Metal For Fairness - Wien

02.04.2009 | 13:14

20.03.2009, Arena

Das Metal For Fairness hat eine lange Tradition, dient einem guten Zweck und ist immer Garant für eine interessante Bandmischung!

Zu viele Konzerte an einem Wochenende haben zur Folge, dass leider immer irgendwer leer ausgeht, und in diesem Fall haben sich wohl viele Wiener Metalheads für einen Abend mit den Wikingern von AMON AMARTH entschieden und lassen in Zeiten des Geldmangels dafür auch glatt mal ein echtes Konzerthighlight einen Tag zuvor sausen.

Das Metal For Fairness hat immerhin eine lange Tradition, dient einem guten Zweck und ist immer Garant für eine interessante Bandmischung, bei der auf jeden Fall für jeden Fan der harten Musik etwas dabei ist. Und so ist auch die Frühjahrsausgabe des Events mit Bands wie HOLLENTHON, MOONSORROW oder MAROON nicht schlecht bestückt, trotzdem aber nicht wirklich gut besucht. Nur knapp 350 Fans schaffen es in die Arena, die mindestens das doppelte an Ansturm bewältigen kann. Schade, denn für einen vergleichsweise kleinen Eintrittspreis kriegt man an diesem Abend eine geballte Ladung Metal!

Als ich um 19.00 Uhr eintreffe, habe ich zwar schon drei Bands verpasst, komme aber gerade rechtzeitig, um die Steirer OUTRAGE abzufeiern. Die Jungs geben ordentlich Gas, grooven mit ihrer Hommage an Bands wie OBITUARY und Co. ganz ordentlich und liefern eine dermaßen energiegeladene Show ab, dass die darauffolgenden HAIL OF BULLETS fast schon lahmarschig wirken. Gut, dass OUTRAGE sichtlich einige Fans mit im Gepäck haben, denn so ist die Stimmung trotz wenig Publikum um diese Uhrzeit schon verdammt gut!

HAIL OF BULLETS sind gut, aber irgendwie auch nicht mehr als das. Die Jungs sind spieltechnisch super, die Musik kommt kraftvoll aus den Boxen (auch wenn der Sound weiter hinten etwas verwaschen klingt), und die Anwesenden finden es, ja, gut eben. Trotzdem springt der Funke noch nicht so über, und das ändert sich auch im Laufe der nächsten zwanzig Minuten nicht. So bleibt am Ende nur die Erkenntnis: gut, aber könnte noch besser sein.

Das "besser" liefern SWORN ENEMY dann im Anschluss, denn den Arschtritt, der HAIL OF BULLETS fehlt, liefern SWORN ENEMY nach! Im Publikum, das leider noch immer nicht wirklich zahlreich vorhanden ist, bilden sich die ersten Moshpits, und im Laufe des Gigs werden sogar einige Circle Pits gestartet, wobei die Protagonisten sichtlich Spaß an der Sache haben und feiern, bis sie am Boden liegen. Auch wenn man vorher nie was von SWORN ENEMY gehört hat (so wie ich) oder diese Art von Musik nicht so mag, so muss man den Jungs doch ein ordentliches Potential attestieren - das rockt, das tritt Arsch, das macht Spaß!

HOLLENTHON dürfen danach als Lokal-Heroes des Abends die meisten Fans für sich verbuchen und spielen genau zur richtigen Zeit, denn mittlerweile haben alle schon gut getankt, sich aufgewärmt und die Nackenmuskeln für eine nächste Runde Headbangen gestärkt. Als alter HOLLENTHON-Fan freut es mich bei jedem Gig aufs Neue, dass Martin Schirenc diese Band wieder aus der Versenkung geholt hat und mit einem neuen Album voller Ohrwürmer und epischer Songs alle Fans von orchestralem Death Metal begeistert.

HOLLENTHON bieten einen guten Querschnitt ihrer Musik-Historie, und besonders Kracher wie 'Son Of Perdition' oder 'Woe To The Deafeated' machen einfach Spaß. Diesen Spaß haben sichtlich auch die Musiker, denn so viel Gepose und gute Laune auf der Bühne findet man an diesem Abend nicht mehr.

MAROON wirken nach HOLLENTHON fast etwas deplatziert und graben an einer völlig anderen Baustelle. Plötzlich stürmen die Fans den Saal, die eigentlich nicht so nach Metal aussehen, und auch viel weibliches Publikum gesellt sich in die erste Reihe. Ja, MAROON sind sicher gut, wenn man diesen Musikstil mag. Das fetzt auf jeden Fall ordentlich aus den Boxen, und die Menge hat Spaß. Leider leert sich die Arena aufgrund der nahenden Mitternachtsstunde zusehends, denn einige scheinen doch noch die Öffis erwischen zu wollen, und so spielen MAROON am Ende vor einem deutlich abgespeckten Publikum.

Es ist schon fast ein Uhr morgens, als endlich die Headliner des Abends die Bühne betreten. Die Finnen MOONSORROW haben eigentlich mehr Publikum verdient und werden normalerweise bei uns ordentlich abgefeiert. Doch hier ist nur noch das heillos angetrunkene Restpublikum, das sich an der Bar versammelt, und einige wenige Hardcore-MOONSORROW-Fans, die die ersten paar Reihen füllen. Kein Wunder, dass die Finnen im Vergleich zu früheren Glanzleistungen da etwas lustlos und unmotiviert wirken, auch wenn ihr Auftritt auf keinen Fall schlecht ist und sogar mit einigen überlangen doomigen Songs aufgemotzt wird. Für die späte Stunde schlagen sich die Herren doch ganz gut, und vor allem die Saitenfraktion übt sich hier und da in dezentem Posen mitsamt Kriegsbemalung.

Das Metal For Fairness wird beim nächsten Teil hoffentlich mehr Zuspruch finden, denn dass es auch beim nächsten Mal eine Menge guter nationaler und internationaler Bands zu sehen gibt, ist bei diesem Event sowieso klar.

Redakteur:
Caroline Traitler

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