KING´S X - Aschaffenburg

23.09.2003 | 04:22

16.09.2003, Colos-Saal

Endlich nach 3 langen Jahren haben die Götter KING´S X wieder den Weg nach Deutschland gefunden! Die Fans hatten diesem Moment entgegengefiebert und entsprechend umjubelt wurde die Band auch empfangen. Ich für meinen Teil pickte mir die Show in Aschaffenburg heraus, weil ich zuletzt bei ANTHRAX im “Substage“ in Karlsruhe kaum noch Luft bekam und die Location im “Colos-Saal“ einfach optimal ist. Ein wenig gewundert hat´s mich dann doch, dass der Laden bis in die letzten Reihen gefüllt war – die wenigen Termine in Deutschland mögen hierfür ein Grund sein.

Wie ich im Vornherein mitbekommen hatte, war für die Deutschlandtermine auch eine Vorgruppe namens THE URBANE am Start. Wenn wir ehrlich sind, dann ist eine Vorgruppe beim KING´S X Konzert in etwa so prickelnd wie die Werbung vorm Kinofilm, aber dafür machten die Jungs aus England ihre Sache recht ordentlich. Die Band erntete für ihren rockigen Auftritt jedenfalls anerkennenden Applaus. Nicht schlecht, aber eben kein Vergleich zu dem, was dem Hörer bevorstand..

Dann betraten Doug, Ty und Jerry die Bühne und als erstes war festzustellen, dass Doug um weitere 10 Jahre jünger geworden ist (Schätzungen gehen von 25-35 Jahre, tatsächlich muss man 20 Jahre dazuzählen, der Mann ist 53). Auch Ty Tabor, der Wahnsinnsgitarrist, sah eher wie ein Teenager aus mit seinem Haarschnitt und der coolen, blauen Sonnenbrille (im BEATLES-Look eben). Lediglich Jerry Gaskill hat seine Haare wieder Schulterlang wachsen lassen und lässt sein wahres Alter (er wird im Dezember 46) erraten. Ty Tabor hatte übrigens in dieser Nacht noch Geburtstag, was ich aber leider erst später erfahren habe, er wurde immerhin 42 Jahre alt.

Los ging´s dann mit `Groove Machine` dem beliebten Opener und leider einzigen gespielten Track vom geilen “Tapehead“ Album. Aber um es vorweg zu nehmen: Die Setlist war vom Feinsten! Sicher bleiben bei einer Band wie KING´S X immer Wünsche offen, weil man über Hits verfügt, wie Bill Gates über Dollarnoten. Aber es wurde kein Album ausgelassen und dem Zuhörer wurde weit über 2 Stunden erstklassige Musik geboten. Dabei verging die Zeit wie im Flug, denn jeder Song wurde vom Publikum freudig aufgenommen und der Band merkte man eine große Spielfreude an. Heutzutage sieht man es leider nicht so oft, dass live improvisiert wird und Songs anders als auf Platte präsentiert werden. Nicht so bei KING´S X - die Band streute kurzerhand `Lost In Germany` und in der Zugabe `Summerland` ein. Beide Nummern konnte man zwar erwarten, sie waren aber aufgrund der langen Setlist kein Pflichtprogramm und wurden jeweils von Ty Tabor angestimmt. Des Weiteren konnte man beispielsweise eine abgewandelte Version von `Static` hören, die absolut gelungen war.

Die Höhepunkte aufzuzählen, hieße nahezu die gesamte Setlist zu nennen, aber stark komprimiert wären das: `Cigarettes` (währenddessen im Publikum die ein oder andere angesteckt wurde), `Marsh Mellow Field` (“oh won´t you take me..“ - kam sehr fett), der gesamte Zugabeteil und der Titeltrack vom aktuellen Hammeralbum “Black Like Sunday“. Am meisten gefreut hatte ich mich über ´It´s Love` vom “Faith, Hope, Love“ Album, das im Jahre 1990 in sämtlichen Heavy Magazinen wie beispielsweise “Rock Hard“ und “Hammer“ zur Platte des Monats gekürt wurde. Hier kommt der 3-stimmige Gesang besonders gut rüber. Außerdem wurde die nahezu 12-Minuten-Nummer `Johnny` vom aktuellen Werk begeistert aufgenommen – auch wenn sie meines Erachtens nicht komplett gespielt wurde (mitgestoppt habe ich aber nicht).

Besonders fett natürlich das unglaubliche `We Were Born To Be Loved`, welches das geniale Zusammenspiel der Band wohl am besten demonstriert – man muss es gehört haben. `Goldilox` wurde im Zugabeteil ausschließlich vom Publikum gesungen und von der Band nur begleitet. Zu guter letzt wurde schließlich das rasante `Moanjam` aus dem Handgelenk geschossen, was auf der letzten Tour leider fehlte. Respekt vor der Kondition und Motivation der Band! Was soll ich also noch groß hinzufügen? Wer diese Band ignoriert, ist selber Schuld. Ein KING´S X Konzert ist immer ein absolutes Highlight.

Zur Setlist: Leider waren die wenigen Blätter auf der Bühne sofort verschwunden, aber ich habe mir die Songs hinterher notiert, allerdings nach Alben geordnet und nicht in der Reihenfolge, in der sie an diesem Abend präsentiert wurden:

OUT OF THE SILENT PLANET: Goldilox
GRETCHEN GOES TO NEBRASKA: Over My Head, Summerland
FAITH, HOPE, LOVE: It´s Love, Moanjam, We Were Born To Be Loved
KING´S X: Lost In Germany, Black Flag
DOGMAN: Dogman, Cigarettes, Black The Sky, Pretend
EAR CANDY: Sometime, Looking For Love
TAPEHEAD: Groove Machine
PLEASE COME HOME... MR. BULBOUS: Marsh Mellow Field
MANIC MOONLIGHT: Believe, Static
BLACK LIKE SUNDAY: Black Like Sunday, Dreams, Finished, Screamer, Johnny

(Zugabeteil: Goldilox, Summerland, Over My Head, Moanjam)

Redakteur:
Stefan Lang

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