Paganfest 2011 - Hamburg
26.03.2011 | 07:4812.03.2011, Markthalle
Und wieder einmal haben Rock The Nation die Langschiffe mit sechs hochkarätigen Bands besetzt. Dieses mal mit KIVIMETSÄN DRUIDI, ARAFEL, VARG, MOONSORROW, UNLEASHED und KORPIKLAANI.
Schon kurz vor dem Einlass um 17:30 Uhr tummeln sich schon die ersten Horden vor den Toren der Markthalle, um sich schon mal einen fröhlichen Pegel anzutrinken und in Stimmung zu kommen.
Pünktlich um 18:15 entert die erste Band KIVIMETSÄN DRUIDI aus Finnland die Bühne. Die Halle verdunkelt sich und es erscheint ein episches, melancholisches Intro. Die Band kann das Publikum sehr mit ihrem melodischen Fantasy Metal aus harten Gitarren, treibendem Schlagzeug, aggressiven Shouts und hohen klaren Gesängen der Frontfrau begeistern, auch technisch hat sie einiges zu bieten. Obwohl die Halle nur halb voll ist herrscht trotzdem eine super Stimmung. Sie spielen eine Mischung aus neuen Stücken und bekannten alten Songs wie zum Beispiel 'Blacksmith'. Die Frontfrau ist am Tanzen, animiert das Publikum ständig mit lauten "Hej"-Rufen zum Klatschen und lässt die Stimmung mit Sprüchen wie "You wanna hear some fast shit?" steigen. Zu guter Letzt spielen sie den von vielen lang ersehnten Song 'Jassaa Varttunut', zu dem sie ebenfalls ein Video gedreht haben. Die Band bedankt sich mit einem lauten Kiitos (Finnisch für Danke) und verlässt die Bühne.
ARAFEL werden schon von vielen Fans aus dem Publikum erwartet, da Ihr Frontmann Helge schon aus seiner Ex-Band EQUILIBRIUM bekannt ist. Mit lauten "Helge"-Rufen wird er begrüßt. ARAFEL sind hingehen ihrer Vorstreiter KIVIMETSÄN DRUIDI schon etwas härter und überzeugen mit schnellen, harten Gitarrenriffs und extremen Vocals untermalt mit einer lieblichen Geige. Langsam füllt sich die Halle und die ersten Reihen fangen an, zu bangen. Sänger Helge ist ständig präsent und animiert das Publikum zum Abgehen. Letztendlich geht er mit seinen Fans einen Deal ein:"Ihr macht Lärm für uns und wir machen Lärm für euch." Die Songs grooven teilweise sehr, nur die Geige sticht leider sehr hoch raus, was bei der Lautstärke etwas zu überladen wirkt. Abgesehn davon können ARAFEL auch sehr mit vielen schnellen Gitarren- und Geigen-Soli begeistern. Plötzlich verlässt Helge die Bühne und die Geigerin übernimmt das Wort. Sie kündigt ihren Instrumental-Song 'Last Breath Of Fire' an, welcher das Publikum voll in seinem Bann zieht.
Die Coburger Wölfe von VARG betreten in rot-schwarzer Kriegsbemalung die Bühne und beginnen gleich mit einem neuen Song: 'Wir sind die Wölfe' ihres vor kurzem erschienenden Albums "Wolfskult". Varg heizen dem Publikum ordentlich ein und es bildet sich ein immer größer werdender Mosh Pit. Weiter geht es dann mit dem Song 'Schwertzeit'. Trotz der vielen Melodien in den Songs üben VARG sehr viel Druck aus und bringen die Meute in Bewegung. Als nächsten kündigen sie ihren wohl bekanntesten Song 'Wolfszeit' an, auf den wohl schon viele gewartet haben, wie man anhand der jubelnden Masse erkennen kann. Nach dem Song fragt Sänger Freki das Publikum "Habt ihr noch Kraft für einen?" und kündigt somit den Titelsong ihres zweiten Albums "Blutaar" an. Während der Song in einen ruhigen Mittelteil übergeht, nutzt Freki die Chance und bildet eine Wall Of Death. Hinterher betont Freki: "Für diese Momente lohnt es sich, zu kämpfen", und beginnt mit dem Song 'Viel Feind, viel Ehr'.
Immer wieder wird das Publikum mit Sprüchen wie "Seid ihr noch einmal bereit, so laut zu schreien?" aufgeheitert und zum Abgehen animiert. Freki lässt verlauten, dass sie jetzt noch einen Song spielen und er dann mit jedem aus dem Publikum mindestens zweimal an der Bar anstoßen möchte. Damit wird auch schon der letzte Song 'Wolfskult' vonm aktuellen Album gespielt. Das Publikum singt mit und würde die Band am liebsten noch länger bewundern, doch leider bringen auch ihre Rufe nach einer Zugabe nichts.
Um 20:30 Uhr betreten MOONSORROW aus Finnland die Bühne. Das Intro erklingt und sofort ist die ganze Halle von einem epischen Fluch belegt. Die Spannung steigt und MOONSORROW beginnen, zu spielen. Es herrscht von Anfang an eine sehr gute Stimmung und Sänger Ville beteuert, dass sie schon lange nicht mehr in Hamburg gewesen sind, es aber eine Ehre für sie ist, wieder hier zu sein. Danach beginnen sie gleich mit 'Kivenkantaja', der die Stimmung noch einmal anhebt. MOONSORROW spielen sehr melodischen, treibenden, epischen und auch technischen Pagan Metal mit finnischen Texten. Der Sound ist beachtlich besser als bei den Bands davor und auch die Halle ist mittlerweile bis zu drei Vierteln besetzt. Die Finnen spielen Songs ihres vor kurzem erschienenden Albums "Varjoina Kuljemme Kuolleiden Maassa", sowie ältere Songs. Sänger Ville Sorvali und die Gitarristen Mitja Harvilahti und Henri Sorvali (auch Keyboarder bei FINNTROLL) haben das Publikum mit ihrer Performence immer gut im Griff und sorgen mit melodischen Chor-Gesängen für eine sehr epische Amtosphäre. Am Ende des letzten Liedes fangen alle Mitglieder nach und nach an, ihr Instrument zur Seite zu legen, und verlassen die Bühne wortlos. Die Fans sind immer noch voll im Geschehen und wünschen sich die Band zurück.
UNLEASHED kommen nach ihrem Intro auf die Bühne und begrüßen ihre Fans mit einem donnernden "Welcome Warriors". Schnell ist zu merken, dass sie von einigen aus dem Publikum schon erwartet werden: Brüllende Rufe und lautes Klatschen ertönen. UNLEASHED spielen Death Metal mit heidnischen Texten und zeichnen sich durch schnelle als auch groovige Riffs aus, auch Gitarrensolis kommen nicht zu kurz. Die meisten ihrer Songs sind dem Publikum bekannt und so lässt Sänger Johnny Hedlund das Publikum einige Refrains selbst singen. Er fragt das Publikum: "Are you ready for Death Metal tonight?" und kündigt in dem Zuge den nächsten Song 'The Long Ships Are Coming" an. Anschließend stellt Johnny seine Band vor und kündigt einen neuen Song an: 'This Time We Figh'. Mit dem nächsten Song sorgt Sänger Johnny für Verwunderung bei einigen zuschauern mit den Worten:" The next song is in German: 'Wir kapitolieren niemals'!" Diese Worte hallen aus dem Publikum direkt wieder raus und auch während des Liedes wird kräftig mitgesungen.
Im Laufe des Konzertes spielen die Schweden einige sehr alte Songs wie 'Into Glory Ride' (1991), 'Black Horizon', 'In Victory Or Defeat' und 'Met Enter Blood'. Es fällt auf, dass viele ihrer Songs ähnlich gestaltet sind. Während einer kurzen Pause zwischen den Songs nimmt sich Sänger Johnny ein Met-Horn und prostet dem Publikum mit den Worten "Hail Odin" zu. Beim letzten Song 'The Battalion' wird das Publikum mit dem Ruf "Hamburg Battalion Unleashed" eingestimmt. Am Ende bedankt sich Johnny auf deutsch und verabschiedet die Band.
Schon während der Umbaupause wird alle Aufmerksamkeit gen Bühne gerichtet. Die großen KORPIKLAANI-Banner werden gehisst, das Schlagzeug aufgebaut und die Bühne mit Hirschgehörnen und Kunstpflanzen gestaltet. All dies lässt schon auf ein lustiges Konzert der Finnen hoffen. Um 22:50 Uhr ist es dann soweit und es ertönt ein lustiges Humppa-Intro. In dem Zug kommen auch schon KORPIKLAANI auf die Bühne getrollt. Das Publikum ist völlig außer sich, klatscht, ruft und schunkelt vor sich hin. KORPIKLAANI beginnen direkt mit 'Tuoppi Oltta' der neuen Scheibe "Ukon Wacka". Im Anschluss geht es mit einem etwas älteren Song, 'Cottages And Saunas', weiter. Die Stimmung steigt immer weiter und mittlerweile ist fast die ganze Halle am Bangen oder Tanzen. Sänger Jonne bedankt sich bei seinen Fans mit "Thank you for comming".
Im Laufe des Konzert spielen KORPIKLAANI viele ihrer feierwütigen und bekanntesten Songs wie 'Journey Men', 'Happy Little Boozer', 'Beer Beer', 'Keep On Galloping', 'Metsämies', 'Vodka', sowie auch ihre neueste Party-Hymne 'Tequila', bei denen die Meute laut mitgröhlt und klatscht. KORPIKLAANI begeistern nicht nur durch ihre fast durchgehend fröhlichen, feiertauglichen Songs sondern auch durch eine zahlreiche Auswahl an folklorischen Instrumenten wie Geige, Akkordeon, Laute, Percission/Pauke. Auch showmäßig haben die sechs finnischen Waldschrate einiges zu bieten, bei ihrer Performence und der Beweglichkeit auf der Bühne bleibt kein Fan mehr still stehen. Ein würdiger Headliner, und so schließen KORPIKLAANI das Paganfest mit einer großen Party ab.
Wiedermal hat sich das gesamte Paganfest mit seinen Bands auf der Aufmachung als durchaus lohnenswert erwiesen. Die Bands haben alle samt eine super Show abgeliefert und haben insgesamt viel Abwechslung in das Geschehen gebracht. Ein Muss für jeden Liebhaber des Pagan- und Folk Metals!
Auf ein nächstes Paganfest! Skål!
- Redakteur:
- André Dömer