HAMMERFALL, BATTLE BEAST, SERIOUS BLACK - Leipzig

17.02.2020 | 15:49

12.02.2020, Werk 2 - Halle 5

Die "Dominion"-Tour überzeugt mit einem grandiosen Line-up und einem Headliner in Topform!

HAMMERFALL, BATTLE BEAST und SERIOUS BLACK. Was für ein Package! Als ich davon zum ersten Mal gelesen habe, war ich natürlich mehr als angetan. HAMMERFALL zählt seit über 20 Jahren zu den einfluss- und erfolgreichsten Bands im melodischen Metal, BATTLE BEAST hat sich im vergangenen Jahrzehnt zu einer der interessantesten Nachwuchsbands in diesem Genre entwickelt und SERIOUS BLACK kann nicht nur durch die großen Namen der ehemaligen Bands einiger Mitglieder, sondern viel mehr durch starke Studioalben und mitreißende Liveshows überzeugen. Als Freund von melodischem Metal kann man mit diesem Paket also absolut nichts falsch machen, da lässt man doch liebend gerne erst auf der Arbeit den Hammer fallen, setzt sich direkt ins Auto und bricht in Richtung Leipzig auf, wo der Hammer am Abend erneut fallen wird. Zudem ist der eigentliche Anlass dieser Tour, das aktuelle Langeisen von HAMMERFALL, "Dominion", ein richtig starkes Teil geworden und konnte sich nicht nur bei unseren Redakteuren in einigen Jahresbestenlisten platzieren. Vor der Show treffe ich noch Oscar Dronjak von HAMMERFALL zum Interview, welches ihr natürlich demnächst ebenfalls bei uns nachlesen könnt.

Pünktlich um Acht geht es los mit SERIOUS BLACK. Obwohl im Hintergrund bereits das Equipment der beiden anderen Bands aufgebaut ist, ist für SERIOUS BLACK noch ausreichend Platz vorhanden, um sich auf der Bühne zu bewegen, was die Herren natürlich gerne in Anspruch nehmen. Man hat hier tatsächlich nicht den Eindruck, dass man gerade den Opener sieht, denn die Show ist von Beginn an fesselnd und SERIOUS BLACK hat offenbar richtig Bock auf diese Tour. Kein Wunder, zumal auch das Werk 2 schon gut gefüllt ist. Das macht gleich noch mehr Spaß, als vor ein paar wenigen Zuschauern zu spielen. Während ich noch darüber sinniere, dass man die auch locker als Headliner bringen kann, kommt schon die Ankündigung, dass SERIOUS BLACK im Herbst wieder in Leipzig zu Gast sein wird, dann allerdings im Hellraiser. Die Rede ist natürlich von der Tour zum Ende Januar veröffentlichten Album "Suite 226", von der ich mir auf jeden Fall mindestens eine Show zu Gemüte führen werde, denn SERIOUS BLACK macht live richtig Spaß, als Opener ist dieser jedoch leider immer recht schnell wieder vorbei. Wenn man aber nach 30 Minuten mit lautem Applaus von einer ziemlich vollen Halle verabschiedet wird, dann hat man wohl etwas richtig gemacht. Astreiner Einstieg in den Abend, nicht nur ich hätte gerne noch einige weitere Songs von SERIOUS BLACK gehört.

Setliste: Akhenaton; I Seek No Other Life; Mr. Nightmist; Serious Black Magic; We Still Stand Tall; High And Low;

BATTLE BEAST ist zwar nicht mit neuer Scheibe im Gepäck angereist, doch der letzte Longplayer "No More Hollywood Endings" ist noch kein Jahr alt und somit noch relativ frisch. Die Finnen werden bereits mit großem Jubel empfangen und geben, wie man es von ihnen gewohnt ist, von der ersten Sekunde an Vollgas. Vor allem Sängerin Noora hat sich in puncto Bühnenperformance nochmal gewaltig steigern können im Vergleich zum letzten Auftritt, den ich von ihr gesehen habe. Und der ist auch noch gar nicht so lange her. Die Tanzmoves, mit denen sie sich mittlerweile zu den Songs bewegt, sehen sehr professionell aus und ganz nebenbei singt sie ja auch noch. Als Gesamtpaket ist sie ja schon länger meine persönliche Nummer eins der Frontfrauen im Metal, was sie heute nicht nur eindrucksvoll bestätigen kann, sondern noch ein dickes Ausrufezeichen dahinter setzt. Die übrigen Bandmitglieder darf man ebenfalls nicht vergessen, denn auch die legen wie immer eine super Show hin, man weiß manchmal echt nicht, wo man zuerst hinschauen soll.

Von dieser energiegeladenen Show lässt sich das Publikum nur zu gerne anstecken und feiert mit BATTLE BEAST zusammen jeden einzelnen Song der Setliste ab, als wäre es der letzte, der heute Abend gespielt wird. Und das, obwohl viele der ganz großen Kracher es heute nicht auf diese geschafft haben, warum auch immer. Dass BATTLE BEAST auch ohne selbige eine beeindruckende Show spielen kann, bei der das Publikum zu jeder Zeit bestens unterhalten ist, zeugt von der hohen Menge an guten Songs, welche diese Band mittlerweile vorweisen kann. Passend zum Song 'No More Hollywood Endings' gibt es sogar noch eine kleine Showeinlage, denn Noora verdonnert zwei ihrer Bandkollegen dazu, Liegestütze auf der Bühne zu machen, natürlich nicht ohne den Beifall der Leipziger Fans. Mit dem Stampfer 'King For A Day' und einem meiner Lieblingssongs der letzten beiden Alben, 'Beyond The Burning Skies', endet dann auch dieser Auftritt leider schon wieder. BATTLE BEAST verneigt sich noch einmal vor den Leipziger Fans und wird mit einem letzten Applaus in den Feierabend verabschiedet. Wie jede Show der Finnen, welche ich bisher gesehen habe, ein Highlight. Wer jetzt noch nicht angeheizt ist und richtig Bock auf HAMMERFALL hat, kann mit dieser Musik wohl absolut nichts anfangen. Auch BATTLE BEAST habe ich heute mit Sicherheit nicht zum letzten Mal gesehen, das war wie immer ein erstklassiger Auftritt.

Setliste: Unbroken; Familiar Hell; Straight To The Heart; The Hero; Eden; No More Hollywood Endings; King For A Day; Beyond The Burning Skies

Nach einer etwas längeren Pause ist es dann endlich soweit und die Show von HAMMERFALL beginnt. Jetzt sieht man zum ersten Mal, wie riesig die Bühne doch tatsächlich ist, nachdem das Equipment der anderen Bands weg ist. Über Platzmangel können sich die Schweden heute sicher nicht beklagen. Man könnte denken, die Jungs haben sich ebenfalls die Shows von SERIOUS BLACK und BATTLE BEAST angesehen, zumindest scheinen sie nicht weniger angeheizt zu sein als das Publikum im Werk 2. Die beiden Supportbands hat sich HAMMERFALL übrigens selbst ausgesucht, wie mir Oscar vorhin verraten hat, da man den Fans ein möglichst gutes Line-up bieten wollte. Mission geglückt, kann ich da nur sagen. Und dass sich HAMMERFALL angesichts dieser Qualität natürlich keine Blöße geben möchte, versteht sich fast von selbst. Dass es den Jungs Spaß macht auf der Bühne zu stehen, ist auch nicht zu übersehen, denn ebenso wie bei BATTLE BEAST vorhin ist auch hier durchgehend Action. Super finde ich übrigens auch, dass alle Sängerinnen und Sänger heute bestens bei Stimme waren und sind, was ja gerade bei längeren Touren im Winter nicht immer der Fall ist.

Geklotzt statt gekleckert wird auch bei der Setliste. Nicht nur, dass HAMMERFALL jedes der mittlerweile elf Studioalben berücksichtigt, auch die Anordnung der Songs finde ich sehr gelungen. Da werden mal eben Kracher wie 'Heading The Call' schon ziemlich am Anfang rausgehauen und auch die Balladen sind geschickt platziert, um sowohl sich selbt als auch den Fans zwischendurch eine kleine Verschnaufpause zu verschaffen. Sänger Joacim leistet sich selbst bei den extrem hohen Tönen nicht den kleinsten Patzer, was schon sehr beeindruckend ist. Als zu 'Second To One' dann noch Noora von BATTLE BEAST zurückkehrt, um mit HAMMERFALL zusammen die Video-Version des Songs zu performen, wird klar, welche geballte Qualität an Sangeskünstlern an diesem Abend zu sehen ist. Stark! Direkt im Anschluss darf sich Joacim dann etwas ausruhen, denn es gibt ein instrumentales Medley anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des Albums "Renegade", natürlich nur mit Songs von dieser Scheibe.

Nach 'Let The Hammer Fall' verabschiedet sich die Band zunächst von den Fans, doch zu Ende ist die Show längst noch nicht. Lange müssen die Fans auch nicht jubeln, dann kommt HAMMERFALL zurück und gibt noch einige Songs zum Besten. So gibt es noch 'Hammer High' und '(We make) Sweden Rock' von "Dominion" zu hören, bevor mit 'Hearts On Fire' der endgültig letzte Song des Abends ansteht. Dass diesen gefühlt die ganze Halle lautstark mitsingt, dürfte klar sein. Joacim spurtet dabei samt Mikrofon direkt von der Bühne nach unten an die Absperrung und lässt verschiedene Fans Teile des Refrains mitsingen. In Sachen Stimmgewalt kann ihm hier natürlich niemand auch nur ansatzweise das Wasser reichen, aber trotzdem eine sehr coole Aktion. Den tosenden Applaus während der Verbeugung hat sich HAMMERFALL heute Abend redlich verdient, denn das war ein verdammt starker, circa zweistündiger Auftritt vor einem ebenso (laut-)starken Publikum.

Setliste: Never Forgive, Never Forget; One Against The World; Heading The Call; The Way Of The Warrior; Any Means Necessary; Hallowed Be My Name; Blood Bound; Redemption; Hector’s Hymn; Natural High; Second To One; Renegade Medley (Instrumental); Keep The Flame Burning; Dominion; The Dragon Lies Bleeding; Last Man Standing; Let The Hammer Fall; Hammer High; (We Make) Sweden Rock; Hearts On Fire


Ich kann jedem nur raten, sich diese Tour nicht entgehen zu lassen. Alle drei Bands haben sich in absoluter Topform präsentiert und tolle Shows gespielt. Ein besseres Gesamtpaket gibt es im Bereich des melodischen Metal derzeit wohl nicht zu finden. Die Organisation war ebenfalls super, die Pausen konnten angenehm kurz gehalten werden und vor allem der Sound war hervorragend. Und das während dem gesamten Abend. Großes Lob auch an das stets freundliche Personal vom Werk 2 und den Sicherheitsleuten. An einem Mittwoch eine solche Halle voll zu bekommen, ist schon nicht schlecht, wundert mich jedoch angesichts des Line-ups nicht wirklich. Insgesamt also ein mehr als gelungener Abend.

Redakteur:
Hermann Wunner

Login

Neu registrieren