JUDAS PRIEST und SAXON - Mannheim

15.07.2024 | 16:00

08.07.2024, SAP-Arena

The Priest is back!

Über ein Jahrhundert Heavy Metal Geschichte hat am heutigen Abend in die Mannheimer SAP-Arena eingeladen, die trotz sommerlicher Temperaturen gut gefüllt ist. Ich schätze mal so um die 8.000 Besucher haben den Weg zur heiligen Messe gefunden. Nachdem die Hohepriester des Heavy Metal bereits im Frühjahr 2024 Europa zur Promotion des neuen Albums "Invincible Shield" mehr als erfolgreich betourt haben, erfolgt noch ein weiterer Nachschlag zwischen den zahlreichen Festivalauftritten auf dem alten Kontinent.

Zuletzt waren die Metal-Götter im Sommer 2018 beim Zeltfestival in der Kurpfalz zu Gast. Damals haben gerade einmal 3.500 zahlende Gäste den Weg in das große Zirkuszelt auf dem Mannheimer Maimarktgelände gefunden. Wie sich die Zeiten doch ändern.

SAXON MannheimDas bisherige Tour-Trio ist in Mannheim zum Duo geschrumpft. Die Herren von URIAH HEEP, die bereits im Frühjahr und auch bis zum heutigen Abend als Anheizer für SAXON und JUDAS PRIEST fungierten, sind in Mannheim aufgrund anderweitiger Verpflichtungen nicht mit am Start. So darf SAXON schon kurz vor 20 Uhr die Bühne erklimmen. Natürlich ist SAXON nicht nur irgendeine Supportband, sondern gilt zu den Mitbegründern der "New Wave Of British Heavy Metal", eben diese Bewegung, die mit ihren Alben in den frühen Achtzigern auch das Schaffen von JUDAS PRIEST erheblich mitgeprägt hat. Ein Fest für alle Traditionalisten unter den Metallern.

Als Einstieg in den Abend hat man sich für den Titeltrack des aktuellen Albums "Hell, Fire And Damnation" entschieden, der gleich für gute Stimmung in der Arena sorgt. Dem schlaksigen Frontmann Biff Byford bleibt dies natürlich nicht verborgen und gekonnt delegiert er die Fans, während die Band mit 'Motorcycle Man', 'Power And The Glory' oder 'Heavy Metal Thunder' die ersten Klassiker raushaut. Einmal mehr beweist SAXON eindrucksvoll, warum die Band schon seit mehreren Dekaden zu einer festen Größe im Heavy Metal zählt. Der Sound ist erstaunlich klar für eine Vorband, lediglich am Licht wurde ein wenig gespart.

SAXON MannheimTrotzdem brennt SAXON mit den folgenden Stücken 'Crusader', 'Strong Arm Of The Law' und 'Denim And Leather' ein Hitfeuerwerk ab. Nachdem sich Originalmitglied und Gitarrist Paul Quinn im letzten Jahr dazu entschied, künftig nicht mehr an den Liveaktivitäten der Band teilzunehmen, wurde in DIAMOND HEAD-Gründungsmitglied Brian Tatler ein guter Ersatzmann gefunden. Man merkt den Jungs die Spielfreude förmlich an, obwohl auch hier der ein oder andere Musizierende schon jenseits der Siebzig ist. Das Publikum erweist sich immer wieder als textsicher und intoniert die Stücke voller Inbrunst mit. Den Abend beendet der klassische Rausschmeißer 'Princess Of The Night' und die Band wird unter tosendem Applaus nach einer guten Stunde in den wohlverdienten Feierabend geschickt.

Setliste: Hell, Fire And Damnation; Motorcycle Man; Power And The Glory; Madame Guillotine; Heavy Metal Thunder; Crusader; Strong Arm Of The Law; Denim And Leather; Wheels Of Steel; Princess Of The  Night


JUDAS PRIEST MannheimNach der obligatorischen Umbaupause und dem Verhallen der Klänge des BLACK SABBATH-Klassikers 'War Pigs', ist es endlich soweit und das Intro von der aktuellen Scheibe "Invincible Shield" kündigt das Konzert von JUDAS PRIEST an.Zu den ersten Tönen von 'Panic Attack' fällt der Vorhang, der das Schlagzeugpodest umhüllt. Zum Vorschein kommen die Herren Halford, Hill, Faulkner und Sneap, die auf den Stufen zum Drum-Olymp vor Scott Travis stehen. Schon jetzt kann man eine gewisse Magie verspüren, die von Rob Halford ausgeht, der erstaunlich fit wirkt und äußerst agil über die Bühne stapft. Wie ein guter Wein, scheint Halford mit den Jahren nicht zu altern, sondern eher zu reifen. Stimmlich ist der Metal-Gott wieder voll auf der Höhe, auch wenn der Mann am Mischpult ordentlich am Hall-Poti dreht und es fast schon damit übertreibt. Auch lautstärketechnisch befindet man sich am oberen Limit und wie so oft wäre hier etwas weniger, mehr. Schade, denn der Sound bei SAXON war mehr als ordentlich und differenzierter eingepegelt.

JUDAS PRIEST MannheimDer guten Stimmung tut dies jedoch keinen Abbruch und in den kommenden einhundert Minuten folgt ein Siegeszug durch die Schaffensphasen. Neben den üblichen Bandmeilensteinen, finden vom neuen Album außer dem Opener 'Panic Attack', nur noch die Stücke 'Crown Of Horns' und 'Invincible Shield' im heutigen Set Berücksichtigung, schade. Auch das vorherige Album "Firepower" wird gar nicht mehr bei der Songauswahl berücksichtigt. Doch wollen wir mal nicht allzu viel jammern, denn ansonsten werden dem geneigten Hörer nahezu alle Delikatessen der Bandgeschichte serviert, von denen ich keine einzelne herauspicken möchte und die der folgenden Setliste entnommen werden können.

JUDAS PRIEST MannheimDie Show wird durch zahlreiche Videoeinspielungen ansprechend visuell unterstützt, sowie durch eine beeindruckende Lichtshow, welche die tonalen Darbietungen untermalt. JUDAS PRIEST zeigt einmal mehr, dass man immer noch ein feines Gespür für einprägsame Melodien hat und nach fünfzig Jahren noch längst nicht der Zenit des Schaffens überschritten ist, man gut und gerne noch ein paar Jahre dranhängen kann. Erneut ist das Publikum voll in die Show eingebunden und unterstützt Sänger Rob Halford immer wieder tatkräftig. Das Ende des regulären Sets läutet Scott Travis ein, der sich kurz noch einmal rückversichert, ob mit 'Painkiller' auch die richtige Wahl von der Band getroffen wurde.

JUDAS PRIEST MannheimNach einer kurzen Pause erklingt mit 'The Hellion', welches in 'Electric Eye' übergeht, der erste Song des Zugabeteils. Auch heute noch rollt Rob Halford beim folgenden 'Hell Bent For Leather' mit der obligatorischen Harley-Davidson in schwarzer Lederkluft auf die Bühne, ehe 'Living After Midnight' kurz nach 23 Uhr den Abend beendet. Insgesamt eine mehr als ordentlich Darbietung, auch wenn der Tontechniker heute nicht den besten Tag erwischt hat. Zum ersten Mal habe ich JUDAS PRIEST im Jahr 1988 in der Ludwigshafener Eberthalle im Rahmen der "Mercenaries Of Metal-Tour" gesehen und heute über 36 Jahre später steht immerhin noch ein Teil der Band auf der Bühne und zelebriert nach wir vor die Klassiker meiner Jugend. Fanherz, was willst du mehr!

Setliste: Invincible Shield Tour Anthem; Panic Attack; You've Got Another Thing Comin'; Rapid Fire; Breaking The Law; Riding On The Wind; Love Bites; Devil's Child; Saints In Hell; Crown Of Horns; Sinner; Turbo Lover; Invincible Shield; Victim Of Changes; The Green Manalishi (With The Two Prong Crown); Painkiller; Zugaben: The Hellion; Electric Eye; Hell Bent For Leather; Living After Midnight

Redakteur:
Frank Hameister

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