No Silence To The End Tour - Pirmasens/Düsseldorf

14.03.2012 | 12:19

07.01.2012, Quasimodo/Zack

No Silence To The End Tour: VAN CANTO, ORDEN OGAN und IN LEGEND machen wieder mächtig "Krach" und fordern ihre Fans auf, das auch zu tun.

Wieder einmal hatte ich das große Vergnügen, die drei Bands VAN CANTO, ORDEN OGAN und IN LEGEND auf Tour zu erleben. Besonderes schön fand ich es, dass ich beim Tourauftakt in Pirmasens und beim Tourende in Düsseldorf dabei sein durfte. Ein ganz besonderes Dankeschön geht an Ross, der es mir in Düsseldorf ermöglicht hat, von einer etwas ungewöhnlichen Stelle aus zu fotografieren. Inzwischen hat sich mein Rücken auch wieder eingerenkt...

Pirmasens
Der Tourauftakt beginnt in Pirmasens im Quasimodo. Kein Schnee, das ist schon mal gut, dafür regnet es aber wie aus Eimern. Nun ja, man kann nicht alles haben. Die erste Überraschung kommt schon, als wir auf den Parkplatz vom Quasimodo fahren: Alles besetzt! Und eine große Schlange wartender Menschen vor der Tür. Das kann ja nur bedeuten, dass richtig viel los ist - und DAS wäre natürlich toll! Drinnen betätigt sich dann dieser Eindruck, sogar die Emporen sind gut besetzt. Obwohl ja noch zwei Bands vor VAN CANTO spielen, werden immer wieder die obligatorischen Rakkatakka-Rufe angestimmt.

Aber zuerst kommt IN LEGEND auf die Bühne. Bastian am Piano, Daniel am Bass, Dennis an den Drums und ein weiterer Daniel an "Helga", seinem Umhängekeyboard. Seit seinem Auftritt in Mainz hat sich dieser Name wohl festgesetzt ... In seiner "Zweitband" kann Bastian zeigen, dass er nicht nur ein exzellenter Drummer ist, sondern auch ein einzigartiger Pianist. Dass er noch dazu singen kann, hat er ja schon bei VAN CANTO unter Beweis gestellt. IN LEGEND bietet auch heute wieder tolle Unterhaltung und kann das Publikum schon mit dem Opener 'Heya' ordentlich mitreißen. Auch Ross steht strahlend im Publikum und lässt es sich nicht nehmen, eine Runde mitzuklatschen.'Pandemonium' steigert die Stimmung und das Mitsingpotenzial noch einmal gewaltig und so kann IN LEGEND nach 'Vortex' unter großem Applaus die Bühne räumen.

Setliste: Heya, Prestinate, Elekboe, Pandemonium, At Her Side, The Healer, Soul Apart, Me Against The Wall, Vortex

Umbaupause für ORDEN OGAN. Rechts und links neben dem Schlagzeug steht jeweils eine Wand mit einem netten Totenkopf, umrahmt von Zweigen, an denen eine Henkersschlinge hängt. Piraten halt. Sehr lang ist der Auftritt leider nicht, gerade mal knapp 45 Minuten und ich hätte mir auch eine etwas andere Songauswahl gewünscht. Aber immerhin haben ORDEN OGAN zwei Lieder von ihrer neuen CD "To The End", die am 20. April erscheinen soll, gespielt: 'This World Of Ice und 'Cold, Dead And Gone'. Damit darf man auf die neue Platte doch recht gespannt sein. Bei VAN CANTO gibt es ja den Rakkatakka-Ruf, bei ORDEN OGAN soll das Publikum auf den Zuruf "Hallo, Publikum!" mit "Fuck you pussy!!" antworten. Das wird denn auch lautstark umgesetzt und nach einem zweiten Versuch ist Sänger Sebastian mit dem Ergebnis zufrieden. Bei 'Cold, Dead And Gone' klappt das mit dem Mitsingen trotz Ansage, was gemacht werden soll, noch nicht so ganz. Auf "And so we are ..." soll das Publikum mit "cold, dead and gone" antworten, was offenbar nicht so leicht umzusetzen ist. Aber der "Piratensong" reißt dann natürlich alles wieder heraus. Gerade, als die Stimmung so richtig fett ist, kommt mit 'Angels War' auch schon der letzte Song und ORDEN OGAN verlassen unter großem Beifall die Bühne.

Setliste: To New Shores Of Sadness, The Lord Of The Flies, This World Of Ice, Cold, Dead And Gone, We Are Pirates, Angels War

Kaum fängt der Umbau an, hört man schon wieder die Rakkatakka-Rufe, die man an diesem Abend noch oft hören wird. Ross strahlt beim Aufbau mit den Scheinwerfern um die Wette, verteilt auch wieder großzügig einige Wasserflaschen und endlich - nach wie vielen Rakkatakka-Rufen? ertönt das Intro und eine fröhliche Band erscheint auf der Bühne. Da wird sich nicht aufgehalten, sondern gleich mit 'Seller Of Souls' losgelegt und, damit das Publikum keine Zeit zum Ausruhen oder Atem holen hat, sofort mit dem 'Wishmaster' nachgelegt. Alle fegen wie immer über die Bühne, stehen fast keine Sekunde still und halten immer wieder Kontakt zum begeisterten Publikum. Die erste Reihe steht press an der Bühne und feiert VAN CANTO ziemlich enthusiastisch ab. Na gut, nicht nur die erste Reihe, eigentlich schon das ganze Quasimodo. Auch auf den Emporen geht es recht lautstark zu. Die Freude über diesen tollen Empfang ist der Band ins Gesicht geschrieben. Songtechnisch geht es Schlag auf Schlag weiter. Ob 'Neuer Wind', 'Rebellion' oder 'Black Wings Of Hate' - jeder Song wird bejubelt. Es wird mitgesungen und mitgeklatscht und bei den kurzen Verschnaufpausen, um einen Schluck Wasser zu nehmen, kommt meistens wieder das Rakkatakka zum Einsatz. Stefs Aufforderung "Macht mal richtig Krach!" fällt den Zuschauern nicht besonders schwer, sie machen richtig Krach! Um es kurz zu machen: Es ist mal wieder ein Wahnsinnsauftritt, der natürlich nach 'The Mission/Master Of Puppets' nach einer Zugabe schreit. Normalerweise kündet ja 'Fear Of The Dark' das Ende der Show an, aber das Publikum ruft weiter unermüdlich nach einer Zugabe. Da verkündet Stef, dass dafür aber die Bühne komplett umgebaut werden müsse und schon schieben helfende Hände Bastis Piano herein. Und dann kommt in meinen Augen der unerwartete Knaller: Inga singt, von Basti begleitet, 'Master Of The Wind', während ihre Kollegen dezent als Backgroundsänger im Hintergrund stehen. Erst Jubel, als klar wird, was jetzt kommt, dann fast schon andächtige Stille und zum Schluss nicht enden wollender Applaus und eine strahlende Inga, die sich immer wieder vor dem Publikum verbeugt und Kusshände in die Menge wirft. Das ist ein würdiger Abschluss für einen grandiosen Abend.

Nach ihren Auftritten haben übrigens alle Bands Autogramme gegeben, sich fotografieren lassen, oder mit den Fans geredet. Und besonders Inga hat sich unheimlich gefreut, dass ihr "Experiment" so gut angekommen ist.

Setliste: Seller Of Souls, Wishmaster, Neuer Wind, Rebellion, One To Ten, Last Night Of The Kings, Black Wings Of Hate, Lost Forever, Primo Victoria, Water Fire Heaven Earth, The Bard's Song, To Sing A Metal Song
The Mission/Master Of Puppets; Zugabe: If I Die In Battle, Fear Of The Dark, Master Of The Win

Düsseldorf
Nach diesem tollen Tourauftakt fieberte ich natürlich dem Abschlusskonzert in Düsseldorf entgegen. Das ZAKK hatte ja schon längst das "Ausverkauft" auf der Seite stehen, aber viele versuchten, am Konzertabend doch noch eine Karte zu ergattern. Völlig hoffnungslos, und so standen einige ziemlich enttäuscht vor der Tür.

Wir sind allerdings auch etwas enttäuscht, als wir hineinkommen, denn wir hören schon von draußen, dass IN LEGEND bereits spielt. Auf unsere Frage heißt es, dass die Veranstaltung eine halbe Stunde vorher angefangen hat. Nicht so toll. Daraufhin stürze ich mich direkt ins Getümmel, damit ich wenigstens noch einen kleinen Rest mitbekomme und vielleicht auch noch das eine oder andere Foto  machen kann. Ich habe es auch tatsächlich bis vor die Bühne geschafft, aber rühren kann ich mich nicht wirklich. Mich überkommt das altbekannte Batschkapp-Gefühl, während ich krampfhaft versuche, irgendwie einige Fotos zu schießen. Es ist ja nicht so, dass die Zuschauer nicht hilfsbereit sind, aber es ist einfach kein Platz. Dann noch ein Headbanger hinter mir, bei dem ich jedesmal befürchte, dass er nicht nur mit seinen Haaren auf meinem Kopf landet.... Leider bekomme ich nur noch die letzten vier Songs mit, wobei ich zum ersten Mal bei 'Starlight' Inga im Duett mit Basti live höre. Dabei betätigt sich Daniel 2 am Klavier, bevor er sich später wieder seine "Helga" umhängt. Es ist eng und heiß und die Band fordert die Anwesenden zu einem Circle-Pit auf. Aber irgendwie kommt es nicht so ganz dazu, man bangt, klatscht und singt lauthals mit. Aber sich so richtig pitmäßig zu bewegen, dazu hat offenbar niemand so wirklich Lust. Die Band wird jedoch mit einem Riesenapplaus verabschiedet.

Setliste: Heya, Prestinate, Elekboe, Pandemonium, Starlight, Soul Apart, The Healer, Vortex

Während der Umbaupause versuche ich, irgenwo einen Platz zu finden, wo ich mich noch rühren kann und der auch fototechnisch wenigstens ein bisschen was hergibt. Es gibt auch eine Empore - natürlich ebenfalls gut besetzt - aber die geht auch nicht, weil eine riesige Dekoration aus Leuchtschläuchen den größten Teil der Bühne verdeckt. Also wieder runter und doch ins Gedränge stürzen. In diesem Moment kommt ein strahlender Ross auf mich zu und nach einer kurzen Begrüßung schildere ich ihm mein Problem. Er lotst mich daraufhin an die Seite der Bühne und ich darf mich zwischen diverse Gestänge und seltsame Aufbauten quetschen. Hinterher hat sich übrigens herausgestellt, dass das der Platz des DJ war ... Eines muss man ja Basti lassen, er hat mir in Geiselwind prophezeit: "Düsseldorf wir ein Brett!!" Er hat Recht gehabt. Das Publikum ist unglaublich, die Stimmung absolut großartig, es stimmt einfach alles.

ORDEN OGAN kommen auf die Bühne und werden gleich richtig abgefeiert. Hier funktioniert die Sache mit dem Publikum und dem Pussyruf sofort. Kaum hat Sebastian "Hallo Publikum" in die Runde geworfen, da ertönt ihm aus hunderten von Kehlen ein "Fuck you pussy!!" entgegen. So muss das sein! Auch wenn die Setliste keine neuen Überraschungen bietet, so sind die Jungs heute irgendwie besser drauf, als in Pirmasens.
Auch im ZAKK werden die beiden neuen Songs sehr wohlwollend zur Kenntnis genommen und bei den "Piraten" geht so richtig die Post ab. Zugaberufe (wie auch bei IN LEGEND) können aus Zeitgründen leider nicht beachtet werden und nach dem "Engelkrieg" geht es gleich von der Bühne herunter. Während in Pirmasens der Aufforderung, beim 'Angels War' "alles zu zücken, mit dem man filmen kann und es hinterher bei Youtube hochzuladen" nicht so ganz nachgekommen wird, sieht das in Düsseldorf schon viel besser aus.

Setliste: To New Shores Of Sadness, The Lord Of The Flies, This World Of Ice, Cold, Dead And Gone, We Are Pirates, Angels War

Womit wir wieder bei den Rakkatakka-Rufen sind. Diesmal wollen sie gar nicht enden und Ross unterbricht immer wieder mit einem breiten Grinsen die Aufbauarbeiten und strahlt ins Publikum wie das sprichwörtliche Honigkuchenpferd. Diesmal sind auch Fans aus dem hohen Norden angereist, entweder aus Schweden oder Finnland, das ist mir im Lärmpegel etwas entgangen. Auch sie werden entsprechend gewürdigt. Später gibt es für die beiden Mädels noch ein Handtuch und da wird vor Freude die eine oder andere Träne verdrückt und das Handtuch freudestrahlend an sich gedrückt. Hab ich übrigens schon die Rakkatakka-Rufe erwähnt ...?! VAN CANTO sind wie immer perfekt. Es ist wirklich immer wieder ein Genuss, ihnen zuzuhören und natürlich zuzusehen. Auch im ZAKK knallen 'Seller Of Souls' und 'Wishmaster' direkt in die Vollen. Das Publikum ist so gut drauf, dass die Dame und die Herren machmal fast ein wenig fassungslos, aber auch irgendwie gerührt, auf der Bühne verharren. Allerdings hält das nicht wirklich lange an und sie fegen wieder über dieselbe.
Textsicher sind die Anwesenden auf jeden Fall, die CDs haben auch fast alle - auch legal - erworben, wie sie auf Stefs Anfrage mit hochgereckten Händen bekunden.
Die Stimmung steigt von Song zu Song und den 'Bard's Song' singt das Publikum fast alleine. Aber leider gibt es auch in diesem Set 'The Mission' und läutet das Ende eines tollen Abend ein. Bleibt die Spannung, was es als Zugaben gibt. Zuerst natürlich 'Fear Of The Dark'. Dazu kommen alle Beteiligten auf die Bühne und singen diesen Song gemeinsam mit dem Publikum.
Und ganz zum Schluss wird tatsächlich noch einmal das Piano auf die Bühne geholt und 'Master Of The Wind' zelebriert. Anders kann man es nicht beschreiben.
So wird die Tour am Ende doch ein kleines bisschen leise, wenn man mal von dem ohrenbetäubenden Applaus absieht.

Setliste: Seller Of Souls, Wishmaster, Neuer Wind, Rebellion, One To Ten, Last Night Of The Kings, Black Wings Of Hate, Lost Forever, Primo Victoria, Water Fire Heaven Earth, The Bard's Song, To Sing A Metal Song
The Mission/Master Of Puppets; Zugabe: Fear Of The Dark, Master Of The Win


[Hanne Hämmer]

Redakteur:
Hannelore Hämmer

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