an diesem Abend in Nürnberg auf jeden Fall überzeugen, der Opener REVNOIR macht seinen Job gut, auch wenn die Band mich nicht vom Hocker reißt. OUR PROMISE und der Headliner FUTURE PALACE liefern eine grandiose Show ab. Wer also mit einer der Bands etwas anfangen kann, sollte auf der Tour vorbeischauen. Es gibt noch einige Termine in Deutschland. Tickets sind auf der offiziellen Bandwebsite verfügbar.

[Noah-Manuel Heim]

Fotocredit: Noah-Manuel Heim

Redakteur:
Katharina Jäger

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