Heidenfest 2011 - Berlin
25.10.2011 | 15:5402.10.2011, Postbahnhof / Fritzclub
Und wieder ist ein Jahr vorbei. Wieder schreien die Heiden nach Erbarmen, wieder gewähren wir ihnen eine Chance und wieder sind sie erhobenen Hauptes aus der Schlacht herausgegangen! Heidenfest - WINTERSUN, FINNTROLL, TURISAS, ALESTORM, DORNENREICH, ARKONA, TROLLFEST, TODTGELICHTER und SKÁLMÖLD!!!
Alle Jahre wieder kommt das Heidenfest! Also auf nach Berlin, wo einen Tag vor der deutschen Einheit das Fest sogar mit einer Extended Show auf uns wartet – heißt nicht mehr und nicht weniger als neun satte Stunden mit neun hammermäßigen Bands (WINTERSUN, DORNENREICH und TODTGELICHTER als Special Feature der Extended Shows). Was für ein Tag!
Viking-, Pagan-, Folk-Metal, so haltet eure Pappbecher fest, denn die Bretter werden beben!
Los geht der Spaß mit SKÁLMÖLD. Aufgrund Organisationsprobleme konnten leider nicht alle, die es wünschten, den Isländern frönen. Doch die, die es schafften, legen wahrlich schon ein Tanzbein aufs Parkett. Ziemlich flott ehren die Jungs aus Reykjavik – die sich im Übrigen gerade erst im Jahre 2009 gründeten – mit ihrer Musik das isländische kulturelle Erbe – natürlich im Viking Stil. Kraftvoll, episch, trinkfest. Zweifellos ein ansehlicher Start. Aber was kann man auch Schlechtes erwarten, wenn auf dem Debütalbum einer Band bereits SÓLSTAFIR Sänger Addi einen kurzen Gesangsauftritt hat. Anfang gut – alles gut. Es ist gerade einmal 15.15 Uhr – doch die Meute ist aufgewärmt. Sehr gute Leistung!
Weiter geht’s mit TODTGELICHTER, eine Hamburger Black Metal Truppe, die nun ganz andere Töne aufzieht. Um dies zusätzlich zu demonstrieren, tragen die Herrschaften allesamt weiß – ziemlich ungewohnt muss man zugeben. Doch leider leert sich der Konzertsaal etwas und die Gäste strömen zunehmend in das warme Spätsommerlüftchen oder genießen eine mittägliche Curry Wurst. Doch ein Schnitt in der Setlist macht sich bemerkbar. Waren die ersten Songs der Fischköpfe noch ruhig und behaglich, werden sie im späteren Set härter und knüppelnder. Genau das wollen doch die Metalheads. Die Wurst ist verdaut, es kann weiter gebangt werden! So füllen sich die heiligen Hallen auch wieder rasch und der Auftritt konnte glücklicherweise stimmungstechnisch doch noch gerettet werden.
Was können wir am besten? Bier trinken!!! Genau so ist es – dachte sich auch TROLLFEST Sänger Jostein "Trollmannen" Austvik und erschien auf der Bühne gleich mal im Bierflaschenoutfit. Da rappelt's an der Theke, das lässt sich keiner zweimal sagen. Nun ja, etwas wirr im Kopf scheinen die Norweger ja schon zu sein. So hauen sie musikalisch einfach mal alles in einen Topf. Von Humppa über Ska, Walzer und Reggae – Folk Metal, Fun Metal. Es gibt sowohl Akkordeon, als auch Trompete und Banjo. Irgendwie ist alles mit dabei und irgendwie kann man nichts besseres machen, als dabei zu trinken, und genau das ist die richtige Taktik. Die Nordköpfe kommen super an beim Berliner Publikum, welches bekanntlich schwer zu beeindrucken ist, und man hat das Gefühl, dass ein ständiges Mitgesinge vorherrscht, obwohl offensichtlich niemand die Lyrics kann. Hausaufgaben gemacht. Ab an die Bar.
Ein erstes kleines Highlight stellen ARKONA da – eine tanzwütige Truppe aus Russland, die mit ihrer Kreation, welche irgendwo zwischen Folk Musik und Black Metal liegt, den Putz von den Wänden bröckeln lässt. Sängerin Masha Archipowa verzaubert sowohl optisch als auch stimmlich, während der Rest der Truppe deftig in die Saiten, Tasten und Felle haut. Der Fritzclub verwandelt sich in ein Tollhaus, da bleibt keine Kehle trocken und kein Fuß auf dem Boden. Das besondere an dieser Band: Man kann sich ihnen einfach nicht entziehen, selbst wenn man bei den ersten Songs noch zweifelt, wird man früher oder später automatisch mitgerissen werden (und sei es auch nur unfreiwillig aufgrund einer Polonaise).
Viking-, Pagan-, Folk-Metal, so haltet eure Pappbecher fest, denn die Bretter werden beben!
Los geht der Spaß mit SKÁLMÖLD. Aufgrund Organisationsprobleme konnten leider nicht alle, die es wünschten, den Isländern frönen. Doch die, die es schafften, legen wahrlich schon ein Tanzbein aufs Parkett. Ziemlich flott ehren die Jungs aus Reykjavik – die sich im Übrigen gerade erst im Jahre 2009 gründeten – mit ihrer Musik das isländische kulturelle Erbe – natürlich im Viking Stil. Kraftvoll, episch, trinkfest. Zweifellos ein ansehlicher Start. Aber was kann man auch Schlechtes erwarten, wenn auf dem Debütalbum einer Band bereits SÓLSTAFIR Sänger Addi einen kurzen Gesangsauftritt hat. Anfang gut – alles gut. Es ist gerade einmal 15.15 Uhr – doch die Meute ist aufgewärmt. Sehr gute Leistung!
Weiter geht’s mit TODTGELICHTER, eine Hamburger Black Metal Truppe, die nun ganz andere Töne aufzieht. Um dies zusätzlich zu demonstrieren, tragen die Herrschaften allesamt weiß – ziemlich ungewohnt muss man zugeben. Doch leider leert sich der Konzertsaal etwas und die Gäste strömen zunehmend in das warme Spätsommerlüftchen oder genießen eine mittägliche Curry Wurst. Doch ein Schnitt in der Setlist macht sich bemerkbar. Waren die ersten Songs der Fischköpfe noch ruhig und behaglich, werden sie im späteren Set härter und knüppelnder. Genau das wollen doch die Metalheads. Die Wurst ist verdaut, es kann weiter gebangt werden! So füllen sich die heiligen Hallen auch wieder rasch und der Auftritt konnte glücklicherweise stimmungstechnisch doch noch gerettet werden.
Was können wir am besten? Bier trinken!!! Genau so ist es – dachte sich auch TROLLFEST Sänger Jostein "Trollmannen" Austvik und erschien auf der Bühne gleich mal im Bierflaschenoutfit. Da rappelt's an der Theke, das lässt sich keiner zweimal sagen. Nun ja, etwas wirr im Kopf scheinen die Norweger ja schon zu sein. So hauen sie musikalisch einfach mal alles in einen Topf. Von Humppa über Ska, Walzer und Reggae – Folk Metal, Fun Metal. Es gibt sowohl Akkordeon, als auch Trompete und Banjo. Irgendwie ist alles mit dabei und irgendwie kann man nichts besseres machen, als dabei zu trinken, und genau das ist die richtige Taktik. Die Nordköpfe kommen super an beim Berliner Publikum, welches bekanntlich schwer zu beeindrucken ist, und man hat das Gefühl, dass ein ständiges Mitgesinge vorherrscht, obwohl offensichtlich niemand die Lyrics kann. Hausaufgaben gemacht. Ab an die Bar.
Ein erstes kleines Highlight stellen ARKONA da – eine tanzwütige Truppe aus Russland, die mit ihrer Kreation, welche irgendwo zwischen Folk Musik und Black Metal liegt, den Putz von den Wänden bröckeln lässt. Sängerin Masha Archipowa verzaubert sowohl optisch als auch stimmlich, während der Rest der Truppe deftig in die Saiten, Tasten und Felle haut. Der Fritzclub verwandelt sich in ein Tollhaus, da bleibt keine Kehle trocken und kein Fuß auf dem Boden. Das besondere an dieser Band: Man kann sich ihnen einfach nicht entziehen, selbst wenn man bei den ersten Songs noch zweifelt, wird man früher oder später automatisch mitgerissen werden (und sei es auch nur unfreiwillig aufgrund einer Polonaise).
Etwas düsterer wird es danach mit DORNENREICH. Doch das Tolle an der Location ist, dass sie mit diversen Treppenstufen und sogar Sofas eingerichtet ist, man so also sogar chillig vom Boden oder der Couchgarnitur aus den lieblichen Klängen der Österreicher folgen kann. Leider verfliegt nun die Partystimmung. Die nachdenklichen Töne der Jungs wirken vielleicht an dieser Stelle doch nicht so perfekt. Dennoch 'Schwarz Schaut Tiefsten Lichterglanz' lässt die Köpfchen wippen wie eh und je. Eigentlich hat sich der Gig schon für diesen einen brillianten und immer wieder abgefeierten Song gelohnt!!!
Ay ay volle Kraft voraus. Land in Sicht! Arrrr – mit ALESTORM brennt nun die Kombüse. Mit 'Back Through Time' beginnt die Schlacht. Alle an die Segel, alle rudern feste mit. Trinkt aus Piraten, jucheiii. Um es auf den Punkt zu bringen: Die schottischen Piratenmetaller zünden ein absolutes Feuerwerk, welches vielleicht gerade wegen dem leichten Tiefpunkt von DORNENREICH so einschlagen kann. Einarmige Banditen hüpfen durch die Mengen, während die Frauen immer wieder das Bier nachschenken. Fronter Christopher Bowes versprüht beste Laune und schüttet mit 'Shipwrecked' oder 'Captain Morgan's Revenge' immer wieder Öl ins Feuer. Ein begnadeter Auftritt.
Doch was ist das? Ahh die finnische Antwort darauf. TURISAS lassen sich nicht lumpen und kommen umgehend nachgeschippert. Eine kleine Enttäuschung auf den ersten Blick – wo ist die liebreizende Netta Skog, Augenschmaus und Frau am Akkordeon? Und auch Basser Hannes "Hanu" Horma ist plötzlich nicht mehr anzutreffen. Ersetzt durch Jukka-Pekka Miettinen am Bass und Robert Engstrand an den Keys wird dabei wohl niemand sterben, traurig ist es dennoch, dass besonders Netta über Bord ging.
Die Darbietung der Wikinger ist dennoch wie gewohnt einfach bombastisch. Angemalt wie kleine Dreckspatzen vertönen sie ihren fiesen Krieger Viking Metal. Songs wie 'One More' oder das gigantisch gefeierte 'Rasputin' lassen die Metalheads wie Springköpfchen durch die Gegend schießen. Eine Schlacht haben TURISAS eben noch nie verloren.
Was bei anderen Shows der Headliner war, ist in Berlin noch mal ein extra Appetithappen. Bühne frei für FINNTROLL während vor dem Curry Wurst Stand schwache Metaller gesteinigt werden. Während einige im Publikum sich zu Beginn immer noch mit dem Vorurteil rumplagen, dass FINNTROLL mit Sänger Mathias „Vreth“ Lillmåns einfach nicht mehr das selbe sei, sind es genau die, die schlußendlich am lautesten mitsingen und ihre Begeisterung nicht mehr im Zaum halten können. Herrlich prasselt finnischer Folk Metal auf uns herab, während das Bier die Kehle kühlt. Black Metal, Death Metal, finnischer Humppa, was braucht das Barometer mehr, um beste Laune anzuzeigen? Und so singen wir uns durch die Nacht und munkeln über Trolle, Tod und nordische Mythologie. Einen riesigen Applaus dafür!
Gefiert. Geliebt. Gehuldigt. Wie kann es eigentlich möglich sein mit nur einem einzigen Album (ebenfalls "Wintersun") innerhalb von sieben Jahren so verehrt zu werden und dann auch noch FINTROLL den Finger zu zeigen und diese vom Headlinerträppchen zu kicken. Doch so machen's die Landleute und setzen sich eiskalt auf den Headlinerthron in der Extended Version des Heidenfests. Die Rede ist von WINTERSUN! Die altbekannten Songs – sind ja nun nicht so viele – werden einschlägig und lauthals mitgesungen, nachdem die Jungs manisch zur Begrüßung gefeiert wurden. Der Plan des ehemaligen ENSIFERUM Sängers Jari Mäenpää ging absolut auf, als er sich 2004 dem Projekt WINTERSUN widmete. Als ein Schmelztigel bestehend aus vielerlei deftigen Zutaten wie Black-, Death-, Power- und Viking Metal traf er genau ins Schwarze und erntet nun die Lorbeeren. Höhepunkt der Show: Der neue Song 'The Way Of The Fire'! Ob das auf ein neues Album hoffen lässt? Ganz klar – würdiger Headliner. Da gibt es nichts zu diskutieren!
Mitternacht. Der Tag der deutschen Einheit. Wie könnte er besser beginnen, wenn nicht mit dem Ausklang solch lieblicher Töne.
In diesem Sinne: See you next year, metalheads!
In diesem Sinne: See you next year, metalheads!
- Redakteur:
- Nadine Ahlig