Masters Of Rock - Vicocive
23.07.2008 | 13:2210.07.2008, R. Jelinek's Destillery Area
SABATON spielen, und ich starte wenigstens den Versuch, meine Freundin, meinen Kollegen und unsere tschechischen Zeltnachbarn zu bewegen, sich diese Band doch mal anzuschauen. Wir kommen unten an, und SABATON geben noch drei Songs zum Besten. Welche kann ich leider nicht sagen, da ich auch von dieser Band keine CD besitze. Doch überzeugt die Performance meinen Kollegen derart, dass dieser sich schon jetzt auf den Wacken-Auftritt freut, wo wir diese geile Band hoffentlich in voller Länge sehen werden.
ANNIHILATOR sollten schon vor zwei Jahren hier auftreten, mussten aber damals absagen, was mich persönlich sehr ärgerte, da ich diese Band sehr mag und bisher nur selten live gesehen habe. Das letzte Mal ebenfalls in Wacken bei einem sehr kurzen Set donnerstags zu früher Stunde. Heute sind sie also als Headliner angekündigt. Und was soll ich sagen? Jeff Waters spielt megapräzise und zeigt viel Spielfreude, und Sänger Dave gibt seine Klampfe auch nur zum Tauschen aus der Hand. Alles in allem eine megasaubere Performance und ein knalliger Sound. Und doch: Beim Publikum springt der Funke nicht über.
Angefangen mit 'King Of The Kill' über Songs vom neuen Album "Metal" bis hin zu einigen Vertretern von "Alice In Hell" tönen alle Lieder so präzise, dass sie irgendwie keine richtige Liveatmosphäre versprühen. Auch weiß ich nicht, ob Jeff sich einen Gefallen damit tut, den armen Dave zur Dauergitarre umzufunktionieren. Denn diese Band braucht eindeutig einen Entertainer. Ob Dave solch einer ist? Das Aussehen von Robbie Williams hat er schon mal, aber wer sich ständig auf messerscharfe Riffs konzentrieren muss, hat nur wenig Zeit, sich dem Publikum zu widmen.
Als mein Hunger siegt und ich mir was zu essen hole, läuft gerade 'Alison Hell', das mich wieder auf den Platz zurücktreibt. Ebenfalls sehr geil ist 'Shallow Grave', einer der Stimmungshits schlechthin, der endlich für die gewünschte Atmosphäre sorgt - nur leider ist dies dann auch der letzte Song, den ANNIHILATOR heute live performen.
Hmm, was soll ich sagen? Ein schlechter Auftritt sieht anders aus, aber Spaß im Publikum auch.
Danach spielt das deutsche Urgestein OOMPH!. Als ihr Hit 'Augen auf' damals rauskam, konnte ich die Band nicht so leiden. Doch als ich sie auf dem Graspop sah, überzeugten sie mich, genau wie auf dem Wacken und dem Masters Of Rock. OOMPH! ziehen ihr Ding durch, und wer dieser Art von Musik nicht abgeneigt ist, bekommt eine richtig coole und präzise Show geboten. Auf jeden Fall eine Formation, bei der man nicht jedes Lied kennen muss, um mitzubangen. Als letztes Lied wird noch das leicht angeeckte 'Gott ist ein Popstar' gespielt, und die Masse feiert auch diese deutschsprachige Band wie im letzten Jahr IN EXTREMO sehr geil ab.
Früh geht es auch diesmal nicht ins Bett, es wird mal wieder gefeiert, doch werde ich glücklicherweise davon abgehalten, erneut die Nacht durchzumachen. Wer weiß, ob euch diese Zeilen sonst erreicht hätten? Jedenfalls wären die nächsten Zeilen nicht mehr so deutlich gewesen.
[Gastautor Robin Geiß]
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