Heavy Metal - Nix Im Scheddel...? Nr. 20 - Leipzig

21.01.2002 | 08:32

18.01.2002, Tonelli's

Neues Jahr, neues Glück. 2 ½ Monate gab es für Leipzigs geplagte Langhaarige keine Scheddel-Party (Umbesetzungen u.a. Problemchen mussten über die Bühne gebracht werden), entsprechend Viele schienen nach einer Fortsetzung zu dürsten und kreuzten im Tonelli's auf. Die Euroumstellung zog zwar einen höheren Preis nach sich, aber sehr preiswert ist das Ganze mit 7,50 Euro ja immer noch und außerdem konnte mit HYPNOS sogar ein ziemlich großer Name verpflichtet werden.

Eröffnen durften MEN AT ARMS aus Leipzig, die bereits zum zweiten Mal beim Scheddel auftraten und beim neuerlichen Heimspiel durchaus zu überzeugen wussten. Besonders beeindruckt war ich von deren Sänger, der mit einer großartigen Stimme gesegnet ist, aber nicht nur einen großen Stimmumfang abdeckt, sondern auch sehr kraftvoll und ausdrucksstark vocalisiert (nennt man das so?). Tja, und auch sonst wurde von den bewaffneten Männern sehr abwechslungsreicher Death Metal dargeboten, immer wieder wurde das Tempo variiert, plötzliche Rhythmuswechsel und stellenweise melodische Einschläge vervollständigten einen ansprechenden Hörgenuss.
Der SINNERS BLEED-Gig war dann von mehreren Problemchen technischer Natur erschwert, mussten sie doch immer wieder unfreiwillige Pausen einlegen. Das war insofern schade, als das Songmaterial doch sehr heftig und technisch anspruchsvoll herüber kam und die Berliner somit den Anwesenden einen deftigen Tritt in den Hintern verpassten. Dafür wurden die Probleme mit einer gehörigen Portion Humor gemeistert, so gehört sich das. Wenn SINNERS BLEED dann aber mal so konnten wie sie wollten, dann legten sie auch ordentlich los, das war schon nicht von schlechten Eltern. Auch dieser Auftritt war also von Aggressivität und Kurzweil geprägt und das, obwohl ich mir gut vorstellen kann, dass die noch ganz anders in Fahrt kommen, wenn sie sich ohne Zwangsunterbrechung durch ihr Set spielen können.
Und dann kam die Band, die wohl hauptsächlich für das gefüllte Haus verantwortlich gewesen sein dürfte. Das tschechische Abrisskommando von HYPNOS erinnerte mich ein bisschen an VADER bzw. KRISIUN und zwar nicht nur musikalisch, sondern auch, weil sie schon fast deren Niveau erreichen. Das Trio wirkte auf mich zwar manchmal etwas zu zurückhaltend (wenn ich da im Vergleich z.B. an das brasilianische Dreigespann KRISIUN vor wenigen Wochen auf dem X-mas Festival denke), aber dafür gibt es an den Songs überhaupt nix zu mäkeln. Das ging voll auf die Zwölf und eben das wurde vom Publikum auch entsprechend honoriert. Vom neuen Album "The Revenge Ride" waren u.a. "Journey Into Doom" und "Endorsed By Satan" zu hören, vom Vorgänger gab es "Burn The Angels Down", "Fatal Shine Of The Sky" und "In Blood We Trust" auf die Lauschlappen. Eine Zugabe war für die Tschechen auch Pflicht, dann war Schicht im Schacht. Kein Zweifel, HYPNOS sind auf jeden Fall eine Band mit Zukunft. Sie haben schön brutale, headbangerkompatible Songs auf Lager, die auch noch gut ins Ohr gehen. Von dieser Band kann man durchaus noch einiges erwarten.
Eine Enttäuschung gab es aber doch - ich hab Ringo (Veranstalter) den ganzen Abend nur Saft trinken sehen. Dafür haben (nicht nur) mir alle drei Bands ziemlich gut gefallen, was die Scheddel-Leute musikalisch so zusammen karren, hat eben nach wie vor Hand und Fuß. Na dann, bis zum nächsten Mal...

Redakteur:
Stephan Voigtländer

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