JUDAS PRIEST, MEGADETH - Mannheim

18.09.2018 | 16:36

20.06.2018, Zeltfestival Rhein-Neckar

"The Priest is back" heißt es an diesem heißen Tag in Mannheim.

Bei hochsommerlichen Temperaturen lädt JUDAS PRIEST zum gemeinsamen Gottesdienst mit anschließendem Aufguss ein und 3.500 Zuschauer pilgern hierfür nach Mannheim. Als Vorprediger fungiert am heutigen Abend MEGADETH.

Trotz der Hitze ist das Zirkuszelt auf dem Maimarktgelände schon gut gefüllt, als MEGADETH den Abend mit 'Hangar 18' eröffnet. Ein Blick auf die Setliste zeigt, dass ein Großteil der Songs vom 1990er Album "Rust In Peace" stammt, was mir persönlich sehr entgegenkommt, da die Scheibe für mich die bislang stärkste MEGADETH-Veröffentlichung ist. Dave Mustaine merkt man die körperlichen Einschränkungen aufgrund seiner Nervenentzündung im linken Arm deutlich an und viele Soloparts werden von Kiko Loureiro übernommen, der nun auch schon seit drei Jahren die Saiten bei MEGADETH zupft. Stimmlich ist Mustaine leider nicht ganz auf der Höhe, oft gleicht sein Gesang eher einem Gemurmel, was auch an dem nicht optimalen Sound liegt. Nichtsdestotrotz feiern die Fans die Stücke ab und unterstützen den Rotschopf lauthals bei den Klassikern 'Symphony Of Destruction' und 'Peace Sells...'. Mustaine wirkt leer und ausgebrannt und eine längere Pause tät ihm sicherlich gut. Nach einer knappen Stunde ist Schluss und MEGADETH verabschiedet sich vom gut gelaunten Publikum.

Setliste: Hangar 18; The Threat Is Real; Sweating Bullets; Dawn Patrol; Poison Was The Cure; Tornado Of Souls; Dystopia; Symphony Of Destruction; Mechanix; Peace Sells; Holy Wars

JUDAS PRIEST eröffnet die abendliche Messe mit dem Titeltrack des aktuellen Albums "Firepower". Die Scheibe sorgte vielerorts für offene Münder, haben im Vorfeld doch die meisten nicht mehr mit einem solch dynamischen und hochklassigen Werk gerechnet. Selbst die Hitze tut der guten Stimmung keinen Abbruch und Rob Halford stapft wie gewohnt in seiner nietenbesetzten Ledermontur über die Bühne und serviert gleich zu Beginn der Show die ersten Klassiker in Form von 'Grinder', 'Sinner' oder 'The Ripper'.

Spürbar lauter und klarer präsentiert sich fortan der Sound, wobei sich besonders die Stimme von Rob Halford hervorhebt. Halford scheint in bester Verfassung zu sein, was in der Vergangenheit nicht immer der Fall war. Während die meisten Fans in ihrem eigenen Saft vor sich hin schmoren, liefert JUDAS PRIEST eine mehr als solide Show ab. Scheinbar bevorzugen die Briten die sommerlichen Temperaturen. Während Halford wie gewohnt im Mittelpunkt der Show steht, hält sich der Rest der Band mit übermässigen Aktionismus zurück, lediglich Gitarrist Richie Faulkner lässt keine Rockstarpose aus und zieht hierzu seine Grimassen.

Wie gut das neue Material bei den Fans ankommt, erkennt man recht schnell an den Reaktionen des Publikums, dass sich auch bei den neuen Stücken absolut textsicher zeigt. Da Gitarrist und Gründungsmitglied Glenn Tipton aufgrund seiner Parkinsonerkrankung livetechnisch merklich kürzer treten muss und nur noch bei wenigen ausgewählten Shows auftritt, wurde mit Andy Sneap die perfekte Vertretung gefunden. Sneap, der den Sound der neue Scheibe als Co-Produzent entscheidend mitprägte, liefert ebenfalls eine sehr ordentliche Show ab.

JUDAS PRIEST ackert sich routiniert durch ihren Backkatalog und liefert genau das, was man bei einer Show der Heavy Metal-Veteranen erwartet. Wobei gerade bei 'Turbo Lover', 'Freewheel Burning' oder 'Breaking The Law' erwartungsgemäß am meisten die Post abgeht. Mit 'Night Comes Down' hat JUDAS PRIEST anlässlich der aktuellen Tour ganz tief in der Kiste gekramt, hatte man doch zuletzt vor 34 Jahren das Stück im Programm. Da darf dann natürlich auch nicht die obligatorische Harley Davidson zu 'Hell Bent For Leather' auf der Bühne fehlen, mit der Rob Halford unter lautem Motorengetöse auf die Bühne rollt. Nostalgie pur! Mit dem anschließenden 'Painkiller' wird die Bühne nochmal ordentlich durchgefegt und der offizielle Teil des Abends beendet.

Im Zugabenteil sorgen 'Metal Gods', 'You've Got Another Thing Coming' und 'Living After Midnight' noch einmal für ausgelassene Stimmung im Publikum. Nach gut 90 Minuten ist dann Schluss und ich muss erstmal raus aus dem stickigen Zirkuszelt und hin zum nächsten Getränkestand, um verlorene Elektrolyte aufzufüllen. In dieser Verfassung darf JUDAS PRIEST gerne noch ein paar Jahre dranhängen, bevor man sich aufs Altenteil zurückzieht.

Setliste: Firepower;  Grinder; Sinner; The Ripper; Lightning Strike; Bloodstone; Saints In Hell; Turbo Lover; Tyrant; Night Comes Down; Freewheel Burning; Rising From Ruins; Breaking The Law; Hell Bent For Leather; Painkiller; Metal Gods; You've Got Another Thing Coming; Living After Midnight

Redakteur:
Frank Hameister

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