Metal Strikes Back Tour - Bad Rappenau

02.12.2001 | 06:24

24.11.2001, Jugendhaus Maximal

Die letzte Station der Metal Strikes Back Tour führte nach den vor einigen Wochen erfolgreich bestandenen Auftritten in Oberlauda, Offenbach und Ludwigsburg letzten Samstag ins beschauliche Bad Rappenau. Dass man sich für den finalen Gig eine Location, an der sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, augesucht hatte, schlug leider auch ziemlich negativ die Zuschauerzahlen betreffend zu Buche, denn mit 30 bis 50 Besuchern erwies sich das Jugendhaus "Maximal" doch als sehr spärlich gefüllt. Aber nichtsdestotrotz zeigte das Vierer-Package, bestehend aus AFTERBURN, THE PAST ALIVE, LIGHTMARE und MAJESTY, Engagement und lieferte eine recht routiniert wirkende Show ab.


AFTERBURN
Unsere allerliebsten Gesäßbrenner hatten diesen Abend die eher undankbare Aufgabe, das Eröffnungskonzert zu spielen - undankbar aus dem Grunde, da zu der Zeit ihres Auftritts vielleicht grade mal 20 Leute den Raum vor der Bühne bevölkerten. Schade, aber trotzdem verbreitete sich nach den metallischen Anti-Charts-Brüllern "One More Time", "Gib mir noch Zeit" oder "Around The World" nette Stimmung unter Publikum und Crew. Leider mischten sich zusätzlich diverse Schwachheiten die Technik betreffend in die Show - so war es mitunter ziemlich schwer, Grunzmonster Georgs "Gesang" herauszuhören, da sein Mikro schlicht und ergreifend zu leise eingestellt worden war. Das gleiche Schicksal ereilte Gitarristin Micha, deren Bierflaschensolo bei "Overload" ebenfalls einem zu wenig aufgedrehten Amp zum Opfer fiel. Unbeeindruckt von diesen kleinen Mankos zog man jedoch die acht Titel umfassende Setliste gewohnt humorvoll und mit Späßchen gespickt durch und überraschte zum Finale sogar mit der Premiere eines neuen Songs im AFTERBURNischen Repertoire: Diesmal hatte man sich über die SPICE GIRLS und ihr "Wannabe" hergemacht. Noch ein bisschen holperig das Ganze - da noch nie richtig geprobt - aber mit etwas mehr Übung dürfte sich auch diese Happy-Metal-Version des Gewürzmädel-Stücks bald als Kracher bei jedem AFTERBURN-Gig etablieren; zumal Georg ein ungeahntes Talent als Rapper an den Tag legte... :-).
Summa summarum ein guter Auftritt, der jedoch wie bereits erwähnt hauptsächlich an den niedrigen Zuschauerzahlen krankte.
[Kathy]

THE PAST ALIVE
Es gibt Bands, bei denen weiß man einfach nicht genau, wie man sie bewerten soll. THE PAST ALIVE sind so eine Band. Und obwohl ich mir ihre Show an diesem Abend nicht zum ersten Mal ansah, hatte ich nach wie vor Probleme, den mit rockigen Ansätzen und melodischen Gitarren garnierten Heavy Metal des Quartetts im Ohr zu behalten. Technisch an sich gut gemacht, fehlte den Songs doch leider die zündende Komponente - zu kompakt präsentierte sich der Set, als dass man irgendeinen potentiellen Hit hätte herausfiltern können.
Trotzdem, den Leuten, die sich mittlerweile etwas zahlreicher im Jugendhaus Bad Rappenau tummelten, gefiel's und Songs wie "The Past Alive", "Coma" oder "So Much Pain" wurden mit wohlwollendem Applaus bedacht. Was auch hier wie schon beim Vorgänger-Act AFTERBURN auffiel, war die schwächelnde Leistung des Mikrofons zu Anfang des Auftritts, da man es immer noch nicht geschafft hatte, den entsprechenden Regler richtig hochzuziehen - im Verlauf der Show besserte sich dieser Zustand aber glücklicherweise merklich.
Mein Fazit hier: Engagierte Truppe, aber zu mehr fehlt THE PAST ALIVE noch das gewisse Etwas, das sie aus der Masse hervorhebt.
[Kathy]

LIGHTMARE
Und noch eine Premiere an diesem Abend: LIGHTMARE stellten erstmalig ihren neuen Sänger Lucky (ex JUDAS BEAST) vor, der ab sofort den Platz von Timon Schreiber einnehmen wird. Ob der Neue gesanglich an seinen Vorgänger herankommt, bleibt dem geneigten LIGHTMARE-Fan selbst überlassen, ich für meinen Teil fand das, was Lucky da vorne auf der Stage fabrizierte, alles andere als übel - und das, obwohl der Herr nach eigener Aussage schon seit fünf Jahren nicht mehr auf einer Bühne gestanden hat. Respekt.
Ansonsten boten die Frankfurter gewohnt mitreißenden Power Metal mit dem obligatorischen Gitarrengefrickel von Andi Gutjahr (TANKARD) und melodischen Keyboardeinsätzen von Band-Dame Marion Maul. Lustig auch der Anblick vor der Bühne: Ob nun bei "Rebellion", "Terrion" oder "Vampires", AFTERBURN-Fronter und Powermetal.de-Chef Georg konnte sich, wie auch zwei oder drei weitere Besucher des LIGHTMARE-Auftritts, angesichts der ansteckenden Rhythmen nicht zurückhalten und strapazierte wie besessen die Nackenmuskulatur. Das restliche Publikum zeigte sich zwar angetan, blieb aber im Großen und Ganzen doch eher ruhig - ein Umstand, der den restlichen Abend leider anhalten sollte. Nun gut, man kann es ja nicht allen recht machen. Jedenfalls heimste Andi mit seinen beiden Soli "Tones" (beeinflusst von Rimsky-Korsakows "Hummelflug" und Paganini) und dem Intro zu "The One" (mit Bach-Elementen) nochmal gut Anerkennung ein, bis "The Fool" schließlich endgültig den LIGHTMARE-Gig abschloss.
[Kathy]

MAJESTY
"They met the audience with a mighty clash"... auch wenn MAJESTY böse an MANOWAR erinnern, hat diese Band doch ihren ganz eigenen Stil, mit dem sie versuchten, das doch recht lahme Publikum im Jugendhaus Bad Rappenau in ihrem schon fast penetranten True Metal gefangen zu nehmen.
Nach dem (technisch bedingt) etwas zu leisem Intro gingen sie mit "Majesty" & "Metal Force" gleich in die vollen und konnten sogar einige der Metal-Fans zum Bangen bewegen. Nach zwei weiteren, mit den typischen Heavy Metal Riffs gespickten und doch abwechslungsreichen Songs ("Strong As Steel" & "Fields Of War"), bewiesen MAJESTY mit dem Stück "Into The Night", welches eher an "Helden Metal" im Stile von HAMMERFALL erinnerte, dass sie auch zu anderen Songs fähig sind. Die folgende, epische MAJESTY-Ballade "We Will Ride" klang schon fast rührend, so dass man ein Feuerzeug hätte schwenken wollen, wenn ein Großteil des Publikums nicht eine recht eigenartige Stimmung (Langeweile?) ausgestrahlt hätte. Doch bei den beiden Krachern der aufstrebenden Metaller "Metal Son" & "Keep It True" konnte sogar das Bad Rappenauer Publikum nicht mehr steif in der Ecke stehen, man rief sogar nach einer Zugabe, und so lieferten MAJESTY mit "Metal To The Metalheads" einen krönenden Abschluss dieses Abends.
Zusammenfassend bleibt nur zu sagen, dass MAJESTY in Bad Rappenau einen treibenden, mitreißenden Heavy Metal spielten, auch wenn der Gitarrist und der Keyboarder das "Warrior of Metal"-Feeling, das Tarek (Sänger) allein durch sein Auftreten vorlegte, nicht ganz erfüllen konnten. Aber auch das Rumgeschraube an den Verstärkern und der Ausfall von Tareks Gitarre konnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese Band ein geiles Gefühl vermittelt und auf dem besten Weg nach oben ist. Das doch ziemlich lahme Publikum ist auf keinen Fall MAJESTY anzulasten, da es bei den anderen Bands auch nicht mehr Einsatz gezeigt hatte.
[Gastautor Jan Reck]

Redakteur:
Kathy Schütte

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