Le Heat 2019: Zweite Auflage des Rockfestes - Leipzig

27.01.2019 | 17:35

25.12.2018, Felsenkeller und Naumanns

Mit ROTOR, KADAVAR, THE MACHINE ins Jahr starten. 2019 lächelt uns an.

Nach der ersten Ausgabe im Januar 2017 kam es nun direkt zu Jahresbeginn in Leipzig wiederum zu einem Zusammentreffen hervorragender Rockbands. Mit Ausnahme der Rotterdamer THE MACHINE wartete das Festival LE HEAT 2019 ausschliesslich mit Berliner und Leipziger Bands auf. Der Zeitpunkt ist meines Erachtens recht clever gesetzt, da der Januar an sich nicht mit Konzertterminen strotzt. Wobei, was Leipzig betrifft, sich einiges tut und mehr und mehr Musiken aller Art unterwegs sind.

Als Ort wurde der legendäre Felsenkeller im Leipziger Westen gewonnen, dessen Kleinausgabe NAUMANNS direkt in einem Flügel untergebracht ist. Das ist ein Raum, der an einen Pub erinnert, mit einer langen Bar ausgestattet und klanglich sehr attraktiv ist. Hier findet der erste Tag, der Freitag statt. Am Samstag wechselt die gesamte Szenerie in den eindrucksvollen Hauptsaal des Felsenkellers, der seit 1890 dort an einem Verkehrsknotenpunkt steht und in den letzten Jahren wohlwollend und auch publikumsfreundlich wiederaufbereitet wurde. Der Kuppelsaal stellt die Tonleute natürlich vor schwierige Aufgaben, vor allem die Filigranstoner THE MACHINE haben damit so ihre Probleme. Im direkten Vergleich schneiden sie soundtechnisch am bescheidendsten ab, tragisch, weil alle hier präsenten Bands vor allem durch ihre aussergewöhnlichen Tongebungen bekannt geworden sind. THE MACHINE sind immer auch eine Art Black Box: so richtig weiß man nie, was einem bei einem ihrer Auftritte erwartet. Daher verstoße ich bei den Rotterdamern auch gern gegen eines meiner Hauptprinzipien, wenn es um mehrfache Besuche von Konzerten einer Band geht: einmal reicht. Ich habe sie schon spielfreudig, aufgedreht, redefreudig, zurückhaltend, angepißt, dauerlächelnd, ausufernd und kurz und knackig gesehen. Ein launiges launisches Trio, aber mir daher auch sympathisch. Leider spielen sie heute nicht 'Dry End' vom vorletzen Album „Offblast!“, dafür werden mehrheitlich die Stücke vom aktuellen Album "Faceshift" gegeben, die die Band fokussierte, rockiger und pointierter zeigt. Mehr Gesang, direkter auf die Punkte. THE MACHINE sind immer ihre Einladung wert.

Angefangen hatte das Fest jedoch am Freitagabend im kleineren Nebenclub Naumanns, wo sich das Duo BLUTIGE KNIE mit berlinischem Slangstonerpunk präsentiert und damit für wohlwollende Gesichter sorgt. Die Leipziger HALLUCINATION GENERATION folgen, deren Mucker eigentlich aus Eisenach stammen und seit einem Jahrfünft dem Rock frönen, der sich zwischen Garagensound und klassichem Rock der Mittsiebziger bewegt und dabei den alten Onkel Blues auf die Platte küßt. Nicht umsonst hat die charismatische Frontfrau Adriana eine Feder ins Haar gewoben und überzeugt mit ihrer Stimme in allen angeschlagenen Tonlagen. Froh, diese Szeneband mal gesehen und gehört zu haben, wird bestimmt bald ein Portrait an dieser Stelle folgen.

Es folgt in bierseeliger und ausgelassener Stimmungslage die Combo COOGANS BLUFF, genau wie ROTOR übrigens auf dem Berliner Noisolution Label, das in seiner Auswahl für viele Qualitäten sorgt. Der Fünfer, der früher ein Trio war, beweist das an diesem Freitagabend wieder einmal eindrucksvoll. Was mir bei der Band immer wieder zuerst auffällt, ist die Spielfreude, die Freude am Spiel und die Freude aneinander. Die sind vom jahrelangen Touren durch so ziemlich jeden bundesrepublikanischen Keller so superb aufeinander abgestimmt, dass die Aufstockung um zwei Bläser vor zwei Alben auch im Nachhinein als eine beste Investition gesehen werden muss. Die Mixtur aus Stoner Rock (wo das Rostocker Trio einmal musikalsich herkam), Bluesboggie, Jazz und Soul ist jeweils bestens vermengt. Die Bühnenpräsenz mal wieder hervorragend, zwei Stunden wie im Vorbeiflug. Ich bin wieder einmal angetan, bemerke, dass mein „Nur einmal-Sehen“-Prinzip von denen schon oftmals durchbrochen wurde. Egal, tolldreiste und sympathische Liveband. Am Rande raucht mir der Drummer, der in Leipzig lebt noch zu, dass wohl so laaaangsaam wieder auch an neuen Stücken gefeilt wird.

Den Abschluss von Tag Eins übernimmt das Spassprojekt THE FU, das -Überraschung – die Skaterfuzzgranden von FU MANCHU mit eigenen Instrumenten wiedergibt. Schöne Ergänzung, schicker Partyabschluss, zumal hier Musiker von DXBXSX, ROTOR und COOGANS BLUFF zusammen jammen.

Der Samstag ist trübe, er ist verregnet, grau, er ist Bäh! Dafür aber treibt uns die Vorfreude auf vor allem THE MACHINE hinein in die wirklich gelungen ausgebaute Venue. Wie immer in dieser Szene ist zu bemerken, dass es unaufgeregt, freundschaftlich und ohne großes Gepose auskommt. Die lokale Band CHURCH OF MENTAL ENLIGHTMENT beginnt, die wie bereits bekannt, die große Halle erst mal klanglich austesten muss. Auf die Dauer des Konzertes wird das immer besser und die Band beginnt, Anwesende zu diversen Mitbewegungen. Offensichtlich ist, dass beide Gitarristen aus dem Hardcore zu stammen scheinen, Tattoos, Spielweise und auch teilweise der Gesang läßt da so eine Vergangenheit durchaus vermuten. Dabei ertönt Geradeausrock mit psychedelischen Anspielungen und rasanteren Passagen, die unsere Vermutung noch erhärten.

Nach THE MACHINE steht das nächste Hauptargument auf der Bühne, zaubert ab Minute Eins seine eigene Interpretation von Protorock oder Retrometal, oder was es da alles noch für Bezeichnungen geben sollte. KADAVAR sind aus Berlin und haben mit ihren Stücken bereits die ganze Welt bereist und ihre Bärte in viele Winde gehalten. Sie  pflügen durch ihr Repertoire, ohne die Rockstars zu mimen, was in meinen Augen ein sehr starkes Charakteristikum des Trios ist. Klar, es gibt viel Bewegung, Gestus und Eindrücklichkeiten, optisch oft erprobt, aber das tut nichts zur Sache. Die Musik ist stark, gut auskomponiert und wird in all ihrer Spannung hier dargeboten, da verstärkt der Retrohabitus eher noch den sympathischen Auftritt.

Kommen wir zu ROTOR: Gastgeber der LeHeat-Reihe, ebenfalls schon 20 Jahre auf den Bühnen unterwegs, gänzlich ohen Gesang und mit der Aufstockung durch einen weiteren Gitarristen ebenso den richtigen Riecher gehabt. Hier ist der Sound nicht nur passabel, er drückt gewaltig in die Leute, die sich nun gänzlich zusammengestellt haben , um sich das Intrumentalgewitter der Berliner enteggenprusten zu lassen. Und: es funktioniert, mal wieder, die Stücke kommen grummelnd angeschlichen, zerbersten und fangen sich wieder ein, um entweder in rasslenden Finalen zu enden oder überraschend abrupt zu enden. Den Muckern macht es Spass, dem gefüllten Felsenkeller sowieso. Und da bemerke ich, dass ich mein Prinzip des Einmalsehens im LeHeat begraben kann. Gern doch.

Nach der ersten Ausgabe im Januar 2017 kam es nun direkt zu Jahresbeginn in Leipzig wiederum zu einem Zusammentreffen hervorragender Rockbands. Mit Ausnahme der Rotterdamer THE MACHINE wartete das Festival LE HEAT 2019 ausschliesslich mit Berliner und Leipziger Bands auf. Der Zeitpunkt ist meines Erachtens recht clever gesetzt, da der Januar an sich nicht mit Konzertterminen strotzt. Wobei was Leipzig betrifft, sich einiges tut und mehr und mehr Musiken aller Art unterwegs sind.

Als Ort wurde der legendäre Felsenkeller im Leipziger Westen gewonnen, dessen Kleinausgabe NAUMANNS direkt in einem Flügel untergebracht ist. Das ist ein Raum, der an einen Pub erinnert, mit einer langen Bar ausgestattet und klanglich sehr attraktiv ist. Hier findet der erste Tag, der Freitag, statt. Am Samstag wechselt die gesamte Szenerie in den eindrucksvollen Hauptsaal des Felsenkellers, der seit 1890 dort an einem Verkehrsknotenpunkt steht und in den letzten Jahren wohlwollend und auch publikumsfreundlich wiederaufbereitet wurde. Der Kuppelsaal stellt die Tonleute natürlich vor schwierige Aufgaben, vor allem die Filigranstoner THE MACHINE haben damit so ihre Probleme.

Im direkten Vergleich schneiden sie soundtechnisch am bescheidendsten ab, tragisch, weil alle hier präsenten Bands vor allem durch ihre außergewöhnlichen Tongebungen bekannt geworden sind. THE MACHINE sind immer auch eine Art Black Box: so richtig weiß man nie, was einem bei einem ihrer Auftritte erwartet. Daher verstoße ich bei den Rotterdamern auch gern gegen eines meiner Hauptprinzipien, wenn es um mehrfache Besuche von Konzerten einer Band geht: einmal reicht. Ich habe sie schon spielfreudig, aufgedreht, redefreudig, zurückhaltend, angepisst, dauerlächelnd, ausufernd und kurz und knackig gesehen. Ein launiges launisches Trio, aber mir daher auch sympathisch. Leider spielen sie heute nicht 'Dry End' vom vorletzen Album "Offblast!", dafür werden mehrheitlich die Stücke vom aktuellen Album "Faceshift" gegeben, die die Band fokussierter, rockiger und pointierter zeigt. Mehr Gesang, direkter auf die Punkte. THE MACHINE sind immer ihre Einladung wert.

Angefangen hat das Fest jedoch am Freitagabend im kleineren Nebenclub Naumanns, wo sich das Duo BLUTIGE KNIE mit berlinischem Slangstonerpunk präsentiert und damit für wohlwollende Gesichter sorgt. Die Leipziger HALLUCINATION GENERATION folgen, deren Mucker eigentlich aus Eisenach stammen und seit einem Jahrfünft dem Rock frönen, der sich zwischen Garagensound und klassischem Rock der Mittsiebziger bewegt und dabei den alten Onkel Blues auf die Platte küsst. Nicht umsonst hat die charismatische Frontfrau Adriana eine Feder ins Haar gewoben und überzeugt mit ihrer Stimme in allen angeschlagenen Tonlagen. Froh, diese Szeneband mal gesehen und gehört zu haben, wird bestimmt bald ein Portrait an dieser Stelle folgen.

Es folgt in bierseeliger und ausgelassener Stimmungslage die Combo COOGANS BLUFF, genau wie ROTOR übrigens auf dem Berliner Noisolution Label, das in seiner Auswahl für viele Qualitäten sorgt. Der Fünfer, der früher ein Trio war, beweist das an diesem Freitagabend wieder einmal eindrucksvoll. Was mir bei der Band immer wieder zuerst auffällt, ist die Spielfreude, die Freude am Spiel und die Freude aneinander. Die sind vom jahrelangen Touren durch so ziemlich jeden bundesrepublikanischen Keller so superb aufeinander abgestimmt, dass die Aufstockung um zwei Bläser vor zwei Alben auch im Nachhinein als eine große Investition gesehen werden muss. Die Mixtur aus Stoner Rock (wo das Rostocker Trio einmal musikalsich herkam), Bluesboogie, Jazz und Soul ist jeweils bestens vermengt. Die Bühnenpräsenz mal wieder hervorragend, zwei Stunden wie im Vorbeiflug. Ich bin wieder einmal angetan, bemerke, dass mein "Nur-einmal-Sehen"-Prinzip von denen schon oftmals durchbrochen wurde. Egal, tolldreiste und sympathische Liveband. Am Rande haucht mir der Drummer, der in Leipzig lebt, noch zu, dass wohl so laaaangsaam wieder auch an neuen Stücken gefeilt wird. Freuen Sie sich!

Den Abschluss von Tag Eins übernimmt das Spassprojekt THE FU, das - Überraschung – die Skaterfuzzgranden FU MANCHU mit eigenen Instrumenten wiedergibt. Schöne Ergänzung, schicker Partyabschluss, zumal hier Musiker von DXBXSX, ROTOR und COOGANS BLUFF zusammen jammen. Inklusive sinnfreier Zwischenansagen.

Der Samstag ist trübe, er ist verregnet, grau, er ist bäh! Dafür aber treibt uns die Vorfreude auf vor allem THE MACHINE hinein in die wirklich gelungen ausgebaute Venue. Wie immer in dieser Szene ist zu bemerken, dass es unaufgeregt, freundschaftlich und ohne großes Gepose auskommt. Die lokale Band CHURCH OF MENTAL ENLIGHTMENT beginnt, die wie bereits bekannt, die große Halle erst mal klanglich austesten muss. Auf die Dauer des Konzertes wird das immer besser und die Band beginnt, Anwesende zu diversen Mitbewegungen zu bewegen. Offensichtlich ist, dass beide Gitarristen aus dem Hardcore zu stammen scheinen, Tattoos, Spielweise und auch teilweise der Gesang lässt da so eine Vergangenheit durchaus vermuten. Dabei ertönt Geradeausrock mit psychedelischen Anspielungen und rasanteren Passagen, die unsere Vermutung noch erhärten.

Nach THE MACHINE steht das nächste Hauptargument auf der Bühne, zaubert ab Minute Eins seine eigene Interpretation von Protorock oder Retrometal, oder was es da alles noch für Bezeichnungen geben sollte. KADAVAR ist aus Berlin und hat mit den Stücken bereits die ganze Welt bereist und die Bärte in viele Winde gehalten. Die Hauptstädtler pflügen durch ihr Repertoire, ohne die Rockstars zu mimen, was in meinen Augen ein sehr starkes Charakteristikum des Trios ist. Klar, es gibt viel Bewegung, Gestus und Eindrücklichkeiten, optisch oft erprobt, aber das tut nichts zur Sache. Die Musik ist stark, gut auskomponiert und wird in all ihrer Spannung hier dargeboten, da verstärkt der Retrohabitus eher noch den sympathischen Auftritt.

Kommen wir zu ROTOR: Gastgeber der LeHeat-Reihe, ebenfalls schon 20 Jahre auf den Bühnen unterwegs, gänzlich ohne Gesang und mit der Aufstockung durch einen weiteren Gitarristen ebenso den richtigen Riecher gehabt. Hier ist der Sound nicht nur passabel, er drückt gewaltig in die Leute, die sich nun gänzlich zusammengestellt haben, um sich das Intrumentalgewitter der Berliner entgegenprusten zu lassen. Und: es funktioniert, mal wieder, die Stücke kommen grummelnd angeschlichen, zerbersten und fangen sich wieder ein, um entweder in rasselnden Finalen oder überraschend abrupt zu enden. Den Muckern macht es Spaß, dem gefüllten Felsenkeller sowieso. Und da bemerke ich, dass ich mein Prinzip des Einmalsehens im LeHeat begraben kann. Gern doch.

Redakteur:
Mathias Freiesleben

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