MONSTER MAGNET und CHURCH OF MISERY in bestechender Form - Leipzig
12.02.2014 | 20:3228.01.2014, Werk 2
Die wiedererstarkte, gesamterneuerte Band rund um Knurrjacke Dave Wyndorf hat sich wieder in die erste Rockliga zurückgespielt.
Am 28.01.2014 eröffneten wir unsere diesjährige Saison größerer Konzerte mit dem Besuch der wiedererstarkten Reset-Rocker von MONSTER MAGNET aus dem Staate New Jersey. Das heißt, hier trafen offensichtlich zwei Partner aufeinander, die sich bereits sehr gut kannten bzw. sich ausgiebig studiert hatten. Hier unten das überwiegend männliche Publikum, dort oben die Mannen um David „Dave“ Wyndorf, dem einzigen Originalgründungsmitglied der Und überhaupt, beflissen: im Ankunftsmoment und auch die nächsten vierzig Minuten spielen sich die japanischen Stonersludgemetaller CHURCH OF MISERY gerade die Kehlen und Finger wund. Dem Sound nach zu urteilen, wird das heute hier laut bleiben. Das Filigrane, was den vier Asiaten eigentlich in ihrem Metallgebräu immer sehr gut zu Ohre steht, ist heute hier kaum herausfilterbar. Woran das liegt? Wir wissen das nicht, auf jeden Fall ist die Hartpflasterfraktion mit diesem Auftritt schon mal befriedet. Außerdem sind die „wunderschönen langen Haare „ des Sängers Dauerthema meiner weiblichen Begleitung. Na, dann hat es sich ja schon mal gelohnt! Einer weiteren Begleitung merkt man die Freude an der Musik der Psychedelikrocker sehr deutlich am immer weiter anwachsenden Tanzradius an, der ringsum stehenden Männern die Hälfte der mitgebrachten Aufmerksamkeit raubt. Scheinan aber darüber keineswegs sauer zu sein...
Säuernis ist nicht, aber die drögen Barschlangen stören anfangs ein wenig, aber die Dienstleistenden sind ebenfalls sehr beflissen und agieren ausgesprochen freundlich: Suboptimale Rahmenplanung – ideale Personalauswahl!
Huch, hier lauert der Übergang: Der Besucher-Querschnitt im nahezu ausverkauften Leipziger Werk 2 ist ein breiter: Hier metalle Damen mit entspannten Gesichtszügen und auch hier mehrheitlich im Zweierpack, angehipsterte Schwarzrandbrillenträger mit Pflegebart, Gewohnheitsausbrecher mit Jeanskutten-Westen-Kluft und „Harley-Davisdon“-Sticker aus dem Fachhandel, von Muttern mittig aufgebügelt, Proggressivgroßväter im dreistelligem Semesterbereich. Wir vermuten, dass das süße bedreadlockte zugeballerte Pärchen vor uns nicht auf Anhieb beantworten könnte, wo sie hier gerade sind. Immer, wenn es schnellerlauter wird, verfällt der Jüngling in Zuckungen, den zweiten Konzertteil verbringen beide hockend an der Absperrung um abgeschieden gemeinsam das Innere zu suchen. Den Platz nehmen zwei aufgeregte Redner, die vor uns Einkaufsgeschichten austauschen, nach hinten zu treten und uns nicht den Genuß von DONOVAN's „Three King Fishers“ zu nehmen. Das Perlchen nämlich hat Wyndorf zwischen Daumen und Zeigefinger genommen, ein paar Nächte hin- und hergerollt um dann daraus einen der Songs des vergangenen Rockjahres 2013 zu ersinnen.
Wie ich dem lokalen Presse-Branchen-Primus entnehmen kann, wünscht sich dessen eingelassener Schreiber die nackten Räkelinnen auf der MONSTER MAGNET-Bühne und den Pomp früherer Jahre zurück. Ist er da der einzige? Sind die wilden Jahre vorbei? Da oben nicht, hier unten? Vielleicht? Rockstarallürenresistent, wie wir sind, pflichten wir dem Lokalreporter mitnichten bei.
Denn die beiden Partner – Publikum und Band – lassen hier ihre etwas heruntergetrimmte Liebe wieder aufflackern. Das ist deutlich am Angebot des hervorragend eingespielten Quintetts zu bemerken. Das ruhigere, psychedelische und der alten guten Drogenküchentisch-Monotonie der Erstalben huldigende Material des aktuellen Album „Last Patrol“ wird genüßlich ausgeweitet. So wird an das Titelstück des Comeback-Albums einfach eine zehnminütige Lärmorgie angebaut, um uns Verdutzten zu offenbaren: Hey, wir können das, wir konnten das immer! Habt Ihr an uns geglaubt? Den 800 Besuchern nach zu urteilen: ja. Da gibt es diese alte Liebe, aber es geht auch sehr dramatisch zu. Neben all der Routine. Diese Monster nämlich kündigen konsequent das Abspielen des aktuellen Albums an, verlassen die Szene nach nicht mal einer Stunde und lassen sich lange lange Feedbackuntermalte Minuten bitten, bevor sie wieder nach und nach auf die Bühne dieser Hochdachkathedrale stapfen. Es machen sich Gerüchte breit: Sauerstoffzeltbehandlung, Ami-Show-Rock-Getue, gar das vorzeitige Abzocker-Ende? Nein. „Das war das verträumte, schöne Material – jetzt lasst uns Rock spielen“! schnarrt der 58-Jährige Wyndorf und plautzt uns dann das Material der Geheimtipp-Platte „Dopes To Infinity“ von fast genau 19 Jahren von den Brettern herunter. Der Sound wird besser trotz der Befürchtungen und der Lautstärke, die Dagebliebenen – Alle – drehen auf und der dramatische Kniff entpuppt sich als Volltreffer! Die knackigen Drei- bis Vierminüter dieses zweiten Aktes sind eine Lehrstunde für abgedrehten, abgerissenen, aber auf den Punkt gespielten Royalrock. Was folgt, wissen alle hier im Saal. Der Spacelord hält Einzug und mit ihm alle, die ein Kehle haben. Nach gefühlten 32 M*****f*****''rs ist das vielfarbige Publikum bedient und größtenteils beseelt. Mal draußen noch aufs Maul geschaut: „Ja, die können's noch, tolles Comeback, die wissen wieder, wer sie sind, warum müssen sich die Amis immer so feiern lassen...mann, ist der schlank geworden...“. MEINE MONSTER MAGNET sind wieder da. Ehrlich, ich freue mich darüber sehr!
Am 28.01.2014 eröffneten wir unsere diesjährige Saison größerer Konzerte mit dem Besuch der wiedererstarkten Reset-Rocker von MONSTER MAGNET aus dem Staate New Jersey. Das heißt, hier trafen offensichtlich zwei Partner aufeinander, die sich bereits sehr gut kannten bzw. sich ausgiebig studiert hatten. Hier unten das überwiegend männliche Publikum, dort oben die Mannen um David "Dave" Wyndorf, dem einzigen Originalgründungsmitglied der Band mit Namen MONSTER MAGNET. Wir bemerken: Er ist also der MONSTER MAGNET!
Und überhaupt, beflissen: in unserem Ankunftsmoment und auch noch die nächsten vierzig Minuten spielen sich die japanischen Stonersludgemetaller CHURCH OF MISERY die Kehlen und Finger wund. Dem Sound nach zu urteilen wird das heute hier laut bleiben. Das Filigrane, was den vier Asiaten eigentlich in ihrem Metallgebräu immer sehr gut zu Ohre steht, ist heute und hier aber kaum herausfilterbar. Woran das liegt? Wir wissen das nicht, auf jeden Fall ist die Hartpflasterfraktion mit diesem Auftritt schon mal befriedet. Außerdem sind die "wunderschönen langen Haare" des Sängers Dauerthema meiner weiblichen Begleitung. Na, dann hat es sich ja schon mal gelohnt!
Einer weiteren Begleitung merkt man die Freude an der Musik der Psychedelic-Rocker sehr deutlich am immer weiter anwachsenden Tanzradius an, der den ringsum stehenden Männern die Hälfte ihrer mitgebrachten Aufmerksamkeit entlockt. Scheinan aber darüber keineswegs sauer zu sein...
Natürlich ein Luxusproblem, aber die drögen Barschlangen stören anfangs ein wenig. Doch die Dienstleistenden sind ebenfalls sehr beflissen und agieren ausgesprochen freundlich: Suboptimale Rahmenplanung – ideale Personalauswahl!
Huch, hier lauert ein Übergang: Der Besucher-Querschnitt im nahezu ausverkauften Leipziger Werk 2 ist ein wahrhaft breiter. Hier metalle Damen mit entspannten Gesichtszügen und auch hier mehrheitlich im Zweierpack, angehipsterte Schwarzrandbrillenträger mit Pflegebart, Gewohnheitsausbrecher mit Jeanskutten-Westen-Kluft und "Harley-Davisdon"-Sticker aus dem Fachhandel, von Muttern mittig aufgebügelt, mitwippende Progressivgroßväter im dreistelligen Semesterbereich. Wir vermuten, dass das süße zugeballerte Dreadlock-Pärchen vor uns nicht auf Anhieb beantworten könnte, wo sie hier gerade sind. Immer, wenn es schneller und lauter wird, verfällt vor allem der Jüngling in lineare Zuckungen, den zweiten Konzertteil verbringen beide dann hockend an der Absperrung, um abgeschieden gemeinsam das Innere zu suchen.
Deren Platz nehmen zwei aufgeregte Redner ein, die vor uns Einkaufsgeschichten austauschen. Wir unken sie freundlich an und bitten sie darum, nach hinten zu treten und uns nicht den Genuß von DONOVAN's "Three Kingfishers" zu nehmen. Dieses Perlchen nämlich hat Wyndorf zwischen Daumen und Zeigefinger genommen, ein paar Nächte hin- und hergerollt, um dann daraus einen der Songs des vergangenen Rockjahres 2013 zu ersinnen.
Wie ich dem lokalen Presse-Branchen-Primus entnehmen kann, wünscht sich dessen eingelassener Schreiber die nackten Räkelei auf der MONSTER MAGNET-Bühne und den Pomp früherer Jahre zurück. Ist er da der einzige? Sind die wilden Jahre vorbei? Wir sollen glauben: Da oben nicht - hier unten! Vielleicht? Rockstarallürenresistent, wie wir sind, pflichten wir dem Lokalreporter mitnichten bei. Denn die beiden Partner – Publikum und Band – lassen hier ihre etwas heruntergetrimmte Liebe wieder aufflackern. Das ist deutlich am Angebot des hervorragend eingespielten Quintetts zu bemerken.
Das ruhigere, psychedelische und der alten guten Drogenküchentisch-Monotonie der Erstalben huldigende Material des aktuellen Album "Last Patrol" wird genüßlich ausgeweitet. So wird an das Titelstück des Comeback-Albums einfach eine zehnminütige Lärmorgie angebaut, um uns Verdutzten zu offenbaren: Hey, wir können das, wir konnten das immer! Habt Ihr an uns geglaubt? Den 800 Besuchern nach zu urteilen: ja. Da gibt es diese alte Liebe, aber es geht auch sehr dramatisch zu. Neben all der Routine. Diese Monster nämlich kündigen konsequent das Abspielen des aktuellen Albums an, verlassen die Szene nach nicht mal einer Stunde und lassen sich lange, lange Feedbackuntermalte Minuten bitten, bevor sie wieder nach und nach auf die Bühne dieser Hochdachkathedrale stapfen.
Es machen sich Gerüchte breit: Sauerstoffzeltbehandlung, Ami-Show-Rock-Getue, gar das vorzeitige Abzocker-Ende? Nein. "Das war das verträumte, schöne Material – jetzt lasst uns Rock spielen"! schnarrt der 58-Jährige Wyndorf und plautzt uns dann das Material der Geheimtipp-Platte "Dopes To Infinity" von vor fast genau 19 Jahren von den Brettern herunter. Der Sound wird besser trotz der Befürchtungen und der Lautstärke, die Dagebliebenen – alle! – drehen auf und der dramatische Kniff entpuppt sich als ein cleverer Volltreffer! Die knackigen Drei- bis Vierminüter dieses zweiten Aktes sind eine Lehrstunde für abgedrehten, abgerissenen, aber auf den Punkt gespielten Royalrock.
Was folgt, wissen alle hier im Saal: Der Spacelord hält Einzug und mit ihm alle, die ein Kehle haben. Nach gefühlten 32 M*****f*****rs ist das vielfarbige Publikum bedient und größtenteils beseelt. Mit einem Schimpfwort - welcher Künstler schafft das heute noch? Mal draußen noch aufs Maul geschaut: "Ja, die können's noch, tolles Comeback, die wissen wieder, wer sie sind, warum müssen sich die Amis immer so feiern lassen... Mann, ist der schlank geworden... mir ist kalt...".
Meine MONSTER MAGNET sind wieder da. Ehrlich, ich freue mich sehr!
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben