MAGNUM - Stuttgart
03.05.2005 | 12:5918.04.2005, Longhorn / LKA
Das Longhorn ist bei unserer Ankunft so gegen 19.30 Uhr keinesfalls gut besucht. Vielleicht 100 Nasen haben sich zu diesem Zeitpunkt im LKA eingefunden. Damit hatte ich eigentlich nicht gerechnet - glücklicherweise füllt sich nach und nach der Club und es dürften letztendlich so um die 500 Besucher anwesend sein.
Nach über 10 Jahren sind die britischen Hardrock-Heroen endlich mal wieder mit einer eigenen Headliner-Tour in unseren Breitengraden unterwegs, und damit sich alles auf MAGNUM konzentrieren kann, verzichtet man sogar auf eine Support-Band.
Pünktlich um 21 Uhr erklingt das Intro zu 'Brand New Morning' und Bob Catley, Tony Clarkin und Co. betreten unter frenetischem Applaus die Bühne. Der Titeltrack des letzten Outputs eignet sich hervorragend zur Eröffnung des Abends und die Stimmung im Publikum ist von Anbeginn an gut. Die alten Männer, allesamt - mit Ausnahme von Basser Al Barrow – sich auf die 60 Lenze hinzubewegend, rocken in allerbester Manier und beweisen ihr Können. Insbesondere Sänger Bob Catley ist noch bestens bei Stimme und meistert jede gesangliche Hürde. Auch Gitarrist Tony Clarkin scheint sich von seinem Herzinfarkt wieder erholt zu haben, zumindest schmeckt ihm wieder die Zigarette und das Glas auf seinem Gitarren-Amp enthält - aus der Ferne betrachtet - auch kein Wasser. Bestens gelaunt und in Höchstform stolziert Bob Catley über die Bühne und fuchtelt wie gewohnt mit seinen Händen umher. Etwas erinnert diese Gestik an die Segnungsbewegungen des Papstes. Unterstützt von einer effektiven, wenn auch simplen Lichtshow (nur Paarlicht, keine Scans oder Macs), gibt man u.a. 'Soldier Of The Line', 'Vigilante', 'Kingdom Of Madness' und 'Sacred Hour' zum Besten, um sich nach einer guten Dreiviertelstunde eine ca. zwanzigminütige Pause zu gönnen. Bislang kannte ich diese Vorgehensweise nur von unseren regionalen Coverbands, bei denen eine Musikerstunde auch nur 40 Minuten lang ist und die verbleibenden 20 Minuten zur Flüssigkeitsaufnahme am Bier- und Weinstand dienen. Na dann, gibt es halt ein Pausenbier, ob es dem Umsatz an der Theke dienlich war, konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen.
In der Pause werden dann nahezu alle Stücke von "Brand New Morning" von der Tonkonserve abgespielt, die nicht den Weg ins heutige Programm gefunden haben.
Frisch gestärkt und erholt kehren MAGNUM dann auf die Bretter zurück und lassen es mit 'How Far Jerusalem' und 'Just Like An Arrow' gleich wieder ordentlich angehen. Eigentlich steht die ganze Tour und dem Banner "20th Anniversary – On A Storyteller's Night", doch für diesen Anlass fällt das Ambiente relativ spartanisch aus. Keine bedruckten Backdrops, Rampen oder sonstiger Schnickschnack. Nun ja, wir sollen uns ja auch auf das wesentliche konzentrieren und das ist nun mal die Musik. An dieser gibt es überhaupt nichts auszusetzen. Die Setliste enthält nahezu alle Klassiker die man in einem knapp anderthalbstündigen Programm unterbringen kann und muss. Wie es sich für eine Jubiläumsshow gehört, machen den Großteil der Show die Stücke der erfolgreicheren, alten Phase aus, wie etwa den Übernummern 'Kingdom Of Madness', 'Les Morts Dansant', 'All England Eyes' oder das finale 'Last Dance'. Erwartungsgemäß wurde das erfolgreichste MAGNUM-Album "On A Storyteller's Night" komplett im zweiten Set gespielt und gerade Tony Clarkin stellt noch einmal eindrucksvoll unter Beweis, dass er keineswegs schon zum alten Eisen gehört. Nach gut 90 Minuten ist dann Schicht im Schacht und MAGNUM verabschieden sich ausgepowert mit 'Last Dance'. Eine äußerst gelungene Vorstellung der alten Herren!
Schade finde ich nur, dass kein Stück von dem Album "Wings Of Heaven", nicht einmal 'Don't Wake The Lion' oder 'Days Of No Trust', berücksichtigt wurde. Dennoch ist der Abend absolut zufriedenstellend. Selbst die Stücke neueren Datums wie 'Brand New Morning' oder 'We All Run' haben sich nahtlos integriert, auch wenn Stücke wie 'The Blue and The Grey' oder 'I'd Breathe For You' sicherlich live auch gezündet hätten, wenn sie nicht nur in der Pause von CD gekommen wären. Schenkt man den Worten Bob Catleys Glauben, dann wollen MAGNUM im Dezember schon wieder nach Deutschland zurückkehren, wohl mit einer neuen Scheibe im Gepäck. Lassen wir uns überraschen.
Setliste:
Brand New Morning
Back Street Kid
Need A Lot Of Love
Soldier Of The Line
We All Run
Vigilante
Kingdome Of Madness
Sacred Hour
How Far Jerusalem
Just Like An Arrow
Storytellers Night
Before First Light
Les Morts Dansant
Endless Love
Two Hearts
Steal Your Heart
All England Eyes
Last Dance
- Redakteur:
- Frank Hameister