Nova Rock 2025: Sonne, Staub und Jahrmarkt - Nickelsdorf
11.07.2025 | 01:3411.06.2025, Pannonia Fields 2
Vier heiße Tage unter den Windrädern in Ost-Österreich!
Freitag
Gestern Abend war es nicht so spät, deswegen nutzen wir die Chance, ins nahegelegene Bratislava zu fahren und durch die Innenstadt zu schlendern. Einen Abstecher in ein Schmetterlingshaus und eine slowakische Mahlzeit später geht es aber schon wieder zurück zum Festivalgelände. Bratislava würde aber einen längeren Abstecher verdienen, diesen Eindruck können wir mitnehmen.Von nun an wird es heiß. Das Wochenende ist komplett regenfrei und es wird jeden Tag ein bisschen wärmer. Sonnenschutz ist am Start und die Trinkwasserspender werden heute lebenswichtig sein. Apropos: Es gibt an jeder Bühne jeweils einen Platz, an dem man seine Trinkbehälter mit Wasser auffüllen kann. Allerdings sind die Hähne so schief angebracht und lassen sich auch nicht gerade rücken, sodass beinahe alle die nebenstehende Person vollspritzen. Obendrein ist der Wasserdruck so hoch, dass es sowieso in alle Richtungen splasht. Dadurch kann man nur einen, maximal zwei der Hähne nutzen und das Feld um die Wasserstellen herum ist eine Schlammpfütze. Zwar werden ab heute Holzschnitzel aufgebracht, aber das schafft nur teilweise Abhilfe. Ein anderer Konzertgänger kommentiert die Trinkwasserstelle mit den Worten: "Diesen Wasserdruck hätte ich gerne bei den Duschen."
Chris: "Nach der riesigen Enttäuschung von gestern habe ich mich direkt mit einer der verantwortlichen Personnen für die Fotolisten in Kontakt gesetzt und nachgefragt, wie unsere Chancen aussehen würden, wenigestens bei SLIPKNOT in den Fotograben zugelassen zu werden, respektive, bei wem ich mich denn melden müsste deswegen. Die Anwort gestern war lapidar, dass es wohl schlecht aussehen würde und dass man noch nicht wüsste, wer für die SLIPKNOT-Organisation zuständig sei und ich da einfach die morgige Liste abwarten müsste - großartige Organisation!Neben einer bösen Vorahnung verspricht aber auch noch ein Blick aufs heutige Programm, dass es ein recht ereignisloser Tag für mich werden könnte. Denn abgesehen von AMARANTHE spielen für mich erst ab 18 Uhr ein paar interessante Bands mit AIRBOURNE, LORNA SHORE und BIFFY CLYRO - und natürlich die Maskenmänner aus Iowa. Drumherum spielt heute gefühlt fast nur eine Mischung aus österreichischem Ballermann-Reggae-Hip Hop und obwohl ich AMARANTHE zwar mag, entscheide ich mich dagegen, dafür zweieinhalb Stunden zusätzlich in der brütenden Hitze zu verbringen und frühestens zu AIRBOURNE aufs Gelände zu fahren. Mein Weg führt mich deswegen am Vormittag erstmal in den lokalen Supermarkt - heute wird gekocht.
Da Katharina und Frank schon zeitig auf dem Gelände sind, erreicht mich die Nachricht, dass wir natürlich auch für SLIPKNOT nicht zugelassen sind. Auch auf Nachfrage beim Orga-Team wird die letzte Hoffnung schnell zunichte gemacht. Wir sind ja schließlich kein österreichischer Medienpartner des Festivals... Da frage ich mich dann schon, warum man die Presse einlädt, um über ein Festival zu berichten, es ihr dann aber unmöglich macht, ihrer Arbeit nachzugehen. Solche arroganten Eingriffe in die Pressefreiheit könnte sich kein anderes Geschäftsfeld auf Dauer erlauben.Aber wie dem auch sei, während ich die Zwiebeln schneide, gehe ich im Kopf nochmal das Tagesprogramm durch und spätestens als die Bolognese köchelt, entscheide ich mich, heute nicht aufs Nova Rock zu fahren. Es tut mir zwar leid um die drei Bands, die mich interessieren, aber die hab ich letzte Woche eh schon im Park gesehen. So entfliehe ich der Mittagshitze bei einem Glas eiskaltem Weißwein und schreibe meinen Teil zu unserem Rock Im Park-Bericht. Später gibt es dann noch leckere Nudeln und zum Nachtisch köstliche Wassermelone. Alternativ hatte ich mir überlegt, einfach einen Städtetag zu machen und mir Bratislava anzusehen, aber dafür ist es einfach zu warm. Abends gibt es dann noch Schokopudding und einen guten Film - ich hatte also ein spannenderes Programm heute, als das Nova Rock zu bieten hatte. Fotos für den Bericht konnte ich allerdings dadurch leider nicht machen - und vom Essen hab ich auch keine gemacht. Dafür möchte ich mich dann doch bei unseren Leserinnen und Lesern entschuldigen.
Aber Katharina und Frank, ihr seid doch heute nicht nur Schmetterlinge gucken gewesen, oder? Wie ist euer Freitag denn?"
Frank: "Als wir eintreffen, Katharina durch den VIP-Eingang ich durch den normalen Eingang, damit sie auf jeden Fall pünktlich zum ersten Act, den wir sehen wollen, da ist, ich also durch den Zugang für Normalsterbliche, beginnt gerade THE ATTIC auf der "Red Bull Stage". Über die Österreicher weiß ich absolut nichts, aber was ich höre, klingt recht gut. Die Mischung aus Pop und Alternative Rock ist nicht sonderlich originell, aber das gilt für die meisten Bands. Ich höre mit ein paar Minuten an und werde rückblickend sagen können, dass THE ATTIC die besten Österreicher sind, die ich auf dem Nova Rock 2025 gesehen haben werde."
Katharina: "Heute ist mein erster Live-Musiker BABY LASAGNA. Dieser ist 2024 auf dem ESC aufgetreten und hatte dort ein rockiges Lied mit dem Namen 'Rim Tim Tagi Dim' zum Besten gegeben. Als ich vor der Bühne ankomme, ist die Menge sehr klein und als der Musiker dann auftritt zu 'Good Boy Lasagna' kann ich den einzigen Blick des Tages auf ihn erhaschen bevor er im Nebel der Nebelmaschine untergeht. Es ist so viel, dass die Bildschirme an der Seite der Bühne das am weitesten von der Bühne entfernte Publikum zeigen. Die Musik ist mir zu sehr Hip-Hop und Pop und auch das Publikum scheint nicht zu wissen, was es mit ihm anfangen soll. Als zweites Lied spielt er 'End The Party', was dieses Jahr auf dem ESC zum Besten gegeben wurde, zusammen mit dem Zweitplatzierten des ESC 2023, KÄÄRIJÄ. Zwischen zwei Liedern schafft BABY LASAGNA die inzwischen groß gewordene Menge zu einer Wall of Death zu überreden, was so gar nicht zu seiner Musik passt. Als letztes Lied spielt er dann 'Rim Tim Tagi Dim', wobei er immer noch viel Nebel hat, aber immerhin erkennbar ist. Dafür gibt es viele Pyros und eine gute Choreografie."Frank: "BABY LASAGNA, okay, fand ich beim ESC schon eher grenzwertig und auch heute kann ich mit dem Partygedöns a la 'Good Boy Lasagna' und 'Dopamin' nicht viel anfangen. Das ist nicht meine Musik, zum Glück kann ich gleich ein Familienfest feiern gehen. Denn jetzt folgt auf der "Red Stage" DEINE COUSINE aus Hamburg, poppiger Punkrock direkt aus dem Leben auf die Bühne. Sängerin Ina Bredehorn ist einfach eine Wucht, auf Platte gut, auch wegen der Texte zwischen alltäglichen Problemen und witzigem Nonsense, aber live noch eine Klasse besser, und vor allem: super sympathisch. Ina wohnt in Hamburg und ist dem links-alternativen Spektrum zuzuordnen. Und das ist gut so! Schön, wie sie den Typen mit der "Fuck Nazis"-Flagge auffordert, diese gut sichtbar zu schwenken, weil sie unter den Bildern auf Facebook dann immer so viele tolle Hassnachrichten bekommt, denn "warum sollten wir nur den deutschen Nazis die Pest an den Hals wünschen?". In den vierzig Minuten gibt es noch zwei weitere Einlagen, einmal darf ein weiblicher Fan mit auf die Bühne und mit ihr 'Der Himmel ist 'ne Kneipe' singen, wobei die Dame vor Aufregung nicht ganz versteht, dass der Plan war, abwechselnd zu singen, aber das tut der Begeisterung keinen Abbruch. Später steigt Ina noch ins Publikum und lässt sich von der Menge zurücktragen. Ein kleiner Auftritt früh am Tage, aber acht oder neun Lieder lang schweißtreibend und begeisternd. Es stimmt und gilt für alle, du solltest häufiger DEINE COUSINE besuchen."
Katharina: "Die Sängerin klingt echt sympathisch. Sie hat eine starke sympathische Bühnenpräsens und ihre Lieder werden auch lautstark mitgesungen, als Laie ist es allerdings in der Hitze dann auf Dauer nicht so interessant. Viel mehr begeistert mich dann AMARANTHE, die ich davor schon kannte. Ihr Symphonic Metal ist schon mehr meine Sparte und auch dieses Mal überzeugt die Bühnenshow wieder. Zu meiner Freude spielt die Band 'Amaranthine' und 'Viral', aber überraschend wenig von ihrem 2024er Album "The Catalyst"."
Frank: "Ja, AMARANTHE habe ich schon mehrfach gesehen, das ist guter, melodischer Bombastmetal, wobei der Bombast leider vom Band kommt. Okay, ein ganzes Orchester kann man sich nicht leisten, rumzufahren, aber das bedeutet natürlich auch, dass es keinerlei Spontanität geben kann. Die Gesangsleistung ist super, wenn man die Musikrichtung mag, bekommt man hier wirklich etwas geboten. Mir ist es irgendwann zuviel, was aber auch daran liegt, dass wir in der prallen Sonne stehen, ich von DEINE COUSINE noch recht durch bin und es mir jetzt so geht, wie Katharina vorhin.
Es ist Zeit für eine kleine Pause. Ich schlendere rüber zu TSCHEBBERWOOKY, werde aber von Reggae-Rhythmen schnell wieder vertrieben. Auf dem Rückweg spielen auf der "Reed Bull Stage" die GLUEBOYS, das ist mal wieder Ballermann, man singt dem Niveau angepasst über Dosenbier, aber so viel gibt es davon gar nicht, dass ich mir diese Kapelle schön trinken könnte. 'Disco Edelweiß' ist für mich eher "schnell weg". Also wirklich Essenspause, dadurch fällt REFUSED leider flach. Alles geht nicht, ich werde auch nicht jünger."Katharina: "Nachdem ich mir die Künstler bereits im Vorhinein kurz angehört habe, bin ich gleich im Schatten sitzen geblieben. ALESTORM höre ich gerne auf Festivals, aber das ist schon das nächste an Ballermann-Musik, die ich gerne konsumiere, da lasse ich GLUEBOYS für einen leckeren Burger lieber aus."
Frank: "Die österreichischen Künstler möchte ich zumindest alle mal antesten, wenn ich kann, auch wenn ich bislang noch kein Aha-Erlebnis hatte. Also gehe ich, mit nicht allzu viel Hoffnung, rüber zu KRAUTSCHÄDL, deren Name als Zugpferd immerhin auf einigen Plakaten am Wegesrand zu sehen ist. Die stellen sich auch als grauenhaft heraus, Mundart-Reggae mit Bläsern, manchmal wohl auch auf Englisch, aber um das zu bemerken, muss man genau hinhören. Es ist auch gar nicht so viel los vor der Bühne, das scheint auch die Einheimischen nicht sonderlich zu begeistern. Wie es aussieht, ist ihr Publikum heute nicht anwesend. Oder sie hätten eventuell spätabends auf die Bühne gehen sollen, wenn alle schon einen im Tee haben. Ich weiß jedenfalls, das ist nix für mich."
Katharina: "Der Mundart-Reggae klang schon in der Nova-Rock-App gar nicht nach meinem Geschmack und das, was ich davon höre, wird mich wohl länger von jeglichem Reggae fern halten."Frank: "Jetzt wird gerockt mit AIRBOURNE. Das ist nicht originell, aber das ist effektiv. Es geht fetzig los, das Publikum geht mit, es gibt die üblichen Aktionen, wie den Ritt auf dem Roadie, und natürlich die üblichen Chaos-Enden der Lieder, was nach ein paar Stücken wie immer langweilig wird. Dazu wird ein Lied Lemmy gewidmet, die Band wird vorgestellt, was ich bei sechzig Minuten Spielzeit für ziemlich überflüssig halte, und Sänger und Gitarrist Joel O'Keeffe spielt ein Solo oben auf den Boxen. Die Band wird AC/DC tatsächlich immer ähnlicher. Es gibt reichlich Gitarreninferno und Zwischenspiele, wenn man das weglassen würde, hätte man ein, zwei Lieder mehr spielen können, so waren es nur zehn derselben. Trotzdem, gute Laune ist bei AIRBOURNE garantiert."
Katharina: "Nach dieser erholsamen Abwechslung zum Reggae gehe ich nun zu CALL ME KARIZMA. In ein Lied der Band hatte ich reingehört und es wirkte sehr nach einem Alternative Progressiv Mix, der mir gefallen könnte. Als der Künstler das erste Mal den Mund aufmacht, habe ich schon das Gefühl, dass mir der Auftritt nicht gefallen wird, denn sein erstes Wort, das er in die Menge ruft, ist "Fuck". In seinen dreißig Minuten, die er auf der Bühne hat, spielt er meinem Gefühl nach etwa sechs Lieder. Die restliche Zeit redet er wie ein Wasserfall und wiederholt das Wort "fuck" in seinem österreichischen Akzent so häufig, als würde er für jede Erwähnung Geld bekommen. Musikalisch rappt er mir zu viel, bricht teilweise seine Songs ab, wenn das Publikum das Lied nicht zu kennen scheint und versucht größtenteils erfolglos, das Publikum zum Mitsingen zu bekommen. Fünf Minuten vor Ende des Monologes des Sängers mache ich mich auf den Weg zur Hauptbühne, wer immer da spielt, wird bestimmt besser sein."Frank: "Bevor ich zu einem weiteren Highlight laufen werde, schaue ich noch kurz auf der Hauptbühne vorbei. Da beginnt gerade LORNA SHORE. Die Band habe ich schon mal auf dem Summer Breeze gehört, da war das Ganze nichts für mich, und auch heute merke ich, dass die US-Amerikaner die Hauptbühne komplett abreißen, mit Pyros, Blastbeast, Breakdowns und Gebrüll. Das ist heftig, aber mehrere brutale Ausbrüche hintereinander machen noch keinen Song. Deathcore ist einfach nicht mein Metier, den Hype um die Band kann ich nicht nachvollziehen, ich flüchte."
Katharia: "LORNA SHORE ist auf der Bühne schön anzusehen. Der musikalische Unterschied gefällt mir zunächst, doch irgendwann reicht mir das auch und ich schlendere zur "Red Stage"."
Frank: "Mit BIFFY CLYRO folgt ein weiteres meiner Highlights. Ich habe die Schotten lange nicht gesehen und freue mich sehr darauf. Zu Beginn geht die Band erstmal heftig ab, Sänger und Gitarrist Simon Neil trägt Kilt und nackten Oberkörper, der mittlerweile ziemlich ausgiebig tätowiert ist. Die Setliste ist ein schöner Mix aus den letzten fünf Alben, nur der Opener des 2007er Werks "Puzzle" schleicht sich als alter Klassiker mit ein. Der Sound ist ziemlich hart, die beiden Streicher dringen nur an einigen Stellen durch. Aber so geht es auch, statt Einspieler vom Band! Das finde ich klasse. Neil macht kaum Ansagen, in der Mitte zu 'Wolves Of Winter' wird das Ganze ziemlich ekstatisch, sodass auch Bassist James Johnston sein Jacket ablegt. Sorry, Jungs, den Tattoo-Wettbewerb gewinnt aber Schlagzeuger Ben Johnston, der das Zeichen der Rebellen aus Star Wars auf dem linken Oberarm prangen hat. Klarer Punktsieg!"
Katharina: "Neben Bens gutem Filmgeschmack, bei dem Namen kein Wunder, immerhin doppelt in der Skywalker-Solo-Blutlinie vertreten, hat die Band auch dreiundsechzig Leuchtstäbe im Hintergrund aufgebaut, die im Takt pulsieren, im Beat leuchten und passend die Farbe ändern. Dazu noch viele Pyros, es holt mich komplett ab. Direkt im Anschluss gehen wir rüber zur "Red Bull Stage", denn mit THRICE spielt dort eine weitere Alternative-Rock-Band, die ich gerne sehen möchte."
Frank: "Die Band möchte ich gerne auch sehen, auch wenn ich zugeben muss, dass ich den Namen besser kenne als die Musik. Aber das kann man ja ändern. Das erste, was auffällt, ist, dass sich nur relativ wenige Zuschauer zur kleinen Bühne verlaufen haben. Klar, gleich beginnt der erste Headliner auf der "Blue Stage", aber die kleine Gruppe, ich schätze, dass es gerade einmal vierhundert Personen sind, die vor der Bühne stehen, ist dann doch enttäuschend. Die Band zeigt aber eine positive Attitüde und bedankt sich bei allen, die zu ihnen gekommen sind, wohl wissend, dass die gegen SLIPKNOT antreten müssen. Wobei sie die ersten fünfundzwanzig Minuten ja noch exklusiv haben, das Programm auf der Hauptbühne beginnt etwas später. Ich ziehe THRICE aber sowieso vor, weil ich auch ganz gerne Melodie in meiner Musik habe. Die Kalifornier enttäuschen mich nicht und ziehen ein tolles Programm durch, ohne viel Gelaber zwischendurch. Allerdings bin ich überrascht, dass sie deutlich vor ihrer Zeit enden. Eigentlich hätten sie locker eine Viertelstunde mehr Spielzeit, die sie aber nicht ausnutzen. Seltsam. Aber trotzdem ein schöner Gig."Katharina: "THRICE überzeugt mich ebenso, die Band trifft genau meinen Musikgeschmack und ist eine gute Neuentdeckung. Auch die abebbende Hitze ist eine willkommene Abwechslung. Wenn die Band zu uns in die Nähe kommt, werde ich eindeutig auf das Konzert gehen. THRICE endet vorzeitig, SLIPKNOT beginnt später, sodass wir in den Genuss kommen, die Band von Beginn an zu sehen. Es ist wieder sehr voll vor der "Blue Stage", auch wenn mir die Headliner des Festivals eigentlich fast durchgehend nicht so wichtig sind, treffen sie offensichtlich den Geschmack des Publikums."
Frank: "Zuerst kommt ein ausgiebiges Intro, das ich als die Ruhe vor dem Sturm bezeichnen möchte, denn danach wird es brutal. Das Triplet aus 'Sic', 'People = Shit' und 'Gematria (The Killing Hand)' ist natürlich ein Abriss aus Hits der Band, aber für mich ist es nach den drei Stücken auch schon wieder ausreichend. Wir schwimmen einfach nicht auf der gleichen Wellenlänge, ich habe dann doch recht schnell genug."
Katharina: "Wir beschließen, uns den nächsten Act aus Austria anzusehen, denn auf der "Red Stage" spielt FOLKSHILFE. Nach einem kleinen Struggle den Bandnamen auszusprechen, weil ich erst eine Weile brauche, um zu verstehen, dass der Name ja Deutsch und damit "Folks Hilfe" ist und nicht etwa englisch, also "Folk" und "shilfe", denn was soll das denn bedeuten? Meine Hoffnung auf Folkmusik wird dadurch etwas enttäuscht und stellt sich als komplett falsch heraus."Frank: "Nun, ich hatte auch Folk Rock erwartet unter diesem Namen, aber eigentlich möchte ich wieder Mal nur "Hilfe" schreien. Das ist Pop in Mundart, Reggae, mit Akkordeon, wobei - an dieser Stelle muss ich mich belehren lassen - das ist wohl eine Steirische Harmonika, eine besondere Art des Akkordeons. Das macht zwar für mich keinen Unterschied, aber wer sich damit besser auskennt als ich, soll wenigstens ordentliche Informationen bekommen, auch wenn ich dem Sound nicht zugeneigt bin. Allerdings hat FOLKSHILFE mehr Publikum als die bisherigen anderen Bands und Künstler aus Österreich, ich glaube, das liegt vor allem am späten Spielslot. Die anderen Lokalmatadoren hätten bestimmt auch mehr Zuspruch gehabt bei einer solchen Startzeit. Sänger Paul Slaviczek versucht, Stimmung zu machen und fordert das Publikum auf, zu helfen, da man ja nur zu dritt sei. Witzig, ich verstehe allerdings nicht alles und musikalisch halte ich das nicht lange aus. Bei meiner Recherche habe ich herausgefunden, dass die Band sozial sehr aktiv ist, sich gegen Kinderarmut engagiert, für Unterstützung der Ukraine musiziert und auf den menschengemachten Klimawandel aufmerksam macht. Das finde ich alles toll, aber leider nicht die Musik.
Wir beschließen, den Tag zu beenden. Eigentlich wollte ich noch in POWERWOLF reinlauschen und Katharina hatte vor, SDP anzutesten, aber wir müssten noch über eine Stunde warten und wir sind bereits seit zehn Stunden auf den Beinen, am dritten Festivaltag des heißen Wochenendes. So langsam muss ich mal mit meinen Kräften haushalten, ich bin sicher, Attila und seine Wölfe werden es mir verzeihen, sie sind bei uns ja sowieso Stammgast."
Fotocredits:
Chris Schantzen "Nova Rock"; JERRY CANTRELL, IN FLAMES, SKILLET, BIFFY CLYRO: Rock im Park 2025
Frank Jaeger: Fotos aus dem Publikum
Norman Wernicke: LINKIN PARK: 16. Juni 2025, Hannover; LORNA SHORE: 6. Juni 2025, Dresden
Hier geht es zum Samstag.
- Redakteur:
- Chris Schantzen