Oceansize - Berlin

31.10.2007 | 13:30

24.10.2007, Magnet

Es gibt Konzerte, von denen man schon vorher weiß, dass sie großartig werden. Und obwohl ich OCEANSIZE noch nicht live gesehen habe, bin ich mir auch hier sicher, dass es ein Klassegig wird. Immerhin ist "Frames" einer der Favoriten auf den Titel "Album des Jahres" und hat mich mit seinem episch-progressivem Post Rock absolut umgehauen. Dazu kommt der vorauseilende Ruf, dass die Briten ein außerordentlicher Liveact sind.

Dies scheint sich auch schon rumgesprochen zu haben, immerhin ist das Magnet heute prächtig gefüllt, was wohl etwa 300 Anwesenden entsprechen dürfte. Die Vorband lasse ich mir entgehen, um nur in den Genuss von OCEANSIZE zu kommen, die um viertel vor zehn die Bretter betreten und ihren Set erwartungsgemäß mit dem "Frames"-Doppel 'Commorative T-Shirt'/'Unfamiliar' eröffnen. Vom ersten Ton an begeistert vor allem der glasklare Sound. Jede angeschlagene Saite, jedes Zupfen am Bass, jeder Snareschlag ist zu hören. Kein Matsch, keine übersteuerten Höhen und Tiefen. Nix von alledem. Und obwohl es durchaus laut ist, schmerzt dieser Klang die Ohren zu keiner Sekunde. Stellt sich die Frage, warum OCEANSIZE dieses Kunststück quasi jeden Abend hinbekommen, während es andere Bands nur selten schaffen, einen anständigen Sound zu produzieren?

Den Anwesenden ist das erstmal völlig egal, schweben sie doch zu den Kompositionen auf und davon. Während einige mit sperrangelweit geöffneter Kauleiste mucksmäuschenstill und absolut regungslos dastehen und jeden Ton in sich aufsaugen, rocken die nächsten das Haus. Ganzkörperzucken. Pure Ekstase. Und dabei ist es völlig gleichgültig, ob gerade alte Hits der Marke 'Cataclyst', das den Abend endgültig beschließende 'The Last Wings' oder neue Nummern wie die absolut großartigen 'Trail Of Fire', 'Savant' oder 'Sleeping Dogs And Dead Lions' dargeboten werden. Und die Band? Nun, in erster Linie steht sie auf der Bühne und spielt mit beängstigender Präzision. Und bis auf ein paar kurze Ansagen von Sänger und Gitarrist Mike Vennart gibt es auch kaum Kommunikation mit dem Publikum. Aber wozu auch? Hier spricht die Musik. Und das so einnehmend, so fordernd, so kraftvoll, dass es keiner weiteren Worte bedarf.

Nach guten 90 Minuten ist dann Schluss, und jeder Anwesende weiß, dass er ein packendes Konzert gesehen hat. Und ich bin ziemlich sicher, dass OCEANSIZE beim nächsten Mal nicht mehr ins Magnet passen. Denn eine solche Livequalität spricht sich auch heute noch rum. Ich mache hier und jetzt vielleicht nicht den Anfang, doch sage ich euch: Geht zu OCEANSIZE! Egal, was für Musik ihr sonst hört, ihr werdet es nicht bereuen. Versprochen.

Setlist
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9/11 Commemorative T-Shirt
Unfamiliar
Remember Where You Are
Trail Of Fire
Savant
Catalyst
Sleeping Dogs And Dead Lions
Women Who Love Men Who Love Drugs
An Homage To A Shame
Music For A Nurse

Paper Champion
Ornament/The Last Wrongs

Redakteur:
Peter Kubaschk

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