My Darkest Hate - Reichenbach

25.11.2002 | 10:21

23.11.2002, Die Halle

MY DARKEST HATE luden ein!
Grund war natürlich die Veröffentlichung ihres zweiten Albums „To Whom It May Concern“. Schätzungsweise 150 Nasen – unter denen auch Produzent Achim Köhler und SACRED STEEL-Sänger Gerrit Mutz waren - fanden den Weg nach Reichenbach (Schwaben), um sich eine gehörige Portion Death Metal abzuholen und sie wurden für ganze 5 EURO Eintritt mehr als nur zufrieden gestellt. Leider waren mir die beiden Supportbands nicht bekannt, somit verzichtete ich darauf, mir irgendwelche Songtitel aus den Fingern zu saugen.

SACRIFICIUM
Den Anfang machten, mit 20minütiger Verspätung, die aus Waiblingen(Nachbarort von Reichenbach) kommenden SACRIFICIUM. Das Quintett legte sich von Anfang an mächtig ins Zeug, allen voran Frontgrowler Claudio. Schon beim ersten Takt sprang er vom Drumpodest und fiel prompt auf den Hintern. Dies war aber im Großen und Ganzen der einzigste Ausrutscher, den sich die Deathster an diesem Abend erlaubten.
45 Minuten lang boten SACRIFICIUM abwechslungsreichen Schweden-Death im Stile von IN FLAMES, DISMEMBER und BOLT THROWER. Leider ließ sich das Publikum nicht so richtig animieren, denn Claudio musste die Leute mehrmals auffordern, weiter nach vorne zu kommen. Nun, scheinbar wollten der Mob nicht so recht, also dachte sich Claudio: "Kommen die Leute nicht zu mir, dann geh ich eben zu denen" und bangte kurzzeitig vor der Bühne. Beim vorletzten Stück bat Claudio den MY DARKEST HATE-Shouter Chris Simper auf die Bühne, um mit ihm zusammen einen Song seiner alten Band PALE zu intonieren.
Wie dem auch sei, die Schwaben machten ihre Sache wirklich gut. Allen voran die Gitarristin Ulrike, die seit einem halben Jahr in der Band ist und sage und schreibe erst seit einem dreiviertel Jahr (!!) Gitarre spielt – Respekt!

LUNAR ECLIPSE
Nach zehn Minuten Umbaupause durften dann LUNAR ECLIPSE ran. Die Bremer boten eine gesunde Mischung aus BOLT THROWER und CANNIBAL CORPSE, hatten aber meines Erachtens nach zu viele Groove-Parts in ihren Songs, die doch sehr schleppend und langatmig wirkten. Zwar gaben sich LUNAR ECLIPSE alle Mühe und auch spielerisch konnte man ihnen nichts Negatives nachsagen, aber irgendwie wollte der Funke so ganz und gar nicht aufs Publikum überspringen. Auch die Bemühungen von Frontgrunzer Rolf („Kommt doch ein wenig nach vorne, das ist wirklich deprimierend!“) die Anwesenden zu animieren, blieben erfolglos. Vermutlich lag es einfach daran, dass jeder auf MY DARKEST HATE wartete.

MY DARKEST HATE
Tja, und dann kamen, sahen und siegten die Schwaben-Deathster. Logischerweise - da dies ja eine CD-Release Party war - legten die Mannen um Bandleader Jörg M. Knittel (SACRED STEEL) ihr Hauptaugenmerk auf die neue Scheibe „To Whom It May Concern“. Gleich zu Beginn gab’s das Intro „As Ye Have Sewn“ und das Nachfolgende „Built By Gods“. Chris Simper erwies sich bei hervorragender Stimme, Klaus Sperling (PRIMAL FEAR) trommelte sich die Seele aus dem Leib, Oliver Großhans (SACRED STEEL) bangte was das Zeug hielt und Oliver Schort zupfte aus seinen vier Saiten das Letzte heraus. Kurz und gut, die Stimmung war von Beginn an am sieden. Weiter ging’s mit „Eye For An Eye“, bevor man mit „Blood Pounding Black“ das erste Stück des Debüts „Massive Brutality“ zum Besten gab. Ab da wechselte man schön regelmäßig zwischen neueren und alten Songs hin und her. Tja, und man sehe und staune, der Mob kam auch nach vorn und schüttelte sich sämtliche Läuse aus den Haaren. Kein Wunder, bei solchen Nackenbrechern wie „God Am I“, „Massive Brutality“ und „Army Of Vengeance“.
Chris Simper kreischte, growlte und grunzte was das Zeug hielt. Und auch wenn er noch so böse ins Publikum guckte, aus zuverlässiger Quelle weiß ich, dass zumindest eine der anwesenden Damen ihn als ziemlich lecker bezeichnet hat (was immer das auch bedeuten mag ;-)).
Ob das nun auch für Jörg gilt, der mindestens ebenso evil dreinblickte, entzieht sich meiner Kenntnis. Was aber dafür umso deutlicher für mich zu hören war, das waren die genialen Soli, die Herr Knittel aus den flinken Fingerchen schüttelte. Ein weiteres Highlight aus meiner Sicht war natürlich Drummer Klaus Sperling: Nicht nur, dass er wie gewohnt präzise seine Felle verdrosch, er hatte doch tatsächlich auch, wie angekündigt, das Powermetal.de-Shirt (welches er von mir vor dem Gig überreicht bekam) angezogen.
Oliver Schrot dürfte an diesem Abend als einziger eine Gesichtsmuskellähmung davongetragen haben (irgendwie war er mit einem "Ich-muss-ständig-Grinsen"-Fluch belegt worden) und Rhythmusgitarrist Oliver Großhans sollte sich wohl seinen Nacken mit Mobilat versorgen lassen.
Jedenfalls hatten MDH einen Mordsspaß auf der Bühne und überzeugten – wie schon bei den letzten Live-Auftritten (Party.San OA und Summer Breeze) – voll und ganz.
„Now And Forever“ beendete dann den regulären Set, aber logischerweise kamen MY DARKEST HATE zurück und boten mit „War“ und „My Darkest Hate“ zwei Zugaben, ehe sie sich endgültig für diesen Abend von der Bühne verabschiedeten.

Setlist
As Ye Have Sewn (Intro)
Built By Gods
Eye For An Eye
Blood Pounding Black
God Am I
Massive Brutality
Army Of Vengeance
Scars
Tank
Fallen From Grace
A Tought Of Anger
Bleed For Me
Not A Victim
Now And Forever
-----------------------------------------
War
My Darkest Hate

Kurz und gut, ganze 5 EURO für insgesamt drei Stunden Todesblei und einer anschließenden Metal-Party mit Chris Simper als DJ – Metallerherz, was willst du mehr.
Mir persönlich bleibt nur noch der Dank an Jörg M. Knittel, der mich zu dieser CD-Release Party eingeladen hat. Die 200 km von München aus haben sich allemal rentiert!

Redakteur:
Alex Kragl

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