MYLES KENNEDY und BLACK RIVER DELTA - Hamburg
21.01.2025 | 13:4827.10.2024, Gruenspan
MYLES KENNEDYs Europatour startet in Hamburg.
Hamburg rühmt sich gerne als das Tor zur Welt, MYLES KENNEDY wählte Hamburg als Tor nach Europa. Und so wird das Gruenspan auf St. Pauli der Startpunkt seiner Europatournee, nach der Veröffentlichung seines dritten Soloalbums "The Art Of Letting Go" im letzten Oktober. Kennedy ist ja durchaus ein häufiger Gast auf europäischen Bühnen, was nicht zuletzt auch seiner Mitgliedschaft bei ALTER BRIDGE und SLASH FEATURING MYLES KENNEDY AND THE CONSPIRATORS geschuldet ist. Dies wirft dann aber auch unweigerlich die Frage auf, ob sich der Besuch seiner Soloshow an einem kühlen Sonntag im Herbst lohnt.
Die Show in der kultigen Venue wird von der schwedischen Alternative-Blues-Rockband BLACK RIVER DELTA eröffnet, die eine perfekte Atmosphäre schafft, um solch einen nebligen Sonntagabend mit einem Glas guten Whiskys in einem gemütlichen Sessel zu genießen. Man könnte darüber diskutieren, ob es vielleicht sogar ein bisschen zu gemütlich ist, um die Menge bei einem Rockkonzert aufzuwärmen, aber die Leute scheinen die acht Songs trotzdem zu genießen.
Setliste: Travelling; Rodeo; Howling Back At You; Burning And Burning; Buried Man; Follow You Down; Away From You; Bye Bye Birdie
Insgesamt herrscht eine recht entspannte Atmosphäre im Gruenspan, welches jedoch nicht den Eindruck erweckt, als wäre es an seiner Kapazitätsgrenze angekommen. Nach einer kurzen Pause betritt MYLES KENNEDY die Bühne, flankiert von seinem Schlagzeuger Zia Uddin und Tim Tournier am Bass. Während ihres 100-minütigen Sets konzentrieren sie sich auf Myles' Solowerke (einzig 'Lover' ist als ALTER BRIDGE Cover im Set vertreten) und anders als bei früheren Auftritten, ist Myles zwischen den Songs sogar ziemlich gesprächig. Leider ändert dies nichts an der Tatsache, dass die Zeit ihren Tribut an seiner Stimme gefordert hat, der die Kraft früherer Jahre fehlt. Ich will Myles nicht die Schuld geben – bei einer derart einzigartigen Stimme und einem so alleinstellenden Gesangsstil, ist die Abnutzung einfach leichter zu erkennen, als bei vielen seiner Zeitgenossen.
Natürlich mag dies auch daran liegen, dass es der Tourauftakt ist und vielleicht noch ein bisschen Jetlag an der Band nagt, aber geholfen hat dem Gesamteindruck leider auch nicht, dass die Soundabmischung dafür sorgt, dass der Gesang öfter von den Gitarren verschluckt wird. (Anm. d. Verfassers: Hier sei allerdings auch erwähnt, dass der Auftritt von MYLES KENNEDY ein paar Wochen später in Frankfurt vom Kollegen Staubach deutlich besser wahrgenommen wurde, und dass eine Bekannte, welche sowohl den Auftritt in Hamburg als auch den in München gesehen hat, zweiteren auch deutlich besser empfand.)
Die meisten Fans sind jedoch mehr als bereit, dies zu verzeihen und beweisen, dass sie sich mit den Texten gut auskennen, sogar schon mit den Songs des neuen Albums. Ganze 7 Songs schaffen es vom neuen Album auf die Setliste und somit gibt es in Hamburg auch einige Livepremieren zu erleben. Am Ende der Nacht werden die meisten Besucherinnen und Besucher mit einem Lächeln im Gesicht und dem Gefühl, einen Sonntagabend gut verbracht zu haben, wieder in die kühle Oktobernacht entlassen.
Setliste: The Art Of Letting Go; Nothing More To Gain; Devil On The Wall; A Thousand Words; Mr. Downside; Blind Faith; Wake Me When It's Over; Behind The Veil; Lover (ALTER BRIDGE Cover); Saving Face; Year Of The Tiger; Get Along; Miss You When You're Gone; In Stride; Zugaben: Say What You Will; Worried Mind
Text und Fotocredit: Chris Schantzen
- Redakteur:
- Chris Schantzen