LORDI, TRI STATE CORNER und REVERSE GRIP - Offenbach-Bieber
16.05.2013 | 19:5006.04.2013, Turnhalle
Die Monster sind los - liebenswert, verrückt und musikalisch ganz groß in Form.
Heute erwartet die Turnhalle in Offenbach-Bieber ganz besondere Gäste: LORDI geben sich im Rahmen ihrer "Tour Beast Or Not Tour Beast"-Tour die Ehre. Begleitet werden sie von TRI STATE CORNER und REVERSE GRIP. Ich gebe zu, dass ich keine der beiden anderen Bands kenne, aber warten wir ab, wie die sich schlagen.
Das "Abwarten" darf übrigens wörtlich genommen werden. Eine geschlagene Stunde später als angekündigt werden wir erst in die Halle gelassen. Da die Menge doch überschaubar ist, wäre eine kleine Erklärung, warum es so lange dauerte, nett gewesen.
Aber dann geht es endlich los und REVERSE GRIP dürfen den musikalischen Abend beginnen. Die Band kommt aus Toronto/Kanada und besteht aus drei Brüdern: Dru Broda (Gesang), Dylan Broda (Schlagzeug) und Sean Broda (Gitarre). Mit dabei ist noch Kramer White am Bass. Sie spielen guten alten Rock und haben sichtlich Spaß an ihrem Auftritt. Allerdings ist der Sound dermaßen schlecht, dass ich nach der Hälfte der Zeit in den Vorraum flüchte. Dort ist der Sound, ungelogen, besser als in der Halle. Trotzdem bekommt die Band einen ordentlichen Applaus.
Die Umbaupause ist kurz und so kann schon nach wenigen Minuten die Band TRI STATE CORNER ihr Können zeigen. Die Mitglieder der Band kommen aus Griechenland, Polen und Deutschland, sind im Bergischen Land zu Hause und spielen eine ganz eigene Art Rockmusik. Nicht zuletzt durch den gelegentlichen Einsatz einer Bouzouki ergeben sich dabei manchmal eher ungewöhnliche Klänge.
Sänger Vassilios hat eine tolle Stimme und definitiv jede Menge Spaß am Auftritt, den er auch dem Publikum vermittelt. Und so bittet er das Publikum, doch jedesmal, wenn er das Wort "Neues Album" erwähnt, laut zu jubeln und zu applaudieren. Das wird natürlich bereitwillig gemacht und führt zu größerem Gelächter, da Vassilios selbstverständlich mehrfach ausprobieren muss, ob das Publikum seine Aufforderung auch wirklich richtig verstanden hat.
Aber auch wenn der Gag gut ankommt, darf man doch nicht aus den Augen verlieren, dass eine tolle Band auf der Bühne steht, und als Ioannis zur Bouzouki greift und ein wunderbar melancholisches Stück spielt, bekommt er einen Riesenapplaus. Markuz (Bass), Christoph (Gitarre) und Christos (Schlagzeug) dürfen natürlich auch nicht unerwähnt bleiben.
So gibt es hier wieder mal eine Supportband, die ich zumindest vorher nicht gekannt habe und die es verdient, lobend erwähnt zu werden. Das empfindet wohl auch das Publikum, die sie mit einem ausgesprochen langen Applaus verabschieden.
Während die Bühne für die Monster vorbereitet wird, denke ich mir, dass es eigentlich sehr schade ist, dass man all die tollen, liebevoll gestalteten, gruseligen Einzelheiten der Aufbauten so gar nicht richtig bewundern kann. Sei es die "Barbie" - Verzeihung "Scarbie"-Schachtel von Keyboarderin Hella, die diversen Verzierungen am Schlagzeug und natürlich nicht zuletzt die komplett neu gestalteten Monsterkostüme. Es sieht schon witzig aus, wenn die Monsterfratzen auf Mr. Lordi's Kniescheibe den Mund auf- und zuklappen, wenn er auf seinen riesigen, hohen Plateauhufen herumstolziert. Auch die diversen Banner sind sehenswert.
Endlich: Licht aus, Intro an - 'God Of Thunder' von KISS - die Show beginnt! Es gibt zwar in der Halle keine Pyrotechnik, aber Luftgebläse, Konfettikanone, einen rauchenden Schädel mit glühenden Augen, ein wie von Geisterhand nach oben schwebender Drummer und viele andere kleine Überraschungen sorgen während der Show für Erheiterung. Auch die arme Hella wird nicht verschont. Ihr wird zwecks Reparaturarbeiten mal eben kurzerhand der Kopf abgeschraubt und "erneuert".
Natürlich kommt auch der Spaß nicht zu kurz und Mr. Lordi lässt sich bei 'I'm The Best' mit einer rosa Schärpe, Blumen und einem Pokal dekorieren. Später trägt er ein Wolfsfell, spreizt riesige Fledermausflügel und fuchtelt mit einer überdimensionalen Streitaxt herum. Ganz zum Schluss verschießt er mit einer Puppenkanone noch eigenhändig silbernes Streu.
Über die Songauswahl gibt es nichts zu meckern, das Publikum kennt sowieso jeden Text und feiert richtig ab. Es herrscht eine tolle Stimmung, besonders wenn Mr. Lordi immer wieder "Offenbach!!" ruft. Das wird jedesmal prompt mit lautem, erfreutem Gegröle quittiert. Ja, alle haben Spaß und lassen mit ihren Zugaberufen nach 'Devil Is A Loser' nicht lange auf sich warten. Es gibt tatsächlich vier Zugaben, wobei 'Hard Rock Hallelujah' natürlich nicht fehlen darf und den Saal noch einmal so richtig zum Toben bringt. 'Would You Love A Monsterman' samt silbernem Konfettiregen beendet dann eine klasse, fast zweistündige Show. LORDI haben mal wieder richtig Spaß gemacht!
Songauswahl, ohne Anspruch auf Vollständigkeit und richtige Reihenfolge:
We're Not Bad For The Kids, Who's Your Daddy, Girls Go Chopping, This Is Heavy Metal, Supermonstars, I'm The Best, Devil Is A Loser, Happy New Fear, Schizo Doll, Hard Rock Hallelujah, Would You Love A Monsterman- Redakteur:
- Hannelore Hämmer