Keep It True V - Lauda-Königshofen
04.12.2005 | 19:4905.11.2005, Tauber-Franken-Halle
Fünfte Auflage des renommierten True-Metal-Festivals im fränkischen Königshofen.
So, das beliebte und allerorts gefeierte Keep It True geht also in die fünfte Runde, und die Veranstalter Oliver Weinsheimer und Tarek Maghary haben erneut keine Kosten und Mühen gescheut, den treuen Anhängern des Untergrunds und des Metalgeistes der Achtziger hochkarätige Perlen und seltene Gäste zu präsentieren. Diese wurden aus aller Herren Länder, dieses Mal allerdings vor allem aus den Vereinigten Staaten von Amerika, herbeigerufen, um an den beiden Festivaltagen für erfüllte Träume, glänzende Augen und schmerzende Nackenwirbel zu sorgen.
Warm-up-Show, Freitag, 04. November 2005 in Dittigheim
Bereits das Warm-up mit den positiv verrückten Kanadiern von ANVIL als Headlinern ist außerordentlich gut besetzt und schon lange vor dem Festival-Wochenende restlos ausverkauft. Da Martin und ich aus terminlichen Gründen leider nicht bei der Vorabshow in Dittigheim dabei sein können, macht Georg die Berichterstattung von dort, und wir beide übernehmen dann am Samstag in Königshofen. Weiter also erstmal mit Georgs Eindrücken vom Warm-up:
STRIKELIGHT
STRIKELIGHT eröffneten die Warm-up-Show "Night Of The Blade" des fünften KEEP IT TRUE-Festivals in der Sporthalle Dittigheim. Was sich Olli und Tarek bei der Band jedoch gedacht haben, entzieht sich meiner Kenntnis. Sicherlich konnte die Band mit ihrem belanglosen 08/15-Heavy-Metal die mitgereisten griechischen Fans begeistern und hatte somit fast die beste Stimmung des Abends zu verzeichnen, doch was die Jungs auf der Bühne aufboten war zu wenig. Ein Sänger, der in Stimmlagen singt, in denen er nichts zu suchen hat und Songwriting, gegen das MANOWAR oder MAJESTY noch als innovativ und abwechslungsreich gelten. Auch wenn ich selbst schlichtem Metal zugeneigt bin, was STRIKELIGHT zu bieten hatten war deutlich zu wenig. Am besten zurück in den Proberaum und nochmal neu anfangen. So wird das nichts mit dem Weltruhm.
EMERALD
Deutlich mehr auf dem Kasten hatten EMERALD aus Holland. Mit ihrem rock'n'rolligen Heavy Metal konnten sie das euphorische Publikum mitreißen. Man merkte gleich, dass die Jungs um einiges professioneller zu Werke gingen als der Opener. Doch auf Dauer konnte das hohe Gepiepse des Sängers nerven. Und auch das auf Dauer eintönig wirkende Songwriting hielt meine Begeisterung in Grenzen. Als Genrefan konnte man jedoch mit den Tulpenpflückern sicherlich zufrieden sein. Denn das was sie aufboten war auf jeden Fall aller Ehren wert.
POWERGOD
Den besten Sound des Abends hatten dann POWERGOD die ein Special-Metal-Classics-Set zu bieten hatten. So coverten sich die Jungs quer durch den Metalgarten und spielten Songs von "Bleed For The Gods", wie 'Kill With Power' (MANOWAR), 'Metal Merchants' (HALLOWS EVE), 'I'm A Viking' (YNGWIE MALMSTEEN) oder 'Burning The Witches' (WARLOCK). Aber auch "Long Live The Loud" wurde bedacht mit u.A. 'Mind Over Metal', zu dem RAVEN-Sänger John Gallagher auf die Bühne eilte um den Song als "Teil-Duett" mit President Evil wiederzugeben. Entgegen der Ankündigungen erschien jedoch Rod Gonzales nicht und im Gegensatz zu den beiden "Vorgruppen" schien das Publikum eingeschlafen zu sein. Dabei hielten POWERGOD was sie versprachen. Eine richtig gute Metalshow.
ANVIL
Ein Lehrstück, wie ein Auftritt kaputtgemischt werden kann, war dann bei ANVIL zu erleben. Da half alle Spielfreude und Laufbereitschaft nichts mehr. In dem undifferenzierten Soundbrei war nichts mehr zu erkennen. Sehr schade, da Steve "Lips" Kudlow und seine Mannen keinen schlechten Tag erwischt hatten. So stieg auch die schon vor dem Auftritt im Keller befindliche Stimmung nicht sonderlich an und auch das entbehrliche Drumsolo konnte daran nur wenig ändern. Bei Klassikern wie '666' oder 'School Love' kam zwar doch so etwas wie Stimmung auf, aber das konnte den soundbedingt durchwachsenen Auftritt nicht mehr kippen.
[Georg Weihrauch]
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle