KAMELOT/KOTIPELTO - Speyer
31.03.2005 | 14:1925.03.2005, Halle 101
Hart und stetig arbeiten KAMELOT an ihrer Karriere. So bringen sie in schöner Regelmäßigkeit qualitativ hochwertige Scheiben heraus und betouren diese ausgiebig mit sehr ansprechenden Vorbands. Wo es zuletzt noch SYMPHORCE und AT VANCE waren, durften diesmal die Holländer von EPICA und die Finnen um KOTIPELTO mit. Für Melodic-Metal-Fans ein hervorragendes Line-Up. Zum Glück konnten sich die Speyrer Veranstalter der Halle 101 dieses Konzert ins Haus holen, so dass u. a. die Südwestpfälzer nicht soweit fahren mussten, um dieses Package mitzubekommen. Die Halle war sehr gut gefüllt – ich schätze mal so knapp um die 600 Besucher – und die Organisation hervorragend. Daher muss an dieser Stelle einfach dem Veranstalter und Bikerclub "Blazes", der für die Sicherheit und den reibungsfreien Ablauf an diesem Abend gesorgt hatte, ein großes Lob ausgesprochen werden. So blieb zeitlich alles im Rahmen, die Bierpreise waren mit 2 € und die Toastsandwichespreise mit 1 € mehr als in Ordnung und es gab vom kompletten Personal keine Wichtigtuerei. Ich hoffe deshalb, dass die Sache sich unterm Strich gelohnt hat, so dass in Zukunft derartige Konzerte öfter dort stattfinden.
Pünktlich um 20 Uhr startete EPICA im Gegensatz zu meinem Eintreffen. Verpasst habe ich allerdings nur ein paar Minuten. EPICA bestachen wie die anderen Bands auch mit einem sehr guten Sound.
Die rothaarige Sängerin Simone Simons hat eine tolle Ausstrahlung und trifft ihre Töne sehr sicher. Musikalisch liegt das Ganze irgendwo zwischen NIGHTWISH und WITHIN TEMPTATION. Zwischendurch kommen Grunzpassagen vom Gitarristen Mar Jansen, was dem sehr glatten perfekten Gesamtsound etwas Abwechslung verleiht. Der Drummer musste die ganze Zeit mit Metronom spielen, da trotz Keyboarders viele Passagen und mehrstimmige Gesänge vom Band kamen. Das tat der Show aber keinen Abbruch. Ziemlich cool fand ich die neben den vorderen Monitoren aufgestellten Ventilatoren, die die Mähnen des Gitarristen und der Sängerin kräftig nach hinten bliesen. Man merkte, dass die Band Spaß hatte, der sich auch auf das Publikum übertrug und so konnten EPICA den Auftritt als vollen Erfolg verbuchen.
Bei der folgenden Setlist dürften ein bis zwei Songs fehlen (daher kann ich keine Gewähr übernehmen):
Adyta
Sensorium
Illusive Consensus
Facade Of Reality
Cry For The Moon
Seif Al Din
Façade Of Reality
Nach einer relativen kurzen Umbaupause legten dann KOTIPELTO los, die musikalisch STRATOVARIUS nicht nachstehen. Timo war gut in Form und auch gut drauf, so dass auch nichts schief gehen konnte. Die kurz eingestreuten Soloeinlagen jedes einzelnen Musikers seiner Band waren beeindruckend. Deshalb will ich sie hier auch mal namentlich erwähnen:
Lauri Porra – bass, Tuomas Wäinölä – Guitar, Mikko Kaakkuriniemi – Drums, Robert Engstrand – keyboards. Das was STRATOVARIUS wirklich noch voraus hat, sind die etwas spannungsgeladeneren Songs, auch wenn diese sich auf den letzten Platten öfter mal wiederholt haben. Trotzdem wurden die eigenen Songs sehr gut vom Publikum aufgenommen und zum Ende hin gab's dann noch 'Hunting High And Low' und 'Black Diamond' als Dankeschön.
Setlist:
Seeds Of Sorrow
Lord Of Eternity
Coldness Of My Mind
Evening’s Fall
Waiting For The Dawn
Can You Hear The Sound?
Take Me Away
Hunting High And Low
Reasons
Black Diamond
In der folgenden dreiviertelstundenlangen Umbaupause konnte ich mir glücklicherweise die Zeit mit einer sehr hübschen Metalbraut vertreiben ("Nicht das was Ihr denkt! – Gut unterhalten haben wir uns"). Es kommt ja nicht so oft vor, dass eingefleischte Fans weiblich sind ("Hi Carmen, viele Grüße an dieser Stelle von Thomas und mir!").
Im Anschluss kamen KAMELOT wie gewohnt nach epischem Intro mit 'Center Of The Universe' von "Epica" auf die Bühne. Meine Befürchtung, dass Weltklassesänger Roy Khan wieder eine Erkältung hatte, ist glücklicherweise nicht eingetreten, da Roys Stimme sehr anfällig dafür ist. So meisterte er das Konzert wie gewohnt zusammen mit der Band sehr professionell. Für meinen Geschmack hätte Roys Gesang etwas lauter gemischt sein dürfen, da gerade die tieferen Passagen manchmal etwas untergingen. Zwar habe ich ihn besonders damals mit CONCEPTION auch schon noch besser erlebt, jedoch steckt er mit der Leistung an diesem Abend immer noch einen Großteil aller Sänger dieses Planeten "locker in den Sack".
Unterstützt wurde er bei manchen Passagen der neuen Scheibe "The Black Halo" bzw. bei 'Nights Of Arabia' von einer stimmungsvoll in weiß gekleideten Sängerin, bei der es sich vermutlich um die Frau von Tom Youngblood handelt. Im späteren Verlauf des Konzerts durften dann zunächst noch einmal die Sängerin von EPICA und deren Gitarrist als Sänger ebenfalls Passagen von "The Black Halo" übernehmen. Das sorgte natürlich für Abwechslung. Für KAMELOT wird es immer schwieriger eine für alle befriedigende Setlist zusammenzustellen, da sie einfach zu viele gute Songs haben. So musste das sonst immer gespielte 'Call Of The Sea' aus der Midnight-...äh Vanderbilt-Ära den neuen Songs weichen. So wurde ein guter Querschnitt der letzten vier Platten geboten, bei dem wohl nur einige Quängler wie mir noch ein paar Songs wie z. B. 'The Fourth Legacy' vermisst haben. Nach gut 80 Minuten war dann um kurz vor 12 alles vorbei und enttäuscht war wohl niemand. Bei drei Bands mit ähnlich dichtem Sound, wäre mehr vielleicht nicht unbedingt besser gewesen, weshalb ich die Spielzeit im Endeffekt noch o.k. finde. Der Fankreis von KAMELOT dürfte nach diesem Abend wieder mal zu Recht gewachsen sein.
Setlist:
Center Of The Universe
The Black Halo
Edge Of Paradise
Shadow Of Uther
Nights Of Arabia
Wander
The Haunting
Forever
Soul Society
Don’t You Cry
Bandintroduction
III Ways To Epica
Lights Go Down
March Of Mephisto
Karma
Farewell
Annex:
Im Anschluss traf man an der Bar noch so illustre Gäste wie Chitiv Somapala, der bei AVALON und neuerdings auch bei FIREWIND singt. Diese sollen übrigens am 23.07. in Trier bei einem Festival mit einigen anderen Bands spielen. Ein Metalpärchen aus Pirmasens machte ich dann noch auf die Headbanger's Night am 16.04. in Nanzdietschweiler/Kusel mit MAJESTY, MESSENGER und IVORY NIGHT aufmerksam ("Ich geb' ja zu, dass das jetzt etwas ungeschickte Schleichwerbung war..., aber egal!").
Einen faden Nachgeschmack bekam der Abend dann aber doch noch, als mein Kumpel und ich das Auto von Carmen (die o. g. Metalbraut) begutachteten. Die Fahrertür war ziemlich eingedellt. Irgendein Penner – vermutlich mit dem kleinen Bußchen, welcher zuvor in unmittelbarer Nähe dazu gestanden haben muss – hat wohl soviel Promille gehabt, dass er den Knall beim Zurückstoßen nicht gemerkt hat bzw. nicht merken wollte. Dann auch noch Fahrerflucht zu begehen, ist das Allerletzte! Wer jetzt beim Durchlesen ein schlechtes Gewissen bekommt oder etwas gesehen hat, darf sich gern vertrauensvoll an mich wenden.
- Redakteur:
- Tilmann Ruby