Headbangers Open AIr - Brande-Hörnerkirchen
04.08.2004 | 04:5309.07.2004,
Mindestens ebenso kultig waren dann ELEXIR, eine weitere Band aus alten NWoBHM-Tagen. Sicherlich auch damals lange nichts so angesagt wie beispielsweise FIST, aber das Album "The Son Of Odin" darf man immer mal wieder hören. Die Mannen gingen ziemlich euphorisch an die Sache heran, konnte aber die Qualitäten von FIST nicht erreichen. Vielleicht lag es einfach daran, dass ein Großteil der Zuhörer nicht mit dem Material vertraut war und daher keine Stimmung aufkommen wollte. Keine Ahnung, ich bin in der Mitte des Sets allerdings noch mal zur Futterquelle gegangen
Nun sollte es endlich soweit sein: Nach 16 Jahren des langen Wartens enterten ADRAMELCH die Bühne. Die Band, die seit Erscheinen ihres gottgleichen Albums "Irae Melanox" einen anbetungswürdigen Status bei mir innehat und um die sich seitdem ein dunkler Schleier des Mystischen hüllte, sollte tatsächlich livehaftig in Deutschland spielen. Im Vorfeld gab es zu lesen, dass man nur wenige Songs des bekannten Repertoires vortragen wolle und sich hauptsächlich auf neue Kompositionen konzentrieren würde. Diese Aussage irritierte mich zwar etwas, aber der Fakt, dass ein Großteil der damaligen Musiker immer noch mit von der Partie war, ließ mich auf einen grandiosen Auftritt hoffen.
Und, soviel kann ich vorweg nehmen, ich wurde nicht enttäuscht. Bereits das eröffnende 'Adramelch' verzauberte mich. Auch wenn Vittorio Ballerios' Outfit wenig metaltypisch erschien, seine Gesangsleistung war über jeden Zweifel erhaben. Leider hatte ich den Eindruck, dass er anfänglich etwas zu leise war, was meiner Begeisterung allerdings keinen Abbruch tat. Im weiteren Verlauf wurde dann mit 'Fearful Visions' und 'Zephirus' nur noch zwei bekannte Nummern serviert, die interessanterweise etwas hektischer und schneller dargeboten wurden als auf Vinyl. Kann aber auch sein, dass mir das alles nur viel zu kurz vorkam. Gespannt war ich natürlich, wie denn nun das aktuelle Material klingen würde. Und ich kann alle beruhigen, es fügt sich nahtlos in das umwerfende Repertoire der Band ein und machten trotz aller Uneingängigkeit bereits beim ersten Hören einen Höllenspaß. Nun darf man hoffen, dass die Jungs in Kürze wieder etwas Offizielles veröffentlichen und danach nicht gleich wieder in der Versenkung abtauchen. Wer weiß, wo ich in weiteren 16 Jahren bin?
Line-up:
Vittorio Ballerio - vocals
Franco Avalli - bass
Gianluca Corona - guitars & choirs
Sigfrido Percich - drums
Andrea Volontè – guitar
Playlist:
Adramelch
Fearful Visions
Zephirus
I'll Save The World
Cluny Calls
Broken History
Dethroned In Shame Es kam, was kommen musste: VORTEX. Die Band, deren überdimensionale Eisen-Fledermaus schon den ganzen Tag lang für amüsierten Gesprächsstoff sorgte, spielte zum x-ten Mal auf dem Festival und hat fast schon Heimvorteil. Da ich nach dem Nicht-Von-Dieser-Welt-Gig der Italiener erstmal eine Verschnaufpause brauchte (das Alter! - der Verf.) und zudem mit BREAKER noch ein weiteres Leckerli auf dem Programm stand, hieß es erstmal wieder ein kühles Met zu genießen. Im Hintergrund hörte ich die truemetallischen Klänge der Holländer, die zwischendurch gar ein PRIEST-Cover einstreuten. Amtliche Band.
Cleveland's finest: BREAKER, die bereits auf ihrem Deutschland-Abstecher im Jahre 2000 Begeisterungsstürme entfachen konnten, präsentierten mit Greg Wagner, dem ehemaligen Fronter von ARCHETYPE, ihren neuen Sänger. Viele werden die Band nicht zuletzt wegen des charismatischen Gesanges seines Vorgängers Jim Hamar lieben, aber diese Bürde schien Greg federleicht zu tragen. Immer wieder suchte er den Kontakt zur Audienz und spätestens beim doppelten Diven in die Menge hatte er alle in der Tasche. Aber auch die restliche Besatzung strotzte nur so vor Power und Begeisterung, so dass der Gig fast zum Heimspiel wurde. Ich wurde in der ersten Reihe beinahe zerquetscht, durfte aber zumindest beim Überflieger '10 Seconds In' mitsingen und war somit völlig aus dem Häuschen. Der sonst eher reserviert wirkende Klampfer Don Depew schredderte beinahe fröhlich genialste Riffs aus dem Handgelenk, während Michael Klein auf der anderen Seite mit melodischen Licks konterte. Nicht selten arteten die Nummern in kurze Jamparts aus, was der ganzen Angelegenheit natürlich noch mehr Feeling verlieh. Ein exzellenter Auftritt, der auf ein ebenso grandioses neues Album hoffen lässt.
Nachdem BREAKER uns den absoluten Overkill geboten hatten, wir kaum noch stehen konnten – was nichts mit dem Alkohol zu tun hatte – und am nächsten Tag noch die Aftershow-Party anstand, entschlossen wir uns, HIRAX bis zum METAL-BASH-Festival aufzusparen und bewegten uns heimwärts.
Hinter uns lagen zwei grandiose Tage, die auch vom miserablen Wetter nicht getrübt werden konnten. Es geht ein herzliches Dankeschön an Thomas und seine gesamte Crew, vor allem an Mac, der wieder einmal für erstklassigen Sound sorgte. Ich freue mich schon jetzt auf nächstes Jahr.
- Redakteur:
- Holger Andrae