NESTOR und VELVETEEN QUEEN - Memmingen

18.11.2024 | 10:37

03.11.2024, Kaminwerk

Ein mitreißender Konzertabend!

Die Hütte ist an diesem Sonntagabend voll, wie auch schon auf dem Rest der Tour, und die wenigen Restkarten, die es noch an der Abendkasse gibt, dürften auch noch weggegangen sein. Die Vorfreude ist nicht nur bei mir groß, beehrt uns doch mit NESTOR eine der momentan wohl angesagtesten Bands im AOR-Bereich, der dazu noch der Ruf vorauseilt, eine hervorragende Liveband zu sein, wovon ich mich endlich auch persönlich überzeugen darf.

Aber erst einmal bitten die Schweden zum kostenlosen Meet and Greet am Merchstand. In Zeiten, in denen selbst kleinere Acts inzwischen die Möglichkeit für sich entdeckt haben, mit speziellen V.I.P.-Arrangements den einen oder anderen zusätzlichen Euro einnehmen zu können, finde ich so etwas sehr löblich. Trotz des großen Erfolgs gibt sich NESTOR äußerst fannah, der Ruhm ist den Musikern noch nicht zu Kopf gestiegen und man nimmt sich alle Zeit der Welt, um Foto- und Autogrammwünsche zu erfüllen. Auch ich stelle mich an und lasse mir meinen Fotopass unterschreiben, inklusive einem gemeinsamen Schnappschuss. Ich habe im Vorfeld leider nichts von dieser Aktion gewusst, sonst hätte ich meine CDs zum Unterschreiben mitgebracht.



Mit auf der Tour dabei sind die Landsleute von VELVETEEN QUEEN, die dann auch pünktlich um 19 Uhr die Bühne betreten. Tatsächlich kenne ich von den Jungs noch gar nichts und lasse mich überraschen. Das Wort Jungs kann man hier wortwörtlich nehmen, denn die Vier sind alle so um die 20 und machen erst seit 2021 zusammen Musik. Mit einer Mischung aus jugendlicher Unbekümmertheit und doch schon vorhandener Erfahrung, die man in der Heimat  mit Auftritten unter anderem beim "Sweden Rock"-Festival sammeln konnte, liefert VELVETEEN QUEEN eine 45-minütige Show, die überaus wohlwollend von den gut 800 Anwesenden mit durchaus mehr als nur Höflichkeitsapplaus abgefeiert wird. Auch ich bin sehr angetan von der Performance. Ein guter Freund von mir fühlt sich sogar an die jungen GUNS N' ROSES erinnert und liegt mit dieser Einschätzung gar nicht mal so falsch. Von VELVETEEN QUEEN wird man in Zukunft noch viel hören, da bin ich mir sicher.

Musikalisch bestens aufgewärmt, vergeht die übliche Umbaupause dann wie im Flug. Nach dem bekannten Intro 'The Law Of Jante' vom aktuellen Album "Teenage Rebel" betreten die Hauptprotagonisten NESTOR unter lautem Jubel die Bühne und legen mit 'We Come Alive' gleich mal fulminant los. Bei bestem und klarem Sound sowie einer stimmungsvollen Lightshow verwandelt sich das Kaminwerk für die nächsten gut 80 Minuten in eine Partylocation, wie ich es hier nicht allzu oft erlebt habe. Wer sich von den Songs und der unglaublichen Bühnenpräsenz von NESTOR nicht mitreißen lässt, ist selbst schuld. Auf dem Livemusik-Sektor ist das mit das Beste, was man für relativ kleines Geld heutzutage erleben kann. Der Eintritt an der Abendkasse ist mit 30 Euro für heutige Verhältnisse fast geschenkt.

Als nach dem Abschluss-Triple, bestehend aus dem NESTOR-Überhit 'On The Run' und den beiden letzten Zugaben 'Teenage Rebel' und '1989', das Licht im Kaminwerk wieder angeht, sieht man überall nur glückliche Gesichter. Es fällt auch nicht zu sehr ins Gewicht, dass die Show gerne etwas länger hätte sein können. Aber in Anbetracht der Tatsache, welches unglaubliche Pensum Sänger Tobias Gustavsson absolviert hat - das grenzt schon an Hochleistungssport - und dass man gegen Ende dann doch merkt, dass ihm so langsam die Puste ausgeht, ist dies zu verschmerzen.

Setliste: (Intro) The Law Of Jante; We Come Alive; Kids In A Ghost Town; Addicted To Your Love; These Days; Last To Know; Perfect 10 (Eyes Like Demi Moore); The One That Got Away; Unchain My Heart; Signed In Blood; Victorious; Caroline; Firesign; Zugaben: On the Run; Teenage Rebel; 1989

 

Fotocredits: Daniel Tretter

Redakteur:
Tommy Schmelz

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