Monster Magnet - Leipzig

24.12.2008 | 10:25

09.12.2008, Werk 2

Eine Abhandlung über die Diskrepanz von Optik und Akustik. Und über die Vereinbarkeit von harten Eiern und schlabbrigen Textilien.

Ach, was waren das noch Zeiten, als Dave Wyndorf wie eine richtige Rocksau über die Bühne berserkerte und der Schweiß literweise auf selbige troff? Anno 2008 ist der Sexappeal verschwunden. Knackige Lederhosen, in welche sich Mr. Wyndorf früher zwängte, und strippende Schnecken links und rechts neben ihm, lässt die Truppe diesmal vermissen. Stattdessen schmeißt sich der Fronter in schlabbrige Sweater und schüttelt seine fettig-strähnigen, halblangen Loden nur sehr sporadisch zu den noch immer fett riff-rockenden Songs. Seine gestenreichen Anfeuerungsversuche fallen zwar auf fruchtbaren Boden, denn die Meute scheint nach dem groovigen Stoner derer von MONSTER MAGNET förmlich zu dürsten, jedoch ist das Ganze nüchtern betrachtet nicht mehr als eine solide Vorstellung.

Dass zudem der Sound im Werk 2 mehr schlecht als recht ist (Gitarren und Bass sind ziemlich übersteuert), beeinträchtigt das Ganze nicht unwesentlich. Die Songauswahl umfasst alle Phasen, erfreulicherweise werden auch etliche Frühwerke ausgepackt. Dann recken sich gleich noch mal so viele Fäuste empor, wenn die ersten Takte erklingen und der Song vom Volk erkannt wird. MONSTER MAGNET sind eine Band mit Eiern, so viel steht mal fest.

Man kommt dennoch nicht umhin zu konstatieren, dass ein energiegeladener Bühnenvortrag coole Nummern wie 'Space Lord' eben noch eine ganze Ecke räudiger erscheinen lässt, als sie ohnehin schon sind. Insofern ist das, was MONSTER MAGNET hier und heute auf die Bühne bringen, gemessen an früheren Leistungen regelrecht handzahm. Den Großteil der Fans stört das allerdings überhaupt nicht, die feiern und feiern zu den Songs, als gäbe es kein Morgen mehr.

Während man am Biertresen ansteht, um sich eine neue Hopfenkaltschale zu ordern und in diesem Moment der Besinnlichkeit nur den Groove und die Schnittigkeit der Mucke auf sich wirken lässt, in diesem Augenblick gibt's wirklich nix zu kritteln (außer dem durchwachsenen Sound natürlich). Aber da man im Laufe der Zeit natürlich ein bestimmtes Bild im Kopf unter "MONSTER MAGNET" abgelegt hat, verspürt man beim nächsten Blick gen Bühne wieder den bereits beschriebenen Zwiespalt. Für alle, die das nicht nachvollziehen können, und vor allem um nicht zu negativ rüberzukommen: Schwungvollen Stoner Rock kann man musikalisch kaum besser zelebrieren, als dies MONSTER MAGNET tun.

Für eine dreckige Abart des Stoner Rocks stehen auch NEBULA, die als Vorband agieren, allerdings bereits bis um neun durchgewunken werden, so dass nicht alle Besucher in den Genuss ihrer Show kommen. Ohrenzeugen zufolge rockten NEBULA ordentlich ab, ließen aber einige ihrer "Smashhits" außer Acht - möglicherweise war das aber auch einfach eine Frage der Spieldauer, welche den Südkaliforniern zugestanden wurde.

Fazit: MONSTER MAGNET sind alt geworden, während ihre Songs zünden wie eh und je. Dieses Missverhältnis kommt live so richtig deutlich zum Tragen, letzten Endes ist der Eindruck aber doch ein positiver, weil die Truppe einfach zu viele coole Nummern in petto hat, um wirklich enttäuschen zu können.

Redakteur:
Stephan Voigtländer

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