Fuck The Commerce VIII - Luckau

26.05.2005 | 14:22

05.05.2005, Mehrzweckanlage

... hier noch ein Bonusbericht des Kollegen Dirk Wettlaufer vom Iron Pages...

Wer hätte das gedacht?! Nach dem letztjährigen Schnellumzug von Neiden ins 80 km entfernte Luckau sowie dem lange geheim gehaltenen Billing schien dieses Jahr auch im Vorfeld alles richtig zu laufen: Ordentlich Werbung, ein festes, früh bestätigtes Billing mit dicken Glanzpunkten, was sollte da noch schief gehen? Also kurzerhand wieder mal die Karre mit allerhand Gerstenelixier und Zelt vollgestopft und auf gings Mittwoch Nachmittag auf einen feinen Metal-Tripp gen Osten? Nicht zu vergessen, dass ich nach dem letztjährigen Beinahe-Kältetod auch in diesem Jahr keineswegs an warmen Klamotten gespart hatte, was sich recht bald als äußerst weise Entscheidung entpuppen sollte. Here we go:

FTC 3 bis FTC 6 waren einst wahre Sonnenanbeter-Festivals. In Luckau allerdings schien auch dieses Jahr einmal mehr eine neue Eiszeit auf die Besucher zu warten, die neben massivem Dauerregen und Wind kaum einen einzigen Sonnenstrahl zu bieten hatte. An der Kasse erwartete uns zu unser aller Überraschung kein liebgewonnenes stundenlanges Anstehen oder gar Gedränge, der Einlass dauerte dieses Jahr keine fünf Minuten! War das etwa ein schlechtes Zeichen? Bereits im letzten Jahr gingen die Zuschauerzahlen ja schon zurück, was so mancher aber auf den schnellen Umzug nach Luckau schob. Auch wenn mir keine offiziellen Zahlen vorliegen vermute ich mal, dass sich das Festival dieses Jahr gerade mal im Rahmen von etwa 2000 Besuchern bewegte, was schon recht traurig stimmt. Vielleicht lag das daran, dass die so lieb gewonnenen tschechischen Grind-Bands dieses Jahr nicht im Billing auftauchten, viele Bands zum wiederholten Male beim FTC spielten oder zum anderen aber auch von DISFEAR und VIU DRAKH abgesehen, keine Crust/HC-Bands zockten, was mit Sicherheit auch ein paar Langzeit-Fuck The Commercer verprellte. Andererseits sollte aber die Anwesenheit der Überthrasher von HATESPHERE, die finnischen Schwarzheimer IMPALED NAZARENE oder der Auftritt der Death´n´Roller von ENTOMBED entschädigen und neue Fans auf den Plan rufen. Im Vorfeld gab es in einzelnen Internetforen viel bösen Wind um den Support des Festivals durch die Kollegen vom Metal Hammer sowie den Ausstieg von Cudgel Agency aus dem Ganzen. Ich mische mich da in Business-Gerüchte nicht ein, stimme aber zu, dass der Festivalname Fuck The Commerce durch die Metal Hammer-Präsenz schon etwas fragwürdig erscheint. Sei es drum, letztlich zählt nur die Musik und davon gab es reichlich und vor allem gute:

Nachdem die französischen AL BUNDY kurzerhand ihren Auftritt hatten canceln müssen, lag es an den Paderbornern von HEXENHAMMER, das Festival standesgemäß mit knüppelhartem Death Metal einzuläuten, was ihnen trotz des zunächst überaus miserablen Sounds mehr als beachtlichen Respekt und volle Anerkennung einbrachte. Die Band ist binnen kurzer Zeit unglaublich gereift und bereit für die nächste Stufe im Metal-Zirkus. Nach einigem großem Hallo, Wiedersehen und unzähligen Begrüßungsbierchen mit einem Teil der regelmäßig wiederkehrenden FTC-Gemeinde ging der brutale, versierte sowie kurzweilige Gig der bestens aufgelegten GOD DAMNED X bei mir leider mental etwas unter. Nach einer weiteren Verschiebung im Billing rutschten zunächst die Amis von FUNERUS ins Billing. Bestehend aus zwei INCANTATION-Leuten nebst Ehegattin an Bass und Krebsgesang rumpelten sich die Amis durch ein schwer verdauliches, weil recht uninspiriertes Old-School-Death-Metal-Geknatter, in dem sich die Frontdame als Zombieschwester als uns aller Sabina Classen entpuppte, allerdings bei weitem weniger publikumsnah oder gar fanfreundlich. Langweilig und höchst überflüssig! INCANTATION, die schon einige FTC Auftritte hinter sich haben und bereits eine lange Tour in den Knochen hatten, mobilisierten dann noch mal all ihre letzten Kraftreserven und bellten ihren lange bekannten, dunkelschwarzen Todesstahl ins Zelt, welches die Mucke der Amis euphorisch aufnahm. Meinen Geschmack treffen die Herren zwar nach wie vor nicht, aber wie auch immer: Die durch die Billingverschiebungen an die Headliner Position gerutschten Ösis von DARKFALL nutzten ihre Chance mehr als redlich. Schöner melodischer Death Metal mit konsequenten Thrash-Verweisen und häufigem SEPULTURA-Riffing knallte so manchem die Gerstensuppe aus der Hand! Heiland! Kollege Sänger, sturzbetrunken und in Sachen Promillegrenze längst jenseits von Gut und Böse machte sich aufgrund seiner sympathisch besoffen tapsigen Art sehr viele Freunde und sprühte nur so vor Enthusiasmus und Partylaune, auch wenn seine Bandkollegen mehr als einmal äußerst besorgt seine Stürze von und auf die Bühne zur Kenntnis nahmen. Gute Stimmung war also mehr als nur garantiert, so dass aus dem ursprünglichen Vorhaben, sich noch 2-3 Songs von DARKFALL anzusehen und dann in die Heia zu marschieren schnell ein ganzes Konzert wurde, von dem keiner der Anwesenden auch nur eine Minute verpassen wollte. Geil!

Nach kalter, windiger Regennacht und dem weiteren Eintreffen altbekannter Kumpels startete am heutigen Donnerstag die Sause auf der "großen" Bühne außerhalb des in den nächsten Tages noch öfters als Regenschutz besuchten Zeltes. Die deutschen VENERAL DISEASE entpuppten sich trotz Opener-Position als einer der sicheren Tages- wenn nicht sogar Festivalsieger! Äußerst energiegeladen legten sich die Herren mächtig ins Zeug und ballerten unaufhaltsam Death-Metal-Keule um Death-Metal-Keule ins Publikum, stets durchsetzt mit feinen Blastbeats und einprägsamen Riffs. Sänger Timo gehört für mich fortan in die Riege der absolut mitreissendsten, besten deutschen Death-Metal-Shouter - Sein Wirbeln auf der Bühne, der druckvolle Sound und die brutalen Riffs von Gitarrero Stefan machten VENERAL DISEASE zum echten, frühen Tagesgenuss. Nach dem eher stumpfen Death-Grind der slowenischen DICKLESS TRACY kamen GODHATE zum Zuge, die manchem von euch sicherlich noch unter dem früheren Banner THRONEAEON bekannt sein dürfte. Tony und seine Mannen ließen dem Technikwahnsinn freien Lauf und servierten wohl bekömmliche, technisch hoch anspruchsvolle Death-Metal-Kost, fein! Deren schwedische Landsmänner von NOMINION, backstage die netten Jungs von nebenan, gingen dann im Anschluss doch deutlich roher zu Werke, konnten mit ihrem vorhersehbaren Death Metal aber auch nur bedingt bei mir punkten. Kein Vergleich zu dem Feuerwerk, dass danach die alten Death-Metal-Helden von PURGATORY entfachten. Äußerst agil und technisch tight hoben sie das Tagesniveau nun eine Ebene höher und ballerten neben ein paar älteren Songs ebenfalls einige ihrer erbarmungslos harten Tracks der superben aktuellen "Luciferianism"-Scheibe in die wachsende Menge vor der Bühne, die dieses Jahr von einem gigantischen Betonträger vor den "Massen" geschützt stand. Dass WACO JESUS trotz einiger höchst fragwürdiger Shirt- und CD-Layouts längst zu Death-Grind-Stars überhaupt zählen, dürfte wohl niemand ernsthaft in Frage stellen. Was hier vor sowie auf der Bühne abging spottete jeglicher Beschreibung! Ein extrem großer und brutaler Circlepit setzte sich unentwegt in Gang und machte klar, welche Band am heutigen Donnerstag die Hosen an hatte. Ich frage mich nur, warum das Merch der Amis vor allem Frauen anzusprechen schien, sind doch Songtitel wie 'Punch You In The Cunt' alles andere als frauenfreundlich! Klare Gewinnerband des heutigen Tages! Derweil stieg mir der selbstgemachte Schnaps meiner alten Kumpels von CENTINEX aus Schweden mächtig in die Birne, so dass ich den Auftritt der Ultra-Thrasher CARNAL FORGE, heute erstmalig mit neuem, farbigen Sänger an Bord, Arm in Arm mit meinen schwedischen Freunden vom Bühnenrand aus bestaunte. Lediglich CENTINEX-Gitarrist Jonas, vormals Sänger bei CARNAL FORGE, machte vom Bühnenrand aus ein betrübtes Gesicht, sieht er seine ehemaligen Mitstreiter doch heute erstmals vom Bühnenrand aus. "He, der Typ singt sogar meine Texte!" beschrieb das wehmütige Gefühlstief von Jonas wohl nur allzu genau. Wenige Minuten später standen CENTINEX dann selbst auf der Bühne und hatten zunächst mit einem äußerst bescheidenen Sound zu kämpfen, der vor allem das Schlagzeug sehr pappig klingen ließ. CENTINEX waren heute zudem ohne zweiten Gitarristen angereist, so dass der Sound alles andere als optimal war. Doch die Schweden sind nach unzähligen Alben und einer bis in die Achtziger reichenden Biographie Profis genug, um sich davon nicht von der Rolle bringen zu lassen, so dass der Auftritt dennoch als Erfolg gewertet werden kann. Auffällig war außerdem, dass die frühere, mehr melodisch dunkle Death-Metal-Keule zunehmend mehr Thrash-Einflüssen zu weichen scheint, was vor allem auf dem mir bereits vorliegenden, in einigen Wochen erscheinenden Album "World Declension" nachzuhören sein wird. Die deutschen Bulldozer von Obscenity zeigten danach Flagge. Brutal Death Metal aus Deutschland ist mit Bands wie OBSCENITY ganz vorne mit dabei und wenn nur ein einziges Wort diesen Auftritt beschreiben sollte, entscheide ich mich wohl für "unglaublichgeilfettlegendär". JUNGLE ROT verpasste ich leider im Anschluss, obgleich die Amis ordentlich Hölle gemacht haben sollen. Der schwedische Schnaps setzte mir dann doch mit aller Macht zu. Ich habe die Headliner CATASTROPHIC zwar gesehen, gehört, fotografiert, aber ich kann mich an gar nichts erinnern, außer einem mächtigen Kater am Freitag? Ui ui ui. Trevor von OBITUARY ist jedenfalls bei den Amis mit an Bord, ich hab ihn gesehen und gehört, aber der kleine alkoholgefüllte Glückscocon, der mich umgab, verhinderte jegliche musikalische Rezeption, aua!

Der Freitag dümpelte leider zunächst vor sich hin. CENOTAPH aus der Türkei wirkten sehr unsicher und waren auf der großen Bühne äußerst deplatziert. DEBAUCHERY machten da schon deutlich mehr Stimmung, was vor allem an der überdeutlichen musikalischen Nähe zu SIX FEET UNDER sowie der optischen Blutbesudelung gelegen hat. Hat zumindest mir gute Laune gemacht, die geringe Menge Leute vor der Bühne war dennoch alles andere als repräsentativ! Könnt ihr ja nix für. FEARER aus Emden versuchen danach, die Kohlen aus dem Death-Metal-Feuer zu holen, was aber auch ihnen nur bedingt gelang, was man heute völlig zurecht aufs Wetter schieben konnte. Wer hat bei so einem nasskalten Pisswetter schon richtig Bock? FEARER hatten ihn offensichtlich dennoch! PLEURESY aus Holland wagte ich mir zugunsten eines halben Hähnchens bei Kultbräter Krause zu schenken, um danach bei ROMPEPROP den kunstblutverschmierten Massen ins Gesicht zu blicken, die sich analog zu den in OP-Kittel gehüllten Spackos einen echten Wolf abgrindeten. Gebretter und Gurgelblutgrind deluxe!

VIU DRAKH, die sich fortan nur noch KORADES nennen, hatten urplötzlich einen glasklaren, knüppelharten Sound. Hoch aggressiver Death-Crust mit tief in die Hirnwindungen fräsenden Riffs und "Melodien" verblüffte mich und ließ mich ungläubig drein blicken? Was für ein hammerhartes, unglaublich brutales Brett haben die da abgeliefert, wow! Tight, brutal, kreativ, einfach anders und wahnsinnig wichtig für die Abwechslung beim FTC waren VIU DRAKH eine echtes Higlight! Da deren Festival Bestätigung unter dem Namen VIU DRAKH bereits vor der Namensänderung in KORADES feststand, waren die Anwesenden somit in der Lage, einen der letzten Gigs von VIU DRAKH überhaupt gesehen zu haben. Die Zukunft gehört KORADES! Checkt diese Band an! Befehl!
Die Engländer von DESECRATION konnten da mit ihrem Knüppel-aus-dem-Sack-Deathrash natürlich nicht anknüpfen, so dass ich es ein weiteres Mal vorzog, mit CENTINEX in den Sphären schwedischen Schnapses zu versinken, igitt auch! Die britischen Landsmänner von GOREROTTED, den schottischen Basser Wilson nicht zu vergessen, die ja mittlerweile wirklich zu den Großen des Grind-Genres aufgestiegen sind, zeigten im Anschluss an DESECRATION brutalen Grind in Perfektion ? Hier saß jeder Hieb so dass es schmerzte! Jau! DISFEAR wurden ja leider auf den Samstag verlegt, so dass nach GOREROTTED die Schweden von VOMITORY einen technisch beeindruckenden Death-Metal-Hammer nachlegten, der sich gewaschen hatte, wenn auch deren Auftritt nicht wirklich von großen, nennenswerten Highlights gespickt war. Auch die göttlichen ENTOMBED, die sich wacker durch ihr breites, bis in die frühen Neunziger zurückreichendes Best-Of-Programm alter Death Metal- und Death´n´Roll-Schinken ackerten, konnten aufgrund des nicht mit angereisten zweiten Gitarristen nicht wie erwartet hoch sondern nur befriedigend punkten, schade.

Den Beginn des Samstages konntet ihr euch eigentlich schenken, was zum Teil nicht nur an den Bands, sondern vor allem an den unaufhörlichen, gewitterartigen Zuständen lag. Zunächst galt es die polnischen Perversen zu ertragen, welche die völlig aufgeweichte Menge bestenfalls zum verfrorenen Zucken brachte. DISPARAGED aus der Schweiz hatten ebenfalls einen schweren bzw. schwer verregneten Stand, obgleich ihr von SLAYER beeinflusster Thrash mit Death-Tendenz recht fett rüber kam. Die SLAYER-Coverversionen wirkten dann doch wie ein kleiner Kaffee auf die magere Meute vor der verregneten Bühne, so dass ich hoffe, die Band unter anderen Bedingungen noch mal richtig anschauen zu können. Bei der lausigen, kalten Festivalstimmung hätten wahrscheinlich SLAYER selbst spielen können und es wäre zu kaum nennenswerten Reaktionen gekommen, schade für DISPARAGED, die obgleich allen guten Willens heute kein Burner waren, ebenso wenig wie die verheizten schwedischen ANATA, die noch vor ihnen spielten. YYRKOON aus Frankreich überzeugten mich anschließend ebenso wenig wie die immerhin einmal mehr gutgelaunten aber leider viel zu oft gesehenen Old-School-Thrasher von DESASTER, die einen leichten Anflug von Stimmung aufkommen ließen. Ich mag die Mucke nicht besonders. Dass die alten Herren damit aber stets überall gut ankommen steht außer Frage? Wirkliche Änderung in Sachen Stimmung und Professionalität versprach allerdings der nachfolgende Auftritt der dänischen HATESPHERE, die binnen kürzester Zeit zu einem der erfolgreichsten Death-Thrash-Monster der Szene mutiert sind, was zum einen an der völlig unschlagbaren Tightness, aber auch den kreativen Soundwällen und der überschäumenden Stimmungsmache von Sänger Jacob liegt, der auch heute nichts unversucht ließ, um mit Smashern ihrer Alben "Bloodred Hatred", "The Killing", "Hatesphere" etc. trotz Regen nichts als verbrannte Erde zu hinterlassen, was ihm mehr als nur gelungen ist! Den deutschen KREATOR sagte man kurz den Kampf an und prügelte sich durch einige wahnwitzige Thrashinfernos, die den Essenern in Kürze den Kultstatus streitig machen werden. Hier wächst eine neue, überaus geile Legende heran! Zwischen den Bands erwärmte sich so mancher bei einem heißen Kaffee, um einigermaßen erwärmt in die FTC-Schlussrunde zu gehen. Trotz Kaffee (das Bier wird bei so einer Kälte eh nie leer) durfte ich DISFEAR natürlich nicht verpassen. Bevor ich's vergesse: Im Zelt spielten zwischendurch die letztjährigen Zeltplatz Coverrocker von MY FIRST BAND einen viel umjubelten, spontanen und kaum zu hörenden Spassgig. Ein 5Watt-Verstärker und ein Mickey-Maus-Schlagzeug lässt sich bei einer weiteren Entfernung als einen Meter einfach nicht mehr richtig gut hören, haha. War jedenfalls sehr nett und witzig, dass die Jungs abermals der guten Laune frönten und auf Zuruf Klassiker um Klassiker brachten und dem wahren Kommerz den Stinkefinger zeigten.

Als Frontmann der schwedischen Crusties, die neben ihrem tüchtigen MOTÖRHEAD- und Rockappeal-Einschlag loswüteten wie die Sau, ließ uns aller Tompa überhaupt gar nichts anbrennen. Mittlerweile goss es in dicksten Strömen, und dennoch war Tompa mehr im bzw. am Publikum als auf der Bühne zu entdecken. Tompa und der Rest der Band suchten ganz deutlich die unmittelbare Nähe zu den Fans und wurden dafür mit überschwänglichen Reaktionen belohnt, die den Gig aufgrund des von DISFEAR einfach nicht beachteten Wolkenbruchs zu etwas Legendärem machte, was sicherlich noch lange in den Köpfen der Anwesenden nachhallen wird. AVULSED aus Spanien avancierten danach schnell zu den Publikumslieblingen des FTCs. Als einzige Band wurde hier sehr lautstark nach Zugaben gebrüllt, so dass die spanischen Death-Grinder Nachschlag um Nachschlag gewährten und das heutige Death-Grind-Leistungsabzeichen mit Auszeichnung in Empfang nahmen. Geile Show, guter Sound, technisch mehr als beeindruckend! Platten kaufen!

Die deplatziert wirkenden, leider sehr langweiligen und austauschbaren BLOOD RED THRONE machten alsbald Platz für die finnischen IMPALED NAZARENE, die mehr als statisch wirkten und bereits nach kurzer Zeit einige Langeweile aufkommen ließen. IMPALED NAZARENE sind mehr für kleine Clubshows gedacht und wirkten heute nicht einen Bruchteil so intensiv, wie ich sie anderswo schon gesehen habe. Ein paar Setlist-Highlights fehlten leider ebenso, so dass die gespielten, vorrangig neuen Songs keinen wirklichen Begeisterungssturm entfachten.

Bei SUFFOCATION, die sehr publikumsnah eine Zeitreise in die frühen Neunziger ermöglichten galt es noch einmal durchzuhalten. Die Amis waren wirklich gewillt, sich völlig zu verausgaben, suchten wie schon DISFEAR stets die Nähe zum Publikum und machten auch sonst einfach höllenguten Spaß. So muss brutaler Death Metal klingen! Fett! Die nächtlich als Zugabe spielenden DISSECTION knickte ich mir. Der Rummel bzw. Kult um die Band blieb mir bisher völlig verschlossen und auch heute war ich nicht mehr gewillt, mich eines Besseren belehren zu lassen. Gute Nacht. Abschließend bleibt für die Macher des FTCs nur zu hoffen, dass das diesjährige FTC hoffentlich nicht das letzte war, die Besucherzahlen dürften jedenfalls nicht von einer prall gefüllten Kasse sprechen. Mit der diesjährigen Orga und einem abermals sehr netten Securityteam sollte für die Zukunft hoffentlich noch was drin sein? Allerdings währt ihr gut beraten, demnächst einfach 'ne Ami-Band weniger zu buchen und statt dessen das Geld Petrus in die Tasche zu stecken und besseres Wetter zu buchen! Aber da könnt ihr ja nix für. Hoffentlich bis nächstes Jahr!
(Dirk Wettlaufer)

Redakteur:
Henri Kramer

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