ORDEN OGAN Pirate Cruise - Möhnesee

27.09.2024 | 10:36

21.09.2024, MS Möhnesee

"Leinen los!" heißt es am Möhnesee!

ORDEN OGAN läuft zu ihrer dritten Pirate Cruise aus, mit vollzähliger "Besatzung" auf dem Katamaran MS Möhnesee sticht man pünktlich um 19.30 Uhr in See. Wir wollen aber keine neue Kontinente entdecken, sondern uns über vier Stunden eine metallische Vollbedienung vom Feinsten auf den Wellen des westfälischen Meeres verpassen lassen.

Doch der Reihe nach! Nachdem ich bereits 2022 die Ehre hatte auf der zweiten Pirate Cruise mit an Bord sein zu dürfen und damals schon extrem begeistert war, hat die Ankündigung für 2024 natürlich umso mehr für Freude gesorgt. Am Tag als der Vorverkauf losging, war ich dann einigermaßen überrascht, dass alles so reibungslos lief, vor zwei Jahren noch ist der Webshop gnadenlos zusammengebrochen. Davon war in diesem Jahr nichts zu spüren. Bestellung getätigt, bezahlt und ein paar Tage später war das Ticket im Briefkasten. So muss das sein.

Da ich ja weit über 500 km Anreise habe und das Sauerland als Urlaubsregion sehr schätze, war es naheliegend die Cruise mit einem Kurzurlaub zu verbinden. Kann ich nur jedem empfehlen. Tolle Gegend! Aber ich schweife ab. Wir sind ja hier nicht bei einem Reise-, sondern einem Metal-Magazin.

Schon der Weg vom Parkplatz zur Ablegestelle an der Staumauer macht an dem Tag deutlich, dass die zahlende Besatzung Bock auf das hat, was da noch kommen soll. Metaller, aus allen Ecken der Republik, soweit das Auge reicht und die ganze Truppe bester Stimmung. Kein Wunder, ORDEN OGAN hat für den Tag wohl nicht nur die Cruise organisiert, sondern auch direkt Spätsommerwetter vom Feinsten geordert. Perfekte Bedingungen also!

Pünktlich geht es dann kurz vor 19.30 Uhr an Bord. Der Großteil der Anwesenden verieht sich dann auch direkt aufs Oberdeck, um den Merchstand zu plündern. Der Rest vertreibt sich die Zeit mit Schlangestehen am Getränkestand und Plaudereien. Inzwischen auf See und bereit, um 20.30 Uhr pünktlich loszulegen, hat Frontmann Seeb dann einige Schwierigkeiten seine Bandkollegen einzusammeln. Erst nach zähen Minuten des Wartens und einer Durchsage, dass ein Sänger seine Band sucht, rennt beispielsweise Gitarrist Nils hektisch an mir vorbei in Richtung Bühne. Selbige ist auch dem Schiff natürlich etwas eingeschränkt, so dass die gut 500 Anwesenden nicht von überall einen optimalen Blick auf das Geschehen haben. Das spielt aber überhaupt keine Rolle, ORDEN OGAN im Jugendclub-ähnlichen Ambiente macht einfach nur Spaß... unglaublich viel Spaß! Der große Unterschied aber ist, dass man eine Band auf der Bühne hat, die Bock hat, die ultrageile Songs im Köcher stecken hat und die absolute Vollprofis sind. Dementsprechend überzeugend und kurzweilig sind die nächsten 90 Minuten.

Es gibt einen repräsentativen Querschnitt des bisherigen Schaffens, inklusive drei Songs vom aktuellen Album "The Order Of Fear". Besonders lustig dabei sind schon jetzt die Mitsingspielchen bei 'Moon fire' und 'The Order Of Fear'. Da das Wort "Moon" wohl beim Mitsingen wenig Power entwickelt, stand die Alternative "Muhhh" im Raum. Auf "Fear" hat das Publikum direkt verzichtet und als Ersatz "Beer" auserkoren. Die verzweifelten Korrekturversuche von Seeb bleiben erfolglos und so muss er sich seiner "Besatzung" geschlagen geben. Aus meiner Sicht ist die einzige Schwachstelle im Set 'The Lord Of The Flies'. Der alte Track langt bei weitem nicht an das, was die Band in der Folgezeit veröffentlicht hat, und hat somit im Set eher Lückenfüller-Charakter. Am Ende ist die Band sichtlich gerührt über das, was während der kompletten 90 Minuten im Publikum abgeht, inklusive Circle-Polonaise.

Und wer schon in der Vergangenheit dabei war, der weiß auch, was nach einer kurzen Pause noch kommt. Das nicht minder unterhaltsame Cover-Set. Hierfür sind dann auch einige Gäste, unter anderem Samuel Nyman von MANIMAL, Gerrit Lamm von CATALYST CRIME und Jassy Pabst von ALL FOR METAL, mit an Bord, um die Band auf der Bühne zu unterstützen. In dem Set gibt es dann die üblichen Klassiker von AC/DC, METALLICA, SCORPIONS, JUDAS PRIEST und MANOWAR zu hören - mal mehr, mal weniger erfolgreich, aber immer extrem unterhaltsam. Mein Highlight ist dann aber der KREATOR Song 'Phobia', bei dem Gitarrist Pat die Stöcke übernimmt, Drummer Dirk ans Mikro wechselt und beide augenscheinlich unendlich Spaß in ihren neuen Rollen haben. 2022 gab es mit dem gleichen Wechselspielchen den SODOM Hit 'Der Wachturm' zu hören. Die beiden heute haben offenbar Spaß, eher in den härteren Gefilden zu wildern.

Sensationell ist dann auch noch 'Gunman', den unter anderem ein junger Schüler von Drummer Dirk extrem routiniert zockt. Der Typ ist höchstens 12 oder 13. Was für ein Brett! Der Azubi von Seeb am Mikro beweist parallel dazu Entertainerqualitäten bei dieseem Song, auch wenn diverse Mikrofeedbacks das Vergnügen etwas trüben. Naja, Azubi ist halt noch nicht Meister!

Tja, und so schnell, wie sie begonnen hat, ist die Minikreuzfahrt dann auch schon wieder vorbei. Sie hätte an dem Abend noch gut und gerne ein paar Stunden länger gehen dürfen, aber irgendwann muss halt dann doch auch mal gut sein. Toller Abend! Tolle Band! Und eine Veranstaltung, die unbedingt nach einer vierten, fünften, sechsten... Ausgabe schreit!

Und für mich? Da ging es am nächsten Tag erstmal ins Saarland, um den ersten Sieg des SSV Ulm in der zweiten Liga zu bejubeln. Was für ein Wochenende!!! Danke ORDEN OGAN – ALLZEIT GUTE FAHRT!

 

Setliste: Deaf Among The Blind; F.E.V.E.R.; We Are Pirates; Conquest; Inferno; Heart Of The Android; The Lord Of The Flies; Moon Fire; Come With Me; Forlorn & Forsaken; The Order Of Fear; Fields Of Sorrow; Gunman; Let The Fire Rain; Things We Believe In

Redakteur:
Oliver Kast

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