Kaminari/Saidian - Nürtingen

04.01.2006 | 22:36

17.12.2005, Kuckucksei

Im Club Kuckucksei gaben sich die Metalbands SAIDIAN, KAMINARI, SERPENT'S TONGUE und FIREREIGN (die kurzfristig für ASTORYAS eingesprungen waren) die Ehre. Die für dieses Jahr letzte Veranstaltung des Teams von "Das Brett" hatte dem Ohr des Metal-Fans einiges zu bieten. Wuchtige Klänge bestimmten den Abend:

Den Anfang machte an diesem verschneiten 17. Dezember die junge Melodic-Death-Thrash-Band SERPENT'S TONGUE. Der Sound, den die fünf Musiker aus Kirchheim und Esslingen unter das leider nur spärlich vorhandene, aber keineswegs abgeneigte Publikum brachten, hielt, was der selbst gewählte Musikstil versprach. Die Songs boten harte bis brachiale, aber auch melodiöse Passagen, mit denen auch der Gesang variierte. Nach einem ziemlich doomigen Intro wurden die Kompositionen überraschend thrashig. So lassen sich teilweise Ähnlichkeiten mit Metal-Legenden wie SLAYER oder DEATH finden. Teilweise erinnern die Stücke auch an alte SEPULTURA-Platten.
Obwohl dieser Auftritt erst der zweite in der Geschichte der seit 2004 bestehenden Band war, gaben sich die Jungs sehr souverän und routiniert. Für nächstes Jahr haben sich die fünf Mittzwanziger neben der Fertigstellung ihrer derzeit in der Mache befindlichen Homepage auch den Gang ins Tonstudio vorgenommen. Dort soll in Eigenproduktion ihre erste Scheibe mit dem Arbeitstitel "Ensanguined Path Of Anxiety" entstehen.

Setlist:
1. Enter The Nocturnal Chambers (Intro)
2. At The Lake Of Grief
3. Unconquerable Place Of Skulls
4. Against The Storm
5. Chastity's Fall & Venom
6. Ravenous Eternal Night

Im Anschluss an SERPENT'S TONGUE betrat die Esslinger Heavy-Metal-Band FIREREIGN die Bühne. Diese ebenfalls aus fünf zwischen 21- und 23-jährigen Musikern bestehende Band war als Ersatz für ASTORYAS eingesprungen, die krankheitsbedingt absagen mussten. FIREREIGN begeisterten das zahlenmäßig leicht zunehmende Publikum nicht nur durch ihren an der Theke postierten "Glühweinversauf", sondern auch durch harte, schnelle, riffbetonte Kompositionen wie zum Beispiel 'Speed Junkies Heaven', oder 'Firedevil'. Der das Klangbild komplettierende aggressive Gesang passte sogar zu dem im Stile eines Marsches geschriebenen Stück 'Army Of Death'.
Ebenso überzeugte die gelassene, spaßige Art der seit 2002 unter dem Namen FIREREIGN auftretenden Metal-Combo. Auf die Frage nach Bands, an denen sich die Jungs orientieren, lautete die Antwort: "Sven Hannawald, Britney Spears und Lebkuchen".
Möglicherweise ist diese Antwort ja sinnvoller, als sie auf den ersten Blick erscheinen mag, da sich schwer eine mit FIREREIGN vergleichbare Band finden lässt. Die abwechselden Soli der beiden Gitarristen erinnern vielleicht noch ein wenig an MEGADETH, aber das musikalische Gesamtbild lässt sich kaum zuordnen, was diese Band einfach neuartig und frisch klingen lässt. Hinzu kommt noch die Partylaune, die FIREREIGN mitunter durch Sprüche wie den vorher erwähnten verbreiten. FIREREIGN sind einfach FIREREIGN, und das ist gut so.

Setlist:
1. Intro
2. Shadows Empire
3. Behind The Light
4. Future Of Pain
5. Speed Junkies Heaven
6. Riding With The Clouds
7. Army Of Death
8. Firedevil
9. Firereign

Die dritte Band des Abends war KAMINARI, die ihrem Namen, dem japanischen Wort für "Gewitter", alle Ehre machten. Sie ließ ihre musikalische Mischung aus 80er-Hardrock und Heavy Metal, für die es auch keine wirkliche Schublade gibt, auf das gut gelaunte Publikum niederprasseln und animierte zum Mitsingen. Die seit etwa viereinhalb Jahren bestehende Band, deren Mitglieder aus ganz Baden-Württemberg kommen, hat seit einem halben Jahr einen neuen Bassisten. Trotzdem wirkte die Bühnenpräsenz sehr eingespielt und energiegeladen.
Während des Auftritts ließ es sich Sänger "Bobbes" nicht nehmen, ein paar Worte an die Organisatoren zu richten: "Vielen Dank an die Veranstalter. Das Geschnetzelte war phantastisch!"

Setlist:
1. Fire And Dice
2. Vampire Vanity
3. Hollywood
4. Philip Marlowe
5. Babylon
6. Guardian Angel
7. Abandoned On Venus
8. Eye-Borg
9. Home
10. Night Without Dawn

Headliner waren an diesem Abend SAIDIAN aus dem Großraum Stuttgart. SAIDIAN war die einzige Band des Abends, in der nur ein Gitarrist spielte. Dafür verstärkte ein Keyboarder die seit Anfang 2004 bestehende Truppe. Die musikalische Darbietung der zwischen 24 und 36 Jahre alten, langjährigen Musiker holte nun auch die letzten zurückhaltenden Gäste vor die Bühne. Nicht nur dem Musikstil Melodic-Metal entsprechende melodische, ausdruckstarke Songs, die man mit Werken von ROYAL HUNT und STRATOVARIUS vergleichen könnte, ließen die Herzen der anwesenden Metalheads höher schlagen, sondern auch ein ausführliches Solo des Drummers. Trotz später bzw. frühmorgendlicher Stunde zeigte das Publikum noch keine Ermüdungserscheinungen. Wie bei den vorangegangenen Bands schüttelten auch hier wieder einige Metaller fleißig ihre Köpfe zum Takt der Musik.

Setlist:
1. Intro
2. Burn Down...
3. Lonely Nights
4. Only One
5. Chains Of Time
6. Silent Killer
7. Heart Of Stone
8. Raging Fire

Alles in allem war es ein durchaus abwechslungsreiches und gelungenes Konzert.
Schade nur, dass trotz des umfangreichen Werbeeinsatzes des "Das Brett"-Teams, welches immer wieder Metal-Konzerte im Club Kuckucksei und anderen Locations in der Umgebung Kirchheim-Nürtingen veranstaltet, lediglich 60 reguläre Gäste gezählt wurden.
Auch der tanzflächennahe Merchandising-Stand, an dem FIREREIGN, KAMINARI und SAIDIAN T-Shirts, CDs und Plakate verkauften, wurde nur mäßig besucht.
Dennoch waren die Bands sowie das Publikum mit dem Abend zufrieden.
Fazit: Stay heavy!

Gastautor Matze Würth

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